Kennkarten in Danzig vor 1933

Guten Tag in die Runde.
Wie war das in Danzig vor 1933 mit den Personalausweisen?
Hatte jeder Danziger einen Ausweis?
Ich habe noch den Reisepass meiner Mutter von 1937.
Gruß aus Mittelhessen.
Dieter

Hallo Dieter!

In der 'Verordnung zur Ausführung des § 24 des Gesetzes vom 30. Mai 1922 über den Erwerb und den Verlust der Danziger Staatsangehörigkeit (Gesetzblatt für 1922 Seite 129 ff) vom 18.12.1925 steht zu lesen:

..... d) die Gebühr für die Erteilung eines (lediglich zum Gebrauche innerhalb des Freistaatgebiets bestimmten) Staatsangehörigkeitsausweises auf 2,- Gulden festgesetzt. .....

Zu dieser Gebühr ist die gesetzliche Stempelsteuer in Höhe von 200 Gulden (!) zu entrichten.

Ob dieser Staatsangehörigkeitsausweis bei diesen Kosten oft beantragt wurde?


Viele Grüße

Peter

Hallo Dieter und Peter,

mir war bisher nicht bekannt, was Du, Peter, zum Erwerb des Staatsangehörigkeitsausweises für die Freie Stadt Danzig (1920-1939) berichtest. Danke für diese Information. Sie sagt m.E. jedenfalls aus, dass der Besitz eines solchen Ausweises für die Bürger der Freien Stadt Danzig nicht obligatorisch war.

Soweit mir bekannt, war nur für die Bürger der Freien Stadt Danzig, die das Freistaatsgebiet gelegentlich verlassen wollten (z.B. zu Besuchen im Deutschen Reich), der Reise-Pass Freie Stadt Danzig verbindlich vorgeschrieben, wie ich ihn auch von meiner Mutter besitze, ausgestellt vom Polizei-Präsidium, Landes-Paßstelle, am 7. Mai 1935.

Die Jahreszahl 1933, die Du, Dieter, vermutlich in Verbindung mit den fatalen NS-Veränderungen in Danzig als mögliche Trennlinie für die Ausstellung von Personaldokumenten nennst, hatte m.E. keinen Einfluss auf die Ausstellung der vorerwähnten Reise-Pässe, die es vermutlich seit November 1920 gab.

Beste Grüße
Ulrich

Moin,

wer durch den Polnischen Korridor oder nach Ostpreußen reisen wollte brauchte einen Danziger Pass ... mir liegen mehrere davon vor.

Peter: Eine Stempelsteuer von 200 Gulden von 1922 kann nur im Kontext der Hyperinflation von 1922/23 gesehen werden und hat nichts mit der Gebühr von 2 Gulden 1925 zu tun ...

Beste Grüße, Rainer MueGlo

Hallo miteinander,

bitte berücksichtigt bei eurer Einschätzung meines Zitats, dass es sich um die Verordnung vom 18.12.1925 handelt, die ich auszugsweise zitiert habe, und nicht um den Gesetzestext von 1922.

Hier noch ein paar Kennzahlen vom 18.12.1925:

Anhang 25337


Viele Grüße

Peter

Guten Tag, Ulrich. Deine Aussage gefällt mir sehr gut.
Ich werde diese Zeilen an meine Enkeltochter weiterleiten.
Sie macht gerade Abitur und hat mir die Frage gestellt.
Gruß aus Mittelhessen.