Ostern 2013 nach Polen, wie bereite ich mich vor?

Guten Tag,
ich plane eine Reise nach Polen und da ich noch nie dort war weiß ich also gar nichts!
Wer könnte mir Tipps und Anregungen geben was wichtig ist.

Dankbar für jede Antwort Elke

Hallo Elke,

Du mußt schon genauer fragen. Ich weiß sonst nicht, wie ich Dir helfen soll. Polen ist ein EU-Land, wie jedes andere - und entsprechend "reisesicher". Sag mir doch, worueber Du dir besonders Sorgen machst und ich helfe gerne weiter.

Gruss,

Michael

Hallo Michael,
ja Sorgen mach ich mir keine,
dachte eher an Tipps wie: fahre am besten diese Route, öffentliche Verkehrsmittel, meide diesen Stadtteil oder im Staatsarchiv gibt es jemand der helfen kann.
Ach ja wie ist das mit Ostern bzw. die Woche nach Ostern, haben die Standesämter und Staatsarchive offen?
Liebe Grüße Elke

Hallo Elke,

Deine letzten Angaben (#3) lassen erkennen, dass Deine geplante Polen-Reise wohl nach Danzig (u.a.?) gehen soll. Deshalb wohl auch Deine Ratsuche in diesem Forum. Wenn Du Deine Fragen nun präzisierst, wirst Du hier ganz sicher viele nützliche Antworten erhalten. Außerdem gibt es viele hilfreiche Literatur für eine solche Reise. Wenn Du auch daran interessiert sein solltest, würde ich Dir gerne empfehlenswerte Titel nennen.

Viele Grüße
Ulrich

Guten Abend Ulrich,
ich möchte Danzig, Allenstein, Elbling und Posen besuchen. Natürlich auch die Standesämter bzw. Staatsarchive. Ich möchte mit dem Auto fahren, um einen Eindruck des Landes zu bekommen. Dachte jemand könnte seine Erfahrungen mitteilen. Bücher sind natürlich immer gut.
Vielen Dank Elke

Na, dann schieß mal los, Elke, mit Deinen konkreten Fragen, die noch ausstehen.

Dir nützliche Antworten wünscht mit besten Grüßen
Ulrich

Hallo elke,

wir waren 2007 zuletzt mit Mietwagen in Danzig. Hatten von hier aus via Internet den Wagen ab Flughafen gemietet, ging alles problemlos. Der Wagen hatte ein Alarmanlage, wir haben ihn trotzdem nie so stehengelassen, d.h. immer im (abgeschlossenen )Hotelhof geparkt, oder auf bewachten Parkplätzen. Aber das war vor knapp 6 Jahren, vielleicht werden heute nicht mehr so viele Autos "abgeschleppt". Der Tank war voll, wir gaben ihn auch gefüllt wieder ab - alles wie hier auch. Durften nur damals nicht über die russische Grenze, was wir aber auch gar nicht wollten.

Schöne Grüße Beate

Ach so, noch vergessen: der Fahrstil ist, nun, bisschen italienisch angehaucht, würde ich sagen...Um mit unserem polnischstämmigen Boten zu sprechen: "Ampel rot? Na, manchmal ist sie nur bisschen rosa..."

Nur Mut, das klappt!

Schöne Grüße Beate

Autofahrt nach Danzig

Vorsicht vor Geschwindigkeitskontrollen der Polizei. Während stationäre Anlagen angekündigt werden müssen, darf die Polizei Radarpistolen verwenden. Das kann Bargeld kosten. Mobile Standgeräte sind selten, weil rechtlich umstritten. Vorsicht in Baustellenbereichen. Die Beschilderung ist dort teilweise so schlecht, dass man durchaus die Richtung verlieren kann und zum Geisterfahrer wird. Außerdem sind gefährliche Schlaglöcher oft schlecht sichtbar. Vorsicht bei breiten Landstraßen, die in jeder Richtung eine breite Spur und rechts daneben eine langsamere schmale Spur haben. Fährt man vorschriftsmäßig, ist man ein Verkehrshindernis und wird gefährlich überholt. Man kann auf der langsamen Spur Platz machen, aber dann drauf achten, dass man nicht einen Radfahrer oder Fußgänger überfährt. Auch auf Überholvorgänge von der Gegenseite achten. Teilweise fahren drei Autos nebeneinander. Keine Anhalter mitnehmen. Ganz gute Erfahrungen habe ich mit einem Garmin-Navigationsgerät und Europakarten Stand 2013 gemacht, habe aber wenig Vergleichsmöglichkeiten. Alte Karten kennen die neuen Schnellstraßen nach Elbląg bzw. die Südumgehung nicht unbedingt richtig. Pflicht sind Verbandskasten, eine Warnweste, die nicht im Kofferraum liegt, ein Feuerlöcher und ein Warndreieck. Hat man einen Anhänger, braucht man zwei Dreiecke. In manchen Gegenden hat man vor Kreuzungen oder Kreisel zwar einen Vorwegweiser, aber an der Kreuzung bzw. Kreisel dann keine weiteren Wegweiser oder nur eine schlechte Beschilderung. Also lieber gleich richtig gucken. Bei neuen Straßen ist das schon fortschrittlicher. Alkoholgrenze liegt bei 0.2 Promille. ADAC Auslandsschutzbrief und Auslandskrankenversicherung sind ratsam. Auf den Überlandstraßen gibt es vor Einmündungen von Nebenstraßen in der Regel ein Überholverbot und eine Geschwindgkeitsbeschränkung auf 70 km/h. Da sich die Leute gerne nicht ans Überholverbot halten, wird das oft durch eine Verkehrsinsel erzwungen, die sich einem plötzlich auftut. Brandgefährlich. Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten bis zur nächsten Einmündung. Sie werden in der Regel nicht extra aufgehoben. Es gibt recht viele Russen in der Danzig/Elbląg-Gegend (ich glaube das neue Abkommen zum kleinen Grenzverkehr ist schon in Kraft). Die fahren meiner Erfahrung nach in der Regel sehr vorschriftsmäßig. Man sollte ein paar Zloty in der Tasche haben. Auf dem Land kann man im Gegensatz zur Stadt nicht immer mit EC-Karte bzw. Kreditkarte zahlen.

In Danzig

Von Mo-Fr 9-17 Uhr ist das Parken in der Regel kostenpflichtig. Deutsche Touristen werden in der Regel schon von weitem erkannt (Kleidung, Frisur, Verhalten) und es wird ganz gern Geldwechsel oder sonstiger Mist angeboten, wenn man nicht in der Gruppe auftritt. Dankend ablehnen. Blumenverkäufer sind meist organisiert. Bettler gibts auch ab und zu. Solvent aussehende Herren mittleren Alters, die abends alleine auf dem langen Markt spazieren gehen, werden ab und zu von durchaus nicht unattraktiven Damen des horizontalen Gewerbe höflich angesprochen. Bei Regen Obacht bei Straßen und Bürgersteigen, wo sich wegen der miesen Kanalisation in der Straßenrinne Seen gebildet haben. Fährt da jemand durch, ist man schnell nass. Man sollte hier selbst rücksichtsvoll fahren. Am Kohlenmarkt gibt es einen Kreisel, durch den auch Straßenbahngleise führen. Je nach Fahrtrichtung erfordert dieser Kreisel höchste Aufmerksamkeit.

In Elbląg ist es oft wesentlich kälter als in Danzig. Service in der Kneipe (genauso wie auch oft in Danzig) in der Regel schlecht (meine Meinung).

Ostern

Karfeitag ist Arbeitstag, am Abend je nach Aufenthaltsort (und Wetter) auf Kreuzwegprozessionen auf der Straße achten (in Brzeźno z.B.). Ostermontag ist Feiertag. Ich sehe immer wieder Touristen, die sich in Kirchen ziemlich unmöglich benehmen. Speziell an Ostern sollte man da besonders zurückhaltend sein.

Moin Waldschrat,
hallo Elke,
wow, das ist doch mal ohne konkrete Fragestellung eine umfassende und mit Sicherheit hilfreiche Antwort! :)
Ich habe mit den Verkehrsbedingungen auch ähnliche Erfahrungen gemacht. Da ist höchste Konzentration gefragt, so habe ich es zumindest erlebt.

Uwe

Hallo Elke,
noch kleine Ergänzung. Das von Waldschrat beschriebene Fahrverhalten bezieht sich nicht nur auf Personenkraftwagen, sondern auch auf Lastkraftwagen, die heizen teilweise heftigst. Bisher hatte ich das immer von mir behauptet, aber in Polen, das ist noch mal eine andere Nummer. Aber vorsicht mit Meinungen, es sind oft Momentaufnahmen und vielleicht machst du andere Erfahrungen. Offen bleiben! :)
Uwe

Vielen Dank für Eure Tipp`s gut zu wissen.
Mich würde noch das Standesamt Posen interessieren, kommt man da mit Deutsch weiter?
Grüße Elke

Hallo guten Tag Elke,

ich fahre seit 1978 bis jetzt jedes Jahr zwei Mal nach Danzig bzw. Dirschau. Ich kann alles was Waldschrat schrieb unterstreichen!
Wer kein Mandat möchte sollte sich wirklich an die Geschwindigkeit halten. Es gibt wirklich viele Radarfallen egal ob man die Strecke Pomellen-Kolbaskowo Richtung Koszalin, Slupsk, Wejherowo, Gdynia -Danzig fährt oder die nicht so breite Strecke über Stettin=Szczecin, Chojnice, Czersk, Starogard-Gdanski, Gdansk=Danzig fährt. Dort gibt es fast noch mehr Radarfallen. Da es hier oft durch kleine Dörfer geht fahre ich nicht so gerne diese Strecke, auch Bonbonpflaster ist noch teilweise in Dörfern. Die Strecke ist im Gegensatz zu der ersten zwar 100km kürzer aber nicht mein Geschmack !!! Auch fühle ich mich besser wenn ich durch größere Städte fahre, falls ich mal eine Panne habe.
Die zweite Strecke geht durch viele Wälder u. woher will man dann schnelle Hilfe bekommen? Klar gibt es auch in Polen einen Pannendienst aber ohne polnisch zu sprechen dürfte das schwer werden. Das ist nur meine Meinung dazu.
Ich miete mir immer wenn ich dort ankomme einen kl. Leihwagen von Toyota in Chwaszczyno bei Firma Walder- Nähe Osowa.
Diese Autos hatten bisher immer einen Radarwarner eingebaut, sodaß ich kein Mandat bekam. Bei uns leider nicht erlaubt.
Fallso Du noch Fragen hast werde ich versuchen sie Dir zu beantworten.

Lieben Gruß Jutta

Elke,

genau weiss ich nicht, aber gerade in öffentlichen Amtsstuben ist die Fremdsprachenkenntnis nicht üppig gesät (ist ja in D nicht anders...!). Posen könnte allerdings, wg. seiner Geschichte, durchaus deutschkundige Mitarbeiter haben - oder zumindest solche die des Englischen mächtig sind.

Vielleicht rufst du an und fragst auf Englisch mal vorsichtig nach?

Gruss,

Michael

PS: Nachtrag noch zu waldschrats Ausführungen zum Thema Strassenverkehr: auf Fussgängerüberwegen hat das AUTO Vorfahrt; in Polen gilt Abblendlichtpflicht den ganzen Tag; den Tipp mit den neuesten Updates für die Navi gilt es zu beherzigen: es wird so viel gebaut, dass man sonst wirklich die Orientierung verlieren kann.

Poznan Standesamt

Oeffnungszeiten:
http://bip.poznan.pl/bip/godziny-pra...786,10787.html

Bedingungen:
http://bip.poznan.pl/bip/sprawy/odpi...ywilnego,1678/

Hier hilft nur die Hinzuziehung eines Sprachkundigen.

Hallo Jutta,
habe gerade Deinen Beitrag gelesen. Da ich noch nie in Polen war, aber gerne hin möchte, muss ich Dich kurz fragen: Fährst Du immer mit dem Auto und von wo? Ich wohne in Baden-Württemberg und würde gerne mal nach Danzig und Ließau.
Dies ist meine erste Nachricht, seitdem ich in diesem Forum angemeldet bin :-)
Liebe Grüße
Beate

Guten Morgen Beate,

ich antworte Dir gerne in einer privaten Nachricht. :D

L G Jutta

Zur Frage, wie man vom Ländle aus fährt

Frankfurter Kreuz A5 nach Norden Richtung Kassel, dann abbiegen nach Osten zur A4 Richtung Eisenach, Jena. Dann Richtung Norden A9 an Leipzig vorbei Richtung Berlin. Auf die A10 Richtung Osten. Ich fahre nie über FFO, sondern über Stettin. Typische Fahrzeiten von FFM aus, wenn kein Verkehr ist: FFM bis Grenze = 800km = 6-7 Stunden, Grenze bis Danzig = 350km = 5 Stunden. Im schnellsten Fall habe ich die ganze Strecke in 9:30 Stunden geschafft.

Nochmals herzlichen Dank für Eure Info`s. Werde nach meinen Tripp erzählen wie es war.
Liebe Grüße Elke

Zum Thema Strecke nach Danzig: Von Berlin aus bin ich bestimmt schon fünfmal mit dem Auto nach bzw. von Danzig gefahren. Ich mag beide Strecken sehr. Die »oben rum« an der Küste, aber auch die »unten«, also die über den ehemaligen Grenzübergang Küstrin und dann weiter via Landsberg an der Warthe. An der Strecke über Landsberg finde ich die ausgedehnten Wälder und Seenlandschaften, durch die man fährt, immer wieder sehr schön.

Mal schauen, ob es mir gelingt, eine Google-Karte hier direkt einzubinden:

(Nee, geht nicht, dann bitte hier klicken.)

Auf alle Fälle aber einen Tag Zeit lassen für die Fahrt von Berlin aus. 400 km in Polen sind nicht mit 400 km in Deutschland zu vergleichen. Ich verspreche aber, dass die Fahrt selbst, wenn man sie gelassen und mit Zeit angeht, auch ein Erlebnis sein wird. Unterwegs vielleicht gemütlich essen gehen, sich ein bisschen an Polen »gewöhnen«, ich mag das immer wieder sehr.

Hallo Achim,

In Chojnice (Konitz), richtung Koscierzyna (Berent) abbiegen, dann fährt man über die so genannte Kaschubische Schweiz und das Erlebnis ist noch vollkommener.

Gruß waldemar

Also so? Danke für den Tipp. Werde ich beim nächsten Mal beherzigen.

Genau so. Die Strecke von Chojnice nach Koscierzyna ist kurvenreich, führt durch kleine Orte, ist also etwas anstrengender. Dafür aber landschaftlich sehr schön.

Gruß waldemar