Verlustlisten 1. WK

Moin, hier eine Meldung aus der VFFOW-Mailingliste:

Das erste Crowdsourcing-Projekt des Vereins für Computergenealogie, die Indexierung der Verlustlisten des Ersten Weltkrieges, ist im Monat des 100. Jahrestages des Kriegsbeginns fertig gestellt worden.


Damit ist die Quelle, die die Verluste der deutschen Armeen dokumentiert, endlich für die Personengeschichtsforschung erschlossen. Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, das zu ermöglichen.


Ich bin persönlich überglücklich, dass wir dieses Mammutprojekt durchziehen konnten. Ich verneige mich vor jedem, der dazu beigetragen hat und bin zutiefst dankbar. Mit einer solchen Gemeinschaft, die jede persönliche Eitelkeit hinter das gemeinsame Ziel zurückzustellen vermag, kann man alles schaffen!


Die über 8,5 Millionen Datensätze können hier durchsucht werden:
http://des.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search


Mit herzlichen Grüßen
Marie-Luise Carl M.A.
Verein für Computergenealogie e.V.


PS: Ich würde mich sehr für alle am Erfolg beteiligten Erfasser freuen, wenn diese Meldung in den Mailinglisten und Vereinen weiter gereicht wird.

Von MueGlo:
Achtung A: Wenn man in die Suchmaske keinen Namen sondern nur einen Orsnamen eingibt werden allle WK-Teilnehmer aus diesem Ort angezeigt.

Achtung B: Bei den Orten Variationen eingeben, Beispiel: Klein Zünder, Groß Zünder, Zünder --- die Ergebnisse sind jedesmal verschieden!

Beste Grüße, Rainer MueGlo

Moin Rainer,

danke, ein gewaltiges Werk. Hier bekommt dieser sinnlose Tod vor 100 Jahren über 8500000 Namen zugeordnet.

Leider haben selbst solche Zahlen als Mahnung ausgedient und findet zwar bei den meisten politisch Verantwortlichen heut zu Tage Aufmerksamkeit, doch man fängt an anderer Stelle immer wieder erneut von vorne an.

Schöne Grüße an den Seefahrer

Wolfgang

Moin,

diese Erfassung ist unbedingt zu würdigen! - Besonders auch, da sie auch Gefallene enthält, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (noch?) nicht in seiner Datenbank hat.

Aber - es sind keine 8 500 000 Namen, sondern nur so viele Datensätze.

Dahinter stehen:
- 2 000 000 deutsche Gefallene
- ca. 1 000 000 Überlebende (grob von mir geschätzt), die verwundet wurden, zeitweise vermisst waren und teilweise in Kriegsgefangenschaft kamen.

Fast jeder genannte Soldat wird mehrfach in verschiedenen Listen aufgeführt!

- Alle WK-Teilnehmer aus einem Ort werden nicht angezeigt, sondern nur die Gefallenen und andere, die als Verlust galten - oder nur leicht Verwundete, die sich "bei der Truppe" befinden.

- Die Ortssuche liefert noch keine brauchbaren Ergebnisse. "Es geht zunächst nur um die Erfassung gemäß der Quelle!" Ein kleiner Ort bei Hamburg hat beinahe zehn verschiedene Schreibweisen. - Carlshafen 83x plus Karlshafen 113x. - Bei Danzig wird auch Elbing aufgeführt, wenn in der Liste "Elbing, Danzig" stand, Heubude sowieso ...

Das heisst, jetzt müsste man in vielen weiteren Monaten die Ortseinträge auf eine einzige definierte Basis stellen. > Es gibt noch viel zu tun.

NB1: Die Australier haben in den letzten Jahren alle ihre Soldaten des 1. Weltkriegs ins Netz gestellt, dazu hat das Nationalarchiv alle Dokumente digitalisiert. Das sind bei einem Grossonkel 33 Seiten, für vier Monate Krieg; für seinen Onkel - der gefallen ist 65 Seiten.

NB2: Die Engländer haben viele ihrer WW1-Unterlagen professionellen Ahnen-Dealern überlassen, die damit das grosse Geschäft machen. - Bestimmte Volkszählungsjahrgänge dürfen noch nicht einmal auszugsweise im Netz zitiert werden!

Hinzu kommen noch die durch die englische Seeblockade verhungerten Menschen im sog. Steckrübenwinter oder Hungerwinter 1916/17 und drüber hinaus.
Im letzten Kriegsjahr 1918 tötete eine weltweit wütende Spanische Grippe zusätzlich noch viele unterernährte und gesundheitlich geschwächte Menschen.
Wo sind diese armen, verhungerten Menschen registriert?

Der Steckrübenwinter:

Meine Omi (Jahrgang 1909) hat diesen "Winter" auch überlebt. Damals haben sie die Abfälle der Brauindustrie noch an die Schweine verfüttert...
Die wurden mit dem "Bollerwagen" abgeholt.

Dieser Steckrübenwinter hat damals das ganze Kaiserreich destabilisiert und führte dann1918 u.a. auch zu den "Kieler Matrosenaufständen" - mein Urgroßonkel war dabei...

SC

Hallo zusammen,
eine weiter Möglichkeit nach Vermissten des WK I zu suchen ist die Datenbank des IRK

http://grandeguerre.icrc.org/

Grüße
Christian

Hallo Christian,

vielen Dank! - Die Datenbank des IRK gibt vor allem Auskunft über die Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs (beider Seiten).

Leider ist sie nicht einfach zu handhaben. - Zum Teil sind die Karteikarten nach einem Spezial-ABC sortiert (Spatz > Spaz), oder: nach Nachname, dann nach Regiment, dann nach Vorname, andere stecken an der falschen Position.

Wer die Karte eines POW gefunden hat, muss dann die PA Nummer(n) in eine Spezialsuche eingeben, dann kommt man zu der eigentlichen Dokumentation.

Der Autor Jörg Friedrich hat ein Buch über den ersten Weltkrieg geschrieben, Titel: 14/18
Er erzählte im FS von der englischen Seeblockkade. Es sollen 700 bis 800 000 Menschen damals verhungert sein.
Im Internet habe ich es nachgelesen.
Gruß Gisela

Ja, ja,

die englische Seeblokade kann man weder von ihrer Art noch von ihrer Dauer als besonders nett bezeichnen. Darüber haben sich damals sogar die USA beschwert, aber nutzt ja nix........ was sein muß, muß sein.

Tschü......

Vielen Dank dafür..........bin jetzt auch endlich in Schlesien fündig geworden. :)

Hallo,Mueglo
vielen Dank für die offen gelegte Verlustliste. Ich habe aus einer Erbschaft meiner Großmutter ein Gruppenfoto der Königlichen Infanterie Schiess Schule Spandau -Ruhleben vom Lehrkursus 26.09. bis 30.10 1906. Auf diesem Foto sind über 40 junge Offiziere (meistens Söhne von Grafen ,Freiherren und anderem Adel) abgebildet, deren Geschichte ich versuche nach zu verfolgen. Einige haben dann im 1.WK und auch im 2.WK militärische Geschichte geschrieben. Einige konnte ich aber auch nun in der Verlustliste wiederfinden und entsprechend einordnen.
hugeno