Deutsche Schulklassen im ehemaligen deutschen KZ Stutthof

Schönen guten Abend,

schon seit Langem besuchen immer wieder deutsche Schulklassen, überwiegend aus der gymnasialen Oberstufe, das ehemalige deutsche Konzentrationslager Stutthof. Dort werden dann nicht nur Führungen angeboten (1 1/2 oder 2 Stunden oder nach Vereinbarung auch länger) sondern es können auch Workshops mit verschiedener Dauer (ein- oder mehrtägig) gebucht werden. Wenn nur eine Führung gewünscht ist, wird anschließend häufig noch in "Reflexionen" das Gesehene, Gehörte, Erfahrene besprochen. Dabei geht es dann nicht nur um die tragische Geschichte des Konzentrationslagers sondern auch um die Vorgeschichte, um die Geschichte der Gründung der Freien Stadt Danzig, des Beginns des II. Weltkrieges und vor allem auch darum, welche Folgen wir daraus ziehen.

Häufig fahren deutsche Schulklassen nach Auschwitz bzw. Birkenau, fühlen sich dort aber aufgrund des massenhaften Besucherandrangs mitunter ein bisschen überfordert. Vielfach wird gesagt, die Gedenkstätte in Stutthof wirke authentischer, die Führungen und Workshops seien individueller.

Bei diesen Führungen mit den anschließenden Gesprächen und Veranstaltungen -sie werden von Museumspädagogen durchgeführt- werde auch ich auf Wunsch eingebunden.

Fragen dazu oder auch nähere Auskünfte kann das Museum Stutthof beantworten oder es kann auch hier im Forum diskutiert werden.

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Liebe Danziger, lesen die SchülerInnen auch die Wikiartikel ? Da kann sich jede Schülerperson ja gut informieren und Gespräche mit den MitschülerInnen und Erziehungspersonen anregen und zuhören. Dürfen die Schüler in der Gedenkstätte etwas von sich geben ? Schöne Grüße aus dem verschneiten Berlin von
Eurer Delia. stutthof fand ich besonders interessant, weil alle Nachbarn von uns und wir auch die Gefangenen als Arbeitskräfte hatten.

Schönen guten Morgen,

grundsätzlich sollte jeder Gedenkstättenbesuch einer Schulklasse gut vorbereitet bzw. im Unterricht behandelt werden. Und das geschieht in der Regel natürlich auch. Die Führungen in der Gedenkstätte laufen nicht so ab, dass ich da durchlaufe und Monologe halte. Ich sage immer gleich am Anfang, dass jederzeit Fragen möglich sind und dass ich in einen Dialog mit den Schülern treten möchte. Und das klappt meist auch recht gut. In den Workshops wird das Gesehene und Gehörte aufgearbeitet und da ist eine aktive und kreative Mitarbeit aller Schüler gefragt. Und auch das klappt allermeistens hervorragend. Nach dem Gedenkstättenbesuch wird das immer auch noch im Unterricht besprochen. Solche Besuche erfolgen immer im Rahmen eines mehrtägigen bzw. einwöchigen Aufenthaltes in Danzig oder Umgebung bei dem dann auch viele andere Sehenswürdigkeiten, Ausstellungen, Museen und häufig auch die Marienburg besichtigt wird. Dabei werden dann mitunter von den Schülern auch Filme gedreht.

Es kommt auch vor, dass ich mit den begleitenden Lehrkräften und manchmal auch Schülern nach ihrem Besuch in Kontakt bleibe. In diesem Jahr war wieder ein Gymnasium aus Attendorn in der Gedenkstätte, nahm an einem Workshop teil und drehte einen Film. Zum Jahrestag der Reichskristallnacht gab es dann ein vom Attendorner Gymnasium organisiertes Konzert "Tribute to Coco Schumann" bei dem dann der Film vorgestellt wurde. Zu der Veranstaltung war ich eingeladen und nahm daran auch teil. Das sind dann absolute Highlights die sich aus meiner Arbeit in der Gedenkstätte ergeben.

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Kleine verlinkte Ergänzung zum Link in #3:

- Kranich Kollektiv - Tribute To Coco Schumann: ► https://gakranich.de/tribute-to-coco-schumann/.

- "For a friend" Coco Schumann Jazz Concert in der "Ewigen Lampe" in Berlin im Mai 1997: ► https://www.youtube.com/watch?v=u4cq3qZBoeU.

Ulrich