Danzig 1945/47

Einen schönen guten Tag,

durch unser Mitglied bartosz_berlinka erhielt ich den Hinweis auf einen Plan der zerstörten Stadt Danzig (1945-47 erfasst).

Er kann als kleineres Foto oder grosses PDF (2x2 m, über 20 MB) heruntergeladen werden: Plan 1945/47

Es ist auch ein Fotoband zu diesem Thema erhältlich, siehe andere Seiten des Links.

Einige Bemerkungen zu diesem Link:

- Es dauert ziemlich lange, ehe nach dem ersten Anklicken sich seine Seiten öffnen lassen.
- Der Plan der zerstörten Stadt ist interessant. Leider kann man im kleineren Foto die Angaben zur "Legenda", weil zu klein, nicht lesen. Immerhin ist auch ohne Textkenntnis zu erkennen, welche Stadtteile unzerstört blieben. Trotzdem wäre es schön, mit einer übersetzten Legende Genaueres zu erfahren. Für jede Hilfe hierzu wäre ich dankbar.
- Zum Fotoband zu diesem Thema wüsste ich gerne, ob es zu ihm eine deutsche Textübersetzung gibt und wo er (deutsch oder polnisch) erhältlich ist.

Guten Abend Rudolf

schön das Du den Link eingestellt hast, danke, für mich hochinteressant die Bilder.

@Ulrich bei mir öffnen sich die Seiten ganz fix.



LG
Wolfgang

Hallo,

Ein Nachtrag zur Entstehung des Plans:

- Man hat 1984 Luftaufnahmen von Danzig bis zum Hagelsberg gemacht.
- Man hat daraus einen Plan mit der Gebäudesituation von 1984 erstellt.
- In diesen Plan wurden die zerstörten und beschädigten Gebäude nach Stand 1945/47 eingetragen (je nach Grad unterschiedlich schraffiert).

- Eine Aussage inwieweit Gebäude vollkommen erhalten oder erst zwischen 1945-1984 neu erbaut sind, liefert der Plan nicht.

Der Plan hat ein Copyright von 2012 und wurde in Danzig und Thorn neu verlegt:

ISBN: 978-83-933094-2-9 Stiftung Karrenwall, Gdansk
ISBN: 978-83-88273-85-8 VIA, Torun

Hier die Übersetzung (Dank an Heinz - HST) der Legende der Karte, also alle Objekte mit Trauerrand wurden zerstört oder hatten schwerste Beschädigungen.

1) Wichtige Objekte---Erhalten oder Beschädigt
2) Wichtige Objekte---Zerstört, Vernichtet
3) Objekte---Erhalten oder Beschädigt
4) Objekte--- Vernichtet
5) Fehlende Daten

Legende siehe rechts unten auf der Karte,
empfehlenswert ist das grosse PDF mit 27,2 MB.

Vielen Dank für die Übersetzung auch von mir an Heinz (HST)
mit herzlichen Oster-Grüßen
Ulrich (Kurt Paul)

Guten Morgen,
ein sehr schöner Plan,vielen Dank dafür.
Ich habe mir mal einen kleinen Ausschnitt gemacht und zwar muss es sich um folgendes Quadrat in der Niederstadt handeln:
- Grüner Weg - Gartengasse - Hühnerberg, ich habe es rosa markiert.
Lenzgasse grün markiert.
Kann das ein Mitglied bestätigen, ob sich links von der Lenzgasse das ehemalige Straßenbahndepot befindet und rechts von der Lenzgasse die Straßenbahnwendeschleife, die über die Lenzgasse zum Depot führt?
Ich habe so meine Probleme beim Lesen solcher Pläne.
Nach der Legende des Planes müßte dann das Straßenbahndepot vernichtet worden sein.
Vielen Dank und viele Grüße Karin

Hallo Karin,
vermutlich hast Du recht. Im Anhang mal ein Bild wie es zur Zeit ausschaut. Man kann hier den nachkrieglichen Bau sehen.
Anhang 13134Anhang 13135
Grüße
Christian

Hallo Christian,
oh vielen Dank für die Fotos, die habe ich noch nicht, bei meinem ersten Besuch in Danzig habe ich diese Stelle nicht gefunden.
Viele Grüße Karin

Anhang 13136Anhang 13137
Hallo Karin,
dann noch zwei Bilder für Deine Sammlung.
Das erste zeigt das Strassenbahndepot von der Weidenstrasse aus und das zweite das Ende der Weidenstrasse vom Depot aus.

Grüße
Christian

Klasse Christian, wird alles gesammelt.
Bei meinem nächsten Danzigbesuch werde ich es mir genau ansehen, denn jetzt habe ich einen Anhalt.
Danke und Gruß Karin

Was verbindet Dich mit dem Strassenbahndepot?

Grüße
Christian

Meine Familie hat bis 1945 in der Lenzgasse gewohnt.
Mein Großvater hat viele Jahre die Straßenbahn Nr. 5 durch Danzig gefahren.
Sein Arbeitsplatz war dieses Straßenbahndepot, er brauchte also nur um die Ecke zu gehen.
Viele Grüße Karin

Hallo,
die Straße nordwestlich vom Straßenbahndepot, auch rosa markiert, war die Groddeckgasse, heute Radna.
Gruß Peter

Hallo Peter,
ja stimmt, ich habe sie allerdings in meinem Danzigplan von 1910 als Gartengasse.
Im Internet habe ich die Gasse als Gartengasse / Groddeckgasse = Radna gefunden.
Viele Grüße Karin

Hallo Karin,
das ist ja interessant. Leider weiß ich nicht aus welchem Jahr meine Karte ist.
Viele Grüße Peter

Hallo Karin,

wenn meine Kopie aus Google Maps funktioniert, könntest Du das ehemalige Straßenbahndepot links im Karree der Straßen Reduta Wyskok (Bastion Wolf) - Zielona (Grüner Weg) - Radna (Groddeckgasse) - Kurza (Hühnerberg) gut erkennen > http://maps.google.de/maps?hl=de&tab=wl.
Ich konnte diese Gebäude im September 2011 selbst sehen (bei einer Führung mit meinem vor kurzem leider verstorbenen Freund Richard/radamd, siehe Nachrufe). Richard sagte mir damals, dass diese Gebäude demnächst evtl. einem Supermarkt weichen würden.

Viele Grüße
Ulrich

Nachtrag zu #17:

Hallo Karin,

Leider führt mein Link nicht nach Danzig zur betr. Stelle. Du solltest es dann so probieren: bei Google Maps "Reduta Wyskok, Danzig, Polen" eingeben. Dort siehst Du dann die gesuchten Flachgebäude des ehemaligen Straßenbahndepots.

Viele Grüße
Ulrich

Hallo Karin,

hier ist noch eine Information aus dem Institut der Danziger Straßenkunde zur ehemaligen Lenzgasse, die Dich sicherlich interessiert (sofern nicht schon bekannt): http://danzig.at/index.php?id=52,342,0,0,1,0.

Viele Grüße
Ulrich

Guten Morgen Urlich,
den Link zum Institut für Straßenkunde kenne ich schon, aber ich habe mir bei Google Maps den Ort angesehen.
Alles sehr schön zu sehen, sogar die Wendeschleife der Schienen kann man noch sehen.
Vielen Dank, ich habe das Bild gleich zu meiner Sammlung "Geschichte der Lenzgasse" gegeben.
Viele Grüße Karin

Guten Morgen Peter,
ich habe auf der Seite Institut f.Danziger Straßenkunde gelesen, dass diese Gasse erst Kuckuckengasse hiess.
1883 nannte man sie in Gartengasse um, und nach 1920 in Groddeckgasse.
Demnach müsste Deine Karte von nach 1920 sein.
Viele Grüße Karin

Liebe Karin,
herzlichen Dank und viele Grüße
Peter

Besten Dank, Rudolf; wirklich interessante Information. Der Autor hat sich wohl nicht nur an Luftbildern 1984 orientiert, sondern weiteres Wissen einfließen lassen, mutmaßlich Luftbilder aus der fraglichen Zeit. Bekanntlich war 1984 ein großer Teil der Altstadt in einer Weise rekonstruiert, die sich im Luftbild nicht ohne Weiteres von den Originalen unterscheiden ließ.

Uns würde natürlich interessieren, in wie weit der heutige Zustand mit dem Vorkriegsobjekt materiell übereinstimmt, und wie getreu die Rekonstruktion ist. Beispielsweise ist der Winterplatz=Buttermarkt (beide Gebäude übrigens Wirkungsstätten meiner Verwandten) auf der Karte als "zerstört" gekennzeichnet, obgleich er heute in (vermeintlich?) alter Pracht erstrahlt. Die Frage stellt sich, ob die Fassaden vielleicht doch echt und nur "entkernt" sind.

Ein Problem waren immer die Dächer, die wegen ihrer Holzbalken am ehesten brannten. (Der Zeitpunkt 1947 erklärt sich offenbar dadurch, dass im längst eroberten und Polen zugesprochenen Danzig bis dahin noch die sowjetische Soldateska wütete - oder habe ich das falsch verstanden?) Auf Fotos sieht man, dass sie vielfach provisorisch ohne den alten Zierat neu errichtet wurden.

Für weitere Informationen der genannten Art, auch über Zoppot, bin ich sehr empfänglich und dankbar.

Einen schönen Ostermontag,

Basis des Plans waren Luftbilder von 1947 und sonstige Erfassung -

Die Luftbilder von 1984 dienten wohl dazu eine kartographisch exakte Kartenbasis zu schaffen.
Das Plus für uns: Man sieht zB wie sich die Trasse des 3. Mai und andere Verkehrsachsen durch den historischen Baubestand schneiden - zB durch zerstörte Regierungsgebäude.

Betreffend der Wiederherstellung müssten die Denkmalschützer einen weiteren Plan erstellen, -
von Nachahmung bis zur Rekonstruktion eines Zeitpunkt x.

Wobei x weit vor 1939 liegen kann - das gilt besonders für die Warschauer Altstadt.

NB: Mein Vater war immer traurig, dass das Krantor den Krüppelwalm bekam.

Guten Tag Karin,
schön, dass die Google-Maps-Ansicht für Dich neu war.

Nach meiner gestrigen Beschäftigung mit dem Dich besonders interessierenden Straßenbahndepot (es wäre sicher gut gewesen, hierfür ein neues Thema zu starten) bin ich ins Grübeln gekommen. Dies habe ich überlegt:

Wenn der hier von Rudolf als eigentliches Thema gestartete Plan "Danzig 1945/47" mit seiner Legende (siehe #5) zuverlässig stimmt, dann wurde, wie Du in #7 richtig folgerst, das betr. Straßenbahndepot zerstört, was ja auch durch die weitestgehende Zerstörung der Lenzgasse naheliegt. Demzufolge scheint der jetzt an gleicher Stelle zu sehende Gebäudekomplex ein neuer Nachkriegsbau zu sein, der so lange dieselbe Funktion als Straßenbahndepot hatte, solange dort eine polnische Straßenbahn fuhr. Diese Linie wurde dann später eingestellt (wann ?), und seitdem wird der vermutete Neubau (?) jenes Straßenbahndepots nicht mehr genutzt.

Jetzt habe ich dazu folgende Fragen an Dich:
- Kannst Du Dich noch an das Aussehen dieses Straßenbahndepots in der Zeit vor 1945 erinnern? Wenn ja, könnte es sein, dass das "alte" Depot anders aussah als das "neue" (vgl. Google-Maps)?
- Wenn die ehemalige Lenzgasse zwischen Depot und Wendeschleife lag (siehe Deine Markierung bei #7), wie verlief dann die Schienenverbindung zwischen Wendeschleife und Depot? War die Lenzgasse an der Verbindungsstelle unterbrochen?

Zum Schluss noch ein Rat an Dich für den Fall, dass Du Dir die betr. Gegend einmal persönlich ansehen willst (siehe #11): Schon Wolfgang hatte früher a.a.O. darauf hingewiesen, dass diese Gegend nicht ungefährlich ist, und zur Vorsicht gemahnt. Dieses Risiko hat auch Richard angesprochen und mich gewarnt, dort z.B. eine Kamera offen zu zeigen. Also sei bitte besonders vorsichtig, wenn Du Dich in diese Gegend begibst und bemühe Dich dabei um kräftige Begleitung.

Beste Wünsche und Grüße
Ulrich

Hallo Ulrich,
vielen Dank, dass Du Dich so mit dem für mich wichtigen Thema "Straßenbahndepot" beschäftigst.
Zu den Fragen:
- Leider kann ich mich nicht persönlich an das Aussehen des Depots vor 1945 erinnern, da ich erst später in Rostock geboren bin.
- Zu der Wendeschleife, ich glaube nicht, dass die Lenzgasse unterbrochen war.
Ich würde Dir gerne noch zwei Fotos senden, auf einem ist das Depot nach dem 1.Weltkrieg zu sehen, das zweite zeigt den Verlauf zum Depot.
Würdest Du mir bitte eine email-Adresse senden, damit ich sie anhängen kann?
Du bekommst bestimmt mehr als ich raus.

Auch vielen Dank für Deinen Rat bezüglich der Niederstadt, ich werde dort selbstverständlich nicht alleine unterwegs sein.
Viele Grüße Karin

Liebe Karin,
ein Tipp von mir, der uns immer hilft wenn wir im "Ausland sind":
zieh Dir aus einem Abfalleimer eine Tageszeitung und trage sie offen mit Dir.
Ja, so haben wir, meine Frau und ich, die ganze Niederstadt abgeklappert, und auch ungestört fotografiert.
Wir konnten nicht bemerken, daß wir argwöhnig beobachtet wurden.
Grüße
Christian
Wenn nicht der Abfalleimer, dann doch am Kiosk

Hallo Christian,
ja super Idee, da muss man erst einmal drauf kommen.
Aber sprechen darf man dann nicht so laut.
Liebe Grüße Karin

HAllo an alle,


Wieviel Straßenbahndepots gab es in Danzig ?
Mein Großvater hat im Straßenbahndepot Friedensschluß gearbeitet.

Wo lag dieses denn ?


Liebe Grüße Ute MArianne

Hallo Ute Marianne,

Straßenbahndepot der Linie 6:

Ohra: Hauptstr. 28 (1933) = Horst-Wessel-Str. 81

Es bestanden an dieser Stelle schon Stallungen / Depot der Pferdebahn.

Hallo Ute Marianne,
in der Dienstanweisung f.Schaffner und Wagenführer von 1905 stehen:
Depot Langfuhr
Depot Neufahrwasser
Depot Lenzgasse
Kraftstation
Viele Grüße Karin

Das Thema Straßenbahn ist für große Jungs besonders attraktiv, daher haben ihm die Dawnygdansker ganze 82 Seiten gewidment, mit unzähligen alten Fotos, und es geht immer noch weiter! Hier die Adresse: http://www.forum.dawnygdansk.pl/viewtopic.php?p=106964 , die man auch gut in Google-Translate eingeben kann. Gleich der erste Beitrag verweist auf einen Allzeit-Linienplan samt Depots, http://forum.dawnygdansk.pl/files/sc...6_1996_738.jpg. Die heute aktiven Depots sind rot gefüllt dargestellt, die ehemaligen rotumrandet.

Viel Spaß!

Danke Alexander

für Plan und Link. - Es sind schon Linien der Pferdebahn-Zeit enthalten - das "Allzeit" gilt nur bis 1996.

Damit fehlen in der Dienstanweisung von 1905 Depots jenseits der Stadtgrenze.

Hallo Karin,

Mein Opa ist im Jahr 1905 geboren und erst ab 1927 als Hilfsschlosser und dann Maschinenschlosser gewesen.
Das Depot Friedensschluß war als ca 1920-45 würde ich orakeln.
Er selber ist in Langfuhr geboren und hat dort gelebt und ist auf Schießstange gestorben.

Hat leider Danzig nicht lebend verlassen können.


Liebe Grüße Ute MArianne