Verschollener Onkel in Danzig

Hallo, ich bin neu hier im Forum und habe mich deswegen angemeldet, da ich gesehen habe das Ihr doch vielen helfen konntet. Nun möchte ich es auch versuchen und hoffe sehr, das mir jemand helfen kann. Denn Ihr seid meine letzte Hoffnung.
Es geht um meinem Onkel (den ich nie kennen gelernt habe). Er wurde am 22.08.1928 in Danzig Neufahrwasser geboren. Sein Name Kurt Bernhard Kanzler.
Lt. dem DRK Suchdienst München ist er am 18.05.1945 als Zivilperson in Danzig in polnischen Gewahrsam genommen. Seitdem fehlt jede Spur. Meine Großmutter hatte 1947 auch schon einen Versuch beim DRK Suchdienst gestartet, ohne Erfolg.
Da nun mein letzter Onkel im Januar 2021 verstorben ist, will das zuständige Gericht eine Sterbeurkunde von dem verschollenen habe. Ich habe seit Januar zig Möglichkeiten ausgeschöpft um irgendwoher etwas zu bekommen. Ich komme einfach nicht mehr weiter und brauche Hilfe.
Vielleicht ist ja hier jemand der mir weiter helfen kann.
Ich wäre Euch sehr Dankbar.

Hallo Gaby,

danke für dein Vertrauen in die Fähigkeiten der Heinzelmännchen des Forums! Allerdings können wir auch keine Wunder vollbringen. Wie du schon schreibst, gilt dein Onkel als verschollen. Wie in diesem Zusammenhang ein Gericht eine Sterbeurkunde des Verschollenen nachfragen kann, entzieht sich meinem Verständnis. Ich würde wahrscheinlich das Ergebnis der DRK-Recherche beim Gericht einreichen und einige sarkastische Bemerkungen dazu schreiben.

Es gibt eine Vermutung von mir (mehr ist es aber nicht). Im Internet kursierte eine 'Liste der verstorbenen deutschen Häftlinge in polnischen Gefängnissen' (1945 und 1946). In dieser Liste gibt es einen 'Kurt Kauzler'. Ich weiß, dass der Familienname nicht exakt mit dem von dir genannten übereinstimmt, allerdings war die Ursprungsliste sicher handschriftlich und es ist ein häufiges Verlesen von 'u' und 'n' dabei möglich. Dieser Kurt Kauzler war mindestens vom 1. Juli 1945 bis 10. Juli 1945 in polnischem Gewahrsam. Es kann angenommen werden, dass er dort umkam. Eine Sterbeurkunde wurde zum damaligen Zeitpunkt nicht ausgestellt.

Ledier kann ich zu dem Thema nicht mehr beitragen. Eine weitere 'Jagd' nach einer Sterbeurkunde halte ich persönlich für illusorisch.


Viele Grüße

Peter

Hallo Peter,
erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich drehe mich seit Januar nur im Kreis. Ich werde sicher keine Sterbeurkunde (wenn es denn eine gibt)mehr bekommen. Ich muss ihn dann lt.Gericht für tot erklären lassen. Aber auch dieses ist nicht so einfach weil es ja nur bei dem Gericht geht wo er zuletzt gelebt hat. Das zuständige Gericht ist sehr speziell und besteht darauf.
Aber trotzdem DANKE

Hallo Peter , hast Du da zufällig den Link für diese Liste? Ich habe nichts gefunden.

Hallo Gabi,

in meiner Familie gab es auch eine Todeserklärung, vermisst in Stalingrad (heute Wolgograd), gelebt hatte mein Onkel vorher in Allenstein, Ostpreußen. Der Antrag wurde (10 Jahre nach dem Vermisstsein) beim Amtsgericht in NRW gestellt, wo meine Eltern lebten und nicht mal meine Tante, und dieser genehmigt wurde. Ich habe sogar das Aktenzeichen. Man ging vom damaligen Todeszeitpunkt von dem Datum aus, wo meine Tante das letzte Mal etwas von ihm gehört hatte. Allerdings wurde dieser Antrag 1954 gestellt. Und wenn Du Dich einfach mal an eine Zeitung wendest? Damit man auf dieses merkwürdige Gerichtsgebahren aufmerksam wird? Manchmal hilft es, wenn man dann auch noch an das heutige Alter Deines Onkels denkt, ist das ganze nicht zu verstehen.

Lieben Gruß

Inge Gisela

Zitat:

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Zitat von Inge-Gisela

Hallo Gabi,

in meiner Familie gab es auch eine Todeserklärung, vermisst in Stalingrad (heute Wolgograd), gelebt hatte mein Onkel vorher in Allenstein, Ostpreußen. Der Antrag wurde (10 Jahre nach dem Vermisstsein) beim Amtsgericht in NRW gestellt, wo meine Eltern lebten und nicht mal meine Tante, und dieser genehmigt wurde. Ich habe sogar das Aktenzeichen. Man ging vom damaligen Todeszeitpunkt von dem Datum aus, wo meine Tante das letzte Mal etwas von ihm gehört hatte. Allerdings wurde dieser Antrag 1954 gestellt. Und wenn Du Dich einfach mal an eine Zeitung wendest? Damit man auf dieses merkwürdige Gerichtsgebahren aufmerksam wird? Manchmal hilft es, wenn man dann auch noch an das heutige Alter Deines Onkels denkt, ist das ganze nicht zu verstehen.

Lieben Gruß

Inge Gisela

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Hallo Inge-Gisela,

das zuständige Gericht ist auch in NRW Königswinter. Mal kurz da hinfahren geht leider nicht da wir wie Du im hohen Norden wohnen (Kiel), ich hätte es zu gerne gemacht. Ich will die Tage mal versuchen ob ich an einen Richter telefonisch rankomme und Ihm das ganze erkläre. Denn sowas wie dort kenne ich nicht.

Gabi, dann kann ich Dir nur Glück wünschen.

Lieben Gruß

Inge-Gisela

Hallo Gabi.
Es gab einen Zollsekreter in Danzig WILHELM KANZLER 51 Jahre alt , verstorben 1945 im Narwiklager .
Gruß Roman.http://www.sdo.studienstelleog.de/We...n/Danzig-2.pdf

Hallo Gabi,

hier ist die Karte der Heimatortskartei Danzig für den Schlosser Kurt KANZLER *22.02.1928 in Neufahrwasser.
Wohnhaft in Neufahrwasser, Olivaerstr.10.
Beschäftigt in der Gasanstalt Danzig

Eintrag auf der Karte: soll nach Angaben einer Frau SCHRÖDTER? in Danzig im Gefängnis Schießstange umgekommen sein.
Letzte persönliche Nachricht vom 18.04.1945
https://www.familysearch.org/ark:/61...227&cat=232907
https://www.familysearch.org/ark:/61...228&cat=232907

Die Karten sind nach kostenloser Anmeldung bei Familiysearch einsehbar, oder aber du schickst mir bei Bedarf über PN deine Mail-Adresse


#Uwe Waldling

hast du diese Liste noch?:
die Studienstelle Ostdeutsche Genealogie hat aus dem Nachlass Strehlau eine Namensliste Gefängnis Schießstange 1945 - 1946 online gestellt. Dieser Link steht leider nicht mehr zur Verfügung. Ich habe aber die PDF Datei.

http://forum.danzig.de/showthread.ph...anzig&p=139036
unter #2

Moin, Frank,

schau mal hier:
https://www.yumpu.com/de/document/vi...che-genealogie

Beste Grüße
Uwe

Moin Uwe,

D a n k e!

Liebe Grüße

Hallo,
den Link über Danzig Schießstange, habe ich hier schon eingestellt.
Gruß Roman

Zitat:

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Zitat von Lavendelgirl

Hallo Gabi,

hier ist die Karte der Heimatortskartei Danzig für den Schlosser Kurt KANZLER *22.02.1928 in Neufahrwasser.
Wohnhaft in Neufahrwasser, Olivaerstr.10.
Beschäftigt in der Gasanstalt Danzig

Eintrag auf der Karte: soll nach Angaben einer Frau SCHRÖDTER? in Danzig im Gefängnis Schießstange umgekommen sein.
Letzte persönliche Nachricht vom 18.04.1945
https://www.familysearch.org/ark:/61...227&cat=232907
https://www.familysearch.org/ark:/61...228&cat=232907

Die Karten sind nach kostenloser Anmeldung bei Familiysearch einsehbar, oder aber du schickst mir bei Bedarf über PN deine Mail-Adresse


#Uwe Waldling

hast du diese Liste noch?:
die Studienstelle Ostdeutsche Genealogie hat aus dem Nachlass Strehlau eine Namensliste Gefängnis Schießstange 1945 - 1946 online gestellt. Dieser Link steht leider nicht mehr zur Verfügung. Ich habe aber die PDF Datei.

http://forum.danzig.de/showthread.ph...anzig&p=139036
unter #2

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Hallo Frank ,
deine Daten passen zu 100%, bis auf den Monat. Aber das kann auch ein Druckfehler sein. Es wäre sehr nett wenn Du mir das per mail schicken würdest. Ich habe Dir auch schon eine PN geschickt.

Zitat:

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Zitat von love danzig

Hallo Gabi.
Es gab einen Zollsekreter in Danzig WILHELM KANZLER 51 Jahre alt , verstorben 1945 im Narwiklager .
Gruß Roman.http://www.sdo.studienstelleog.de/We...n/Danzig-2.pdf

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Hallo Roman,
danke für Dein suchen, aber ist schon zu alt gewesen....

Zitat:

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Zitat von Lavendelgirl

Hallo Gabi,

hier ist die Karte der Heimatortskartei Danzig für den Schlosser Kurt KANZLER *22.02.1928 in Neufahrwasser.
Wohnhaft in Neufahrwasser, Olivaerstr.10.
Beschäftigt in der Gasanstalt Danzig

Eintrag auf der Karte: soll nach Angaben einer Frau SCHRÖDTER? in Danzig im Gefängnis Schießstange umgekommen sein.
Letzte persönliche Nachricht vom 18.04.1945
https://www.familysearch.org/ark:/61...227&cat=232907
https://www.familysearch.org/ark:/61...228&cat=232907

Die Karten sind nach kostenloser Anmeldung bei Familiysearch einsehbar, oder aber du schickst mir bei Bedarf über PN deine Mail-Adresse


#Uwe Waldling

hast du diese Liste noch?:
die Studienstelle Ostdeutsche Genealogie hat aus dem Nachlass Strehlau eine Namensliste Gefängnis Schießstange 1945 - 1946 online gestellt. Dieser Link steht leider nicht mehr zur Verfügung. Ich habe aber die PDF Datei.

http://forum.danzig.de/showthread.ph...anzig&p=139036
unter #2

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Hallo Lavendelgirl,

ich habe mich gerade bei familysearch angemeldet und habe es sofort gehabt. Ein gaaaaanz dickes Lob und tausendank für Deine Hilfe. Ich bin total sprachlos....Nun bin ich wenigstens 1 Schritt weiter gekommen. Ihr seid hier echt super.

Hallo Gabi,
ich hatte mehr an Verwandschaft des Kurt Bernhard gedacht.
Gruß Roman.

Hallo Gabi,
freut mich für dich!
Muss gestehen, ich habe mich verschrieben!

Hallo , ich habe da doch noch mal eine Frage. Ich muss ja beim Gericht in Danzig eine Anfrage stellen, ob die nun vielleicht eine Sterbeurkunde von dem Kurt Kanzler haben, wenn nicht muss ich ihn ja für tot erklären lassen. Nun meine Frage: kann ich das Schreiben in deutsch erstellen oder muss es in polnisch sein? Ihr habe da bestimmt schon Erfahrungen gesammelt. Habe auch gesehen das es in Danzig ein Gericht Süd und Nord gibt. Vielleicht wisst Ihr das auch, an welches ich schreiben muss.

Lg Gabi

Hallo Gabi,

ob Du mit einer Sterbeurkunde beim Gericht in Danzig Glück haben wirst, bezweifel ich. Zumal Peter hier schreibt, dass zum damaligen Zeitpunkt keine Sterbeurkunde ausgestellt wurde. Wenn sie später beantragt wurde, wer soll es dann gemacht haben? Man muss bedenken, was für Zeiten es waren. Ich selbst würde dann eher an das Archiv denken, wenn überhaupt. Gerichtsakten sollen teilweise aus den früheren Jahren vorhanden sein, aber sehr ungeordnet. Ob Gefängnisakten mit Sterbedatum des Inhaftierten allerdings irgendwann weitergeleitet wurden an das Standesamt und später an das Archiv, das ist ein großes Fragezeichen. Sterbeurkunden werden nach 30 Jahren an das Archiv abgegeben.

LG Inge-Gisela

Hallo Gaby,

ich habe mir deine Informationsbeiträge in diesem Thread noch mal durchgelesen und weiß nicht recht, was ich von dem Geschriebenen halten soll.

Entweder bist du juristisch umfangreich vorgebildet und formulierst nur etwas unglücklich oder aber du gehst mit der Situation etwas - entschuldige den Ausdruck - blauäugig um.

- Im Beitrag #1 schreibst du: "Da nun mein letzter Onkel im Januar 2021 verstorben ist, will das zuständige Gericht eine Sterbeurkunde von dem verschollenen habe."
Diese Logik kann ich nicht glauben. Ich denke mir dazu Folgendes: dein letzter Onkel ist 2021 verstorben; dieser hat kein Testament hinterlassen; du bist die (fast) einzige in Frage kommende Erbin dieses Onkels. Vor dem 'Erben' ist es Aufgabe des Amtsgerichts, nach möglichen anderen Erben zu suchen. Dies könnte potenziell der (verschollene) Bruder des Verstorbenen sein. Vor der Klärung des Sachverhaltes ist eine Vererbung rechtlich nicht möglich.
Wenn meine Schlussfolgerung so stimmt, dann ist die Forderung des Amtsgerichts nach Vorlage einer beglaubigten standesamtlichen Sterbeurkunde völlig logisch.

- Wenn du nach Hilfe fragst, dann ist das m.E. vor allem rechtliche Hilfe - und die bietet ein Fachanwalt für Erbrecht.

- Im Beitrag #18 schreibst du: "Ich muss ja beim Gericht in Danzig eine Anfrage stellen, ob die nun vielleicht eine Sterbeurkunde von dem Kurt Kanzler haben ...".
Nun, zunächst einmal MUSST du eine solche Anfrage nicht stellen, sondern WILLST es offenbar. Und dann MUSS diese Anfrage nicht von dir kommen, sondern kann auch von einem Anwalt gestellt werden. Für die Verwaltung von Personenstandsdokumenten (und zu solchen zählt eine Sterbeurkunde) ist entweder das Standesamt (innerhalb der Schutzfristen) oder das Archiv (nach Ablauf der Schutzfristen) zuständig. In deinem Fall wäre das nach polnischem Regularium das Standesamt in Gdansk. Anfragen an polnische Standesämter sollten GRUNDSÄTZLICH auf polnisch gestellt werden. Im vorliegenden Fall ist m.E. eine Ablichtung aus einem möglicherweise doch existierenden standesamtlichen Sterberegister (was ich nach den mir vorliegenden Dokumentationen nicht glaube) nicht ausreichend. In Erbschaftsangelegenheiten sind Originale oder beglaubigte Abschriften einzureichen. Also: polnischsprachiges Anschreiben, Beglaubigung eines evtl. Dokuments erfolgt auf polnisch, beglaubigte Übersetzung davon ist zu erwirken.
ABER: Du kannst ja erst einmal bzgl. einer unbeglaubigten Ablichtung nachfragen (auch auf polnisch).

Soweit meine Einlassungen zum Gelesenen. Noch ein Hinweis: dies ist KEINE juristische Beratung!


Viele Grüße

Peter

P.S.: Zu deiner Frage in Beitrag #4: einen Link kann ich nicht liefern, deswegen hatte ich 'kursierte' geschrieben und nicht 'kursiert'.

Hallo Gabi,

vielleicht findest Du ihn hier in einer der Totenlisten.

https://www.yumpu.com/de/document/re...-genealogie/21