Ein Grablicht auf jeden Friedhof

Hallo an alle,
die Wasserspeierakademie -Falkultät der Friedhofskunde- , schreibt, dass ihre Mitglieder und Freunde seit 2oo4 alljählich in Danzig und Umgebung die Aktion "Ein Grablicht auf jeden Friedhof" am 1. Nov. durchführt, praktisch als Symbol zur Erinnerung an die, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Es folgt dann eine Aufzählung der einzelnen Friedhöfe. (auch ehemalige)
Meine Mutter, Gertrud Gerlach, geb. Rennack, geb. in Brentau, Krs. Danziger Höhe, gilt seit Okt. 1945 in Danzig als vermißt.
Ich danke den Mitgliedern der Wasserspeier-Akademie und hier insbesondere virt.Prof. Grün.
Vielleicht ruht meine Mutter auf einen dieser ehemaligen Friehöfe oder eines der aufgeführten Massengräber. (Narvik-Lager)
Karlheinz

Hallo Karlheinz
Eine wunderbare Geste an Allerheiligen, gerade denen zu gedenken, die unbekannt sind und deren unser Gebet gilt.
Viele Grüße
Belcanto

Schönen guten Nachmittag,

nur wenige Grabplätze und Gräber werden heute ohne Kerzen bleiben. Wenn der Abend anbricht und die Nacht kommt, gleichen die Friedhöfe Lichtermeeren. Aber auch an vielen Gedenkstätten und -tafeln, selbst an den Enden der Seestege stehen Gläser mit Kerzen.

In diesem Jahr konnte ich Allerheiligen leider nicht in Danzig sein. Aber meine Frau ist schon seit dem frühen Morgen unterwegs auf den Friedhöfen in Silberhammer, Oliva und Zoppot. Wäre ich dabei, würden wir auch noch auf einem der Seestege Kerzen anzünden, denn dort auf dem Meer befindet sich der größte Friedhof.

stimmt Wolfgang, das Meer ist der größte Friedhof und dort ist ja auch das Grab deines Vaters.
Gruß
Karlheinz

Danke, dass Du Dich daran erinnerst, Karlheinz! In wenigen Tagen jährt sich der Todestag meines Vaters das fünfte Mal. Ich konnte heute nun nicht in Danzig sein, aber in Kürze werde ich auf dem Sasper Seesteg ein Licht entzünden.

Auf den Danziger Friedhöfen brennt nun ein Lichtermeer und in einem meiner Fenster EIN Licht, und es wird im Gedenken an meinen Vater die ganze Nacht brennen.

Schönen guten Abend,

hier ein paar Photos mit brennenden Kerzen:

1. Lichtermeer auf dem Friedhof Silberhammer in Langfuhr
2. Grab von Fritz Jaenicke in Oliva (Vater des "Poguttke")
3. Der Seesteg in Saspe
4. Der Seesteg in Zoppot
5. Ein Gedenklicht für meinen Vater heute

Hallo Wolfgang
Ich hoffe, dass von den vielen brennenden Kerzen, eine für meinen Bruder brennt-den wir in Danzig zurücklassen mussten. Wir konnten ihn nicht auf einen Friedhof begraben, dafür war keine Zeit mehr.
Vielen dank für die beeindruckenden Bilder.
Viele Grüße
Belcanto

Vielen Dank Karl-Heinz für deinen Hinweis.

Auch ich habe im November eine Grableuchte auf meinem Fensterbrett brennen. Der November ist der Monat der Toten.

Dann hoffe ich, dass in Danzig irgendwo am 1.November ein Kerzlein für die neun Geschwister meiner Mutter brannten, die in Danzig zurück blieben, von denen ich nicht weiß, in welche Erde sie gelegt wurden.

@Belcanto,
heute lasse ich die Kerze für deinen Bruder brennen.

waldkind

Schoenen Tag noch.
Ich war gestern , wie seit vielen Jahren, im Namen des Forum, an Fritz Jaenickes Grab.Meine Kerze war die vierte, das bedeutet, dass nach mir noch jemand da war.
Es war herrliches Wetter, heute scheint die Sonne auch, aber der Wind ist kalt.
Herzliche Gruesse
Regina

Hallo WaldKind und an alle die ein paar nachdenkliche Verse mögen. Einen schönen Gruß zu Allerseelen.
Viele Grüße
Belcanto
Ein heller, klarer Strahl,
Auf meine Seele fiel,
Und meiner tauben Augen Schein,
Im blinden Gehör sich wandeln.
Vom Inneren nach außen drängt,
Der Liebe froher Sang,
So lieb kann sich nur erfreuen,
Was baut ein Leben lang.
Und aus den tiefen Gründen,
Der Nebel schlägt aufs Feld,
Beladen mit den Sünden,
Die kommen aus der Welt.
Joachim Schroetter 2008

Das ist sehr schön, Belcanto. Da musste ich auch gleich was schreiben als ich es las.
Es ist für die Toten, die Danzig in und um sich begraben hat.

Du kleine Hand

Du kleine Hand,
Du zartes Leben,
Blume, die der Wind verweht,

Die ich einst fand,
als Gott dich uns gegeben,
und dann bei Sturm und Nacht vergeht.

Ein stilles Band
sollt' um mein Herz sich weben.
Darin dein Licht für immer steht.

m.d.weeke, nov. 2009

auch in Danzig.
Die Mitglieder der Wasserspeierakademie -Fakultät der Friehofskunde- in Danzig, hat sich seit 2004 zur Aufgabe gemacht, alljährlich am 1. Nov. ein Grablicht auf jeden Friedhof, auch der vergessenen, als Symbol zur Erinnerung an die, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, zu stellen.
Eine schöne Geste wie ich finde. Meine Mutter ruht vielleicht in eines der Massengräber -Narwik-Lager. Sie gilt seit Okt. 1946 in Danzig als vermißt.
Karlheinz

Hallo Karlheinz
Meine Familie hat auf dem Friedhof Silberhammer ein Grablicht hingestellt fuer die waehrend des Krieges gefallenden Soldaten.
Gruesse aus Danzig, Regina

Regina,

Dir und Deiner Familie herzlichen Dank.

Schöne Grüße

Rainer

Hallo liebe Regina
Vielen Dank fuer jede Kerze
Leider gibt es den Friedhof in Broesen nicht mehr.........!

Viele Gruesse
Hans-Joerg

Hallo Regina.
vielen Dank dir und deiner Familie. Ich hatte bereits 2009 hier im Forum diese nette Geste erwähnt. Die Resonanz war größer, schade.....
Grüße
Karlheinz

Liebe Regina,

besten Dank für das Licht. Da ich nicht weis, wo meine Vorfahren begraben sind nehme ich es auch für die vielen als Erinnerung bei denen man nicht weiß wo sie begraben wurden.

Herzliche Grüße

Uwe

Schönen guten Abend,

vorgestern war ich den ganzen Tag unterwegs. Sowohl auf Danziger Friedhöfen als auch im Werder.

Unser Weg führte uns auch wieder nach Oliva. Das Grab Fritz Jaenickes, des literarischen Schöpfers des "Poguttke", wird nach wie vor besucht. Die goldene Inschrift seines Grabsteins verblasst zusehends, aber wer weiß wer dort ruht, wird immer an seiner Grabstätte verweilen.

Gerade mal hundert Meter weiter ruht eine alte Naujocks, eine Cousine meines Vaters. Auch an ihrem Grab hinterließen wir Grablichter.

Und nicht nur dort, auch an vielen weiteren Gräbern von Freunden und Bekannten meiner Frau entzündeten wir Kerzen.

Mittags machte ich mich dann auf den Weg ins Werder. Auch dort warteten Verstorbene auf alten Friedhöfe.

Abendliche Grüße aus Danzig
Wolfgang

Hallo
Hier ein Foto wie das Grab im November 1982 aussah....
Viele Grüße
Hans-Jörg

Hier in Ergänzung zu #1 und #12 die entspr. Webseite der Fakultät der Friedhofskunde:

http://www.rzygacz.webd.pl/index.php?id=69,504,0,0,1,0 .

Am Allerseelen Tag sind wir immer zum Nikolai Friedhof gefahren und brannten dort die Kerzlein fuer meine Grossmutter. Mutti war dann immer sehr traurig, sie liebte ihre Mutter ueber alles. In 1945, nachdem Mutti schwer verletzt vom Bombenangriff bei mir im Marienkrankenhaus (Reservelazarett) war, nahmen die Russen sie nach dem Einmarsch in ein Arbeitslager. Das gab ihr das Letzte und auf mein Betteln beim Russischen Schefarzt, sandte er zwei Sanitaeter mit einer Tragbahre um sie in's Hospital zu bringen. Hier starb sie mitten unter den verletzten russischen Soldaten. Sie hatte noch die letzte Oehlung bekommen. Jenny, 6 Jahre juenger, und Ich wickelten sie in eine Decke und auf einem kleinen Wagen brachten wir sie zum Grab ihrer Mutter und beerdigten sie dort im St. Nikolai Friedhof. Ich weiss ja dass diese Friedhoefe in der Halben Allee nicht mehr existieren. Wo brennt man da fuer diese Seelen die Kerzlein am Tag Allerseelen ? Traurige Gedanken von der Feli

Liebe Feli,

es gibt in Danzig einen Friedhof der verlorenen Friedhöfe.

The Cemetery of the Lost Cemeteries (photos)

Ich denke Wolfgang zündet gerne eine Kerze für Dich an oder Du stellst eine in Australien ins Fenster.

Danke Rudi ! Wenn Du diese Zeilen liest, Wolfgang, bitte zuende meiner Mutti eine Kerze an. Allerheiligen und Allerseelen sind halt wichtige Tage fuer viele und wenn ich auch so weit weg bin, meine Seele fliegt ueber das grosse Meer und ist bei der Mutti und meiner Oma, die ich auch so lieb hatte. Ich bin immer wieder froh darueber dass Jenny und ich unsere Mutti in gesegnetem Grund begraben haben. Wenn es damals auch sehr schwer war. Aber ich glaube es war noch schwerer fuer meine Mutti zu sterben, wenn sie wusste dass ihre zwei Kinder da ganz allein und heimatlos waren. Trotzdem schaffte ich es mein Schwesterchen und mich in Sicherheit zu bringen. Liebe Gruesse von einer dankbaren Feli