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AW: Keiner der Nachgeborenen hat unser Danzig gesehen
Guten Tag Heinz ,
ich habe Deine eindrucksvollen Beiträge, sowie auch die interessanten Berichte der Anderen Forumsmitglieder mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Leider hat mein Vater , der auch in Nickelswalde aufwuchs, nicht viel über die Verhältnisse aus seiner Kindheit erzählt, möglicher Weise hat er es verdrängt. Ich erinnere mich nur daran, das er keine weiterführende Schule besuchen konnte, weil seine Eltern das Schulgeld nicht bezahlen konnten. Die Ausnutzung der Arbeitskräfte und vor Allem der Leibeigenschaft, die wohl so um 1805 "abgeschafft" wurde, war ja auch eine Folge der feudalen Systeme, wir sprachen telefonisch ja schon mal darüber. Auch gab es mal eine Zeit des Bauernlegens, ausgelöst durch Herrscher und Stände, was wiederum für die Bauern übel war und sie nutzten es natürlich wiederum aus. Die Mehrheit war ja Arm und als Masse verfügbar. Das waren dann Gesinde , Dienstboten ect.
Aber das Ober den Unter sticht, ist ja bekanntlich nicht nur eine Weisheit aus dem Kartenspiel. Nur damals hatten die kleinen Leute von Nord nach Süd und Ost nach West dramatisch darunter zu leiden. Ich freue mich, dass viele Forumsteilnehmer diese Tatsachen nicht aus den Augen verlieren, denn diese Zeiten waren für die einfachen Menschen sehr hart und gar nicht rosig, trotzdem haben sie ihre Heimat geliebt und versucht das Beste daraus zu machen.
Bild:
Meine Großmutter als Bedienstete
Schöne Grüße
Wolfgang
AW: Keiner der Nachgeborenen hat unser Danzig gesehen
Guten Tag Wolfgang.
Ja ich sehe, das du meine kleine Bemerkungen zur Herkunft unser Familien gelesen hast,leider lese ich es auch oft, das unsere Groß oder Eltern entweder garnichts
oder kaum etwas über sich erzählt haben,ich versuche es Dir kurz zu Erklären,obwohl das bei mir, mit kurz immer so ein Ding ist, vermutlich gehe ich zu Itensiv an die Sache ran, aber es ist meine Art, in Ganoven Kreisen würde man sagen mach Ihn weg der weiß zuviel!. So das bereits Erlebte der Groß Eltern sowie Eltern
kennen wir ein wenig, Zum Thema Erklärung von mir ob Richtig? keine Ahnung! so bis 1939 die Plagerei der Menschen mit jedlicher Begleitung, ja da zu gehörte
auch die Fröhlichkeit und die hatten Sie, vermutlich herzlicher als wir es von uns selber kennen. zur meinerErklärung Ab 1939 Der Auftritt des Größenwahnsinngen
Führer wir folgen Dir. Da wurde Der OPA- VATER- SOHN auch SÖHNE zu Wehrmacht eingezogen. Ein wiederkehren dieser Männer Äuserst ungewiss, es dauerte
nicht lange da wußten wir Kinder schon Bescheid, Wolfgang wenn wir gegen Mittag aus der Schuhle Heim gingen, und von einem Fahrad überholt wurden, welches
von einem Braunen mit Blitzblancken Stiefeln (NSDAP) ORTSGRUPPENLEITER aus Schönnbaum gelenkt wurde,
hatten wir Kinder Todes Angst es gab für uns nur eine Frage zu welcher Kriegers Frau fährt er,die erste Sorge galt bei jedem Kind von uns, hoffentlich nicht zu
meiner Mutter,dieser Mensch überbrachte die Nachricht das der Eheman-Vater auch manchmal die Söhne fürs Vaterland gefallen sind, manchmal muste dieser
auch auf Führers Befehl mehere Frauen bzw. Eltern aufsuchen,es dauerte nicht lange und du konntest in unserem kleinen Dorf laute Aufschreibe von denen, die er
soeben Besucht hatte hören Laute die sich für viele Jahre in unserem Kinder Gedächnis Verankerten. 1945 wurden diese unsere Menschen die für uns für eine Gute
Zukunftsorgen wollten,aus Ihren Geburtsorten Vertrieben, mit jedem Erdenklichen Leid, Gründe kennen wir jetzt, in eine unbekannte neue Heimat (wirklich unsere
Heimat?) Getrieben, hier angekommen, sogleich Die Große BEGRÜSSUNG lautes Gebrüle jetzt kommt das Fluchtlings Pack, die Wasser Polacken!!! die sollte man
am besten ins Wasser jagen,das ist von mir keine Vermutung sondernvon mir als 10 Jähriger kleiner Mensch mit gehört , sehr oft in Holstein gehört . aber es ist
wohl in der gesamten Republik so gewesen Zum Kern: Fragt euch jetzt, so weit es überhaupt bei allen die es lesen werden obs überhaupt von Interesse ist, waren
unsere Familien nicht mit dem Erlebten ja auch Überstandenen waren Sie nicht Traumatisiert? gedemütig? gar Verängstigt , vielen hat die Kraft gefehlt um über das
Erlebte zu sprechen, erst nach Jahren wollten Sie den nach Kriegsgebohreren Kindern etwas über sich erzählen! war bei allen Neugierde vorhanden? oder galt es
doch die Eltern sollten doch nicht immer Plattsprechen bzw. Ihr Heimat dialekt die Mitbewohner würden es ja nicht Verstehen! oder fehlde einfach die Zeit um
zuzuhören den Erwin, Klaus, oder sonstige Freunde hatten gerade ein neues Fahrad bekommen welches Ihnen die Elten oder Großelter vom Lastenausgleich als
letzte Erinnerung Geschenkt hatten. Der Schluß wir wollen keine Zeit zurückdrehen Gott sei Dank können wirs auch nicht,aber vieleicht wäre es angebracht das jeder von uns für sich, in seinem Herzen ein Denkmal setzen würde, ja ein Denkmal für seine Familie und so lange wir lebenuns dran Erinnern.
mit freundliche Grüßen v.Heinz Mandey
AW: Keiner der Nachgeborenen hat unser Danzig gesehen
Hallo Heinz,
auch mich haben deine Zeilen angesprochen und besonders der Abschluß berührt. Jeder von uns wird nicht ein Denkmal in seinem Herzen tragen, dafür ist die Ahnungslosigkeit zu groß. ABER, eine 20jährige Studentin aus Schweden(Enkelin einer Danzigerin) schrieb ihre Diplomarbeit über die Kaschuben in und um Danzig.
Mein jüngster Sohn (12) fragt mich intensiv zu diesen Themen aus. Donald Tusk ist in unserem Kreis ein großes Thema, besonders seine Herkunft. Es bleiben immer Menschen, die eure Erinnerungen weiter geben werden.
Ihr hattet keine Seelsorger, die wie heute bei jedem größeren Verkehrsunfall helfen, um über das Erlebte zu sprechen.
Jedoch ist es falsch zu glauben, keinen interessiert diese Geschichte und es wäre Schnee von gestern.
Ich persönlich mag nur nicht, wenn mir "Heimattheater" erzählt wird. Bei Dir Heinz habe ich diesbezüglich keine bedenken.
Dir noch einen schönen Restsonntag Viele Grüße Michael
AW: Keiner der Nachgeborenen hat unser Danzig gesehen
Kartoffelsupp-Kartoffelsupp, die ganze Woch Kartoffelsupp, die ess' ich nicht.
Wer der älteren, - kennt nicht diesen Vers.
Ich glaube, das ist ein Relikt aus unserer Kinder-Zeit.
Wenn es auch nicht gab, was da hineingehörte, ein schöner Kringel Fleischwurst, aber Kartoffeln hatten wir meistens.
Ein bisschen Porree und eine kleingeschnittene Zwiebel zum Anbräunen, das bekam man immer noch, in der Markhalle.
Also was lag näher? mal mit ein wenig Essig, mal ohne. Soll noch jemand behaupten, die Tafel war nicht abwechslungsreich.
Ähnlich verhielt es sich mit Wrucken. Der Topf wurde voll gemacht, und was nicht aufgegessen wurde, das gab es am nächsten Tag.
Ein paar Speckschwarten waren dann schon etwas Besonderes. Es sollte ja nach Geräuchertem schmecken. Das gehört sich bei Wrucken so.
Ja liebe jungen Freunde, viele der Älteren werden das bestätigen können.
Das zog sich hin, bis ungefähr zur Währungs-Reform 1948.
Von da an ging es immer ein wenig mehr den Berg hinauf.
Bis zum heutigen Wohlstand, mit den vielen übergewichtigen Kindern, und den noch nie da gewesenen, vielen Diabetikern.
Unsere Mütter waren auf ihrem Gebiet einfach Künstlerinnen. Wir waren zwar alle weniger korpulent, aber bedeutend gesünder.
In der heutigen Zeit gibt es Frauen, die kochen entweder dreierlei zum Mittag, oder die Kinder bekommen so viel Geld, dass sie sich
teilweise schon selbst beköstigen. DÖNER, BIG MAC und so weiter.
Aber zurück zur "GUTEN ALTEN ZEIT".
Gab es Ware, fehlte teilweise das Geld um einzukaufen. War genügend Geld vorhanden, fehlte die Ware oder die so genannten Bezug-Scheine
oder Lebensmittel-Marken. Irgendwo hat es immer geklemmt.
Dann hat man Schlange gestanden, weil es heute etwas gab, was auch immer. Im Winter mit den wärmeren Klamotten des Bruders.
Bis man endlich dran kam, hieß es - leider ausverkauft.
Dann bist du durchgefroren nach Hause gegangen, ein Pottchen Kaffee getrunken und ab ging es, in die Schule.
So war es. Trotz alle dem behaupte ich, es war eine harte Lehrzeit, die aus uns das gemacht hat was wir sind.
Nicht immer leicht zu Handhabend, aber um einiges an Erfahrung reicher, als viele andere Menschen.
Auch mich wollte man 1958 zum Soldaten machen. Ich ging lieber in die Grube und brauchte keine Waffen anrühren.
Allen einen schönen Abend...