Ich schlendere durch die sommerliche Straßen meines Wohnortes. So wie viele meiner Artgenossen, die am Vormittag nichts anderes zu tun haben.Schließlich scheint die Sonne,es ist nicht zu warm und nicht zu kalt.Da eine Eisdiele, da ein Modegeschäft,dort ein Bücherladen.Kein bekanntes Gesicht? Na, macht nichts. Kaufe ich mir eine Wassermelone? Nicht schlecht, aber schwer.Da ein Korb mit ...ah.... mein liebstes Gemüse:Pfifferlinge! Goldgelb im Spankörbchen ziehen sie meinen Blick auf sich.
Da hilft nichts, ich muss welche mitnehmen.Wo sind sie gewachsen, na, diese sind aus Polen.
Nun darf ich mir vorstellen, aus meiner Heimat sind sie. Ganz genau von dort, wo meine Brüder in jedem Sommer Pfifferlinge sammelten, und Waldbeeren. Mit dem Körbchen in der Hand gehe ich nach Hause. In meinen Gedanken sehe ich meine Geschwister durch die Wälder Rennebergs streifen, sehe den Sandboden, diesen herrliche Sandboden in den Danziger Wäldern.Kiefernnadeln zwischen den Zehen,denn wir liefen ja viel barfuß. Kruschken jeder Art auf dem Boden, würziger Kiefernduft um uns herum, so durchstreiften wir die Natur. Und wie mein Bruder erzählte, wenn ihn die Müdigkeit übermannte, dann war auch immer ein Plätzchen für eine Ruhepause auf weichem Waldboden oder im Heu da. Ich war noch klein und brauchte den Rockzipfel meiner Mutter in greifbarer Nähe, so wie Gretel.Sie war ohne ihren Hänsel auch aufgeschmissen. Die Großen, die stromerten allein herum.
Als wir dann nach vielen Jahren in Zoppot Urlaub machten, war es so wie früher. Sommerzeit, Pfifferlinge.Wunderschöne Stunden mit unseren Freunden in der Küche beim Bruzzeln,beim Genießen, beim Begießen.Einmal dann die furchtbare Geschichte mit Tschernobyl. Aus mit dem sorgenfreien Pilzgenuss.
Nun also ans Mittagessen, man kann nicht immer nur von früher träumen.Die Pilze vorsichtig putzen,das kann ich nicht, bei mir gibt es eine kurze Dusche unterm Wasserhahn.Öl in die Pfanne, viel Zwiebeln anbraten,dann die Pilze dazu. Pfeffer, Salz, nichts weiter.Höchstens noch Speckwürfel.
Kartoffeln... ja, da liegt das Hauptproblem. Wo gibt es diese wunderbaren Kartoffeln von früher? Mehlig von außen, innen trocken und weich. Und wenn das zusammentrifft, dann brauche ich nichts weiter für einen wunderbaren Mittagsschmaus mit Heimatgefühlen.
Schöne Grüße von Christa