Fernsehfilm "Zurück ins Leben"

[mottlau1]

Heute auf dem Ersten ARD um 20:15 Uhr : Zurück ins Leben

Jutta

[Wolfgang]

Schönen guten Abend,

zuerst: Danke für den Tipp! Gerade nach Hause gekommen, musste ich mir den Film doch ansehen!

Aber -aus meiner Sicht- ärgerlich, ärgerlich, ärgerlich. So viel geballten Stuss habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Und dabei hätte man aus dem Thema so viel machen können!!!

Eine Ansichtskarte von Weichselmünde -vor Ende des Krieges- auf der "Danzig - Polen" steht, ein Backsteingebäude in Danzig in dem auch heute noch gut lesbar der alte deutsche Eigentümer und "Kolonialwaren-Geschäft" zu lesen ist, ein räuberischer Taxifahrer, ein Altersheim-Rentner-Pärchen deutlich jenseits der 70 das im "Podewils" logiert und den spontanen Entschluss fasst in Danzig zu bleiben, der Sohn der nach einem heißen Quickie ebenfalls in Danzig bleibt und dort arbeitet, ein Lotsenboot das als Wasserwachtboot fungiert, ein Straßenschild auf dem "Gdańsk - Danzig - 35 km" steht, und und und...

Ärgerlicher Stuss! Unsinn! Schöne Bilder von Danzig, die in mir sagenhafte Sehnsucht nach Danzig wecken würden, lebte ich noch in Deutschland, aber die Handlung... - mein Gott, wie kann man so viel Unsinn in gerade mal 90 Minuten Film unterbringen?

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

[Belcanto]

Ich habe den Film auch gesehen. Vielleicht ging es dem Filmemacher garnicht so sehr um Danzig selbst, als vielmehr darum, den Freund Robert aus seiner Lethargie zu befreien? ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

[Navona]

Guten Morgen Wolfgang und guten Morgen an alle, die den Fernsehfilm gestern in der ARD gesehen haben!

Natuerlich war der Film ein Maerchen und unrealistisch, aber ich hatte mir das schon von Anfang an gedacht und bin daher ohne spezielle Erwartungen an die Sache heran gegangen. Mir war klar, dass die Geschichte eher seichteren Ursprungs sein wuerde, deswegen war ich auch nicht enttaeuscht. Selbstverstaendlich haette man aus dem Film selbst, und aus Danzig viel mehr machen koennen, ganz klar. ...
Zwei gutsituierte Rentner die ploetzlich "das sinkende Schiff" verlassen und von heute auf morgen nach Polen ziehen ohne jegliche polnische Sprachkenntnisse etc. Ja, alles sehr subjektiv und unrealistisch, ein Maerchen halt, ein schoener Traum.
Kann mir vorstellen, dass bei den ganzen Details vielen von euch, speziell den Danziger-Fachleuten, die Haare zu Berge gestanden haben muessen, und trotzdem, oute ich mich, auch wenn ich dafuer ausgelacht werden sollte; mich hat es zum traeumen eingeladen und gedanklich fuer 1,5 Stunden ein bisschen in eine andere Welt getragen in die ich eingetaucht bin.
Vor allen Dingen die Aufnahmen haben mir sehr gefallen, auch wenn ich gerne noch viel mehr gesehen haette! Gedanklich war ich jedenfalls wieder in Danzig. Die Festung Weichselmuende und die Gegend um Leba hat mich sehr fasziniert und interessiert mich. Bin mir sicher, dass die Stadt und Umgebung wahnsinnig viel zu bieten haben, auch ausserhalb des Touristenstroms.

Trotz der Banalitaeten hat der Film mir eines beschehrt: "Hunger", Fernweh und Sehnsucht all das, und noch viel mehr kennen zu lernen sowie Danzig wiederzusehen.

Kann mir jemand unter euch eigentlich ein paar gute Filme ueber Danzig empfehlen?

Ein schoenes Wochenende wuenscht euch

Ulrike

[Navona]

Hallo,

ja ich denke uebrigens auch, dass es den Filmemachern um die Freundschaft von Jakob und Robert ging und die Befreiung Roberts aus seiner Lethargie. Mich hat das jedenfalls sehr beruehrt und geruehrt, da ich ein emotionaler Mensch bin.
Vielleicht soll uns das auch einfach sagen, dass wir mal hin und wieder den sicheren Hafen verlassen sollten um nicht abzustumpfen und das Leben zu geniessen, mal mutig zu sein und gegen den Strom zu schwimmen.
Erfrischend fand ich auch den LKW-Fahrer (nebst Familie), der Beide zu sich nach hause einlud.

[Belcanto]

Ich finde, dass hast du gut gesagt. Ich bin zum Teil sehr traurig geworden, weil ich in diesem Film viele traumatische Parallelen gespürt habe, denn wir waren auch wie gelähmt und hatten lange Zeit die Sprache verloren. Diese filmische Parabel, hat mich doch emotional berührt und zum Nachdenken gezwungen.

[Wolfgang]

Schönen guten Morgen,

ja, die Bilder waren zum Träumen schön, aber, wie gesagt die Handlung...

Auf Youtube gibt es einige Filmbeiträge/Reportagen zu Danzig, zum Teil wirklich sehr schön.

Folgende Fernseh-/Spielfilme die in Danzig spielen sind recht interessant: "Unkenrufe", "Strajk" und jetzt auch der neue Spielfilm "Wałęsa", der aber noch nicht in deutscher Synchronisation vorliegt.

Viele Grüße aus dem herbstlich-sonnigen Werder
Wolfgang

[Alter Danziger]

Filme über Danzig bewegen mich immer sehr und da kann ich meist garnicht ruhig sitzen. Da sind zu viele Erinnerungen mit verknüpft und zwar schöne und schlechte. Die Handlung war aber entsetzlich seicht und da hätte man schon viel mehr machen können. Was mich am meisten aufgeregt hat, da kommt doch so ein junger Schnösel und trifft die Tochter des dementen Freundes von seinem Vater und die setzt sich auf den Tisch und reißt gleich die Schenkel auseinander. Da in dem Film wurden recht ordentlich auch einige Klischees bedient.

Zum Träumen war der Film nicht. Aber er hat mich schon gepackt wg. der Erinnerungen.

Alter Danziger

[Heibuder]

Ich stimme den Kritiken zu; auch ich war enttäuscht.
Dazu gefielen mir wiederum nicht die Hörbiger und der Mendl;
letzterer hatte außer spärliche Mienenspiele wenig zu bieten;
er war ziemlich steif oder gar gehemmt neben der zu quirligen "Seniorin".

[Navona]

Hallo Wolfgang,

danke dir fuer die Film-Tipps. Habe mir im Internet entprechende Infors angesehen und ich finde sie hoeren sich gut an. Interesant ist sicher auch der Film ueber Lech Walesa.

Gruesse aus dem milden Rom.

Ulrike