welche Passagierliste könnte für Brasilien zutreffen?

[Inge-Gisela]

Hallo,
ich habe im Internet schon einige Listen durchgeschaut von Hamburg, Bremen nach Rio de Janeiro und auch nach Sao Paulo, jedoch den von mir gesuchten Namen bisher nicht finden können. Es geht um Waldemar August Kirschberger, 1927 wohnhaft in Danzig/Ohra, der 1927 und 1928 in Brasilien war, und zwar in der Nähe von Sao Paulo. Es sind einige Kirschberger nach New York ausgewandert (lt. Passagierliste). Da sehe ich derzeit aber keine Verbindung zu meiner Familie. Ich habe nur einen kurzen handschriftlichen Vermerk: "1927 und 1928 Verkaufsleiter Pintado Sägemühle, Brasilien". Pintado ist auch ein Fisch. Wie die Firma genau hieß, keine Ahnung. Mich würde natürlich auch interessieren, wann er genau in Brasilien angekommen und wieder nach Danzig zurückgekehrt ist. Ich weiß auch gar nicht, ob man ihn zu den Auswanderern zählen kann, oder ob er von vornherein vorhatte, wieder zurückzukommen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Gruß
Inge-Gisela

[Bartels]

Hallo Inge-Gisela,

da denke ich zuerst an die Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG), kurz: Hamburg Süd - mit den schönen Caps und den Montes:
- Cap Polonio
- Cap Arcona (Schiff, 1927)
- Monte Sarmiento & ihre Schwestern

... aber die Linien waren heiss umkämpft und auch Lloyd und Hapag fuhren dorthin.

[Bartels]

Hallo Inge-Gisela,

schwerwiegendes Allerdings: Kirschberger war Danziger und da kommen besonders auch Schiffslisten mit Häfen wie: Danzig, Gdynia, Königsberg, Libau, Kopenhagen, Stettin oder auch Stockholm in Frage.

z.B. Mein Vater war Ende der 1920er in New York: Schiff: SS ESTONIA der Baltic America Line. - Deren Schiffe wurden auf der Route Libau – Danzig – Kopenhagen – New York (bzw. Kanada) eingesetzt. - Diese Linie bediente aber nicht Südamerika.

Da Schiffsreisen damals sehr teuer waren, hat er in der Maschine gearbeitet, deswegen könnte er auf keiner Passagierliste stehen! - Für ein paar freie Stunden in Manhattan also drei Wochen Arbeit.

Weitere Fahrten z.B.: Königsberg - Kopenhagen mit einem dänischen (dann mit dem Fahrrad durch Schweden) & Södertälje - Gdynia mit einem schwedischen Pott.

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

[Inge-Gisela]

Hallo Rudolf,
danke für die Informationen. Da kommt ja wieder Freude auf. Ich hatte bei einer Linie Heimatort Danzig und separat auch Ohra eingeben können. Da sah man auch schon, ab welchen Häfen z.B. deren Schiffe Richtung Brasilien gingen. Ich denke mittlerweile bei den Häfen auch eher Nähe Danzig als an Hamburg oder Bremen. Aber man weiß ja nie. Von Dänemark und Schweden habe ich ihn nie reden hören. Um die Zeit von 1927 herum ging es meiner Familie, denke ich mal, finanziell auch nicht mehr so gut wie es mal war von wegen Schiffspassage. Er hat ja wenig von dieser Zeit gesprochen und wir haben nicht gefragt. Er war sich für keine Arbeit zu schade. Das hatten wir gerade nach dem 2. WK sehen können. Er war ein Stehaufmännchen. Muss man wohl auch sein, wenn man 2 Kriege hinter sich hatte. Das denke ich mir, dass das Reisen mit den Schiffen für die meisten sogar eine schlimme Erfahrung war. Nicht wie heute z.B. mit den Kreuzfahrtschiffen. In vielen Ländern für die Arbeitenden wahrscheinlich auf beladenen Schiffen auch heute noch beschwerlich. Ich werde weiter suchen :-).

Lieben Gruß
Inge-Gisela

[Bartels]

Hallo Inge-Gisela,

aber man weiß ja nie ... Die Zeiten waren damals zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise nicht rosig, und man hat gesehen wie man die Fahrt am günstigsten hin bekam. - Auch wenn man mit dem Fahrrad erstmal von Danzig nach Königsberg radeln musste (#3 unten)!

Wenn es keine Danziger Reeder gab, die Südamerika bedienten (poln. Gdynia America Line erst ab 1936), musste man einen Dänen, Schweden oder Balten nehmen.

[Inge-Gisela]

Hallo Rudolf,
ja, man weiß ja nie. Meine Urgroßeltern väterlicherseits hatte ich z.B. auch nicht im heutigen Russland vermutet. Und was das Fahrradfahren anbelangt, heute werden die Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren, jedenfalls häufig, wenn ein Auto vorhanden ist. Ich kann mich erinnern, als meine Mutter plötzlich mal krank wurde, mein Vater zur Kur war, der Krieg war eben auch an ihm gesundheitlich nicht einfach so vorbeigegangen, haben mein Bruder und ich uns fahrradmäßig (1 Fahrrad in der Familie) immer abgewechselt, um sie zu besuchen. Das Krankenhaus war in einem anderen Ort. Ja, vieles hat sich geändert. Aber in Hamburg ist das Fahrradfahren trotz Auto im Kommen :-). Man bemüht sich allmählich ja um Fahrradwege.

Lieben Gruß
Inge-Gisela

[Inge-Gisela]

Hallo Rudolf,
man soll die Hoffnung nie aufgeben. Ich bin fündig geworden, man glaubt es kaum. Mein Vater muss um 1925 für kurze Zeit in Magdeburg gewohnt haben. Seine erste Schiffspassage war mit der Hamburg-Amerika Line mit dem Dampfer "Bayern" im Jahr 1925 über Gijon, La Corunna, Vigo nach Brasilien, La Plata. 3. Klasse. Also auch nicht komfortabel. Auswanderungsort war São Francisco do Sul, Santa Catarina, Brasilien. 1926 hatte er jedoch zeitweilig in Danzig gewohnt. Und war 1927/1928 wieder in Brasilien. Da fehlen mir aber noch so einige Erkenntnisse - von wann bis wann. Für mich heißt das weiter suchen.
Lieben Gruß

Inge Gisela

[Bartels]

Hallo Inge Gisela,

herzlichen Glückwunsch.

Da gab es nur die III.-Klasse auf diesen Schiffen im Südamerika-Dienst (568 Paxe):
Baden_(Schiff,_1922) Schicksal der Schwesterschiffe

Lieben Gruss

[Inge-Gisela]

Hallo Rudolf,
ganz herzlichen Dank für die Information und den interessanten Link. La Plata, Argentinien, war dann wohl das Endziel des "Bayern-Dampfers". Was für eine lange Reise zur damaligen Zeit.

Lieben Gruß

Inge-Gisela

[Bartels]

Hallo,

wer sich die erste oder zweite Klasse leisten konnte, hat 1925 schnellere Schiffe genommen.