Von H.G.Siegler
Ich seh sie unaufhörlich
Von Pommerellens Höhen kommst du her,
in dem Gewand von Quellen, die dich stillten.
Von Hügeln, die von Wald und Wiesen schwer,
dich mit dem kühlen Hauch von Wasser füllten.
Von Bergeshängen silbergrünen Landes
quirlt deines Baches Lauf
hernieder übers stille Grün der Wälder,
durchs heitre Silber seiner Seenplatten.
Wo unter einem hohen Küstenhimmel
der Wolken weiße Kähne wandern,
Seeschwalben baun ihr Nest,
der Falken Horst sich findet,
der Rehe Dickicht,
äsend auf der Lichtung.
So ziehen deine Wasser wellenlicht,
erpicht auf leises Flüstern,
im Wandern redend, um Wipfel gleitend,
in den Schoß der Täler, der dunklen Gründe,
in die Tiefe fallend.
Verzaubert ist dies Götterland vom Quell,
der aus den sanften Kuppen seinen Lauf erzwingt,
im Brand der Morgensonne,
im weißen Kreuz der Sterne, über der Krone Gold
von Türmen reich geschmückt.
Wie eines Baums Geäst,
so fließt sie springend zwischen Ufergärten, verzweigend sich
und abermals sich trennend,
um endlich eins zu werden mit der Mottlau Fluten.
Ich seh sie unaufhörlich rinnen,
hör ihr Rauschen, das seit Jahrtausenden
sich diesem Land verspricht und weiter rauschen wird,
wenn wir vergangen sind und selbst, wie Wasser,
wandern in Äonen.