Sie sind etwas Besonderes, die 12 Nächte zwischen den Jahren.Geheimnisvolle Dinge passieren, geheimnisvolle Wesen beobachten das Tun der Menschen.
Und bekanntermaßen in unserer Heimat gab es in diesen Nächten viel zu beachten.
Wäsche auf der Leine zu lassen bedeutete Tod in der Verwandtschaft.Der Tod war auch zu erwarten, wenn dicht am Wohnhaus ein Maulwurf "mollte".Kein "Mistwetter" konnte den Bauern bewegen, seinen Mist vom Gehöft zu bringen,damit das Glück auch im kommenden Jahr auf dem Hof blieb. Besen und Schrubber mussten versteckt werden, denn manchmal suchten Hexen nach solchen Geräten, um auf den Blocksberg zu reiten.
Hülsenfrüchte durften nicht gekocht werden, sonst könnte der liebe Ehemann im kommenden Jahr so platzen wie die Erbsen. Und welche Hausfrau hätte schon so ein Ende ihrem Mannchen gewünscht!!!
Und der Himmel wurde jeden Abend gründlich beobachtet. Regnet oder schneit es am 1.der "Zwölfe", dann tat es das auch den ganzen Januar.Ist der 5.oder der 6. Tag kalt und nass, dann ist's im Mai und Juni ebenso.
Vielleicht ist aber der Brauch auch als Wetter-Orakel geeignet: 12 Salzhäufchen auf Zwiebelschalen,für jeden Monat eins, werden in der Neujahrsnacht aufgestellt,dann erkennt ma, welcher Monat besonders feucht wird.
Dass das Vieh in der Silvesternacht sprechen kann, das ist doch auch bekannt.Nur kann das auch den Tod bedeuten, wenn die Tiere belauscht werden.Junge Mädchen gingen in der Silvesternacht an den Zaun, rüttelten an der Tür und aus welcher Richtung ein Hund bellte, von dort kam der Bräutigam.Zur Sicherheit streuten sie auch noch Körner unter ihr Kopfkissen und sagten den Spruch: "Ich säe Hafer und Lein - wer mein Liebster wird sein,komme im Traum und erschein." Aufmerksam wurde am Altjahresabend der eigene Schatten beobachtet, denn wenn man keinen Hatte, dann musste man im nächsten Jahr sterben.
Mache glaubten auch, dass Verstorbene zu Besuch ins Haus kommen.Sonntagskinder hatten die Gabe , sie zu sehen und zu hören.
Im Weichselgebiet begann an Silvester das Pummelchensingen.Als Lohn für das Singen gab es Pummelchen.Das war Schmalzgebackenes, das aus 4 Teile Weizenmehl und ein Teil Roggenmehl bestand.( 5 Teile, ein seltsames Maß).
Sie waren kleiner als die Berliner, mit einem Löffel ins heiße Fett gelegt.Vom Geschmack durch das Roggenmehl wahrscheinlich etwas kräftiger als unsere Porzeln.
Zur musikalischen Begleitung war der Brummtopf im Einsatz.
Dabei gab es auch so manchen Schabernack.
Ein Nachbar,dem gerade die Säänger vor der Tür erschienen, hatte hinter seinem Rücken keine Schüssel mit Pummelchen, sonden einen alten Armeerevolver und ballerte los.Alles stürmte davon mit Geschrei:"Hei schött- hei schött". Und das wurde dann ein Dorfgespräch: "Hei schött!"
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Nun habe ich also einige Jahrgänge von "Der Westpreuße" durchgeblättert, was ich so zu den Rauhnächten finden konnte.
Es gäbe noch Vieles zu berichten, aber das soll genügen.
Mit Schrecken fiel mir beim Lesen ein, dass ich heute Bettwäsche auf die Leine gehängt habe.Aber bisschen beruhigt bin ich doch, denn es ist keine weiße.
Und nur die weiße nehmen die Geister für ein Leichentuch.
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Allen noch eine schöne Zeit zwischen den Jahren!
Christkind