Mit der Einführung der Standesämter 1874 in Westpreußen mussten Ehepartner, Trauzeugen, Anzeiger von Geburten und Todesfällen durch eigenhändige Unterschrift die Eintragung bestätigen. Schreibunkundigen unterzeichneten mit drei Kreuze. Für die Jahre 1874 bis 1877 kann man bei den Mormonen die gefilmten Standesamteintragungen für das Große Werder einsehen. Bei der Durchsicht der Eintragungen von Gnojau, Krs. Marienburg und Groschkenkampe , Krs. Danziger Niederung, fiel mir der niedrige Bildungsstand der Landarbeiter (Einwohner(innen), Arbeiter(innen) auf.
Im Standesamt Gnojau waren 46,9 % von 499 Unterschriften mit drei Kreuzen gezeichnet, im Standesamt Groschkenkampe waren es 24,6 % von 187 Unterschriften .
Die Angaben sind relativ ungenau, weil ich nur eine einfache Zählung der Unterschriften vorgenommen habe und bei Geburten oft die schreibkundige Hebamme unterschrieben hat.
Im Bereich des Standesamtes Gnojau gab es für die genannten Jahre einen relativen hohen Anteil polnischer Landarbeiter, aber die Bildung der deutschen Landarbeiter war nicht besser.