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Ende April vorigen Jahres stand nun endlich mal eine Fahrt durch den Danziger Hafen nach Westerplatte auf dem Programm. Touristischer Danzig-Standard. Was also würde man schon groß zu sehen bekommen außer Wasser und Lagerhäusern ?
Immerhin versprach das leicht wechselhafte Wetter einen für das Fotografieren reizvoll schnellen Wechsel der Lichtverhältnisse. Zur Auswahl an der Langenbrücke standen das dramatisch aussehende Segelschiff und das langweilig aussehende Normalboot. Also erstmal rein in letzteres – eine gute Entscheidung, denn die Lautsprecherstimme dort erklärte Hafen und Westerplatte auch auf Deutsch. Was, das habe ich jetzt natürlich schon wieder alles vergessen. Aber jedenfalls war’s interessant vom Wasser aus die grandios wirkenden Ruinen des Schlachthofs, die immer noch beträchtliche Anzahl der Hafenkräne, einen breit am Ufer gelagerten Pseudopalast und die großen Lagerhäuser vor Nowy Port zu sehen. Irgendwie merkwürdig an einer Uferstelle nur das dichte Grün von Büschen und jungen Bäumen zu sehen – da war mal ein ganzes Dorf namens Wisłoujście (dt. Weichselmünde) Ein wenig weiter dann der kahl aber doch eindrucksvoll wirkende Turm der gleichnamigen Festung. Bevor man dann die offene See erreicht wendet unser Boot, ausgestiegen und das Festland hat uns wieder.
Westerplatte ist zunächst ein überraschend großer Landstrich zwischen See und Fluss. Als erstes kann der sportliche Tourist auf einen alten Beobachtungsturm klettern. Aber Warnung aus eigenem Erleben: Rauf ist erheblich leichter als die waagerecht nach unten weisenden obersten Betonsprossen ohne Halt rucksackbepackt und mit Camera um den Hals wieder runter zu steigen. Und nein, von diesem meinem “Abstieg” gibt es natürlich jetzt kein Foto im Album.
Westerplatte ist ein Gedenkort. Neben dem Denkmal gibt es eine sehr sachlich informative open-air-Austellung des zukünftigen Weltkriegzwomuseums in Danzig, in der übrigens auch auf die an dieser Stelle ursprünglich befindliche kleine Sommerfrische der Kaiserzeit eingegangen wird. Vom Denkmalshügel aus hat man dann einen schönen Ausblick auf das gegenüber liegende Nowy Port und weiter auf die grüne Hügelkette am Horizont, das müssten Oliwa und Sopot sein.
Zurück zur Schiffshaltestelle, wo freundlicherweise die zuvor an der Langenbrücke vorläufig verschmähte “Czarna Perla”, das eindrucksvolle Segelschiff, herantuckerte. Dort stiegen mit Live-Musik unten im Schiff ohrenscheinlich einige Geburtstagsparties, wohl dreimal war das schöne polnische “sto lat” zu hören. Dazwischen etwas, was ich als Shanties bezeichnen würde, aber bin da absolut kein Experte. Jedenfalls machte es Spaß dann auch bei dramatisch auf- und wieder abziehenden Wolken vorne, oben, draußen auf dem Schiff in den Danziger Hafen einzufahren und nahe beim Krantor anzulanden.
Also, bei aller anfänglicher Skepsis, ich kann’s bestätigen – Millionen von Danzig-Touristen haben sich mit einer Hafenrundfahrt-Fahrt nicht geirrt ! J