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Thema: Zurück aus Danzig

  1. #1
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Standard Zurück aus Danzig

    Reise nach Danzig

    Endlich war es wieder so weit, endlich ging es wieder nach Danzig. Dieses Mal leider ohne meinen Vater, der gesundheitlich ein bißchen angeschlagen ist, aber mit meiner Tochter.

    Wieder Flug ab Dortmund und wieder 1000 Ängste ob des Fluges. Aber immerhin, um 15 Uhr waren wir dort - waren wir in Danzig - war ich irgendwie zuhause. Als wir das Flugzeug verließen, war es warm, sehr warm und wir dachten (meine Tochter - Gott sein Dank, es ist warm - und ich - O mein Gott, es wird doch wohl nicht sommern - ), es wäre bereits ein sehr warmer Frühling in Danzig ausgebrochen. In Gegensatz zum letzten Mal ging alles sehr schnell, denn wir konnten raus dem Flugzeug sofort ohne Ausweiskontrolle sofort die Koffer abholen, dann in ein Taxi. Jaaa, schön wärs gewesen, aber Taxi war erst mal nicht.
    Schlangen von Menschen, aber keine Taxen. Irgendwann nach gefühlten 2 Stunden, aber tatsächlichen 30 Minuten gabs dann auch ein Taxi für uns und wir konnten in die gemietete Wohnung fahren. In der Hundegasse. Wunderbar zentral. Nach dem verlassen des Hauses gings einmal um die Ecke und wir standen vor dem Artushof mitten auf der Langgasse. Trotzdem war es dort sehr ruhig, auch und vor allem in der Nacht.

    Dann endlich der erste Rundgang und der erste Schock. Beim ersten Mal waren wir im März dort, es waren Touristen dort, aber es war keineswegs voll. Dieses Mal war es voll. Voll mit Menschen. Und laut. Langgasse und lange Brücke waren überfüllt von Menschen (ich werde nie wieder zu Feiertagen sondern nur noch in der Woche nach Danzig fahren).

    Aber wie auch immer, wieder die Langgasse runter, durch das Grüne Tor und dann längs der Langen Brücke,
    ein wunderbares Gefühl. In der Nähe des Krantors ist das Hotel Hanza, auf dessen Terrasse wir dann den ersten Cappucchino getrunken und den An- und Ausblick haben. Anschließend sind wir dann noch zum Brausenden Wasser, und plötzlich begann es zu regnen, immer heftiger. Wir im Schweinsgalopp über die Lange Brücke und in ein kleines Lokal, um den Regen abzuwarten. Der allerdings war sehr ausdauernd, so daß wir dann dort auch gleich zu Abend gegessen haben.

    Am nächsten Morgen immer noch Regen, also während einer Regenpause ab zu Rossmanns, um 2 Schirme zu kaufen. Dabei bin ich dann dummerweise umgeknickt und von da an war es mit dem Laufen ein bißchen schwierig, je nach auftreten schmerzte es nämlich. Was bedeutete, ab sofort konnte ich nicht gut laufen und meine Tochter (nach Bandscheibenvorfall) nicht hanz sooo gut sitzen, Ein echtes Dreamteam.... Was nun tun? Da ich ja auch ein bißchen Umgebung sehen wollte, beschlossen wir, mit der Bahn nach Marienburg zu fahren. Also ab zum Bahnhof. Gucken wann ein Zug fährt und dann Fahrkarte kaufen, wo dann mein Versuch die polnische Sprache zu erlernen, zum Zug kommen sollte. Und Ihr werdet es nicht glauben, es hat sogar geklappt. Vielleicht ein
    bißchen umständlcih, weil ich ein Wort für Rückfahrkarte nicht kannte. Aber mit "Prosze dwa bilety do Malbork i potem Malbork do Gdansk" wurde ich tatsächlich zu meinem allergrößten Erstaunen verstanden und schon hatten wir unser Ticket.
    Die Bahnfahrt war echt die Härte. Schrecklich unbequeme Sitze und ein übervoller Zug, aber irgendwann waren wir nicht nur in Marienburg, sondern auch an der Marienburg. Wir haben sie nur von außen gesehen, sehr beeindruckend und sind dann am schönen Ufer der Nogat gelaufen oder gessessen (immer schön im Wechsel.) Ein paar Meter weg vom Trubel und es war ruhig und wunderschön. Friedlich.

    Am nächsten Tag dann mit dem Taxi nach Zoppot. Auch dort Jubel, Trubel, Heiterkeit. Neben dem schönen alten Grandhotel gibts nun noch ein Sheraton Hotel, daß, wie ich finde, gut dort hinpaßt. Aber abgesehen davon wird in Strandnähe sehr viel gebaut, Ferienwohnungen. weiß nicht wie es aussehen wird, wenn es fertg ist, aber momentan finde ich, es wird vielleicht zu viel und zu eng bebaut.

    Natürlich sind sind auch den Seesteg auf und ab und wollten mit dem Schiff zurück nach Danzig. Dann aber worde es sehr stürmich, der Wellengang immer heftiger und irgendwann war für ins klar, kein Schiff. Lieber noch mal durch Zopott und am späten NAchmittag zurück nach Danzig.

    Und schon war es Sonntag, unser letzter Tag. Laufen ging noch immer nicht optimal, sitzen etwas besser. Also haben wir dann nochmals ein Taxi genommen und sind ein bißchen so mal rein in die Gegend. Richtung Bohnsack, über die tote Weichsel, dann nach Schiewenhorst, dort mit der Fähre über die Weichsel. Und genau dort, auf der Fähre, mitten auf der Weichsel, hat mich irgendetwas so erfaßt, angerührt, daß mir die Tränen kamen. Warum auch immer....

    Dann vorbei an Nickelswalde, Pasewark, Junkeracker und Steegen nach Stutthoff. Dort haben wir uns das Konzentrationslager angesehen. Für meine Tochter war es daserste Mal, daß sie ein KZ gesehen hat und sie war total erschüttert von all dem, was es dort zu sehen gab.

    Anschließend sind war dann auf die Frische Nehrung gefahren bis zu einem Ort Krynica Morskie. Auch dort war es für meinen Geschmack zu lauf und zu schrill. Aber auch dort, ein Stückchen weiter und es war einfach nur schön. Dieses hohe Schilf, der Blick aufs Wasser, der leichte Nebel, der über allem lag, die Vögel über uns, und wieder die Stille, alles ein bißchen geheimnisvoll, ein bißchen wundeschön....

    Nun blieb nur noch der Montagmorgen, an dem wir abschiednehmend nochmal durch die Stadt gingen, nochmal in die Häkergasse und duch die Tore, durch die Frauengasse nochmal einfach an der Mittlau stehen und noch einen letzten Kaffee im Hanza und danns gings wieder ab zum Flughafen.

    Immer wenn zwischendurch Zeit war, sind wir ziellos durch die Stadt gestreift, haben uns einfach treiben lassen und es genossen. Es hat mich erstaunt, wie gut wir uns zurecht gefunden haben. Wir waren da und konnten uns von der ersten Sekunde an orientieren. Nur einmal ein kurzer Zweifel, gehts jetzt zur Katharinenkirche da oder dort längs. Aber ansonsten, es war uns vertraut, wir haben alles gleich wieder gefunden.

    Ich habe nicht alles gesehen und gemacht, was ich vorhatte. Nicht Elbing, Tiegenhof und Neuteich, Keine Kaschubei und keine Störche. Keine Schiffahrt, und auch keine Krantorfähre. Wann immer wir dort waren, führ sie jedenfals nicht.

    Aber ich habe gemerkt, ich brauche gar nicht unbedingt zig Planungen und Aktivitäten. Einfach da sein, einfach Danzig auf mich einwirken lassen, mich zuhause fühlen, einfach mit allen Sinnen genießen - das reicht mir. Das tut gut, Und das werde ich wieder machen. Schon bald. Allerdings nie mehr zu an Feiertagen, wenn Danzig überfüllt ist, nicht zum Dominik, sondern lieber dann, wenn dort normales Alltagsleben mit etwas weniger Touristen stattfindet.

    Wir haben Unmengen an Fotos gemacht und ich werde mich lange daran erfreuen können, bis - , naja, bis es wieder heißt Helga in Danzig, bis ich wieder da bin.
    Geändert von Helga +, Ehrenmitglied (06.05.2008 um 13:21 Uhr)
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Herbert Claaßen
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    Standard Reisebericht: Zurück aus Danzig

    Hallo Helga!
    Habe Deinen Bericht mit viel Interesse gelesen. War natürlich schade, dass Dein Aktionsradius eingeschränkt war.
    Ich werde immer ganz unruhig und etwas neidisch wenn ich lese, dass wiedermal jemand in Schiewenhorst war. In Gedanken bin ich Dir hinterher gefahren.
    Der Ort auf der Nehrung -Krynica Morska- war Kahlberg.
    Von meinen vielen Reisen könnte ich Dir von Danzig und vom Umland je eine DVD schicken. Ntürlich kostenlos als Dank für Deine vielen Beiträge im Forum
    und als Entschädigung für Dein Pech.
    Falls gewünscht schicke mir bitte Deine Privatadresse an meine private E-Mail Adresse: herbertclaassen @ yahoo.de
    Viele Grüße
    Herbert

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von akirepaul
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    Standard DVD aus dem Umland

    Hallo Herbert,
    ich bin die Ehefrau von *akirepaul* (Paul Neumann). Er ist aus Praust. Zurzeit befindet er sich im KH und darum wende ich mich an Dich. Meine Frage lautet wie folgt. Du hast Helga eine DVD angeboten. Hast Du auch eine aus dem Umland? Es sollte Praust, Sperlingsdorf, Osterwick, Kriefkohl, Herrengrebin, Trutenau (Geburtsort von meinem Paul) oder/und dieser Kreis darauf sein. Wenn ja würde ich mich freuen eine bei Dir käuflich zu erwerben. Mein Paul kann leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seine geliebte Heimat fahren. Du kannst mir gerne eine private Email schreiben. Im Voraus besten Dank verbleibe ich mit
    :heart::heart::heart:lichen Grüßen das Marjellchen Erika
    Lorbass Paul, er ist nicht mehr bei mir/uns,
    aber sein Marjellchen Erika versucht zu helfen

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Heibuder
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    Standard

    Oh, ja Helga, ich kann Dir nachfühlen. Wenn man Malessen hat, ist man bei solch einer einmaligen und kurzen Gelegenheit ganz schön aufgeschmissen.
    Für die Touren, die Du gemacht hast bzw. machen wolltest, habe ich 7 Tage gehabt - und die waren noch zu kurz.
    Ich kam mit Rückenschmerzen nach Danzig, sie waren sofort weg (oder einfach nur vergessen) als ich in Danzig angekommen war.
    Aber Du hast recht: "einfach nur da sein", bummeln, schauen, riechen, hören und alles auf sich einwirken lassen, ist schon ein schönes Erlebnis - für den Anfang.
    Danke für den Bericht.
    Prima Benutzerbild hast Du jetzt!
    Es grüßt der Heibuder!

    "Erinnerungen sind Wärmflaschen fürs Herz." (R.Fernau)

  5. #5
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Themenstarter

    Standard

    Hallo Wolfgang,

    Beim neuen Bild hatte ich mich an deinem orientiert, weil es mir sehr gefällt. Aber erst zuhause beim Betrachten der Fotos habe ich gemerkt, was falsch war. Du stehst weiter auf der Brücke Richtung Milchkannentor, ist aber egal, ich finde es auch schön.

    Ja, und ich muß es auch noch mal sagen, einfach da sein....tut gut... Wenn ich jetzt zurück denke und erzähle, das Wichtigste sind die Stunden an der Mottlau, auf den Straßen und Gassen der Altstadt gewesen. Und diese Fährenfahrt über die Weichsel. Das ist es was ich sehe, wenn ich die Augen schließe.
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

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