Ergebnis 1 bis 15 von 15

Thema: Passierschein in Danzig

  1. #1
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Braunfels
    Beiträge
    870

    Standard Passierschein in Danzig

    Ich fand in uralten Unterlagen meines Vaters einen Passierschein, ausgestellt vom Polizeipräsidenten Danzig vom 7.Aug. 1940. Darin ist er berechtigt, wiederholt die Grenze der Ostgebiete an den amtlich zugelassenen Übergansstellen zu passieren. Mein Vater wohnte damals in Glettkau. 1940 war Polen doch bereits besetzt. Leider steht nicht im Pass wohin genau er wollte. Kann es sein, daß mit Ostgrenze die damals bereits okkupierte polnische Grenze gemeint war ? Wer hat eine Lösüung ? Und wo verlief dann bei Danzig die ehemalige polnische Grenze? Mit Grüßen von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
    Registriert seit
    25.07.2012
    Ort
    Frankenthal, Partnerstadt von Sopot
    Beiträge
    3,159

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo Ada,

    das ist irgendwie widersinnig, wenn Schlagbäume abgebrochen und dann Übergangsstellen amtlich zugelassen werden. -

    Durfte er in das Generalgouvernement (Grenze "knapp" vor Warschau oder südlicher hinter Lodz) reisen?
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  3. #3
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    19.01.2014
    Beiträge
    901

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo Ada,

    ja, daß ist richtig: Die ehemalige Grenze zu Polen wurde im "Reichsgau Danzig Westpreußen" durch eine Polizeigrenze ersetzt.
    Zitat:
    "Allerdings hatte er insoweit eine Sonderstellung inne, als er vom alten Danziger und Reichsgebiet weiterhin durch eine Polizeigrenze getrennt blieb (mit Passierscheinzwang). Diese sollte sicherstellen, dass keine unkontrollierte Bevölkerungsfluktuation zum Altreich stattfand. Somit verlief diese Polizeigrenze mitten durch den Reichsgau, so dass eine vollständige Eingliederung – ohne Passierscheinzwang – nur hinsichtlich des bis 1939 Danziger Gebietes stattfand."
    Quelle:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Danzig-Westpreu%C3%9Fen

    Mit vielen Grüßen SC

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
    Registriert seit
    25.07.2012
    Ort
    Frankenthal, Partnerstadt von Sopot
    Beiträge
    3,159

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo,

    der Schein sollte eigentlich Kleingedrucktes enthalten, das die Grenze der Ostgebiete definiert.

    Hat er rückseitig den Stempel einer Übergangsstelle?
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
    Registriert seit
    04.11.2011
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7,777

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    An Ada und ihre bisherigen Helfer,

    ich habe per Google diese verlinkte Webseite gefunden, die vielleicht genauere Antwort auf Adas Frage geben könnte:

    > http://www.badatelna.eu/reprodukce/?...eproId=1427339 .

    Leider kann ich diese Seite aber nur bruchstückhaft öffnen. Immerhin finden sich jedoch schon dort Angaben, die auf eine Lösung hoffen lassen. Mit "Ostgebieten" ist danach das damals von deutschen Truppen besetzte Polen gemeint. Und Passierscheine wurden danach nur an bestimmte Personen von bestimmten Behörden erteilt. Näheres lässt sich bei mir dem PC nicht entlocken. - Vielleicht haben andere bessere Ideen oder eine bessere Ausrüstung, um an die Einzelheiten zu gelangen. Ich bin gespannt, ob so eine brauchbare Antwort auf Adas Frage gefunden wird.

    Viele Grüße
    Ulrich

  6. #6
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    19.01.2014
    Beiträge
    901

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo,

    damals ging es ja auch um die Abgrenzung zwischen "Reichsbürgern", "Volksdeutschen" (in drei sog. Listen) und Polen.
    Für zwei Kreise im "Reichsgau" wurde sogar ein spezielles Abzeichen für "Volksdeutsche" herausgegeben, um sie von den Polen abzugrenzen.
    Es handelt sich hier um ein Abzeichen aus Zink, welches ein Deutschordenskreuz mit einem aufgesetzten Hakenkreuz im Eichenlaubkranz zeigt.
    Die Tatsache, daß dieses Abzeichen nur in zwei Kreisen (Briesen und Rippin?!) herausgegeben wurde und daß das Tragen bzw. der Besitz ab Januar 1945 lebensgefährlich sein konnte, macht dieses Abzeichen relativ selten.
    Oftmals sind diese Abzeichen Bodenfunde, welche von Sondengehern gefunden wurden...

    Viele Grüße SC

  7. #7
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Braunfels
    Beiträge
    870

    Themenstarter

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo an alle Helfer,
    zur Information: mein Vater arbeitete bei Schichau und zwatr übergangsweise in Elbing und Danzig.Leider steht auf dem Pass kein Zielort , nur Glettkau als Wohnort. Ich habe mir das Kleingedruckte mal durchgelesen : . ein amtlicher Lichtbilderausweis genügt nur bei Beamten und Angestellten im Dienste des Reiches und der Länder.
    2. Bei Angehörigen des Protektorates Böhmen und Mähren ...
    3.Unter "Ostgbiete" sind hie in das Reichsgebiet eingegliederten Ostgebiete mit Ausnahme des Gebietes der bisherigen Freien Stadt Danzig und von Teilen des Regierungbezirks Oppeln zu verstehen.
    4. Die Grenze zwischen den Ostgebieten und den besetzten polnischen Gebieten darf nur überschritten werden, wenn der auf der Rückseite angebrachte Vordruck von der Dienststelle, die den Passierschein ausstelllt, ausgefüllt ist.

    Auf der Rückseite steht "Gültg auch für die polnisch bsetzten Gebiete ist durchgestrichen.
    Heißt das nun, daß jeder, der diese sogenannte Ostgrenze überschritt, so einen Pass haben mußte und galt das bis 1945 ?. Was für ein Aufwand wäre das gewesen.
    Kann sich jemand von den Älteren an so einen Pass erinnern? Wie man doch immer wieder auf solche interessanten Kleinigkeiten stößt. Abendiche Grüße von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  8. #8
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    19.01.2014
    Beiträge
    901

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo,

    unter "Besetzte Polnische Gebiete" ist das sogenannte "Generalguvernement" gemeint. Auch wenn es in der Ideologie der Nazis zum "Großdeutschen Reich" gehörte, bestand hier auch eine Zollgrenze.
    Es gab im "Generalgovernement" noch die Zloty-Währung, welche allerdings fest an die Reichsmark gekoppelt war (2 Zloty = 1 Reichsmark).
    Ziel der Einrichtung dieses Konstruktes war es den Namen Polens von der Landkarte verschwinden zu lassen. Warschau war nicht mehr die Hauptstadt und wurde zu einer Distrikthauptstadt degradiert. Die Regierung saß in Krakau.
    In der damaligen Propaganda wurde geschichtsverzerrend die Rolle der Deutschen als "Kulturschaffende" in diesem Gebiet dargestellt.
    Deutlich wird das am Beispiel Frederic Chopin:
    Die Nazis konnten ja nicht sein Genie so einfach wegleugnen.
    Aber dann fanden sie heraus, daß ein Deutscher (Joseph Elsner) ihm Musikunterricht gegeben hatte...
    ... und schwupps passte Chopin wieder in die Naziideologie.

    Viele Grüße SC

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
    Registriert seit
    04.11.2011
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7,777

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo Ada,

    die "Älteren" hier im Forum waren damals (1940-1945) Kinder oder bestenfalls frühe Jugendliche oder Jugendliche. Sie selbst können sich also von daher nicht an Pässe der von Dir genannten Art erinnern. Das sollte hier zunehmend bedacht werden. Wir alle hier im Forum, auch die "Älteren", können uns deshalb nur noch aus Quellen informieren, wobei uns kaum noch die Fähigkeit bleibt, diese kritisch zu beurteilen.

    Beste Grüße
    Ulrich

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
    Registriert seit
    04.11.2011
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7,777

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Zu #9:

    Ich ergänze meinen letzten Halbsatz wie folgt: " . . . , diese aus eigener Erfahrung kritisch zu beurteilen."

  11. #11
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    19.01.2014
    Beiträge
    901

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo,

    ich finde auch, daß alte Dokumente, wie Reisepässe, Kennkarten, Militärpässe, Soldbücher, Postsparbücher etc. etc. für historisch interessierte Menschen, wie ich einer bin, sehr interessant sind.
    Mein Hauptinteresse liegt ja eher an der Postgeschichte und an Orden, Auszeichnungen mit dazugehörigen Dokumenten (Soldbuch, Verleihungsurkunden etc.).

    Vor einigen Monaten konnte ich einen netten Militärpass mit Danzig-Bezug (Geburtsort Wernersdorf) plus dazugehörigem und eingetragenen Eisernen Kreuz 2.Klasse (Verleihungsstück) zum Normalpreis erwerben.
    Der Verkäufer hatte den Danzig-Bezug nicht erkannt...
    Für mich ist die Betrachtung des Militärpasses wie eine Reise in die Geschichte.
    Ein "Einjährig Freiwilliger" war vor dem Ersten Weltkrieg der Kaiserlich Deutschen Armee beigetreten und hat dann während des Krieges an über 30 Schlachten teilgenommen, von denen es übrigens auch etliche Wikipedia-Artikel gibt.
    Witzigerweise war dann die Führungsnote nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nur noch "Gut", nachdem sie vorher immer "Sehr Gut" war...
    Eventuell war der Inhaber mit slawischen Familiennamen einfach nur kriegsmüde oder er hatte sich vielleicht mit dem sozialistischen oder sozialdemokratischen "Bazillus infiziert", was seinem Vorgesetzten nicht behagte...

    Mit vielen Grüßen SC

  12. #12
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Braunfels
    Beiträge
    870

    Themenstarter

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Diese alten Sachen sind auch sehr interessant. Z.B. habe ich noch eine Urkunde folgenden Inhalts : Im Namen des Führers und Reichskanzlers : Dem Bauingenieur Arthur Gajewski in Allenstein ist aufgrund der Verordnung vom 13, Juli 1934 zur Erinnerung an den Weltkrieg 1914/18 das von dem Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer verliehen worden. Allenstein, den 21. April 1936. Unterschrift : Der Oberbürgermeister in Allenstein.
    Leider habe ich das Kreuz nicht mehr. Grüße von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  13. #13
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    19.01.2014
    Beiträge
    901

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo Ada,

    also das "Frontkämpfer Ehrenkreuz" (auch Hindenburgkreuz) ist eines der häufigsten Auszeichnungen Deutschlands. Über 6 Millionen Stück wurden auf eigenen Antrag hin verliehen.
    Das "Blech" ist auch gar nicht viel wert (meistens so um die 5 Euro).
    Es gibt über 200 verschiedene Varianten von diesem Orden (verschiedene Hersteller, Metalle...). Einige Varianten sind auch seltener.
    Letztendlich ist das ein Orden des Nationalsozialismus, welcher im Zusammenhang mit dem "Tag von Potsdam" und der Remilitarisierung Hitlerdeutschlands zu sehen ist:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenk...es_Weltkrieges

    Während im Reichsgebiet die Urkunden hierfür meistens von den jeweiligen Polizeibehörden ausgestellt wurden, so war die ausstellende Behörde für Danzig das Deutsche Generalkonsulat.

    In Bulgarien, Österreich und in Ungarn gab es damals übrigens ähnliche Auszeichnungen, die auch relativ häufig an Deutsche (Bündnistruppenangehörige) verliehen wurden.

    Viele Grüße SC

  14. #14
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Braunfels
    Beiträge
    870

    Themenstarter

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Danke SC für die aufklärenden Worte. Ich habe mich nie für Orden und Ehrenzeichen interessiert.
    Aber wenn man so etwas in der eigene Familie findet, wird man aufmerksamer. Auch das es erst nach 1936 verliehen wurde, hat mich überrascht. Hat also bestimmt etwas mit der kriegerischen Einstellung des Ntionalsozalismus z tun. Grüße von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  15. #15
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    31.05.2011
    Ort
    Niedersachsen
    Beiträge
    98

    Standard AW: Passierschein in Danzig

    Hallo zusammen,
    ich habe in den Unterlagen meiner Mutter eine Abreisebescheinigung gefunden.
    Abreisebescheinigung Nr. XXI/32 für eine behördlich angeordnete Umquartierung -( dann die Namen der Personen, also meine Mutter und ihre beiden Kinder, namentlich mit Geburtsdatum und Geb.-Ort, Adresse.) Darunter der Satz : sind für die Umquartierung aus Luftschutzgründen - außerhalb des Wohnortes gelegene Aufnahmegebiete - vorgesehen. Gegen die Abreise bestehen keine Bedenken. Danzig, den 8.September 1944 Der Oberbürgermeister der Hansestadt Danzig Stadtpolizei
    Meine Mutter war Schwanger, das Kind wurde Anfang Oktober geboren. Von dort gingen sie dann im Januar 1945 auf die Flucht.
    Helga Karin

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •