aus: Preußische Provinzialblätter 1836, band 1, S. 211-212

Neue Erfindung
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In dem Dorfe Brotsack, zum Kirchspiele Neuteich im großen Marienburger Werder gehörig, wohnt ein Kölmer, Namens Busenitz, dessen Treiben und Schaffen wohl eine größere Aufmerksamkeit verdiente, als ihm bisher zu Theil geworden ist. Mitten in einer Gegend, deren Verhaltnisse die Einführung neuer Entdeckungen und Erfindungen im Gebiete der Landwirthschaft unendlich erschweren, hat er, seit einer langen Reihe von Jahren, auf Alles sorgsam geachtet, was die Produktion des Landes vermehren und erleichtern mag, und keine Kosten gespart, um Versuche aller Art zumachen. Eigenes Talent hat ihn dabei in den Stand gesetzt, mancherlei Maschinen, von denen er die Beschreibung las, selbst anzufertigen, oder unter seiner Leitung anfertigen zu lassen. Es konnte nicht fehlen, daß sein, von der hier gebräuchlichen Art der Landwirthschaft, so sehr abweichendes Treiben, ihm
manchen Spott von seinen Nachbarn eintrug, zumal, wenn seine Versuche mißglückten und ihm statt des gehofften Gewinnes, Schaden einbrachten. Doch er ließ sich in seiner Weise nicht stören, und hat nun die Freude, daß mancher Spötter zum Schweigen gebracht ist, und ihm in der einen oder andern Sache nachgeahmt hat. Schon seit fünfzehn Jahren säet er Oelsämereien, hat die Stallfütterung eingeführt u. s. w.

Vor etwa einem halben Jahre hatte dieser Mann das Unglück, durch eine Feuersbrunst nicht bloß seine Gebäude, sondern auch beinahe seinen ganzen Viehbestand zu verlieren, weil es bei dem raschen Umsichgreifen der Flamme, nicht mehr möglich war, das
Vieh aus den brennenden Stallungen zu retten. Tieß war besonders dadurch verhindert worden, daß die Pferde und Kühe, wiewohl allenthalben, an ihren Krippen und Trögen festgebunden standen. Da sann nun Herr Busenitz auf ein Mittel, solchem Unglücke für die Zukunft vorzubeugen, und erfand eine Vorkehrung, die eben so zweckmäßig als sinnreich ist, wodurch, vermöge eines einzigen Druckes, alles Vieh, das an einer langen Krippe angebunden steht, sogleich von seiner Haft befreit wird.

Wie sehr wird diese heilsame Erfindung von allen denjenigen gesegnet werden, die davon Gebrauch machen wollen! — Herr
Busenitz ist uneigennützig genug, seine Erfindung einem jeden mitzutheilen, der geneigt ist, sie anzuwenden. Er hat ein kleines Modell angefertigt, wodurch man sich hinreichend über die ganze Einrichtung belehren kann, und es wäre nur zu wünschen, daß dieses Modell durch die Fürsorge der hohen Behörden vervielfältigt würde, um recht allgemein bekannt zu werden.


Viele Grüße

Peter