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Thema: Sonntag in Zoppot

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Sonntag in Zoppot

    Obwohl mein „Sonntag in Zoppot“ nun schon über 3 Wochen zurückliegt, möchte ich jetzt (nach Überwindung der „Danziger Krankheit“) doch noch ein bißchen davon erzählen.
    Ein Tag in Zoppot innerhalb einer Danzigreise ist für mich immer etwas Besonderes und Bewegendes, weil ich die ersten neun Jahre meines Lebens dort verbracht und auch noch einige Erinnerungen habe.
    Zusammen mit meiner Schwester und meiner Tochter fuhr ich am 27.April mit dem Zug nach Zoppot.
    Zuerst wollte ich das Haus Kaiserhöhe 5 -jetzt Reymonta- suchen, in dem eine Tante gewohnt hatte und das mir als Kind von seiner Waldlage und mit seinem Turm sehr romantisch vorkam. Also machten wir uns auf den Weg, kamen durch die Kronprinzenallee -Armii-Krajowej-und haben dort vielleicht (?) das Elternhaus von unserer Zoppoter Eva A.fotografiert.
    Die Reymonta fanden wir schnell, aber wo war Nr. 5 ? Von 1-9 war alles vorhanden, aber kein Haus mit der Nr. 5. Mir kam auch alles wenig bekannt vor. Zwei hilfsbereite Frauen, mit denen wir uns per Zeichensprache verständigt hatten, suchten nun ihrerseits -vergeblich. Wir wollten schon aufgeben, da fuhr ein Auto vor, drei Personen stiegen aus und wurden von den beiden freundlichen Frauen auf unsere Suche nach Nr. 5 angesprochen. Und siehe da, der ältere Herr sprach ausgezeichnet Deutsch, wußte sofort, welches Haus ich meinte, führte uns durch einen Nebenweg hin und bestätigte meine Erinnerung, dass das Haus früher einen Turm gehabt hätte und auch wesentlich romantischer ausgesehen hätte als jetzt. Er konnte uns auch etwas über die Geschichte des Hauses nach dem Krieg erzählen, unten wäre einige Zeit ein Restaurant gewesen: Mittagessen alltags 1 Euro, sonntags 2 Euro. Der jüngere Mann stellte fest, dass wir zu unterschiedlichen Zeiten dieselbe Schule besucht hatten, er sprach kein Deutsch, ausser „Luftkurort Zoppot „. Bei dem weiteren Gespräch stellte sich dann noch heraus, dass der ältere Herr unseren Wohnort Mülheim gut kannte, weil er schon 1971 zu einem Boxeraustausch als Deligationsleiter in MH war. Die Welt ist klein!
    Als nächstes wollte ich dann meine Schule-die [COLOR=darkslateblue]Lessingschule- sehen. Das große (erhaltene) Gebäude weckte keinerlei Erinnerung in mir. Merkwürdig, nur der Name der Lehrerin Frau Oelschläger ist präsent. Dann sind wir meinen Schulweg nachgegangen: Lessingstraße (Glowackiego), Heinrichsallee (Jana z Kolna), Konradshammerstraße (Lokietka), Frantziusstraße
    (3 Maja)und schließlich in die Alexanderstraße (Okrzei). Mir kam der Weg jetzt für ein Schulkind sehr weit vor. Erinnerungen regten sich eigentlich nur bei den Resten des damaligen Mühlenteiches.
    Das finde ich auch merkwürdig, denn ich muß doch fast 3 Jahre täglich diesen Weg gegangen sein.
    Ich erinnere mich nur an meinen Geburtstag im März 1943, da war es so warm, dass ich im geschenkten Pullover zur Schule gehen durfte, und der war aus Schafwolle und kratzte fürchterlich!


    In der Alexanderstraße sahen wir uns dann auch diesmal den Plattenbau an, der in den 70iger Jahren nach Abriß unseres Hauses entstanden war. Und jetzt passierte etwas Seltsames. Genau wie bei unserem ersten Wiedersehen mit der Alexanderstraße im Jahre 1979 öffnete sich ein Fenster im Nebenhaus und wir wurden gefragt, ob wir früher dort gewohnt hätten. Der Mann kam dann zu uns und es war tatsächlich der Lehrer von damals, inzwischen in Rente. Von ihm erfuhr ich u.a. dass es auch in Zoppot ein Storchenhaus gegeben hatte, in dem ich höchstwahrscheinlich geboren bin.


    Jetzt wollten wir aber zum Strand, und zwar möglichst auf dem Weg, den wir damals immer genommen haben, also Süd- und Wäldchenstraße, wo eine weitere Tante die Pension „Miramare“ gehabt hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das richtige Gebäude gefunden haben.
    Nach einem Fischessen am Strand gingen wir dann zu unserer Nachmittagseinladung zu den Töchtern der polnischen Familie, die nach unserer Flucht in unser Haus eingezogen war. Auch ihre Erinnerungen an diese Zeit sind leider lückenhaft, und Fotos hatten sie auch nur wenige. Aber bewegend sind diese Gespräche immer.
    Ja, und anschließend blieben natürlich noch der Gang über den Seesteg und der Weg durch die Baustellen zur Seestraße und zurück zum Bahnhof.
    Und für das nächste Mal bleibt noch vieles, das ich erkunden möchte.
    Schöne Grüße
    Helga

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von hartmut schmidt
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    Standard AW: Sonntag in Zoppot

    Hallo Helga; in dem Haus mit Türmchen hat die Oma meiner Mutter gewohnt,gearbeitet!
    Meine Mutter war gerne dort ,am Waldessaum. Der Name der Urgroßmutter Frau Witwe Blockus,
    später Frau Klawitter. Gruß aus Friesland Hartmut

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