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Thema: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

  1. #1
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    Standard Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    Liebe Forenmitglieder,

    >>> Wer weiß etwas über die Familie Krause aus Danzig-Langfuhr?

    Ich suche Informationen und Hinweise zum Schicksal der Familie Krause. Im Einzelnen:
    1. Herr Martin Krause, Kaufmann, 1939 ca. 50-60 Jahre alt (1879-1889)
    2. seine Ehefrau (Name und Beruf unbekannt), 1939 ca. 50-60 Jahre alt (1879-1889)
    3. der Sohn Egon Krause, Berufsmusiker (Klarinette), 1939 ca. 25-30 Jahre alt (1909-1914)

    Das Alter wurde nach Augenzeugenberichten geschätzt.
    Martin Krause wohnte nach Angaben der Danziger Adressbücher zwischen 1909 und 1928 am Stadtgraben 16, zwischen 1929 und 1939 im Torgauer Weg 8 in Danzig-Langfuhr.

    Martin Krause war außerdem ab 1909 Mitinhaber und spätestens ab 1920 Inhaber der Firma Georg Lichtenfeld & Co. in Danzig (wohl ein Herrenausstatter). 1932 verkaufte die Firma ein Konfektionslager an der Adresse Mauergang 5 (http://bc.wbp.lodz.pl/Content/26373/...a1932Nr201.pdf). Ob es sich hierbei um den Hauptsitz oder ein Außenlager der Firma handelte, ist mir nicht bekannt wie auch weitere Informationen zu der Firma.

    Aus den Adressbüchern gehen noch weitere Familienangehörige hervor, deren Beziehung zu Martin (außer bei dem Sohn Egon) aber nicht geklärt sind.
    Es handelt sich um :
    1928: R. Krause, Kfm., Stadtgrab. 16 [männlich]
    1929: R. Krause, Kfm., Torgauer Weg 8 [männlich]
    1933: Rachel Krause, Wwe., Torgauer Weg 8
    1934: Rachel Krause , Wwe., Torgauer Weg 8
    1937/38: Egon Krause, Kfm., Torgauer Weg 8, Rufnr. 42088
    1937/38: Willy, Kfm., Torgauer Weg 4 [bei Swiechocki]

    Möglicherweise handelt es sich bei R. um den Vater und bei Rachel um die Mutter von Martin.

    Nach 1939 musste die Familie Krause ihr Haus in Danzig-Langfuhr aufgeben und in eine Wohnung in der Danziger Innenstadt umziehen. Die Adresse ist nicht bekannt, lag aber wohl unweit des Jungengymnasiums an der Petrikirche.

    Nach Augenzeugenberichten wurde die Familie (wenigstens aber Martin und seine Frau) im Februar 1941 vom Danziger Hauptbahnhof über Dirschau (Tczew) und Thorn (Torun) in das Warschauer Ghetto deportiert. Dort verliert sich jede Spur.

    Ich bemühe mich derzeit im Danziger Staatsarchive Personenstandsunterlagen (Dokumente zur Geburt, Heirat etc.) zu erlangen, bislang allerdings ohne Erfolg. Ob Martin und seine Frau in Danzig geboren sind, ist ungeklärt (aber wahrscheinlich), ihre Geburtstage sind nicht bekannt.

    Über alle Informationen, die hier eventuell weiterhelfen, würde ich mich sehr freuen:
    1. zu den Personen (Martin, Egon und Fr. Krause)
    2. zu genannten Adressen/Orten (Stadtgraben 16, Torgauer Weg 8)
    3. zur Firma Georg Lichtenfeld & Co.
    4. zum Transport im Februar 1941 nach Warschau
    5. alle weiteren Hinweise/Recherchetipps

    Mit besten Grüßen
    Indra Hemmerling

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von MueGlo
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    Standard AW: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    Moin, Indra,

    hilfreich könnte noch die Angabe der Religion sein.

    Beste Grüße aus Rabat,

    Rainer MueGlo
    "Der Mensch lebt, so lange man sich seiner erinnert!" - Afrikanisches Sprichwort

    www.Momente-im-Werder.net --- Adressbücher, Literatur, Werkzeugkasten und Momente im Danziger Werder

    Nachbarn und Hofbesitzer in Groß und Klein Zünder vom 17. bis 20. Jahrhundert:
    http://momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/index.htm

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    Hallo Indra,

    danke für deinen interessanten Beitrag. Leider kann ich aus meinen 'Papierquellen' keinen direkten Hinweis bzgl. der von dir beschriebenen Familie Krause herstellen. Möglicherweise gibt es ja doch noch den einen oder anderen unscheinbaren Hinweis aus den von dir erwähnten Augenzeugenberichten. Ist dir bekannt, ob die Familie aus Danzig stammt?

    Zum Namen Lichtenfeld kann ich bestätigen, dass die Firma 'Lichtenfeld & Co. Georg' im Jahr 1920 für 'Konfektionen en gros' firmierte, in der Breitgasse 128/129 zu finden war und Herrengarderobe im Angebot hatte. Soweit die Fakten.

    Angeregt durch die von dir beschriebene Familiengeschichte geriet ich ein wenig ins Fabulieren. Das Folgende ist zwar Fakt, ob es aber im Zusammenhang mit der Firma Lichtenfeld steht, ist reinste Spekulation! Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Zoppot ist Folgendes bekannt:

    Die ersten Juden in Zoppot sind etwa im Jahr 1860 in Zoppot zu finden. Im Jahr 1869 lebten nur fünf dort. Mit der Entwicklung Zoppots zum Seebad wuchs die Zahl jüdischer Einwohner stetig. Zoppot war für Polnische Juden ein sehr beliebtes Ferienziel. Der stärkste Zustrom erfolgte dann zur Jahrhundertwende. Ursprünglich gehörten die Zoppoter Juden zur jüdischen Gemeinde von Neustadt. Erst im Jahr 1900 erlaubten die Behörden, dass die jüdischen Besucher ihre Gebete in der Pension 'Kadisz Nissenbaum' in der ul. Grunwaldzka 35 sprachen. In Jahr 1903 kam der Wanderprediger Simon Friedlander aus Danzig. Im Jahr 1912 endlich gab es eine eigene jüdische Gemeinde in Zoppot.

    Der Gemeindevorstand und wurde alle sechs Jahre gewählt. Nach jeweils drei Jahren erfolgten Nachwahlen. Der erste Vorsitzende war der Arzt Max Lindemann. Dem Vorstand gehörten weiterhin an: der Pensionär Hermann Glückauf und ein Großhändler Georg Lichtenfeld.

    Soweit der bisher historisch nachweisbare Stand. Es ist sicher zulässig zu vermuten, dass die jeweils genannten Georg Lichtenfeld ein und die selbe Person sind. Ob nun Martin Krause durch Heirat in die jüdische Familie kam ist jetzt von mir mal fabuliert, würde aber zum weiteren Verlauf seines Lebens passen.


    Soweit erst einmal mein Ideengebilde. Möglicherweise gibt es ja Anregungen oder Gegenbeweise.


    Viele Grüße

    Peter

  4. #4
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    Standard AW: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    Hallo im Forum und Willkommen Indra.
    Auf dem Torgauer weg wohnte bis 1934 ? Rachel Krause ---Rachel heißt übersetzt, vom Hebräischen --Mutterschaf.Ich bin mir ,so wie Peter , ziemlich Sicher,das eine Einheirung erfolgte. Aber einen Ehepartner mit Jüdischen Wurzeln zu haben hieß 1941 nicht immer Ghetto oder Kz. Ich denke über die Fa.Georg Lichtenfeld in Danzig müsste etwas mehr Recherche betrieben werden,so besteht Vielleicht die Möglichkeit .den Weg der Familie Krause ab 1939 ein Wenig nachzuvollziehen .
    Grüsse Roman

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    ... bezüglich der Firma Lichtenfeld komme ich aktuell nicht richtig weiter, aber zur Familie Lichtenfeld habe ich folgenden Eintrag im standesamtlichen Geburtsregister von Zoppot gefunden:

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	Lichtenfeld - extract.jpg 
Hits:	252 
Größe:	305.3 KB 
ID:	20941


    Viele Grüße

    Peter

  6. #6
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    Standard AW: Suche Hinweise zu Familie KRAUSE, Danzig-Langfuhr, Torgauer Weg 8

    Vielen lieben Dank für die Willkommensgrüße und die Hinweise, ich hatte gar nicht so schnell mit Antworten gerechnet.

    Zu den Fragen, die sich ergeben haben:

    Die Familienangehörigen wurden in der NS-Zeit als Juden verfolgt. Das wurden zwar auch Konvertiten, ich persönlich gehe aber davon aus, dass Herr und Frau Krause Mitglieder der jüdischen Gemeinde waren (auch wenn mir Dokumente dazu bislang fehlen). Sie wurden von ihren Nachbarn als Juden wahrgenommen. Gegen eine sogenannte "Mischehe" spricht, dass sie sehr früh (Feb. 1941) und gemeinsam deportiert wurden. Es ist nicht vollkommen auszuschließen, wäre aber eher ungewöhnlich.

    Vielen Dank für die Angaben zur Firma Georg Lichtenfeld & Co. Ich gehe auch davon aus, dass die Firma von dem genannten Georg Lichtenfeld gegründet wurde. Ich habe zwischenzeitlich noch im Adressbuch 1907 gestöbert, in dem Martin Krause nicht als Mitinhaber des Unternehmens geführt wird. Georg Lichtenfeld & Co. firmiert auch hier in der Mauergasse. Und Eigentümer der Adresse 128/129 war: Lichtenfeld, Rentier.

    Alles in allem, ist es möglich, dass Martin Krause einheiratete und die Geschäftsanteile übernahm. Denkbar ist aber auch, dass es sich um den Anteil des Co.-Partners handelte oder erst eine spätere Beteiligung erfolgte. Ich bin hier unentschieden, werde aber auf jeden Fall verstärkt nach einer "geb. Lichtenfeld" Ausschau halten, denn leider fehlt mir der Name der Ehefrau ja vollständig und im übrigen auch Angaben dazu, ob die Krauses ursprünglich aus Danzig stammen.

    Rachel Krause ist nur in den Adressbüchern 1933 und 1934 im Torgauer Weg 8 gemeldet. Martin Krause und seine Frau wurden in dem Transport im Feb. 1941 von einer Nachbarin und deren Kindern erkannt, die ebenfalls deportiert wurden, später aus dem Ghetto Warschau entkamen und überlebten. Zweifelsfrei befanden sich Martin und seine Frau in dem Transport (ob Egon auch ist ungewiss). Das ist die letzte Information bzw. das letzte Lebenszeichen von den Dreien.

    Ich muss noch Rücksprache halten, ob ich die aufgeschriebenen Erinnerungsschnipsel sozusagen herausgeben darf. Ansonsten würde ich versuchen, alle noch möglicherweise relevanten Informationen aus den Erinnerungsnotizen in einem kommenden Post zusammenzufassen. Noch einmal herzlichen Dank an alle, die sich an der Spurensuche beteiligen..

    Beste Grüße
    Indra Hemmerling

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