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Thema: Dialekt in Danzig

  1. #1
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    Standard Dialekt in Danzig

    Liebe Forumsteilnehmer,

    auf der Homepage des Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas habe ich 3 authentische Sprachaufnahmen in Danziger Dialekt gefunden, gesprochen von Vertriebenen in den Jahren 1956, 1963, 1964: https://regionalsprache.de/Audio/Katalog.aspx (als Suchbegriff "Danzig" eingeben). Gesprochen werden die Sätze des sog. Wenkerbogens. Wenker war ein Sprachforscher, der schon im 19. Jh. einen Atlas der deutschen Dialekte erstellt hat, indem er Schullehrer in allen!!! Orten Deutschlands bat, vorgegebene Sätze in der jeweiligen Aussprache zu transkribieren. Äußerst interessant! Nicht nur für Danziger!
    Für mich ergibt sich nun folgende Frage: die gesprochenen Dialekte klingen für mich sehr fremdartig. Welcher Teil der Danziger Bevölkerung hat so gesprochen? Die Überlieferung der Danziger in meiner Familie besagt, dass "wir schon immer Hochdeutsch gesprochen haben - nie Dialekt". Wie passt das zusammen?

    Gruß,
    Olaf

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Eva Altstaedt +13.12.2018
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Lieber Olaf, heute habe ich mich gerade mit meiner Tochter über dieses Thema unterhalten, ich habe fünf erwachsene Enkel, die leben in verschiedenen deutschen Gegenden. Einer wohnt in Berlin und ist mit einer Lausitzerin verheiratet. Nun war letztens eine meine Urenkelinnen, die hier in Geseke wohnt, zu Besuch in Berlin und war empört, dass man dort "Bürne" statt Birne sagt, es heißt doch "Biierne", eben Westfalen. So war es auch in Danzig, man sprach hochdeutsch, aber doch mit einer gewissen Klangfarbe und auch manchen typisch danzigerischen Ausdrücken, die nicht direkt Plattdeutsch waren, aber doch für andere unverständlich. z. B. "Du bist ja schucker". oder "kieter da nich so rum! Oder man sitzt nicht auf dem Po, sondern auf dem Dups.
    So, nun geh ich mal in die Pluchen (Bett), gute Nacht!
    L.G. von der Zoppoter Eva.

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Lieber Olaf ! Mir geht es genau so wie der Eva. Wir sprachen nur hochdeutsch daheim, aber es war nicht 'ganz rein,' da kamen dauernd andere Ausdruecke hinein, die die Mutti und der Opa benutzten. Und vor Kurzem kam das, was ich als Erklaerung annahm, dass Vorfahren von unserer Familie nach Danzig eingewandert waren und diese Ausdruecke mitgebracht haetten. Wie dem auch sei, hier in Australien sprechen wir jauch nicht das Oxford Englisch. Wenn Du da 'mal die 'Aussies' untereinander hoerst, dann brauchst Du ein Woerterbuch. Liebe Gruesse von der Feli

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Inge-Gisela
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Eva,
    das, was Du an danziger Ausdrücken nennst, ist für mich sehr interessant. Aus meiner Kindheit kannte ich die Wörte "kieter" und "Dubs". Woher die Wörter denn nun kamen, ist mir jetzt erst bewusst. Mein Vater war Danziger. Wir sind allerdings in NRW groß geworden. Und meschugge, aus welcher Gegend kommt das? Das klingt so ähnlich wie schucker. Man sagte ja "Du bist meschugge". Meine Mutter hat ihre Kindheit in Ostpreußen verlebt. Meine Eltern sprachen aber im allgemeinen hochdeutsch bis auf so einige Wörter. Als Kind nahm man das einfach so hin.

    Lb Gruß
    Inge-Gisela

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Ja Gisela ! Ich bin auch in einem hochdeutsch - sprechendem Haushalt aufgewachsen. Meschugge, kieter, Dubs und in die Pluchen gehen, genau wie Marjellchen, wurden oft benutzt. Ob wir wohl von der selben Ecke herkommen ? Liebe Gruesse von der Feli

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Guten Tag Feli, guten Tag Gisela!

    Auch ich kenne diese Begriffe und noch einige mehr. Bisher hatte ich gedacht dass sie auch Danzig stammen.
    Nun habe ich aber gewisse Zweifel. Meine Urmütter stammen aus Marienburg, Stuhm (Ururoma heißt Nachtigall -dieses könnte ein prusischer Name sein-), Gerwischkehmen, Gumbinnen und Rößl.
    Vielleicht sind diese Begriffe ja aus diesen verschiedenen Dialekten!

    Aber mein Vater hat bei mir sehr auf ein gutes Hochdeutsch geachtet.
    Diese Begriffe tauchen trotzdem immer wieder bei mir auf. Also war diese viele Mühe vergebens.

    Einen schönen Tag wünscht Euch Sigrid
    Nirgendswo ist es schöner als zu Hause mit der ganzen Familie vereint zu sein.
    Stejuhn, Karschen, Hinzmann, Korthals, Kumke, Rudat, Nachtigall, von Wissotzki (Wishotzki), Oberdorf

  7. #7
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Zusammen,
    mein Vater war ein Polnisch sprechender Danziger,aber in der Danziger Öffentlichkeit wurde dann Deutsch gesprochen.
    Die Sätze ,du machst mich Meschuke ,bewege dein Dups mal hierhin,aber auch Marjellchen waren
    in unser Familie zu hören.
    Bei Marjellchen, dachte ich immer es wäre eine Abwandlung von Maria ,der heiligen Maria (Polnischer Marienkult )
    Grüsse Roman

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Ich glaube es war in 2000 oder 2001 als Karl-Heinz Jessner ca. 1500 Woerter der alten Danziger Umgangssprache ausdruckte, die er Danziger "Missingsch" nannte. Da fand ich auch 'Marjel' - Danziger Maedchen und 'Luntruss' - Kerl oder Bengel. Interessant, und es sind 18 Seiten die ich mir ausgedruckt hatte. Liebe Gruesse von der Feli

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Musste halt noch ein bischen durch die Seiten gehen und fand noch einige Worte die wir auch oft benutzten Beschubsen : betruegen Abmurksen : umbringen Adebar : Der Storch Pachulke : verarmter Mensch Pracher : Bettler...... Und jetzt gehe ich in die Pluchen ! Liebe Gruesse von der Feli

  10. #10
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo ihr Lieben,

    da habt ihr ja eine schöne Liste von Begriffen zusammen getragen: einige habe ich noch nie gehört, einige erscheinen mir jedoch als "normales" Deutsch (abmurksen), und meschugge stammt aus dem jiddischen und ist somit international verständlich. Von meiner Oma kenne ich noch den Begriff "duhn", wie sie oft meinen Opa bezeichnete. Wohl einer der Gründe, warum sie sich scheiden ließ
    Ich habe heute noch einiges recherchiert und u.a. auf der HP von K.H.Jessner die von Feli genannte Wortliste und weitere authentische Audio-Dateien gefunden. Beim Abhören wird klar, dass es sich NICHT um Hochdeutsch mit einer regionaltypischen Färbung und einigen regionaltypischen Begriffen handelt, sondern um einen eigenständigen Dialekt mit eigener Aussprache, eigenem Sprachrhythmus, eigener Grammatik.
    Wie so oft bietet Wikipedia einen guten Einstieg ins Thema (Stichwort "Niederpreußisch"); mit interessanten Links. Womit wir wieder bei meiner Ausgangsfrage sind: welcher Bevölkerungsteil hat vorzugsweise (Niederpreußischen) Dialekt gesprochen - und welcher Teil vorzugsweise Hochdeutsch (mit besagten regionaltypischen Begriffen).

    Und jetzt ein Alus....

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Wenn ich aus den Erfahrungen meiner Kindheit und Jugendzeit sprechen darf, dann kann ich vielleicht feststellen, dass unsere ganze Familie und auch der Freundeskreis, hochdeutsch gesprochen hat, mit hin und wieder typischen Dialekt Worten vermischt. Wir lebten auf der Niederstadt, in einem Mittel-Buergerlichem Niveau. Verschiedene Familien in unserem Kreise kamen aus Langfuhr, Heubude und Zoppot und alle hatten Stellungen in, was man hier nennt, " White Collour Work". Das heisst, man erschien im 'Anzug' zur Arbeit. In meinen Schulen, die Marienschule und auch spaeter, die Luisenschule, war Hochdeutsch die Umgangssprache. Und am Sonntag hoerten wir die Predigt auch auf Hochdeutsch. Also waren Heim, Schule und Krche auch ein ausschlaggebender Faktor, wenn man die Frage beantwortet, wer Hochdeutsch sprach. Liebe Gruesse von der Feli

  12. #12
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    Themenstarter

    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Genau so hat es meine Oma auch geschildert, allerdings bestand die ganze Familie - soweit ich das bisher recherchieren konnte - aus blue collar workers.
    Apropos Niederstadt: meine Oma hat bis 45 in der Almodengasse gewohnt.

  13. #13
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Miles 12+
    Gerhard Jeske: Wenn wir uns in der Niederstadt mit den Luntrussen herunbalgten, schnappten wir die meisten Danziger Wörter auf, " Dicker willst Kummst" das hieß, eine Tracht Prügel. oder höflicher ausgedrückt " bekommst gleich ein Veilchen (blaues Auge) oder dwatscher Abselwat, Das klang richtig lyrisch.Als ich 1947 in Neumünster im Vicelin Stift eine alten Pfarrer besuchte, spazierten wir im Garten. Da er schlecht sehen konnte, sagte ich zu Ihm" Herr Pfarrer- passen sie auf, jetzt kommt eine Kaule." Er antwortete. Herr Diakon" Wir leben nicht mehr östlich der Oder. Jetzt heißt es hier" Kule" Das erinnert mich an Horst Ehmke, der gebrauchte in einer Rede das Wort " Dubaßleuchjen" Sofort hörte er vom Präsidenten" Herr Professor Ehmke, der Abgeordnete --- möchte wissen, was ein Dubaßleuchjen ist"

  14. #14
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Dubaß sagte meine Mutter auch oft zu allem Möglichen, wenn ihr der richtige Name nicht gleich einfiel. Auch abmurksen, oder pracher nicht, wenn man um noch ein Stück Schokolade bettelte, ist mir geläufig. Meine Mutter stammte aus Königsberg und daher bin ich der Meinung, daß viele dieser Worte allgemein aus der Ostdeutschen Ecke stammten. Auch bei uns wurde nur hochdeutsch gesprochen, aber man brachte so manches Wort aus der Schule mit, wie auch das Wort "Dubs". Übrigens hieß ein Polizist in Schidlitz zu Freude der Kinder so oder ähnlich, was große Heiterkeit hervorrief. Übrigens höre ich in meiner Umgebung schon lange keines dieser heimatlichen Worte, sie werden zu Ende gehen, wenn meine Generation nicht mehr ist.
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Herr Jeske (#13),
    Sie erinnern sich an das Ehmke-Wort "Dubaßleuchjen" im Bundestag. Sind Sie sicher, dass es sich so schreibt? Haben Sie es evtl. auch in gedruckter Forum? Weder in der Erinnerungsform noch in diversen Abwandlungen ist seine Bedeutung zu ergoogeln. Deshalb auf jeden Fall meine Bitte an Sie: Bitte lassen Sie auch uns wissen, was dieses Ehmke-Wort bedeutet. - Vielen Dank!

    Hallo Olaf (Miles),
    Du hast inzwischen sicher gefunden (am besten über die Forum-Suchmaske [oben rechts] mit dem Stichwort "Missingsch"), dass der Kern Deines Anliegens hier schon öfter Gegenstand verschiedener Forum-Threads war. Sie alle befinden sich im Unterforum "Wirtschaft, Sport, Kultur" des Forums "Sonstiges rund um Danzig". Vielleicht solltest Du deshalb die Moderation bitten, auch Dein Thema "Dialekt in Danzig" in das vorgenannte Unterforum zu verschieben. Dies bietet sich m.E. an.

    Viele Grüße
    Ulrich

  16. #16
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Ullrich 31#
    Gerhard Jeske
    Das Wort " Dubbaß " fand ich im kleinen Sprachführer 1997 von Gerhard Wolfgang Ellerhold, Es ist ein großer Gegenstand, ( domp- Eiche ) also ein harter Knüppel. Ellerhold war Fähnleinführer in Neufahrwasser, er beschreibt seine Jugend und politische Entwicklung in einer Broschüre, die er im Tausch gegen mein Buch, mir zusandte. Jeske meint, dass solche Worte aus dem Osten weit verbreitet waren. So sprach ich einmal mit Siegfried Lenz und erwähnte, dass ich eine auf den Deez bekam. Da lachte er und meinte, dass er dieses Wort vergessen hatte. Also. auch in Lyk war der " Deez- Kopf" bekannt. Hamburger Grüße sendet zu Ihnen Gerhard Jeske

  17. #17
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Nachtrag zu #13:

    Hier zwei Google-Funde zum ersten Teil des betr. Ehmke-Wortes in der Schreibweise "Dubbas":
    - Hinweis im Wörterbuch der deutschen Umgangssprache lässt sich hier leider nicht weiterleiten. Bitte deshalb dort selbst nachsehen.
    - http://www.gutefrage.net/frage/was-ist-ein-dubbas .
    In beiden Fällen wird ein Zitat von Günter Grass aus seiner Novelle "Katz und Maus" erwähnt, wo das Wort "Dubbas" eine spezielle Bedeutung hat.

  18. #18
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Feli, ich denke, mal, dass Hochdeutsch vowiegend in der Stadt gesprochen wurde.In der Schule sowieso. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aber auch wir sprachen zu Hause kein Missingsch, so wie ich es etwa in dem Büchlein von Hans B. Meyer "Bowkes und Pomuchelsköpp" lese. Einzelne Wörter ergeben noch keinen Dialekt.Dabei ist ewig schade, dass dieses Kulturgut des Volkes, das sich in Jahrhunderten in den Dorfgemeinschaften entwickelt hat, einfach so verschwindet. Klingt es nicht schon beim Lesen allein lustig fantasievoll :" Der Glumskopp ist so miekrig wie'ne Friehkartoffel als Kleinkind, der große Schnurras und die gnubblije Karott' mitten drin is's ganze Jesicht von dein' Gardejeneral, aber mein Max".... "Dein Ehekriemel auf Filzwuschen, so'ne Maus im Haus..." ....."Mich is ganz schwach auffe Fieß' " .. "Schwach im Kopp is schlimmer" ... ?
    Kein Schulkind kam ohne Hochdeutsch aus.
    Puttchen, Bulwensupp,Klüsen,de Back puscheien,verknusen,Zrohr,brejenklietrich... das kennt wohl jeder Danziger.
    Schöne Grüße, Christa
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
    (M. Gandhi)

  19. #19
    Forum-Teilnehmer Avatar von Langfuhr43
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Guten Morgen an alle,

    letztens war ich mit meiner Schwester (70 J.), ich 72 J. im Urlaub. Sie gebrauchte ein Wort, das für uns beide verständlich war, weil es früher in unserer Familie gebraucht wurde. Sie gebrauchte das Wort: jibbern
    Wir stellten fest, dass es wohl ein Danziger Ausdruck sein muß. Weiß jemand die genaue Bedeutung?
    Hallo Eva, über das Wort "kietern" haben wir beide uns kennen gelernt.
    Viele Grüße Gisela
    Ein Schiff ist im Hafen sicher. Aber für den Hafen ist es nicht geschaffen.

  20. #20
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Langfuhr 43
    Ich kenne diesen Ausdruck -jibbern- als wie ich kann es kaum erwarten oder ich bin schon ganz erwartungsvoll oder ganz heiss
    Gruß
    hugeno

  21. #21
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Auch wenn man uebermuetig und vergnuegt ist, gebraucht man das Wort 'jibbern' Gisela. Na, da habt Ihr zwei Marjellchen bestimmt genug Zeit zum jibbern gehabt. Liebe Gruesse von der Feli.

  22. #22
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo,
    danke für die Webseite!

    Meine Vorfahren sind Mennoniten und kommen aus dem Raum Danzig. Dort hat sich unter Mennoniten im 16 bis 18 Jahrhundert mennonitisches Plattdeutsch gebildet, das bis heute weltweit gesprochen wird (Deutschland, Russland, Kanada, USA, Paraguay usw.). "Danzig-Weichselmünde (Gdańsk-Wisłou (ID:540918)" ähnelt diesem sehr, aber doch nicht 100%tig.

    MfG Steinfeld

  23. #23
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo,
    auch das Wort "jibbern" hat meine ostpreußische Mutter oft benutzt, Grüße von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  24. #24
    Forum-Teilnehmer Avatar von Langfuhr43
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Bei einem Telefonanruf bei meiner 82-jährigen Tante gebrauchte sie: laßt euch bloß nicht berumpsen.
    (Beim Bezahlen nach einer Taxifahrt in Danzig)
    Viele Grüße von Gisela
    Ein Schiff ist im Hafen sicher. Aber für den Hafen ist es nicht geschaffen.

  25. #25
    Forum-Teilnehmer Avatar von vklatt
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Ich kenne auch: sei nicht so jibberig.

    Viele Grüße Vera
    Was ist ein wahres Geheimnis?
    Etwas, das für jeden offen da liegt-
    und der eine erkennt es, der andere jedoch nicht.

    Lao-tse

  26. #26
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Sprachler,
    wir hatten schon einmal eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Danziger Sprache. Macht erneut Spaß, da mal reinzuschauen. Ich setze die Links unter diesen Beitrag.
    Auch den Unterschied zwischen Standarddeutsch, Niederdeutsch, Hochdeutsch und Missingsch hatte ich hier mal erklärt, weiß aber nicht wo. Daher zum besseren Verständnis der Sprache noch einmal ein kurzer Abriss.


    Zuerst einmal muss mit dem Begriff„Hochdeutsch“ aufgeräumt werden. Niederdeutsch und Hochdeutsch sind keine Qualitäten von Sprache, sondern eine räumliche Abgrenzung von Sprache. Die niederdeutschen Dialekte wurden im nördlichen Raum Deutschlands gesprochen, die hochdeutschen im südlichen Raum. Getrennt waren diese Sprachregionen von der imaginären Uerdinger Linie (googlen, wen es interessiert).Was wir fälschlicher Weise unter Hochdeutsch verstehen, ist die Deutsche Standardsprache. Aber diese ist mehr ein „Kunstwerk“,was immer mal erneuert wird, wie wir es 1996 erlebt haben. Das Standarddeutsche ist als eine überregionale Amtsschriftsprache gedacht, mit der man sich in ganz Deutschland verständigen kann. Althochdeutsch ist seit 750 belegt, doch erst 1200 dringt das Mittelhochdeutsch als Dichtersprache in den nördlichen Raum vor. Und erst im 18.Jh. setzt sich das Neuhochdeutsche im gesamten deutschen Raum als Schrift- und Kanzleisprache durch. Bereits im 16. Jh. gab es einige Versuche eine einheitliche Standardisierung vorzunehmen. Als Vorarbeiter kann Martin Luther gesehen werden, der 1522 eine Ausgleichssprache (Sprache, die zwischen verschiedenen Sprachen vermittelt) benutzte, um das N.T. möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Meines Wissens wurde das Standarddeutsche aber nicht nur aus dem Hochdeutschen genommen, sondern erhielt auch Elemente aus dem Niederdeutschen. Das Hochdeutsche mag aber überwogen haben, sonst hätte es nicht zu dieser merkwürdigen Wertung von Nieder- und Hochdeutsch im Volkssinn kommen können.
    Danzig gehört in die Gruppe der niederpreußischen Dialekte. Das Niederpreußische ist gekennzeichnet durch niederdeutsche, niederländische und baltische Elemente. Innerhalb der Niederpreußischen gehört Danzig in eine eigene Mundart, nämlich die des Weichselmündungsgebietes. Für Danzig müssen wir vor allem zwei Sprachen unterscheiden:
    1. Platt oder Niederdeutsch
    2. Missingsch

    Das Missingsch entsteht dadurch, dass niederdeutsche Muttersprachler versuchen Standarddeutsch zu sprechen. Dabei richtet sich die Grammatik nach dem Niederdeutschen, das Vokabular ist eine Mischung aus Standarddeutsch und Niederdeutsch.Mein Lieblingsbeispiel:
    Missingsch: Er ist tot geblieben
    Platt: He is doot bleven
    Standarddeutsch: Er ist gestorben
    Wenn man das Danziger Missingsch vergleicht mit dem Danziger Niederdeutsch, so sehen wir aber auch, dass das Missingsch nochmals ganz eigene Wörter herausgebildet hat, die auch aus anderen Sprachen, wie etwa dem Französischen stammen.
    In Wahrheit ist die ganze Sache aber noch komplizierter.
    Wenn also jemand behauptet, er habe schon immer Hochdeutsch gesprochen, so wäre erst einmal herauszufinden, was er damit gemeint hat. Sprach der Bairisch, Amtsdeutsch oder Missingsch? LG waldkind.

    Hier noch die Links aus unserem Forumüber die Danziger Sprache.
    http://forum.danzig.de/showthread.ph...noch&highlight
    http://forum.danzig.de/showthread.ph...FCcke&highligh
    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

  27. #27
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Danke, liebes waldkind, dass Du in #26 im Dickicht des Sprachwaldes aufgeräumt hast.

    Danke auch für Deine beiden Links zu früheren weiteren Threads über die Danziger Sprache, wovon sich der erste im Unterforum "Plachanderecke" und der zweite im Unterforum "Danzig Stadt" befindet. Zusammen mit meinem Hinweis hier in #15, Absatz 2, ergibt sich nun, dass etliche Threads über die Danziger Sprache verstreut in diesen verschiedenen Unterforen unseres Forums laufen:

    - "Plachanderecke"
    - "Wirtschaft, Sport, Kultur"
    - "Danzig Stadt" .

    Dies halte ich für unzweckmäßig und empfehle deshalb der Moderation, an eine Bündelung dieser verstreuten diversen Threads gleicher Sprachthematik in nur einem Unterforum zu denken. Ich würde mich, wie sicherlich auch andere im Forum, freuen, wenn dies gelänge.

    Beste Grüße
    Ulrich

  28. #28
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Moin zusammen,

    danke, waldkind für's Auflisten ich werde Euch jetzt mal in die "Kulturecke" verschieben, Sprache hat -nicht nur für mich- mit Kultur zu tun, nicht?

    Fröhliche Grüße Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  29. #29
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    Themenstarter

    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Danke, waldkind, für die Infos. Jetzt muss ich erst mal lesen....

  30. #30
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Olaf,
    hat mir Freude bereitet. Man findet dann zu neuen eigenen Erkenntnissen und Überlegungen. Allein schon die Überlegung darüber, dass es historisch gesehen zuerst das Danziger Niederdeutsch gab, und das Missingsch kann sich demnach erst nach der Deutsch-Standardisierung entwickelt haben, also ab dem 18.Jh.

    Hallo Ulrich,
    schöne Idee mit dem Zusammenführen der Sprach-Threads. Rein formell betrachtet hast du recht. Ich für meinen Teil bin selten glücklich, wenn aus dem Plachander-Thread etwas verschoben wird. Plachandern ist nun mal Plachandern. Dort verhalten wir uns lockerer und vertrauter und manches wird gesagt, was man vielleicht so in der Öffentlichkeit nicht sagen würde. Ich finde, wir sollten den Schutz der Privatsphäre nicht durch späteres Verschieben in den öffentlichen Bereich brechen. Mich würde es zurückhaltender machen.

    Liebe Forumer,
    ich bin dankbar, dass ein so schöner Austausch über die Danziger Sprache damals zustande gekommen ist. ich erinnere mich, dass wir immer wieder mal, in den unterschiedlichsten Threads auf die Danziger Sprache zu sprechen kamen. Ein Zeichen dafür, wie wichtig die Sprache für die eigene Identifikation ist. LG waldkind.
    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

  31. #31
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Einen schönen guten Abend,

    BEITRÄGE AUS DEM NICHTÖFFENTLICHEN TEIL DÜRFEN NICHT IN DEN ÖFFENTLICHEN TEIL DES FORUMS VERSCHOBEN WERDEN punkt

    Ausnahme: Der Eröffner des Fädchens stimmt kurz danach zu - sonst müssten ALLE Beitragenden gefragt werden.
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

    Max Böttcher, Ing. bei Schichau (aus Beesenlaublingen & Mukrena);
    Franz Bartels & Co., Danzig Breitgasse 64 (aus Wolgast);
    Familie Zoll, Bohnsack;
    Behrendt, Detlaff / Detloff, Katt, Lissau, Schönhoff & Wölke aus dem Werder.
    Verwandt mit den Familien: Elsner, Adrian, Falk.

    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  32. #32
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Zur Differenzierung aus wissenschaftlicher (?) Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_...n_und_Dialekte

    Man sollte bedenken wo die Voreltern herkamen, die brachten ihre eigenen Dialekte und Sprachfärbungen mit nach Danzig.

    Jiddismen, s. wikipedia Jiddismus, wie meschugge, schovel, uva gab es in vielen deutschen Dialekten.

    Die Eltern meines Danziger Vaters waren beide aus Anhalt, und wenn Sohn auf die höhere Schule gehen sollte waren Dialekte verboten.

    Die Mutter meiner Hamburger Mutter war aus Danzig, Vater Bartels, Existenzgründer in Danzig, stammte aus Vorpommern.

    Aber wenn meine Eltern schimpften, verrieten sie doch ein wenig "Heimat": Sei nicht so jibbrig! Kieter nicht rum!

    Chodowiecki sprach französisch - nicht nur als Muttersprache; manche Danziger sprachen gälisch und andere englisch.

    Leider jetzt keine Pinta Alus (litauisch), würde auch jeder Engländer verstehen - die Dose Memelbräu
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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  33. #33
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    ... habe ich als Geschenk mitgebracht.

    Jetzt habe ich wieder Strom und auch ein Weizenbier (nur 0,5 l).

    NB: Der Unterschied zwischen Pint und 0,5 Liter wurde vor vielen Jahren auch schon literarisch diskutiert. Wer war's? - War auch mein erster Spielfilm den ich gesehen habe.

  34. #34
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Bartels #32
    Guten Abend allen zusammen. Besonders in den Schimpf und Koseworten können wir fremde Wurzeln erkennen.Gerhard Jeske meint; Wenn der Danziger einen anderen ansprach, war das meistens liebenswürdig gemeint:
    Luntrus, Leidak, Abselwart, olle Goy, und Dussel , Schleiserchen, Bowke, Glumskopf. Olles Kreet, schaber nich und hole Freet.

  35. #35
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo,

    #15 - Betr. dem Ehmke-Zitat sässe Ulrich hier an der Quelle. - Vlt. findet sich ein Bundestagsarchivar, der jetzt Zeit hat, die seinerzeitige professorale Antwort aus den Redeprotokollen herauszusuchen ...
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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  36. #36
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Rudolf (#35),

    ich überlasse es gerne Jüngeren im Forum, an zuständiger Quelle in Erfahrung zu bringen, was das in #13 genannte Ehmke-Wort "Dubaßleuchjen" (vermutlich Danzig-Dialekt in m.E. unsicherer Schreibweise) voll bedeutet. Eine solche Recherche setzt nicht Berlin als Wohnort voraus. M.E. beste entspr. Quelle ist das Archiv des Bundestages, hier speziell "Drucksachen und Plenarprotokolle des Bundestages - ab 1949" (> http://pdok.bundestag.de/ ), mit diesen Kontaktangeboten > Telefon: 030 227-32350, E-Mail: infoline.id3@bundestag.de .

    Viele Grüße
    Ulrich

  37. #37
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallochen!
    Jeder Dialekt hat besondere Merkmale. Logisch. Für den Niederpreußischen Dialekt, also auch dem Danziger, ist einer die häufig angewandte Verkleinerungsform. Die kommt sicher vielen noch bekannt vor und wir hatten in einem Thread über das "Duchen" darüber gesprochen. Ich selber habe so gesprochen, weil so aufgewachsen. Habe es dann irgendwann als "albern" verworfen. Da wusste ich aber nicht wo es herkam. Schade! Jetzt weiß ich, wo es her kam, das "Mütterchen", "Brüderchen", "Männelein", "Blümchen", "Mäuschen" etc.
    Mich würde interessieren, wie der Dialekt eigentlich zu dieser Eigenart kam. Wie kommt ein Volk dazu alles verkleinert zu betrachten? LG waldkindchen.
    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

  38. #38
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Schnaps trinken Alkoholiker, aber ein Schnäpschen ist gut für die Jesundheit Gero

  39. #39
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Waldkindchen, Gero hat die Antwort ! Er trinkt ja keinen Schnaps,nur ein Schnaepschen. Liebes Gruesschen vom Felichen

  40. #40
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo waldkindchen,

    ein Volk? Nein Völker, ich denke das ...chen kommt ausvom slawischen Nachbarn. Im Polnischen u. Russischen sind die Koseformen weit verbreitet, inPolen kommt zum Namen _EK oder _ka dazu.

    Das Wasser woda ist fürs Vieh zum Saufen, das Waesserchen Wodka für den Bauern.

    LG Rudolfas Kubilius
    / so mein Name auf litauisch
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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  41. #41
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Mein kleines Tablettchen erhöht die Quote der Fehlerchen.

    Rudek

    (Bednarz - den Nachnamen hört ein Pole nur zweimal, zur Hochzeit und zur Beerdigung.)

  42. #42
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Rudi hat Recht, Waldkindchen, ich wurde vom Papa, Lituschka genannt und in Polen von meiner Tante Manja, Litka. Das kommt natuerlich von der Abkuerzung LITA her und nicht von FELI. Liebe Gruesse von der Australka.

  43. #43
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Danke Feli, Gero, Rudek für eure Antworten.
    Da steckt wohl in allem was wahres drin. Zu Geros Antwort fällt mir ein, dass die Verkleinerung dem Wort die Härte nimmt. Es liegt etwas Warmherziges, Liebevolles darin. Mal abgesehen davon, dass man Schnäpschens weit mehr zu sich nehmen durfte oder konnte als Schnäpse
    Das Kosenamen im Slawischen die Verkleinerungsform bekamen, kann ich gut nachvollziehen. Ist ja auch der Nachnamen meiner Ahnen, Nitschkowski, eine Verkleinerung für den Nikolaus. Vielleicht hieß also unser Stammvater einfach nur Nikolaus bzw. Nitschka oder Nitschek. Rudek, Litka, Lituschka, das klingt alles sehr schön.
    Ich habe die Sprache meiner Mutter so in Erinnerung, dass ziemlich alles verkleinert wurde also nicht nur die Namen.

    Lieber Rudek, die Verkleinerung in Danzig wird nicht von den slawischen Nachbarn (Polen, Russen) kommen, sondern von den Slawen, die in Danzig lebten. Die waren ja vor den Deutschen da und werden daher zum Wachsen der Danziger Mundart beigetragen haben. Da die Verkleinerung für alle niederpreußischen Dialekte gilt, gehe ich mal davon aus, dass die preußischen Gebiete im Großen und Ganzen zuvor von Slawen besiedelt waren. Ich grüß euch schön, wk.
    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

  44. #44
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Vielen Dank für die zahlreichen interessanten und unterhaltsamen Erläuterungen und Beispiele. Mittlerweile habe ich auch die beiden von waldkind genannten Threads
    http://forum.danzig.de/showthread.ph...noch&highlight
    http://forum.danzig.de/showthread.ph...FCcke&highlight
    gelesen und mich köstlich amüsiert. :-)

    Eines habe ich dabei nicht gefunden: gab es typisch Danziger Bezeichnungen für "Vater" und "Mutter"? An einigen Stellen habe ich "Paps" gelesen - ein Wort, das ich ansonsten noch nicht gehört hatte.

    LG,
    Olaf

  45. #45
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ute Marianne
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo Olaf,

    So nannte ich meinen Danziger Vater. Er selbst sagte zu seiner Mutter immer Mutsch. Einen Ausdruck für seinen Vater hat er nicht erwähnt,da dieser in Danzig Schießstange schon mit 40 verstarb. Ich selbst bin nicht in Danzig geboren.

    Ob Mutsch nun ein Danziger Ausdruck für Mutter ist??


    Gruß Ute

  46. #46
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Noch ein Beispiel für Verniedlichungen mit ...chen. Meine masurische Großmutter sagte "Renchen" zu mir. Heute sagt das leider keiner mehr, Grüße von Ada (oder Renate) Ada ist die Verkleinerung meines Bruders für Renate.
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  47. #47
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Guten Abend, Wir sollten nicht immer, das Danziger Dialekt so groß in den Vordergrund stellen, Danzig verfügte über ein Großes Umfeld in Richtung Osten zum Beispiel Richtung Elbing und so weiter, es war ein Kose Name für die Mutter oder der Mutti (Mutsch) nicht nur einst in Danzig.
    Mandey

  48. #48
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Hallo,

    die Danziger Mutter meiner Mutter war Mui, der Pfälzer Vater Pai. Bei uns dann Opai und Omai.

    Mein Danziger Vater hatte anhaltinische Eltern.

    Mandey hat recht, in Danzig hat sich viel vermischt.
    Beste Grüsse
    Rudolf H. Böttcher

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    http://bartels-zoll.blogspot.de/2012/07/ahnentafeln-zoll.html

  49. #49
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Ntrg Meine Mutter hat noch Sie zu ihren Eltern gesagt.

    NB Liebe Felix, Du solltest mit Deinen Enkeln nur deutsch reden, dann lernen sie es am besten, besonders wenn sie eins der musikalischen Gene haben. Je juenger desto besser. _ keine Angst mit den Eltern reden sie weiterhin English.

    M. Neffe und nichte konnte n mit fünf perfekt deutsch und chinesisch, bestaunt wurde nur wenn blonde Menschen oder der Onkel chinesisch sprach...

    Liebe Gruesse
    Dein Rudi

  50. #50
    Forum-Teilnehmer Avatar von Bartels
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    Standard AW: Dialekt in Danzig

    Feli natürlich da schreibt die Korrektur mit...

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