Hallo in die Runde, besonders an diejenigen aus und in Schidlitz (Siedlce)!
Solange ich bisher an Schidlitz, mein früheres Wohnen in Danzig (1931-1945), zurückdachte, verband ich die Hausnummerierung in der Karthäuser Straße immer mit der dort bestehenden wechselseitigen Nummerierung in der Weise, dass, von Neugarten in Richtung Emaus, auf der rechten Straßenseite die ungeraden und auf der linken Straßenseite die geraden Hausnummern verliefen. Demzufolge kannte ich bislang die Wohnadresse meiner Eltern in der Karthäuser Straße seit 1933, linke Straßenseite, aus der Erinnerung und von Dokumenten her immer nur als Nr. 16 und die Wohnadresse der Familie von Pfarrer Werner Lippky im Nachbarhaus als Nr. 18. - Danach handelte es sich also in der Karthäuser Straße um eine sog. Orientierungsnummerierung der Hausnummern (vgl. hierzu: > https://de.wikipedia.org/wiki/Hausnu...ierungssysteme ). Dieses Nummerierungssystem wurde nach 1945 in der polnischen Kartuska, die jetzt weit über die frühere Begrenzung in Schidlitz und Emaus hinaus in Richtung Karthaus verläuft, übernommen und weitergeführt.
Bei einer Recherche in den Danziger Einwohnerbüchern 1920 - 1934 fiel mir erst jetzt auf, dass in jener Zeit (und vermutlich auch davor) für die Karthäuser Straße ein anderes Nummerierungssystem bestand, nämlich das der Hufeisennummerierung (vgl. hierzu ebenfalls die o.a. verlinkte Wikipedia-Seite). So stellte ich z.B. überrascht fest, dass der erste Adresseneintrag (1934) für meinen Vater Paul Schmidt in der Karthäuser Straße, linke Seite, nicht Nr. 16 (siehe oben), sondern Nr. 146 lautet, und dass das Nachbarhaus mit Mieter Pfarrer Werner Lippky 1934 gleichfalls nicht mit Nr. 18, sondern mit Nr. 145 angegeben ist.
Erst im Danziger Einwohnerbuch 1935 erscheint für die Karthäuser Straße neu die geänderte Hausnummerierung in der von mir bisher nur bekannten Weise. In diesem Einwohnerbuch wird dazu nach dem Eintrag „Karthäuser Straße“ (Band II., Seite 214, Digitalisat-Seite 810) Folgendes angegeben: „(Dzg.-Schidlitz und Dzg.-Emaus) ‚Springende Numerierung‘ (Rechte Seite von Neugart. gesehen, ungerade Numm.) (Linke Seite von Neugart. gesehen, gerade Numm.)“.
Demzufolge lag ab jetzt die höchste Hausnummer 150 der Karthäuser Straße im Schidlitzer Bereich an der Grenze zur Vorstadt Emaus, während bis dahin die höchste Hausnummer 150 jenes Abschnitts der Karthäuser Straße am Beginn von Neugarten lag.
Und jetzt, also erst laut Danziger Einwohnerbuch 1935, lautete die Adresse meiner Eltern Karthäuser Straße 16 und die Adresse von Familie Lippky Karthäuser Straße 18.
Diese Änderung des Hausnummerierungssystems in der Danziger Karthäuser Straße von der Hufeisennummerierung (sie besteht übrigens auch beim Berliner Kurfürstendamm) zur Orientierungsnummerierung (alias „Springende Numerierung“, s.o.) hatte somit z.B. auch zur Folge, dass das bekannt-berüchtigte Café „Derra“ (vgl. im Forum: > http://forum.danzig.de/showthread.ph...t=Caf%E9+Derra und > http://forum.danzig.de/showthread.ph...t=Caf%E9+Derra ) zunächst die Adresse Karthäuser Straße 142/143 und erst in der „braunen“ Danziger Zeit die Adresse Karthäuser Straße 22/24 hatte.
Viele Grüße
Ulrich