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Thema: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Nun ist schon wieder eine Woche nach unserer Rückkehr von einer sehr schönen Danzigreise vergangen und ich möchte Allen, die mir Tipps gegeben und mir Mut gemacht haben, sagen, dass alles wunderbar geklappt hat und wir (mein Mann im Rollstuhl und ich, dazu Sohn, Tochter, Schwiegertochter und Enkeltochter von 5 Jahren) einen sehr gelungenen Danzig-Aufenthalt hatten.
    Wir sind ab Dortmund mit WIZZ-Air geflogen und haben dort und auch bei der Ankunft in Danzig am Flughafen viel Hilfe bekommen. Mein Mann wurde in Dortmund im Flughafen_Rollstuhl zum Flugzeug geschoben und bekam einen Platz in der 1. Reihe. In Danzig wurde er dann abgeholt und zum Ausgang geschoben. Beim Rückflug verlief es ebenso hilfreich.
    In Danzig wartete dann schon das vom Hanza-Hotel organisierte Taxi und brachte uns- teilweise durch den Dominik- bis zum Hotel. Das Hanza war eine sehr gute Wahl, es hat einen Lift und mein Mann und ich bekamen ein sehr geräumiges behindertengerechtes Zimmer mit entsprechendem Bad. Unser Zimmer lag nach hinten, während die beiden anderen Zimmer auf die Mottlau hinausgingen. Mein Mann bewegte sich im Hotel (zum hervorragenden Frühstück) problemlos mit dem mitgebrachten Rollator.
    Dann begann die Besichtigung der Stadt. Für meine Schwiegertochter das erste Mal, für meinen Sohn das zweite Mal nach unserer Reise im Jahre 1979. Mit dem Rollstuhl über die Lange Brücke, durch die Langgasse, durch die Frauengasse, durch all die Dominik-Stände war nicht ganz einfach. Auf dem Kopfsteinpflaster wurde mein Mann ordentlich durchgeschüttelt und die Kinder hatten ihre Mühe. Ich allein hätte das Schieben nicht geschafft, aber mit Hilfe der Familie ging es gut. Jedenfalls waren Alle von der Stadt begeistert. Das Wetter war schön und das Getriebe schon beachtlich. Etwas Ruhe gab es dann in der Marienkirche, wo die Frau an der Kasse mit unserer Enkelin eine Kerze anzündete. Sie sprach natürlich Polnisch mit dem Kind, aber Mareike meinte, sie hätte alles verstanden. Die hatte übrigens Probleme damit, zu verstehen, dass sie in einem anderen Land war, es sehe doch alles wie zu Hause aus. (Lesen kann sie ja noch nicht).
    Nach diesem intensiven Spaziergang haben wir dann in Hotelnähe im " Goldwasser" zu Abend gegessen. Wir konnten draußen sitzen (ab 21 Uhr wurde es kühl und es wurden Decken gebracht). Das Essen war hervorragend und die Desserts überall ein Traum. Ich habe das Danziger Bier getrunken, was mir sehr mild vorkam (aber ich habe keine Ahnung davon) und meine Schwiegertochter musste als Neuling das Essen mit Goldwasser abschließen.
    Dieser erste Tag war für uns Alle sehr erlebnisreich und wir freuten uns auf den nächsten.....Nach Zoppot..
    Schöne Grüße
    Helga

  2. #2
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Ein schöner Bericht Helga, hat mir Freude gemacht zu lesen. ich hoffe, du schreibst auch noch über die nächsten Tage.
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Heinzhst
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Helga, vielen Dank für deinen Reisebericht.
    Heinz
    Ich glaube nur das,was ich gesehen und erlebt habe.
    A.G.

  4. #4
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Guten Abend, Helga,


    danke schön für die Schilderung des ersten Tags Eurer Reise. Das macht doch Mut, auch mit Rollstuhl/Rollator die Reise zu wagen!
    Nun warten wir alle gespannt...

    Fröhliche Grüße Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Danke Helga. Warte schon auf den naechsten Bericht. Liebe Gruesse an die ganze Rollstuhl-Truppe von der Feli

  6. #6
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Das gefällt mir sehr, daß Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in Polen offensichtlich einen tollen Urlaub verbringen können.

    SC

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Helga,

    auch von mir ein Dankeschön für den ersten Teil Deines Reiseberichtes. Mich interessieren dazu diese Fragen besonders:

    1. Wie gelangte Dein Mann mit Rollstuhl vom Hotel Hanza auf die Lange Brücke? Musste er dafür über die Tokarska (Drehergasse = Eingang) die nächstmögliche Querstraße zur Langen Brücke wählen, oder konnte er über das dem Hotel angeschlossene Restaurant (evtl. mit Rampe?) direkt auf die Lange Brücke?

    2. Das dem Hotel Hanza angeschlossene, direkt an der Langen Brücke liegende Restaurant "Zafishowani" hat jetzt einen anderen Namen als im vorigen Jahr. Hat dort ein Wechsel stattgefunden? - Nach aktuellen Webangaben ist dieses neue Restaurant auf Fisch spezialisiert und wird unterschiedlich bewertet: > https://www.tripadvisor.de/Restauran...rn_Poland.html . - Wie waren dort ggf. Eure eigenen Erfahrungen?

    Viele Grüße
    Ulrich

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Ulrich, zu deinen Fragen: wir konnten durch das Restaurant über eine Rampe direkt auf die Lange Brücke. Das Personal war immer sehr hilfsbereit und hat uns schnell die Doppeltür geöffnet. Wir haben zweimal dort gegessen, einmal die ganze Familie, wobei Jeder ein anderes Menü gewählt hat, und einmal nur mein Mann und ich mit einer Fischsuppe. Beide Male konnten wir abends draußen sitzen und wurden vorsorglich mit Decken versorgt. Mit dem Essen waren wir Alle sehr zufrieden.
    Zu Beate und SC: es war auch meine Intention, über die Rollstuhl-Erfahrung zu berichten, denn wir haben ja sonst nichts Außergewöhnliches unternommen, was nicht alle Danzigbesucher machen und kennen.
    Schöne Grüße
    Helga

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Helga,

    das freut mich, dass Dein Mann keine Umstände hatte, mit dem Rollstuhl vom Hotel Hanza direkt auf die Lange Brücke zu gelangen. Und dass Ihr insgesamt zufrieden wart mit dem Essen im Restaurant "Zafishowani" freut mich ebenfalls. - Hast Du evtl. etwas über den von mir in #7 angesprochenen Wechsel dieses Hotel-Restaurants erfahren?

    Schöne Sonntagsgrüße
    Ulrich

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Am zweiten Tag hatten wir einen Besuch von Zoppot, meiner Geburtsstadt, geplant. Unsere Kinder schoben oder zogen also den Vater über das holprige Pflaster, immer durch die engen Gassen, die die Dominikstände frei gelassen hatten, in Richtung Bahnhof. Ich habe mich kaum für die Stände interessiert, obwohl auch hübsche Handarbeiten angeboten wurden, aber unsere Mareike wurde doch sehr von Spielzeug und Softeis angezogen. Auch gebrannte Mandeln wurden erstanden. So kamen wir nicht ganz so schnell voran, was mir (mit Gehhilfe) nur lieb war. Eine kleine Pause wurde am Helvetius-Denkmal gemacht, auch um einen Blick auf Kleine und Große Mühle, auf die Radaune und auf das Altstädtische Rathaus zu werfen. Dann ging es weiter zum Bahnhof und mit Fahrstuhl zum Gleis nach Zoppot. Hier war wohl der Zug mit einem Logo für Rollstuhlfahrer ausgezeichnet, aber es gab keinen Zugbegleiter, der die vorhandene Rampe heruntergeklappt hätte. Zum Glück kann mein Mann ja ein paar Schritte laufen, er musste also aussteigen, sich in den Zug ziehen, und unsere Kinder mussten den Rollstuhl dann in den Zug transportieren. Dort gab es genügend Platz für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder. In Zoppot war die Prozedur dieselbe. Auch dort gab es einen Lift, der mir bei meinem letzten Besuch (ohne meinen Mann) nicht aufgefallen war. Die neu errichtete große Vorhalle kannte ich auch noch nicht. Wir wollten natürlich zum Seesteg und nahmen den Weg am Rathaus vorbei, über die Frantziusstraße, mit Abstecher in die Alexanderstrasse,wo ich einen Teil meiner Kindheit verbracht habe (ob das noch die Bäume von damals sind?),dann über die Südstraße in die Wäldchenstraße zu unserer damaligen Badestelle. Dort haben wir uns erstmal in einem schlichten Restaurant ausgeruht und gestärkt. Gegrillter Fisch-sehr lecker. Dann ging es über die Promenade in Richtung Seesteg. Es wurde immer voller, Spaziergänger und Fahrradfahrer, aber unsere Gruppe setzte sich durch. Auf dem Platz (Name ?) angekommen, bewunderten wir Kurhaus, Kasino, Springbrunnen, Warmbad und das Treiben insgesamt. Dann trennten wir uns. Unser Sohn zog erfolgreich Erkundigungen über eine Rückfahrt mit dem Schiff ein, unsere Tochter suchte sich links vom Steg mit der kleinen Mareike einen Badeplatz und wir begaben uns auf die Seestraße. Angesichts des Trubels: Menschenmassen, Musikanten, Clowns, Zauberer usw. hätte ich mit Rücksicht auf die Anstrengung des Rollstuhlschiebens darauf verzichtet, aber es musste sein. Schließlich sollte die Schwiegertochter meine Taufkirche, die Erlöserkirche oben am Ende der Straße, kennenlernen und wir Anderen wollten sie wiedersehen. Wir schafften es auch, und zurück ging es auch leichter. Weil wir mit dem Schiff zurück nach Danzig wollten, das an der Spitze des Seesteges loslegte, machten wir im Restaurant links vor dem Steg Kaffeepause und genossen die Sonne, den tollen Apfelkuchen und den Blick auf unsere beiden Badenden. Mareike war begeistert. Später schlenderten wir gemächlich über den Steg (für mich eine ganz wichtige Kindheitserinnerung) und suchten die Abfahrtsstelle. Weil das nicht ganz eindeutig ersichtlich war, wurde mein Mann mehrere Male mit dem kleinen Lift auf verschiedene Ebenen gefahren. Schließlich hatten wir die richtige Abfahrtsstelle der "Ewa". Auch hier war gesagt worden: Rollstuhl möglich, aber der Steg war einige Zentimeter zu schmal und mein Mann musste wieder aussteigen und zu Fuß auf das Schiff, und der Rollstuhl musste etwas zusammengeklappt werden. Die Fahrt mit dem Schiff war auch für mich neu und für Alle sehr interessant. Wir kamen u.a.an der Westerplatte vorbei an sehr vielen Reparatur-Werften. Schön ist dann die Einfahrt nach Danzig, und Mareike freute sich erneut über die Begegnung mit dem Piratenschiff. Nach diesem schönem, aber auch anstrengenden Tag wollten wir nicht mehr viel laufen und haben im Hotelrestaurant gut und erholsam gegessen.
    Schöne Grüße
    Helga

  11. #11
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Du erzählst so lebhaft und bildreich, daß ich mit Euch gelaufen bin und auch alles gesehen habe. Ein tolles Erlebnis, danke, Grüße von Ada
    Was ist Geld? Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt. (H. Heine)

  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Liebe Helga ! Danke Dir ! Nach dem Trip und den langen und so lebendigen Berichten, die ich mit viel Freude gelesen habe, weil Du da beschreibst, was ich auch alles erlebte, in meinen Danzig Besuchen, musst du Dich ausruhen. Kann mir gut vorstellenn dass Du viel von Dir selbst gegeben hast und nun musst Du wieder auffuellen, bis zum naechsten Abenteuer. Wie gluecklich Deine Familie ist Dich, Deine Liebe und Deine Sorge zu haben. Liebe Gruesse von Deiner Feli

  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von buddhaah
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Helga,

    der Platz zwischen Kurhaus und Seesteg heisst "Skwer Kuracyjny", also Kurplatz. Vor 1945 wohl Kurgarten(?)

    Gruss,

    Michael

  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Ulrich, von einem Restaurantwechsel im Hanza-Hotel wussten wir nicht und haben auch nichts darüber erfahren
    Schöne Grüße
    Helga

  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Michael, danke für die Information. Sicher, wir gingen mit unseren Eltern damals in den Kurpark. Ich dachte nur, das wäre ein größerer Bereich gewesen, nicht nur der Platz. In einem meiner Bücher las ich übrigens "Gesundheitsplatz".
    Schöne Grüße
    Helga

  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Am Mittwoch, unserem 3. Tag, hatten wir über das Hotel einen Leihwagen für uns Alle und den Rollstuhl bestellt. An der Rezeption wurde übrigens auch Deutsch gesprochen .Unser Sohn verhandelte aber wohl auf Englisch. Wir wollten etwas weiter durch die Gegend fahren. Marienburg wäre interessant gewesen, wurde aber wegen der Entfernung und der sicher nicht günstigen Situation für Rollstühle ausgeschlossen. Unser Sohn wollte gern nach Hela, auch weil er sich an meine Erzählungen von einem Kuraufenthalt (Mutter und Kind) 1943 in Heisternest erinnerte. (Ich benutze hier immer die damaligen deutschen Namen, einfach, weil ich sie so in Erinnerung habe und ihr Klang mir vertraut ist)
    Zuerst fuhren wir aber nach Oliva, besuchten die Kathedrale und nahmen an dem kurzen faszinierendem Orgelkonzert teil. Dann konnte Mareike durch den Schlosspark toben und sich im Gewächshaus umsehen. Bei diesem sommerlichen Wetter war es wunderbar, durch den schönen Park zu schlendern. Dann ging es weiter nach Hela, vorbei an Putzig, wo mein Mann, unsere Tochter und ich vor einigen Jahren schon einmal einen kleinen Urlaub bei unserem Forumsmitglied verbracht hatten. Auf Hela war Hochbetrieb. Wir hatten den Eindruck von hauptsächlich polnischen Touristen. Trotzdem gelang es uns in einem schlichten Restaurant einen schönen Platz direkt am Wasser (zur Buchtseite) zu finden. Wir konnten parken und auch der Rollstuhl ließ sich zum Wasser schieben. Wir aßen natürlich Fisch, Pommes für Mareike gab es auch. Nach dieser Ruhepause ging es zurück zur Straße. Als wir durch das Waldgebiet kamen, trennten sich Mama und Kind von uns , um nochmals in der Ostsee zu baden. Sie erzählten anschließend ganz begeistert von ihrer Badestelle an der Seeseite mit wunderbarem weißen Sand und klarem Wasser auf festem Grund. Sie waren fast allein, badeten und sammelten Muscheln.
    Wahrscheinlich hätten Sohn und Schwiegertochter auch gern gebadet, aber es wäre nicht möglich gewesen, mit dem Rollstuhl über einen langen Sandweg zu dieser Stelle zu kommen. Sie wollten meinen Mann und mich auch nicht irgendwo absetzen und so fuhren wir weiter in Richtung Spitze der Halbinsel. Dort war ich vor Jahren einmal mit meinem Mann in einem kleinen Museum gewesen, der ehemaligen Kirche.
    Jetzt kam man aber mit dem Auto gar nicht mehr so weit und mit dem Rollstuhl wäre es auch sehr mühsam gewesen. Außerdem waren wir auch nicht so interessiert, durch den Trubel zu fahren. Aussicht auf einen Platz für einen Kaffee gab es auch nicht.
    Wir blieben also in Sichtweise auf die Spitze der Halbinsel stehen, wo zur Buchtseite eine verglaste Rampe gebaut worden war. Die konnten wir mit dem Rollstuhl befahren und auf die Ostsee blicken.
    Auf dem Rückweg sammelten wir dann die begeisterten Badenden ein, kamen in einen Stau, der erst bei der Auffahrt auf die Straße nach Danzig endete, und landeten dadurch spät im Hotel. Mareike war eingeschlafen, wurde ins Bett getragen und das Abendessen für Mutter und Kind fiel aus. Sohn und Schwiegertochter machten noch einen Gang durch das nächtliche Danzig, jetzt etwas ruhiger, denn die Dominikstände schließen um 18 Uhr. Dann trafen sie uns im Hotelrestaurant, wo wir (draußen) die leckere Fischsuppe gegessen hatten zu einem kleinen Trunk. Ich glaube, Alle haben danach gut in den letzten Danzig-Tag hineingeschlafen.
    Schöne Grüße
    Helga

  17. #17
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    HAllo Helga,

    danke schön für Deine wunderbar anschauliche Schilderung! War gerade mit Euch auf Hela...
    Wir sind damals auch bis zur Spitze gefahren, zur Kirche- aber im September war ansonsten schon alles geschlossen, Saison vorbei.

    Es liest sich wie ein sehr gelungener Urlaub mit der ganzen Familie!

    Fröhliche Grüße Beate
    PS: Ihr seid doch noch ein paar Tage länger geblieben, oder???
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  18. #18
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Leider nicht, Beate, der Urlaub unserer Kinder, auf die wir ja angewiesen waren, ging leider zu Ende. Und so werde ich demnächst vom letzten Tag berichten.
    Schöne Grüße
    Helga

  19. #19
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Entschuldige, Helga, sehe gerade, Du hattest ja geschrieben: " ..in den letzten Tag hinein."
    Wer lesen kann...

    Fröhliche Grüße Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  20. #20
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Liebe Interessierte, nach einer kleinen krankheitsbedingten Zwangspause möchte ich jetzt von unserem letzten Danzig-Tag berichten.
    Was kann man noch Schönes für und mit dem gehbehinderten Mann, Vater, Opa in Danzig machen? Wir entschlossen uns zu einer City-Tour mit einem der kleinen Elektro-Autos samt deutschsprechendem Guide, die es wohl seit 3-4 Jahren gibt. Der Wagen kam zum Hotel, hatte Platz für uns Sechs + Rollator und wurde von einem sehr netten Jura-Studenten gefahren. So kamen wir nochmals -diesmal mit Erklärungen- an den interessanten Gebäuden Danzigs vorbei (durch die Langgasse ging es wegen des Dominiks nicht), dafür aber an den wichtigsten Kirchen vorbei bis zur Polnischen Post und zum Solidarnosc-Denkmal. Von der damaligen Schichau-Werft hatte der sonst gut informierte junge Mann allerdings noch nie etwas gehört. Vor der Polnischen Post fielen uns die interessanten Schaukästen auf, die Szenen aus dem kulturellen, kirchlichen und politischen Leben der Polen vor dem 2. Weltkrieg zeigten. ( Der Text leider nur polnisch/ englisch). In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass wir auch an dem noch im Bau befindlichen Museums des 2. Weltkrieges vorbei kamen. Die Architektur gefiel uns. Nach fast zwei Stunden landeten wir wieder am Hotel. Diese Tour war eine gute Idee gewesen, fanden Alle.
    Nun wollten wir endlich mal Piroggen essen. Unser Sohn hatte im Internet ein wohl erst kürzlich eröffnetes Piroggen-Lokal entdeckt, das auf der anderen Seite der Mottlau lag. Also wieder mit dem Rollstuhl durch das Gewühl der Langen Brücke auf die andere Seite (es gab eine Rampe) zu dem kleinen Lokal. Da es keine Möglichkeit gab, draußen zu sitzen, war es drinnen für uns etwas zu eng. Doch die Piroggen schmeckten uns. Wir bestellten verschiedene Sorten und tauschten sie aus. Leider ist es uns diesmal nicht gelungen, an die leckere zurek im Brotteig zu kommen, nur ohne Teig.
    Nach dem Essen wurden unterschiedliche Spaziergänge gemacht, doch dann traf man sich wieder beim unwiderstehlichen Apfelkuchen auf der Langgasse. Wir staunten nicht schlecht, als unsere Kleine erzählte, dass sie mit ihrer Mutter auf dem Turm der Marienkirche gewesen war: 408 Stufen hoch und wieder runter! Oben war es proppenvoll.
    Nun kam noch ein Highlight: Mareike bestand darauf, mit Oma und Opa Riesenrad zu fahren. Auch das war mit Rollstuhl möglich, der allerdings unten nahe am Ein- und Ausstieg stehen blieb. Die 5 Runden waren wunderbar mit einem herrlichen Blick über die Stadt. Wir waren ganz begeistert. Vielleicht gelingt es mir, ein Foto einzustellen.
    Oje, ich muss unterbrechen, das Gewitter beginnt -Schirme retten!
    Schöne Grüße
    Helga

  21. #21
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Zu unserem Abschieds-Abendessen gingen wir ins Kubicki. Ich hatte geglaubt, das gäbe es nicht mehr, ist jetzt wohl nur unter anderer Leitung. Innen war es umgebaut und sehr voll und sehr laut, es wurde gesungen und gefeiert. Wir setzten uns, wie meist, draußen hin und wurden hervorragend bedient. Für Mareike fand sich auf der Speisekarte nur Karottensuppe. Die aß sie auch, war aber begeistert, als der Ober unaufgefordert mit einer Portion Pommes für sie erschien, die er aus einem Nachbarhaus gezaubert hatte. Leider wurde es an diesem Abend ziemlich kalt, so dass wir trotz Decken nicht lange blieben. Für einen fruchtigen Likör vom Haus musste aber noch Zeit sein. Der Ober war enttäuscht, dass die frierende Mareike schon ins Hotel gebracht worden war. Was hätte er wohl für sie gehabt?
    Mit diesem Abend waren vier wundervolle Tage in und um Danzig zu Ende. Jetzt ging es nur noch darum, am nächsten Morgen nach Dortmund zurück zu fliegen. Und das klappte mit Hilfe an den Flughäfen auch wieder gut.
    Fazit dieser Reise: es ist gut möglich, eine Reise mit Rollstuhl, Rollator und Gehhilfe zu machen. Ich brauchte in unserem Falle allerdings die Hilfe der Familie, da ich selbst bei weiten Strecken eine Gehhilfe benötige. So eine Reise ist natürlich nicht billig, da man ein entsprechendes Hotel und verschiedene Bewegungs-Hilfsmittel braucht. Bei uns waren es: Taxen, Flugzeug, Zug, Leihwagen, City-Auto, Schiff und Riesenrad. Der Rollstuhl hat etwas gelitten, sei es beim Fahren über das Kopfsteinpflaster (Polnische Massage nannte das der Guide) oder beim Transport im Flugzeug. Er wird repariert und steht dann unserer Hauptperson, die von der Reise sehr angetan ist, wieder zur Verfügung. Vielleicht für eine weitere Reise?
    Schöne Grüße
    Helga

  22. #22
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Hallo Helga,
    deine Zeilen zu lesen,macht mir sehr Viel Freude,im Restaurant Kubicki ging mein Großvater schon 1930 tanzen,damals hieß es wohl noch Seenixe und war das Tanzlokal der Polen in Danzig.Ich wünsche dir einen schöner Abend.
    Grüsse Roman

  23. #23
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Liebe Helga,

    recht herzlichen Dank, dass wir dabei sein durften durch Deinen so ausführlichen, schönen Bericht. Sagt mehr als jede Reklame- verlockt unglaublich!

    Fröhliche Grüße Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  24. #24
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    Standard AW: Nach Danzig mit Rollstuhl und Rollator

    Liebe Helga,

    vielen Dank für Deinen sehr anschaulichen Reisebericht. Es hat mir viel Freude bereitet dadurch mit Euch auf diese Reise zu gehen.

    Schöne Grüße Claudia

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