Nein, etwas Besonderes ist es für mich nicht mehr.Bin ich doch fast in jedem Jahr dort. Es ist aber vor allem dann besonders, wenn ich mit Danzigern unterwegs bin, die nicht ihr Wissen erweitern oder auffrischen wollen, sondern vor allem durch die Straßen schlendern, alte Gemäuer betrachten, um jede Ecke gucken und auch mal allein unterwegs sein wollen.
Und dies kann man zur jetzigen Zeit ganz ohne Ängste, was ja auch einmal anders war.
Aber von vorn:Herr Kluck hatte die Reise im Danziger Mitteilungsblatt angeboten. Mit der Wizzair von Hamburg dauerte der Flug gerade mal eine Stunde, nur die lange Prozedur drumherum darf man nicht mitrechnen, da gibt es viele Wartezeiten, bis es losgeht.
Wir (10 Personen) wohnten im Hotel Wolne Miasto. Das Hotel tipptopp, aber abends sehr laut, da die Menschen am Haus oft lärmend bis in die Nacht vorbeiziehen.Am nächsten Tag führte uns Christof, den ich schon von früheren Begegnungen kannte, durch die Innenstadt von Danzig.Das Museum im Rathaus mit den vielen Kostbarkeiten, die Langgasse,ins Uphagen-Haus, dann zum Altstädtischen Rathaus. Vom Rathaus an der Großen Mühle vorbei, die anscheinend gar keine Bestimmung mehr hat. Leer und tot. Dann gegenüber zur Katharinenkirche.Davor mussten wir unbedingt verweilen, denn das Glockenspiel hielt uns fest. Drumherum wird viel gebaut, auch an den Fassaden der Katharinenkirche und um die Brigittenkirche. Nun ging es zur Markthalle,da konnten doch einige an einem Stand mit riesigen Schmalzstullen nicht vorbei gehen, also war eine kleine Pause angesagt. Die Obststände sind reicht und bunt mit Obst und Gemüse gefüllt.Die Markthalle innen ist nüchterner,moderner, es wird alles verkauft,was der Mensch so braucht. Als nächstes dann in die Nikolai-Kirche. Durch das helle sonnigeTageslicht kamen die Seitenaltäre und die vielen Gemälde und schönen Skulpturen so richtig schön zur Geltung. In der Marienkirche wird Eintritt verlangt. Viele Baulücken werden durch moderne Neubauten gefüllt.Manche an den alten Baustil mit den hohen Giebelhäusern angepasst, andere wiederum im modernen Baustil. Es ist noch viel Platz.Besonders viel Zeit verbrachte ich in der Gegend unseres ehemaligen Zuhauses. Das war Leege Tor, Fleischergasse, Wiebenwall. Jedes Haus sah ich mir an, jede alte Tür.Und wenn möglich, auch die Treppenaufgänge. Ich glaube nicht, dass in ein paar Jahren noch viel davon zu sehen sein wird. Es sind eigentlich abbruchreife Gebäude.Sehr schön ist die neue Anlage, dort, wo mein Vater immer geangelt hatte, und mein Bruder fast ertrunken warbeim Schollchen springen. Da ist jetzt ein Ruderklub oder so etwas. Man kann schön auf Bänken sitzen und zusehen, wie kleine Tretboote ankommen, oder Paddelboote.Und ganz ohne die Menschenmassen ein kleines Stück weiter in Richtung Lange Brücke. Ein schönes Hotel ist da, das ich noch nie gesehen hatte.
Weil ich nun schon beim Leege Tor bin...- ja, dort ist die deutsche Minderheit nun anzutreffen. Ich war schon sehr neugierig, denn mir bedeutet es viel, dass wir von Deutschland aus nicht nur über Danzig unterhalten, sondern noch mehr zeigen, dass wir zusammengehören mit denen, die in der Heimat geblieben sind.Und es sicher nicht leicht hatten.Zu Mauern kann man schnell einen Bezug herstellen, und doch noch viel eher zu lebenden Menschen? Sie waren so herzlich und freuten sich, dass wir da waren. Dass sie zur Kenntnis genommen werden.Es sind auch einige junge Leute dort.Deren Elan nicht ermüden zu lassen, das wäre eine schöne Aufgabe für Menschen vor Ort.Leider war die Zeit sehr knapp, denn das Taxi fand die Örtlichkeit nicht.Ich war zu Fuß schneller dort. Aber besser kurz als gar nicht.
Eine sehr schöne Überraschung erlebte ich am Samstag. Ich kam die Langgasse entlang und wunderte mich über auffallend laute Gespräche. Wer trägt dort etwas vor... ich gehe zum Neptunbrunnen, da ist ein regelrechtes historisches Spektakel. In historischen Kostümen findet dort ein „ Theaterstück„ statt. Es musste es etwas aus Danzigs Geschichte sein,was dort dargestellt wird.Na ja, ich verstehe kein Polnisch und so sehe ich nur zu. Betrachte die schönen Kostüme. Fotografiere wild und durchgreifend, mit Nachvornedrängeln und so,das wollte ich jetzt wissen. Nach einem Trommelwirbel kommt der Stadtpräsident von Danzig. Herr Adamowicz.Redet und schwingt die Danziger Fahne. Ich verstehe was von „Europa“. Der ist mir ja schon seit dem letzten Danziger Treffen in sympathischer Erinnerung, und so glaube ich, dass er seine europäische Gesinnung kundttut. Nun , weil er dann durch das Stadt-Volk schritt und Rosen verteilte, da bekam ich dann auch eine Rose vom Danziger Bürgermeister persönlich überreicht.
Was sagt man dazu!
Ich habe so viele schöne Fotos und hoffe, die noch einstellen zu können.
Wenn ich meinen Bericht weiterführe.....
Schöne Grüße, Christa