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Thema: Hexenverbrennungen in Schöneck/Skarzewy

  1. #1
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard Hexenverbrennungen in Schöneck/Skarzewy

    Auch in Schöneck gab es in früheren Zeiten Hexenbeschuldigungen, -anklagen und -verbrennungen. Bevor es damit Anfang des 18. Jahrhunderts schlagartig aufhörte, gab es noch 1699/1700 mehrere Prozesse (ersichtlich aus den Schönecker Schöffenakten) in denen vier Mitbürgerinnen zum Tode verurteilt und öffentlich verbrannt wurden: Katharina Heidars, Helene Salewska, Anna Zdroiowski, Eva Urbanski. Unter Folter gestanden sie, dass der Teufel in sie gefahren sei.

    Was mich nun interessiert: Gibt es außer den Gerichtsakten auch Kirchenakten, die nähere Auskünfte geben? Was steht unter den Sterbeeinträgen in den Kirchenbüchern?

    Obwohl ich zahlreiche (evangelische) Kirchenbücher durchgesehen habe, ist mir doch nie ein wegen Hexenverbrennung eingetragener Todesfall aufgefallen. Waren Hexenbeschuldigungen und -verurteilungen unter allen Konfessionen gleich häufig?eit-
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    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Peter von Groddeck
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    Standard

    Zitat Zitat von Wolfgang Beitrag anzeigen
    Obwohl ich zahlreiche (evangelische) Kirchenbücher durchgesehen habe, ist mir doch nie ein wegen Hexenverbrennung eingetragener Todesfall aufgefallen. Waren Hexenbeschuldigungen und -verurteilungen unter allen Konfessionen gleich häufig?eit-
    Dazu aus Wikepedia
    Luthers Haltung zur Hexenverfolgung

    Martin Luther überzeugt von der Möglichkeit des Teufelspaktes, der Teufelsbuhlschaft und des Schadenszaubers und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen. [4]
    Die Aussage des Alten Testaments „Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen“ (Exodus 22,17) hatte für ihn Gültigkeit. Dies wird in einer Hexenpredigt deutlich, die Luther am 6. Mai 1526 zu dieser Stelle hielt.
    Er verlieh hier seinem Abscheu vor dem Übel der Hexerei Ausdruck und gab einer Verurteilung der im Verdacht stehenden Frauen recht, was zusätzlich einen allgemeinen frauenfeindlichen Akzent hatte[5]:
    „Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann … Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“
    Zahlreiche lutherische Theologen, Prediger und Juristen beriefen sich später auf einschlägige Aussagen Luthers.

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Daniel Hebron
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    Zitat Zitat von Wolfgang Beitrag anzeigen
    Waren Hexenbeschuldigungen und -verurteilungen unter allen Konfessionen gleich häufig?eit-
    Hallo Wolfgang,

    ja, waren sie. Das von Herrn v. Groddeck angefuehrte Zitat aus der Bibel "die Zauberinnen sollst Du nicht leben lassen" hatte nicht nur fuer Luther Gueltigkeit - sondern war ein Grundstock der Hexenverfolgung sowie Grundlage des "Leitbuchs" der Inquisition - des Hexenhammers.

    Die Konfessionen standen diesbezueglich auf gleicher "Wellenlinie", d.h. es brannten gleichermassen die Scheiterhaufen.

    Viele Gruesse
    Daniel

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