Hallo, meine Lieben! Da mein Vater nach seinem Schlaganfall in der Reha nun viel Zeit hat, können wir ausführlich klönen. Wir bereits gesagt, suche ich hier im Forum nach Berührungspunkten meiner Familienmitglieder mit anderen Danzigern.
Meine Urgroßmutter Maria Palm geb. Staniscewski war in Danzig als Werbungs -"Vorkocherin" für die Firma "Maggi" unterwegs, mein Vater meinte, sie müsse damals viel herungekommen und deshalb vielleicht auch einigermaßen bekannt gewesen sein.
Interessant fand ich den Bericht von Erwin Völz. Mein Vater blühte sichtlich auf, als ich ihm den Bericht über die Hausnummern vorlas. Ihm sind wieder einige Details eingefallen:
-Er selbst lebte damals ja in Nr. 13. An den Namen Zinkowski konnte er sich selbst nicht erinnern, wußte aber, daß eine Schneiderin mit dem Namen Konkul damals im 4. Stock gearbeitet hat, wahrscheinlich mit der besagten Fr. Zinkowski zusammen (lustig daran: auch meine Großmutter, Hilde Palm, die im 2. Stock wohnte, war Schneiderin, die müssen sich gut gekannt haben).
- Im Erdgeschoss war ein Laden, der Inhaber hieß Rautenberg, ihm gehörte auch das Haus. Er verkaufte dort Haushaltswaren. Im Keller, der 3 Stockwerke tief war, hatte er sein Lager. Dort suchten meine Großmutter und mein Vater Schutz, wenn wieder einmal die Granaten flogen.
- Im 1. Stock wohnte Ehepaar Gatz. Frau Gatz war Lehrerin, Herr Gatz war bei den "Braunen" Regierungsrat.
- Im 3. Stock wohnte Erna Roth. Sie hatte ein Drogerie am Bischofsberg. Meine Großtante, Klara Palm, wurde als Kinderlose zwangsverpflichtet, im Haushalt zu helfen. Fr. Roth war starke Raucherin und starb später an Krebs.
- Gegenüber der Nr. 13 waren Arkaden, unter denen kleine Geschäfte waren. Darüber war das Büro der Ortsgrupp der NSDAP. Außerdem hat mein Vater dort immer die Ausgaben des "Stürmer" hängen sehen, er konnte sich noch gut daran erinnern, sich immer vor den hetzerischen Bildern gegrault zu haben.
-In Haus Nr. 15 war unten ein Geschäft für Papierwaren und Spielzeug.
- Neben der Nr. 15 kam dann ein leerstehendes Geschäft. Während des Krieges wurden dort im Schaufenster Beutewaffen ausgestellt. Mein Großvater hat damals aus Russland ein PPSh 41-Maschinenpistole ("Balalaika") mitgebracht und dem Ortsgruppenleiter geschenkt (Name leider nicht mehr bekannt). Der hat sie dann auch dort ausgestellt.
- Ein Stück weiter, auf der gleichen Straßenseite kam dann eine Zeitung ("Danziger Neueste Nachrichten" oder nur "Danziger Nachrichten") und an der Ecke ein "Kaisers Kaffee"-Geschäft, wie Erwin Völz auch schreibt. Mein Vater kann sich noch gut an die schwarzen Glasschilder mit der Kanne erinnern.
- Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war dann noch ein Geschäft, "Deutschendorf". Dort hat mein Vater mit meiner Großmutter mal einen Hand-/Leiterwagen gekauft, mit dem sie dann ihr Radio transportierten, als sie auf einen Bauernhof nach Scharfenberg evakuiert wurden. Im Keller dieses Hauses war damals eine Wäschemangel.
So, genug für heute, vielleicht erkennt ja jemand etwas wieder.
Gruß, Dominik