Eine gute Freundin hat sich verabschiedet. Irmchen ist heute Morgen verstorben und damit auch eine der noch wenigen Zeitzeugen. Ihr Akku war nach einer OP zu schwach, um sich noch einmal zu erholen. In vielen Fragen zu Stutthof konnte sie mir Antwort geben. Wenn sie mal keine Antwort wusste, so hatte sie noch jemand, den sie dann anrief, um mir dann doch noch die Frage beantworten zu können. Bis zum Ende spürte man in jedem Gespräch ihre tiefe Verbundenheit zu ihrem Heimatort Stutthof/Sztutowo. Sicherlich ist es nicht zuletzt auch ihr zu verdanken, dass viele Einwohner des Ortes Sztutowo versöhnlich auf die deutschen Besucher blicken können. Denn nicht nur in ihrer Pension war sie bekannt. Wenn Irmchen 1-2 x im Jahr Sztutowo besuchte, so kannte man sie auf dem Rad. Sie war im Gespräch mit den MitarbeiterInnen der Bibliothek, im engen Kontakt mit den heutigen Bewohnern ihres damaligen Elternhauses, freundete sich mit Piotr, einem Mitarbeiter des KZ-Museums, an, war mit Bewohnern im Kontakt, die Stutthof nach dem Krieg nicht verlassen haben, und ich könnte sicherlich noch einige weitere Beispiele nennen. So siehe hier die Beiträge #1 und 2:
http://forum.danzig.de/showthread.ph...en+Stoltenberg
Trotz aller Versöhnungsarbeit, war ihr Herz doch auch noch belastet. Sie fand aber einen Weg, um mit dieser Belastung zurecht zu kommen, dieser Weg ging über den Kontakt zu Sztutowo. Mit offenen Herzen den Menschen zu begegnen, dem Geschehenen nicht auszuweichen.
Ich bitte um Verständnis, dass ich hier nur über einen Aspekt ihres Lebens geschrieben habe, da gibt es weitaus mehr, allerdings fehlt mir dafür das Wissen. Aber vielleicht gibt es ja Mitleser, die zu anderen Aspekten etwas schreiben können.
Möge Irmchen ihre Freiheit und ihren Frieden gefunden haben. Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen.
Ich werde dich nicht vergessen!
Uwe