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Thema: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Schütz

  1. #1
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    Standard Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Schütz

    Vor einiger Zeit erhielt ich eine Kopie dieser Aufzeichnungen.Wo das Original ist, weiß ich nicht.Es wäre meiner Meinung nach schade, wenn diese Chronik verloren ginge. Deshalb habe ich mich entschlossen, den Text abzuschreiben. Es ist schwierig, denn die Kopie ist von schlechter Qualität und die Handschrift sehr individuell. Was ich nicht lesen kann, habe ich durch ... Pünktchen ersetzt oder mit ? Fragezeichen versehen.
    Es geht in Abschnitten bis zum Jahr1938, als Pfarrer Schütz die Gemeinde verließ.
    _____________________________

    In nomine domini Prangenau, am 22. Oktober 1934 am Festum Dedicationis Paclisiä

    Einem inneren Drange folgend,will ich beginnen am hohen Fest der Kirchweihe chronikartige Aufzeichnungen über Erkenntnisse und Erlebnisse, aber auch und besonders über wichtigere Ereignisse und Stand und Art der Seelsorge, der Vereine, des Beneficiums u.a.während meiner nunmehr 8 jährigen Tätigkeit als Pfarrer von Prangenau zu machen. Ich habe es bei der Übernahme der Pfarrei vermisst,daß ich nichts vorfand, als ein großes Aktenspind mit vielen alten Akten.Nur langsam und mit Mühe gelang es,sich ein Bild von der Geschichte der Pfarrei unter Pfarrer Howald und Lemke zu machen. Die Geschichte der Pfarrei Prangenau zu erforschen und zu schreiben wird ein hochinteressantes und verdienstvolles Werk. Wer wird’s unternehmen? Die kleine, aber aber sehr schöne Chronik des Ortes und der Pfarrei Prangenau von Pfarrer Bruno Lemke, herausgegeben zur Feier des Bestehens des Ortes und der Kirche Prangenau a.1923 berücksichtigt leider nur ganz kurz die Geschichte der Pfarrei. Ich hoffe,daß meine Nachfolger diese Aufzeichnungen fortsetzen werden als zeitgenössische Chronik der Pfarrei Prangenau.
    Erlauschtes.....

    Von dem Onkel des Pfarrgutspächters Formella, Okroy aus Schöneck, dessen Vorfahren in Prangenau …...?(wohnten?), erfuhr ich die beste und wohl richtige Herleitung des Namens „Prangenau“. Von seinem Großvater hat er sie gehört. „In alten Zeiten wohnten hier Riesen.Sie sehnten (pragnali) sich nach einer Kirche.Da trugen die Riesenweiber die Steine zusammen, die Männer schichteten sie auf. So entstand die Kirche. Sie nannten die Kirche „Pragowo“, das ist unsere „Sehnsucht“.Die übriggebliebenen Steine bilden noch heute die Mauer um die Kirche.“ Praehistorische Funde, dort auf dem Fichtenberg (gegenüber dem Pfarrhaus), der fast als Zentralfriedhof angesehen werden kann,deuten darauf hin, daß unsere Höhen gut besiedelt waren und auf dem Kirchplatz sich eine Opferstätte,Götterhain befand. Vielleicht sind die beiden Weihwasser-Steine im Eingang alte Opferschalen, und später Taufsteine. Die Sage vom „Prangenauer Butten“deutet darauf hin,daß auf dem Kirchplatz ursprünglich eine kleine Kapelle gestanden hat..... Kann man annehmen,daß schon sehr früh,ca 1000 das Christentum hier gepredigt wurde,(von St.Albrecht aus ?-) und auf dem alten Opferplatz die kleine Kapelle errichtet wurde.Verlassen und vergessen wurde sie, u. als später der „Schloßberg“ besiedelt wurde (ev.1200), wieder entdeckt (Bullen-Sage) und bald erweitert (Progowo) bis die Ordensritter der Kirche die heutige Gestalt gaben, und St.Rochus zum Patron. Prof. La Baume, dem ich die Sage vom Namen „Prangenau“ erzählte, meint,daß der Name vorchristlichen Ursprungs sei und vielleicht mit der „Sehnsucht“ nach der Opferstätte oder dem Begräbnisplatz auf dem Fichtenberg in Verbindung zu bringen ist. ...Prangenau ist stets dem Glauben treu geblieben.

    Die Kirche


    1. Die Muttergottes von Prangenau

    In der rechten dunklen Abstellkammer unterm Chor in der äußersten feuchten Ecke fanden wir – Herr Baurat Richert und ich – die Überreste einer alten Holzskulptur, einer Pieta.Sie fiel in viele Stücke zusammen, ehe wir sie bargen. Museumsdirektor Prof. Manowski und Museumskustos Dr. Drost nahmen die Stücke behutsam nach Danzig. Untersuchungen ergaben,daß es sich um eine kostbare Holzschnitzarbeit aus Lindenholz aus dem Jahre 1430 handelt.Mit vieler Mühe hat Museumsrestaurator Aackmann(?) die Stücke zusammengesetzt. Die Pieta steht jetzt als „Leihgabe der Pfarrei Prangenau“ als außergewöhnlich ausdrucksvolles Stück im Kreuzgang des Museums in der Fleischergasse.(Leihurkunde ist bei den Pfarrakten.) Ob die kostbare Pieta von den Brigitten, denen Prangenau 1430 gehört, geschenkt ist? Ob sie von „Wallfahrern“, oder für „Wallfahrer“ gestiftet ist?- Alte Leute erzählen,daß sie vor 50 Jahren auf dem Kirchenboden- wo übrigens noch heute eine schöne Holzfigur von Christus im Grabe liegt,(1700?)) lag und noch ganz war.Sie war wohl ein „stiller Vorwurf“ und musste dann „zum Verkommen“ in dem dunklen, nassen Winkel begraben. Eine größere Photographie der restaurierten Pieta hängt in der Kirche über dem rechten Weihwasser-Stein, eine andere liegt bei den Akten.

    Die alte Glocke

    „Gott sei Dank“, sie ist dem Kriege u. der Einschmelzung nicht zum Opfer gefallen, diese alt-ehrwürdige „große Glocke“.Sie trägt die Jahreszahl 1519 und die Umschrift:“Jesus nasaremus,en Konick der Juden. help o maria madalena. Anno 1519." Also eine Christkönigsglocke aus dem Jahre 1519, und zugleich eine Bußglocke.Durch Buse zur Liebe des Konigs! Damals und heute und immerdar! In den Akten fand ich eine Notiz vom Konservator,daß die Glocke nur selten und kurz geläutet werden darf, wegen Gefahr des Zerspringens.- Sie müßte auch gelegentlich wieder umgehängt werden.- Die beiden anderen Glocken sind im Krieg eingeschmolzen...nach dem Krieg durch Pfarrer Lemke 1924 ersetzt.2 Bronceglocken, Firma Ullrich Golda(?), 1859,59 Gm.

    Der Hochaltar,u.a.

    Woher mag er stammen? Es scheint doch, daß er nicht für die Kirche geschaffen ist.Oder ob die Kirche früher ein Gewölbe gehabt, nur der Altar hineingepasst hat? Im Altar war früher das nun an der lk.Seite hängende schöne Bild des Hl. Thomas von Aquin, des Sängers des Hl. Frohnleichnams. Das ausgezeichnete Gemälde ist von Hermann Hahn geschaffen,einem bedeutenden Deg.Kunstler(?) des 17. Jhd., des Schöpfers des Hochaltars und des berühmten Marie-Himmelfahrt-Seiten-Altars im Pelpliner Dom.Es stellt die Vision des Hl.Thomas dar, als er die Hymnen dem Heiland bringt.“Bene scriptisti de sue,Thom...“, liest man auf dem Spruchband. Interessant ist am linken Bildrand oben der angedeutete Höllenpfuhl. Eine Versammlung von „magistri“? Arte Gegner des hl.Thomas mit roten Doktoren-Hüten hält Beratung. Der Höllenfürst füstert den Vorsitzenden- siehe das Spruchband-ins Ohr „tolle Thomam,et dirsigabo...................“(unlesbar) Das berühmte Gemälde- ich hatte vor, von ihm kleine Reproduktionen herstellen zu lassen – hat eine traurige Geschichte. Es war wohl unansehlich geworden,oder man hat es nicht verstanden,Es wurde erstetzt durch ein Abendmahlsbild und an der Wand des Kirchenschiffes aufgehängt.Als die minderwertigen Kreuzwegbilder aus Pappmaschee angeschafft wurden (Herr Howald) musste das Bild verschwinden, in die dunkle, feuchte Kammer, wo schon die alte Pieta moderte.Es wäre verkommen, wenn wir es zugleich mit der Pieta nicht entdeckt und gerettet hätten. Der Museumsrestaurator hat es in fast 5tägiger Arbeit restauriert, Tischler Buchna gefertigt.Nun hängt es wieder an einem ehrenvollen Platz, wie es sich gebührt.- Von demselben Maler Hermann Hahn ist auch die Predalla. Sie stellt die Geburt des hl. Thomas von Aquin dar. Da das Bild sehr vom Wurm verfressen und unscheinbar geworden ist,wir auch keinen rechten Platz u. Verwendung für das Bild hatten,haben wir es auf Bitten des Museums... Gerümpel und sind bei der Restaurierung der Kirche wieder zu Ehren gekommen. Ein Vergleich mit dem Hermann Hahnin Pelplin ergibt,daß der Umbau in derselben Werkstatt geschnitzt ist, wenn auch nicht so vollkommen.Also der ganze Altar (er war früher wie der Pelpliner Altar echt vergoldet) ein altes Stück. Fast möchte ich annehmen,daß er ursprünglich in einer Danziger Pfarrkirche stand und bei der „Bilderstürmerei“ gerettet und nach Prangenau gekommen ist. Aber vielleicht ist er auch von den …Official in Danzig, der ja zugleich Pfarrer von Prangenau war,bestellt und gestiftet. Über der Sakristei hängt das Wappen eines Wohltäters, der E.VYd.i...... gewesen ist. Ob das nicht ein früherer Official von Danzig und Pfarrer von Prangenau und vielleicht der Stifter des Hochaltars war? Bei den Seitenaltären ist das Bild des Marienaltars (ev.1750?) bemerkbar wegen der Darstellung des Jesuskindes, das vom Schoß der Gottesmutter vom Himmel wieder herabspringen will. Beim Josefsaltar oben die Statue der hl.Brigitte, beim Antoniusaltar das sehr alte, ausdrucksvolle Bild.- Das St.Rochusbild hing früher neben der Sakristei.Alte Leute erzählten mir,daß auf dem Bild früher anstatt der Engel der Hund stand.Als vor Jahren das Bild nach Pelplin zum Restaurieren geschickt wurde,verschwand der Hund,und der Engel kam wieder zum Vorschein.

    Die Reliquien

    Die Autantiken(?) sind bei den....., haben wohl die.... von Prangenau u.Dzg, wenn sie aus Rom zurückkamen, mitgebracht.Ich habe sie aus Winkeln und Kästen zusammengesucht und auf den Antoniusaltar gestellt zur Verehrung.Ich glaube doch, sie haben uns reichen Segen gebracht. Im Pacificale war früher eine Kreuzpartikel.Als die „Knöpfchen“ an die Strahlen angenäht wurden, hat der Juwelier die schwarze (?) Partikelchen aus dem Kristallkreuz „entfernt“. Das Kruzifx gehört, glaub ich,übrigens der Kirche in Saalau. 1927 erhielten wir durch Vermittlung von Vikar Dr.Splett aus Rom die Reliquie des hl. Rochus. Es ist geplant, ein würdiges Reliquiar anzuschaffen. Einstweilen ist die kostbare Reliquie am Pacificale angebracht.- Unterm Otor (?) , bei den ….. steht an der Säule die Hl. Teresia vom Kinde Jesu. Familie Srock (?) ,Bölkau-Botukof hat sie gestiftet.Auf Wunsch von Frau Srock bekam sie ihren Platz, weil sie ihren Mann bekehrt hat, d.i.noch frömmer gemacht hätte. Das schöne Prager Jesulein ist von Pfarrer Howald angeschafft. Wir beten und singen mit den Kindern:“Ich liebe einen Königssohn, ihn lieb ich ganz allein, er trägt die allerschönste Kron, von Gold und Edelstein.“

    Die Restaurierung der Kirche

    Die Kirche befand sich 1926 in einem sehr defektem Zustand. In der Sakristei „triften“ die Gewände bei jedem Regen von Wasser, so defekt war das Dach.Die Abdeckungen und Bekrönungen der Pilaster waren heruntergefallen oder „hangen“ unter Lebensgefahr. Der Turm stand 1,30 m im Lot vom Helmansatz geneigt,bebte und krachte bei jedem Sturm, daß „man Angst hatte.“ Der Helm war zum Teil provisorisch mit Pappe gedeckt, da Zinkplatten heruntergefallen waren.Die Verschalung des Turmes war defekt, und ließ viel Regenwasser hinein. Das „Innere“ sah aus,wie Praelat Sienigk bei einer Besichtigung laut sagte, „wie ein Stall.“ Die Holzdecke dunkel blau-grau, die Wände abgeplustert, von Farbe keine Spur, das Gestühl mit „eisener“ Kasernenfarbe gestrichen.Die Altäre, besd.der Hochaltar recht bunt,- aber nicht unschön- bemalt. Zuerst 1927 bekam die Sakristei ein neues Dach und wurde um 30cm gehoben. Anfang 1928 gings an die Restaurierung des Turmes.Es gab langwierige Vorverhandlungen.Schließlich gings.Das Gestühl wird z.T. ausgewächselt, neu verstrebt, der Halm(?) im Scharnier des Königsbalkens gerade gerichtet, neu gelattet und in Kupfer gedeckt.Es war eine gefährliche und aufregende Arbeit. Die Zimmerarbeiten hatte Ordowski- Bölkau, den Helm hat Katschkowski, Babenthal, singend und betend nur freudig- die letzte größere Arbeit seines Lebens – sauber und gewissenhaft in Kupfer gedeckt. Ordowski bekam II 336,65 G. Katschkowski 2641,10 G. 7600 G Patronatsbeitrag waren bewilligt und sind gezahlt worden. 1929 ging es an die Restaurierung der Aussenmauern und Giebel nun an die Ausmalung.Alles ging glatter.Malerm. Baranowski hat zu unserer größten Zufriedenheit die Malerarbeiten ausgeführt, Ordowski die Maurerarbeiten. Ordowski bekam 5542,64 G Baranowski 2922,02 G. 1932 erhielt die Kirche noch die Blitzschutzanlage. Firma Seinens hat sie ausgeführt. Die Ableitung ist zur Pumpe auf den Hof des Th…. geführt.427,75 G. Der Patronatsbeitrag ist gezahlt worden. Bei der Abrechnung über die Malerarbeiten ergaben sich Schwierigkeiten mit den Patron. Er bestritt,bei Altären und Bänken beitragspflichtig zu sein.Auf unsern Protest hin, konnte er … doch seinen Standpunkt nicht beweisen und gab nach- und zahlte den Anteil. Die kirchl. Gebäude Pfarrgehöft,Organistengehöft, Pfarrkrug und Totengräberwohnung, alles schrie nach Restaurierung.1927 werden im Pfarrhaus Läden und Fenster gestrichen und restauriert,im Organistenhaus Dachreparaturen gemacht und besd. die schöne hintere Freitreppe(früher war dort ein lebensgefährlicher Steinhaufen) errichtet. Das Pfarrhaus bekam neue Giebel, Türen, die Oberstube wird gerohrt(?) und geputzt und 2 neue Öfen gesetzt,die Totengräberkate bekommt einen neuen Ofen und einen neuen Giebel. 1931 wird im Pfarrkrug ein neuer Brunnen gegraben, mit viel Sorge,weil kein klares Wasser sich fand.Brunnenmeister Krostuchowski (?) hat ihn ausgeführt.(ev.500 G).1932 wird für ev. 800 G.das Dach der Pfarrscheune von Firma Kluzmann umgedeckt.Früher war Strohdach. Patronatsanteil ist gezahlt.200 G, Zuschuß gab der DJM (Jugend... Verband.) 1933 wird im Esszimmer des Pfarrhauses ein neuer Ofen gesetzt, desgleichen im Organistenhaus, 1934 ein neuer Ofen im Amtszimmer des Pfarrers. April/ Mai 1934 zu meinem Priesterjubileum wird Treppenhaus, Oberstube, und mein Amts- und Schlafzimmer von Maler Friedrich – Kahlbude neu gemacht. Auf seine Kosten hat der Pächter des Pfarr....1929 im Obergeschoß eine Mädchenkammer eingebaut,desgl. 1932 den großen Anbau mit Keller. Die Kirchengemeinde hat sich verpflichtet,den Anbau bei einer Neuverpachtung zu übernehmen, od.3000 G.(siehe Kontrakt). Bei einer Neuverpachtung müßte von der Pacht eine best. Summe zum Unterhalt der Oberstuben, der 2 Anbauten, ….zur …. des 2. Anbaus vom Pfarreinkommen abgerechnet und besd. verwaltet werden. 1932, als beim Totengräber das 4. Kind kam,erhielt die Kate für e. 250 G. Den kleinen Vorbau und das Innere des Hauses wurde gründlich restauriert und etwas erweitert. 1932 wird auch der Kirchhofszaun z.T. erneuert und der Kirchhofsbrunnen für 100 G. gegraben. Die Finanzierung Den Grundstock bildet vom ersten Tag meiner Tätigkeit ein Zeil der Kollekte jeden Sonntag,- 20 G., seit 1933 in dem Baufond.In den Jahren 1927 -31 dazu Erträge des Gemeindefestes. 1927 – 1000 G.,28/31 rd.500 G. 300 G, Auch ein Ausflug vom Bonifatius-Verein(200 G.) wurde für den Turm bewilligt...... Nun, es war nicht leicht.Man musste rechnen und zahlen, zahlen. Sämtliche zur Verfügung stehenden Gelder, auch meine privaten …. ? immer in der Baukasse. Geborgt und verzinst waren nur 5000 G. für den Turm vom Kirchenbau -Verein Stangenwalde. Heute ist die ganze Bauschuld bis auf einen kleinen Rest getilgt. Leicht wars nicht. Ich kann verstehen,daß Praelat Maikowski mich mal warnte vor „überziehen“, anderseits das Consistorium 2x dem Kirchenvorstand Anerkennung aussprach, für „tatkräftiges Angreifen der nötigen Bauten.

    Dankbar will ich hier gedenken eines guten Rates von P. Brors (?)C.v.s.R. aus Braunsberg.
    1. Alles aufschreiben, genauestens
    2. alles verfügbare Geld in eine Kasse und es„rollen“lassen
    3. auf Gott vertrauen.Er schickte mir ein Bildchen mit einem kräftigen Gebet zum hl.Clemens,Pr....bauer (?), der wahrhaftig.... kannte.Das habe ich viel gebetet.Und er hat wirklich geholfen.Jedem meiner Nachfolger rate ich dringend, einen besonderen Baufond stets , auch wenn gerade keine notwendigen Bauten sind,zu verwalten und anzufüllen. Alle Gebäude sind alt.Die Restaurierungen werden nicht aufhören. Und man darf nicht alles dem „Nachfolger“ überlassen!

    B. Nachholen möchte ich etwas Kurioses zur Kirche.An der Vorderwand des Gestühls an der Epistelseite , aus dem 18.Jh.sind 3 seltsame Bilder gemalt.Das Haupt des hl. Johannes auf der Schüssel mit der Aufschrift:“ Inimicus factus sum vorum diceus.“ Kreuz und Krone auf blauem Grund und die Inschrift „Dei virtus est nobis“, an der Tür aufgehende Sonne über verworrenem Gestrüpp und … illuserit ??Was mag es für eine Bewandnis mit den Bildern haben? Ob ein kunstsinniger Administrator „seinen Gefühlen“ gegen den Danziger Pfarrherrn Ausdruck verliehen und... Kampf verewigt hat? Streitigkeiten zwischen Administrator hat es oft gegeben.Am Rittergiebel an der Ostseite schlingt sich um den Giebel ein Band, (Schildriemen). Baurat Richard hatte das Band wegstemmen lassen, um die Felder und die gotischen Formen mehr zur Geltung zu bringen.Der Denkmalsrat, Herr von Zirkwitz, hat sich mächtig und immer wieder darüber aufgeregt, bis 1932 Baurat Richard bei einer Gelegenheit den Riemen wieder einmauern lies.Bei genauem Hinschauen bemerkt man,daß das Band aus“neuen“ Steinen besteht.Wer weiß, wie lange sie halten werden?!--Den Hahn auf dem Giebel hat Herr Dipl.Ing.von Kolkow entworfen,die Wetterfahne auf dem Turm Schmiedemeister Stellmach, Prangenau gestiftet und geschmiedet.P u. M habe ich einmeißeln lassen.Der rote Fliesenfußboden ist durch Vermittlung des Herrn Dr. Russkowski von Firma Russkowski gestiftet.Die „Felsen“ des alten, sehr holprigen Fußbodens liegen noch an der Mauer.--Die Kirche ( auch Schaplitz und Saalau) steht unter Denkmalschutz.In einem Bericht des alten Conservators der Prov.Westpreußen Baurat Schmidt finde ich die Bemerkung, daß das Pfarrhaus wegen seiner Lage in der Form keine Veränderung erfahren dürfe, und daß auch die alte “Cyklopenmauer“ erhalten bleiben soll.
    Popowken
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  2. #2
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebe Christa,
    vielen Dank für die Chronik der Prangenauer Kirche.
    Wie gerne würde ich sie meiner Mutter vorlesen.
    Gruß Renate

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebe Christa,

    vielen herzlichen Dank für deine Umschrift! Aus eigenem Erleben meine ich einschätzen zu können, welche Mühe damit verbunden ist.


    Viele Grüße

    Peter

  4. #4
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Vielen Dank, Christa!

  5. #5
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Danke fürs "Mutmachen"!
    _____________________

    Popowken


    Der Name hängt nicht mit dem „Popen“ zusammen, wie oft gemeint wird. Ers stammt von propo'w,d.i.Springsfalle (?) ein Land.Noch heute ist nach Babenthal zu sehr springiger Boden, trotzdem Drainage angelegt ist.
    Die Geschichte Popowkens zu erforschen ist auch ein interessantes und lohnenswertes Werk.
    Popowken war früher durch Jahre die Goldquelle der Pfarrer, nun wird das Gut ebenso lange die Sorge der Pfarrer bleiben.
    Als durch Pfarrer Follerher nach ….. Tode 1859 die Pfarrei Prangenau“eingerichtet" wurde, setzte der Kirchenvorstand es durch.daß der Unterhalt der „minderwertigen Gebäude“ (Lehmfachwerk) vom Pfarrer dies von der Pacht zu leisten ist.
    Leider wurde, besd. Unter Kowol (?) und Pfarrer Lemke nicht viel „geleistet“, sodaß 1926 alle Gebäude baufällig waren,Der Viehstall war 1925 sogar wegen Lebensgefahr polizeilich geschlossen worden.
    1927 bat ich Herrn Ober-Regierungsrat Alter, das Gut gelegentlich zu besichtigen. Er blieb erschreckt auf dem Hof stehen..“Kommen Sie fort.Man ist wie zwischen Seylla (? Peydla ?) und
    Chatrybdis (?). Wo man sich hinwendet, Ruinen.-Aber auf dem Rückweg machte er mir Mut.Photographieren sie die Ruinen nur, dann gehen Sie an die Arbeit, ich werde helfen.“ Und er hat geholfen,in dem er „bis auf weiteres“ einen Zuschuß von 1500 G der Pfarre zum Ausbau von Popowken bewilligte.
    1927 gingen wir mutig ans Werk.Zuerst alle Dächer der Wohnhäuser,- weil der Regen in die Betten floss.
    Dann das Scheunendach und Ausbau des Viehstalles.Im Winter wurde das Holz des Dachstuhles aus dem Pfarrwald geholt,in Straschin (?) geschnitten.Dann die Öfen und Herde
    Schließlich 1932 bekommt auch der …. stall und Speicher ein neues Schindeldach.
    Die Restaurierungsarbeiten wurden 1929 -30 hauptsächlich durch Bauunternehmen Ordowski ausgeführt für rd.22000 G.
    Die Bauakten sowie die jährlichen Abrechnungen über den Baufond geben ein genaues Bild.
    Mit Dank und Befriedigung kann man heute feststellen,daß die Gebäude einigermaßen in Ordnung sind.Auch die Bauschuld ist bis auf rd.14000 G.. 9000 G sind geborgt vom Kirchenbau – Verein Stangenwalde.
    5000 G aus unserem Familienvermögen. (Pfarrer Leo und Paul Schütz).
    14000 G Schulden auf einem nunmehr in Ordnung gebrachten Gut von 600 Morgen ist nicht viel.
    Es gilt nun, systematisch und klug jedes Jahr etwas „zu verbauen“ u. jedes Jahr wenigstens 500 G. Zu amortisieren(?). Und es gilt „nicht kribbelig“ zu werden.Das dauernde und jährl. Bauen und Restaurieren auf dem Gut fällt auf die Nerven. Und doch ! Auch das Gut ist „beneficium Pecteriae“,das „Gewand des Kryst. Heilands:“
    Es zu erhalten und zu pflegen heilige Pflicht des Pfarrers.
    Das Pfarrgut war ursprünglich Waldgebiet und wurde 1818 -56 von einem Förster verwaltet.Rosolkiewitsch hier großzügig „roden“, nahm das Geld nach der königl. Kapelle (5800 Reichstaler )
    1915 nach der Pachtzeit von Braunschweig (?) war das Gut wieder mal ganz heruntergekommen.
    Es ist das Verdienst der Familie Groß, das Land gründlich kultuviert zu haben. Der alte Herr Groß,ein ehem. Hofmeister von Johannestal hat den Grund gelegt.
    Im Krieg hat nach dem Tode des Groß Frau Groß mit kriegsgefangenen Russen und Später mit ihrem Sohn Paul „tüchtig“ und klug gewirtschaftet.Das Gut und auch die Familie Groß kam hoch. Alle Töchter wurden gut verheiratet, die Enkelkinder auf dem Gut geboren und erzogen.Sichtlich lag Gottes Segen auf der Familie.
    Paul Groß, der 1926 Pächter wird,hat viel zur Restaurierung des Gutes beigetragen. Sein besonderes Verdienst ist die Herstellung des neuen Pflasterweges nach Prangenau.Als Mitglied der „Kreis-Wege- Komission im Kreistage“ setzte er den Bau auf Kosten des Kreises durch. Die Fuhren freilich hat er selbst gestellt. 15000 G. Hat der Weg gekostet.
    Leider gab 1932 Paul Groß aus eigenem Willen die Pacht auf. Er konnte nicht mehr die Zinsen für das von den Geschwistern investierte Kapital u. Das hohe Altenteil für die Mutter aufbringen.Er ging „auf ein Gasthaus“. Da war mehr zu verdienen. (Schöneberg a.d. W.)
    Aber seine großen Verdienste um Popowken sollen immer anerkannt bleiben.
    Seit 1932 bewirtschaftet Formella, ein schlichter Bauer,fleissig und absolut anspruchslos das Gut- Wer weiß, wie lange.
    Er stammt aus der Kassubei und ist Kassube geblieben.-
    Aber seine Frau ist ganz verstädtert, trotzdem sie auch „in Bruhe“ (?) geboren ist.


    Die Jugendherberge
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
    (M. Gandhi)

  6. #6
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Die Jugendherberge


    Durch Pfarrer Lemke wurde im April 1923 in der Pfarrscheune auf Kosten des D.J.H. ( Deutscher Jugend- Herbergsverband) ein Raum als Jugendherberge eingerichtet, und der Raum dem D.J.H. angeschlossen.Sie war hauptsächlich als Übernachtungsraum für den Durchgangsverkehr nach Mariensee gedacht.Juli 1927 wurden dann noch....als kl.....besd. für Mädchen eingerichtet.
    Im Jahre 1923 waren 75 Übernachtungen

    • 1924 = 275 /Ü.
    • 1925 = 311 / Ü.
    • 1926 = 318 / Ü.
    • 1927 = 449 / Ü.
    • 1928 = 534 / Ü.
    • 1929 = 636 / Ü.
    • 1930 = 661 / Ü.
    • 1931 = 859 / Ü.
    • 1932 = 1052/ Ü.
    • 1933 = 1454/ Ü.
      Es wurde langsam wirklich zuviel. Man hatte Sonntags keine Ruhe,Nacht und Tag, und war nicht mehr Herr auf dem Hofe. Besonders als die Hitlerjugend aufmarschierte,wurde es doppelt schwierig.
      Wie eine Erlösung empfand ich es, als im Mai durch eine Komission des D.J.H. und H.J. Dusukrow(?), Hess,Lirwas (?), die J.H. aufgehoben wurde.
      Ich hoffe, daß der D.J.H. Die Einrichtung in der Scheune der Pfarrei …. Entgelt für die kostenlose Vergabe des Raumes und Hofes in 10 Jahren überlässt.
      Sie könnte dann wieder kathol. Vereinen und Wandergruppen zur Verfügung gestellt werden.Aber Vorsicht! Und das Heft in der Hand behalten !
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    (M. Gandhi)

  7. #7
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebe Christa,
    UND WIEDER EIN DICKES DANKESCHÖN!!!!!
    Gruß Renate

  8. #8
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Die Lourdes – Grotte

    Sie ist im April 1934 durch Herrn Vikar Majewski ohne mein Wissen und auch Ahnen errichtet u.a. als Stiftung der Pfarrei zu meinem 25 jährigen Priester – Jubilaeum.Wenn ich etwas geahnt, hätte ich wohl gegen den Platz protestiert. Ich hatte einmal von einer Grotte gesprochen, unter den Bäumen zwischen den Gasthäusern. So kam man auf den Gedanken. Den Menschen gefiel der Platz unter den Bäumen nicht, sie wollten das Denkmal „an den Weg.“ So bekam's seinen Platz und an die Kirche.Herr Vikar hätte lieber nicht nachgeben sollen.
    Als ich Ende Mai von den Exerzitien aus Schöntal heimkam, überraschte mich der Vikar Majewski mit der fertigen Grotte. Ich erfuhr,wie die Sodalen der Congregation in den Kalken die Kalksteine, die beim Graben der Wasserleitung 1868 gefunden u. im Walde „aufbewahrt“ waren an 4 Nachmittagen mühsam zusammengeschleppt, u. wie „mit Lebensgefahr“ auf 14 – 2-T. 4spännige Fuhren die Steine hauptsächl. vom Popowker Herrn hergeschleppt wurden.
    Herr Dipl.Ing.Domsta (Dosusta? ) hat den Bau der Grotte geleitet. Maurer Kaminski und Krelsner(?) aus Prangenau genau sie errichtet. Die Hauptarbeit mit vielen Laufereien u.Plackereien hat Vikar Majewski gehabt. Die Figur ( Steinmasse...Steinmarse ???, 1,30m hoch,160 kg schwer )
    ist aus Posen vom „ Saklad Pav. Wojciacka „für 230 Zlt. erstanden.
    Alle Urkunden sind durch eine Sammlung in der Pfarrei restlos aufbewahrt.
    Am Schluß der großen Volksmission wurde die Grotte durch P.Alfons Rinke C.s.s-R. feierlich eingeweiht, als äußeres Zeichen der feierl. Weihe u. Zugehörigkeit der Pfarrei an Maria,die Königin.
    Nun ist die Grotte allen schon lieb geworden. Die Schwestern Stritzel sorgen rührend für den Schmuck. Herr Ordowski hat 2 Kniebänke gestiftet.
    Bei …. , nach Versammmlungen,nach dem Unterricht halten wir Station bei der Grotte. „ Maria,sieh wir weilen... Durch deine unbefleckte Empfängnis, o allerseligste Jungfaru Maria, reinige mein Herz u. heile meine Seele.“
    Wenn sie umgrünt sein wird von Epheu u. als „Steingarten“ ausgestaltet, wird sie noch schöner.Eine neue Sehenswürdigkeit für Prangenau.
    Möchte die Grotte doch mit derselben Liebe erhalten bleiben, mit der sie errichtet wurde!
    Sie wird ein großer Segen sein für die Pfarrei, die Maria feierlich geweiht ist, daß der Marianische Geist in ihr nicht schwindet.
    Wir haben geplant,den Kirchplatz besd. nach dem Kuofonski'schen (?) Gasthaus zu zu ebnen, die Mauer mit... zu bepflanzen und dann bei Gelegenheit unter den hohen Bäumen ein schönes „Christ-Königs-Denkmal“ zu errichten.... Die Himmelskönigin und der König sollen herrschen in der Pfarrei Prangenau !


    Das St. Anna-Heim
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  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebe Christa,

    fantastisch, was aus solchen Chroniken so über die Geschichte eines Ortes zu erfahren ist! Herzlichen Dank für deine Mühe!

    Bei dem Begriff 'Steinmasse' wird es sich um die 'Steinmaße' handeln, also die Abmessungen. Du weißt doch: Die Masse meiner Freundin ist ungleich ihrer Maße ...


    Liebe Grüße

    Peter

  10. #10
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Oh oh, Peter.....manchmal ist eben maßlos viel aus den Krickeln herauszulesen.
    Es ist eigentlich kein "ß", aber Steinmarse kam mir auch spanisch vor...
    Wirst du es sicher richtig deuten.
    Ja, ich lese und schreibe mit großem Staunen.
    Schönen Gruß, Christa
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  11. #11
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Das St. Anna-Heim


    Es war früher ein großes „Kaufhaus Michaelis“. Noch 1926 ging es gut,dann aber immer schlechter. Es musste verkauft und aufgelöst werden.Durch mich wurde Dr.Jastak auf das Haus aufmerksam gemacht. Er erwarb es sehr schnell 1930 für ev.21000 G für den Caritas -Verband um in ihm ein Mütter-Erholungsheim einzurichten.
    Als Ortspfarrer freute ich mich.Ich dachte an eine kl. Schwesternstation, ein paar alte Pensionäre als dauernde Insassen u. ein Sommer „Mütter-Erholung“, soweit der Raum reicht.Für 10000 G gedachte ich Umbau und Einrichtung zu schaffen.
    Die Entwicklung ging anders, als ich dachte.Ein E.V.Anna-Heim wird unter Führung von Dr. Jastak u.dem Caritas- Verband gegründet.Um- und sehr kostspielige Anbauten wurden durch Architekt Abrokam (?). Alles aufs feinste,concurenzfähig mit den modernen städt. Heimen, eingerichtet. Meine Warnungen wurden belächelt.
    Als die investierte u. Bausumme schließlich auf 80000 G gestiegen und die dauernde Unrentabilität des „Um.......“klar geworden,als schließlich die Prangenauer , die dem neuen Unternehmen immer sehr misstrauisch zusahen,munkelten, daß der Pfarrer „Kirchengelder“ für das Heim hergibt,und schließlich das Heim der Pfarrei zur Last fällt, löste ich meine Verbindung zum E:V.,d.h. Ich ließ mich als Mitglied nicht aufnehmen.
    Der Pfarrer und die Pfarrei von Prangenau hat so an sich nichts mit dem Heim zu tun.
    Freilich, doch, trotz allem, immer bereit sein zu helfen. Das Anna- Heim wird noch sich gesund bluten und ein Segen werden für die Diözese und für Prangenau. Ich würde noch immer raten,auf meinen alten Plan einzugehen:

    1. 3 graue Schwestern oder Schonstätter Marienschwestern.
    2. einige Pensinäre als Dauerinsassen.
    3. Mütter zur Erholung im Sommer.
    4. Im Winter Fortbildungskurse, Mütterschulung u.a. Nähabende...!

    Den Namen „St.Anna-Heim“ habe ich für das Haus vorgeschlagen, zu Ehren der heiligen Mutter Anna, aber auch (heimlich) als Ehrung unserer einzigen Mutter Anna Schütz, geb.Jereczas.

    Der Pfarrgarten

    Auch ihm ein kurzes Gedenkblatt in die Chronik.
    Er ist unsere Freude und in ihm spielt sich ein gut Stück des Dauer- Lebens ab. Das schönste am Garten ist die freie weite Sicht ins Marienthal und auf den Kaddickberg bei Ziegelscheune.
    Herauszuholen ist aus dem Garten nicht viel.In 172 m Lös liegt grober Kies. Darum kommen die Bäume nicht fort.Für die großen hat man sicher früher ganz tief Gruben gegraben.
    Von Pfarrer Lemkes Zeiten stammen die schönen Ziersträucher an dem Hofzaun,und die Johannesbeer-Rabatten, 3 alte Apfelbäume, 1 Reneklode( sie scheint nicht veredelt zu sein), 2 Kirschbuschbäume und der Walnuß- und der Haselnußbaum.1917.
    Die anderen jungen Bäumchen habe ich gepflanzt.1927den schönen Birnbaum oben am Ausgang, 2 .....(die von Anfang an wegen Lichtmangels "quiemen") und 2 Winterweinlinge, links am Wege, die sich auch nicht entwickeln wollen.
    7.4.1930, an meinem Geburtstag, ist der Boskop- Apfelbaum vorn vor dem Rundel, vom Herrn Oberlehrer Wronski , der ihn gestiftet,und meinem Vater gepflanzt.Er entwickelt sich gut und 1935 erwartet man die ersten Früchte.1931 sind die anderen Halbstämme (Apfel) gepflanzt, 1932 die kleinen Buschbäumchen (Klarapfel, gute Luise,Scharlamowski-Apfel,gute Graue, späte Süßkirsche.
    Die Pflaumen an der unteren Mauer sind aus den Kernen der alten Pflaumenbäume gezogen und verpflanzt. Sie sind nicht veredelt.
    Der Boden unten ist gut,besd. für Pflaumen.Auch edle Sorten würden wohl gedeihen. Freilich,auf viel "Ernte" darf man nicht rechnen.Die "besorgen" bei der "günstigen" Lage andere.
    Ich habe vor,noch mehr kleine Buschbäumchen zu pflanzen.Sie werden ja nicht groß.Machen aber viel Freude durch ihre herrliche Blüte und frühes Tragen.
    Die großen Stachelbeeren (unten) haben alle Mehltau. Man rät mir, sie geduldig, jedes Jahr, wieder "zu behandeln".Sie würden ihn verlieren und sich schließlich dankbar zeigen.- Auch im unteren Gemüsegarten ist nicht viel zu machen.Unkraut über die Massen, Gewürm,zu pralle Sonne und kalte Winde erschweren das Wachstum.Aber immerhin, man muß hier ein Stückchen Land bebauen, sonst wird man nicht heimisch.

    Genesungsheime
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  12. #12
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Genesungsheime


    Im alten Ferienheim am Bölkauer Bahnhof ist ein Kinder-Erholungsheim für Mädchen vom Verein vom roten Kreuz eingerichtet. Leiterin ist Frl. Kasper.Alle 8 Wochen kommen ca 50-60 Mädchen von 6-14 Jahren. Die Hälfte ist meist katholisch.Trotzdem wird keine kath. Kindergärtnerin engagiert.
    Ähnlich ist es im Kindererholungsheim in Kahlbude für Knaben.
    Die religiöse Betreuung ist schwierig.Es ist beim Arzt Dr.List nicht durchzusetzen, daß wenigstens die größeren Kinder zur Kirche kommen.Vom „ärztlichen“ Standpunkt verbietet er den Kirchenbesuch, lässt aber dem Pfarrer Freiheit, gelegentlich im Heim Gottesdienst zu halten.
    So halten wir durchschnittl.monatlich 1 x in jedem Heim nachm. Mit den Kindern eine religiöse Stunde,ermahnen sie zum Gebet und erzählen etwas vom lb. Heiland.Im allgem. freuen sich die Kinder,wenn wir kommen.
    Die Hausandachten in den Heimen sind simultan, d.i. mit ...... ? Das lässt sich aber nicht ändern und ist auch nicht sehr gefährlich.Von uns wird immer darauf hingearbeitet werden müssen,daß in jedem Heim wenigstens eine kathol. Kindergärtnerin angestellt wird.


    In Kahlbude ist noch ein Genesungswerk der Danziger Werft.Auch geleitet von einer Diakonissin und …. Helferinnen. Auch hier können die Patienten kaum zum Gottesdienst kommen, weil „um 8 Frühstück und um ½ 12 Mittag serviert werden muss.“
    Auch hier muss „eingehakt“ werden.
    Die Schwester ist nicht unzugänglich. Wenn nur die Patienten „katholischer“ wären.
    Durch öftere Besuche des Heimes, ähnlich wie in den Lazaretten, könnte manches Gute gestiftet werden.Die Patienten – Männer und Frauen – bleiben 3 – 6 Wochen. Das Heim ist gelegentlich mit 25 Patienten belegt von denen 1/3 – ¼ kathol. ist.


    Gr.Schaplitz


    Ein alter Spruch sagt, daß“filiae, vorones, profenores“(?) zum Kreuz werden können für einen Pfarrer. Ich muss sagen, daß ich doch manchmal „aufgeseufzt“ wegen der filia Schaplitz.
    Das Kirchlein befand sich 1926 in ruinösem Zustand. Fundamente waren gelockert,das Dach sehr undicht.Der Altar schief und zusammengesackt. Im Hochaltar beide Nikolausbilder auf einander. Das „Weinen und Lachen“ kam mir an beim ersten Gottesdienst.Der Plan von Pfarre Lemke war, Schaplitz eingehen zu lassen,ev. zu verkaufen und die ganze Seelsorgestelle mit dem Patronat nach Stangenwalde zu verlegen. Die Regierung war dem Plan nicht abgeneigt. Das Hochbauamt verhieß dem Kirchlein nur noch 10 Jahre Leben.
    Der Senat ( Reg.Rat Alter ) erkundigte sich nach unseren Forderungen.Evangelische Kreise interessierten sich lebhaft für das Objekt.
    Die alten Leute besd. wollten von einem Aufgeben von Schaplitz nichts wissen. Auch ich gab bald jeden Gedanken auf, Schaplitz zu verschachern und ging mutig ans Renovieren der Kirche.Es war nicht schwer, da der Senat alle Kosten zu tragen hatte.
    Fundament, Altar, Küsterwohnung und Stall,Dach wird einigermaßen in Ordnung gebracht
    (ca 2500 G.). Ich glaube, das Kirchlein wird noch viele Jahre stehen.
    Das große Christus- ….. Bild lag ausrangiert in einem Winkel. Malermeister Baranowski – Praust hat es geflickt, zum Teil neu gemalt, gerahmt und der Kirche geschenkt.
    Den Hochaltar hat Maurer Marschalowski , gen. Mascholl , auseinander genommen und wieder zusammengesetzt.
    Bis 1929 kamen die Kinder der Filialgemeinde mit Prangenau 1x in der Woche zum Unterricht. Übermüdet schliefen sie beim Unterricht ein. Man konnte sie nicht recht erfassen.
    1930 habe ich mit Genehmigung der Schulverwaltung den Unterricht auf Mittwoch nach Schaplitz verlegt. Anfangs probeweise im Gasthaus zu Stangenwalde. Es hat sich nicht bewährt.Der Stationsunterricht in Schaplitz (8 Uhr hl. Messe, 9-12 Unterricht)hat sich sehr bewährt und sollte nicht mehr aufgegeben werden. Am 1. Mittwoch im Mai beginnt die „Saison“. Gottesdienst ist jeden letzten Sonntag im Monat, ausserdem jeden 2.Feiertag,...iphanie u. Nicolaus-Ablass (die …. Feste mit Aussetzung), im September 13 stünd.Gebet (6 ½ -7 )mit Binationsvollmacht, und Dienstag in der Karwoche mit Gelegenheit zur Osterbeichte.(ev.100).
    Mit dem Kirchlein in Schaplitz ist verknüpft die Küsterfamilie Radomski. Über 30 Jahre hat der alte Radomski treu, gewissenhaft das Kirchlein gehütet.Er war einer vom alten Schlag.Vor jedem Priester stand er in Ehrfurcht stramm. Beim Frühstück wagte er nicht hereinzukommen. Mit heiligem Stolz trug er den …. beim Altardienst Der kleine kernige Mann fühlte sich beim 50jährigen ...jubiläum noch so rüstig., daß er meinte, er könnte das Küsterhaus fortschieben, wenn er sich mit seinen.... dagegen stemmt. Und doch fing er bald zu kränkeln an. Mit Hüftentzündung.Er meint, den Anfang hätte er sich geholt im Dienst, als er beim Läuten von der Leiter fiel.
    Am15.1.1931 ist er wohl versehen, gottergeben, im 80. Lebensjahr heimgegangen. Am 19.1. haben wir ihn feierlich zu Grabe getragen.
    Die alte Mutter Radomski, sie wurde am 13.11.1934 83 Jahre, erhält den alten Geist und die Pr.....Frl. Lenchen besorgt die geistl. Herren. Es geht gut. Der Geist und Segen des seligen R. steht sichtlich über dem Küsterhaus.

    St.Ursula
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  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von christian65201
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Hallo Christa,
    vielen Dank für Deine mühevolle Arbeit.
    LG
    Christian
    "Nur wer weiß, woher er kommt, wird den Weg in die Zukunft finden,
    und nur wer das Alte achtet, wird sinvoll Neues gestalten können" (Autor unbekannt)
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  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebe Christa ! In Schaplitz war das Landschulheim, der Ursulinen von der Marienschule und ich war zweimal in verschiedenen Jahren dort gewesen, fuer die Sommerferien. Die Wiesen und der kleine Bach der dort floss machte den Aufenthalt dort so wunderschoen. Nur einmal wurde dieses Idyll gebrochen, als Adelheid Lipkowski, eine Schulkameradin, sich den Arn gebrochen hatte. Es ist unglaublich wie schnell Erinnerungen aufkommen, wenn man bekannte Namen liest. Ich werde Schaplitz nie vergessen. Liebe Gruesse von der Feli

  15. #15
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    St. Ursula


    Schaplitz war früher das Tafelgut der Jesuiten von Altschottland (Lappin war Landsitz des Prior. Siehe dort das schöne Portal des Gutshauses, das dem Kirchenportal in Altschottland ähnelt.) Später Privatbesitz, dann Domäne, dann seit 1930 wieder Privatbesitz, da die Domäne sich nicht rentierte.Herr Horn,der Besitzer des Restgutes konnte mit dem Park und Gutshaus nichts anfangen. Durch Vermittlung von …..? und Senator.....- Keiser erstanden die Ursulinen das Gutshaus nebst Garten und bauten es zu einem Landschulheim aus.Nun sind von Mai bis Okt. fast durchgängig Kinder und 2-3 Schwestern in Schaplitz.Die rührige Oberin S. Josefa sorgt, daß fast täglich hl. Messe ist,und jedenfalls das ewige Lämpchen nicht erlischt. 2-3 Monate ist ein Pater in Schaplitz.Studienrat Papenfuß oder Dr.Stachnik halten am Sonntag Gottesdienst. Im August und September haben wir nach Möglichkeit abwechselnd in Schaplitz revidiert.
    Durch S. Ursula ist nun im Sommer fast regelm. Gottesdienst in Schaplitz. Aber die Filialgemeinde ist auch fast ganz der Mutterkirche entfremdet.Der gegenwärtige Zustand ist auf Dauer nicht haltbar, weder für die Ursulinen, noch für uns.
    Ob der alte Plan, Schaplitz zu einer selbständigen Gemeinde zu machen,der Verwirklichung näher kommt? Pfarrer Lemke musste schon bei der Institution die Bereitwilligkeit, Schaplitz aufzugeben, unterschreiben.Wegen Priestermangels u. anderen Gründen wurden meine wiederholten Anträge abgewiesen bezw. zurückgestellt.
    Mein Plan ist der: Schaplitz zunächst zur „Expositur“ zu machen,d.i. den Vikar von Prangenau..... revidieren und selbständig arbeiten zu lassen. Im Sommer hat er durch das Heim Ablenkung u.kl. Beschäftigung.Zudem frei Mittag und Abendbrot, wie M. Josefa es zusagt.Im Winter kann er rege Vereinsarbeit in Stangenwalde leisten.
    Auch den Kirchenbau zu fördern und das Kirchlein in Stangenwalde zu bauen , ist seine schöne Aufgabe.
    Solange Prangenau keinen neuen Vikar bekommt,müsste er monatl. 1-2 x nach Prangenau zur Hilfe kommen.
    Deus providebit.(?)


    Stangenwalde
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  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Wie gut es mir tut, von dem Platz zu lesen, in dem ich glueckliche Kinderstunden erlebt habe. Danke Dir, Christachen Und Studienrat Papenfuss war mein Religionslehrer in der Marienschule und hat mich auch eingesegnet und gefirmt. Noch heute schreibe ich mit Ellen Thrun, die dann spaeter, als die Marienschule geschlossen wurde, in die Luisenschule kam, wie 'Papenfuesschen' wie wir ihn liebevoll genannt haben, uns Latein beigebracht hat. Liebe Gruesse von der Feli Gruesse von der Feli

  17. #17
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Oui.Oui, da sind zu viele Feli-Gruesse hineingekommen, sorry !

  18. #18
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Ach Feli,liebe Grüße und gute Wünsche kann man nicht genug bekommen, denn sie haben immer eine Wirkung, davon bin ich fest überzeugt.
    Die Vergangenheit wird Gegenwart,und das finde ich spannend.Ob Gebäude, Menschen Institutionen - alles bekommt wieder Leben.
    Sicher wirst du noch andere Priester kennen, die in einem weiteren Abschnitt erwähnt werden.
    Es ist so schön, wenn man sich im Alter "erinnern" kann.
    Schöne Grüße von Christa
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  19. #19
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Hallo Christa und andere,

    auch ich finde die Chronik interessant zu lesen und bedanke mich für die Mühe.

    in #5 schreibst du folgendes: "1927 bat ich Herrn Ober-Regierungsrat Alter, das Gut gelegentlich zu besichtigen. Er blieb erschreckt auf dem Hof stehen..“Kommen Sie fort.Man ist wie zwischen Seylla (? Peydla ?) und
    Chatrybdis (?)."
    Wahrscheinlich ist das gemeint:
    "In der Alltagssprache taucht Charybdis in der Redewendung „zwischen Skylla und Charybdis“ auf. Dies bezeichnet ein Dilemma, bei dem man vor der ausweglosen Wahl zwischen zwei Übeln steht oder zwischen zwei unumgehbaren Gefahren entscheiden muss. Es ist unmöglich, ohne Schaden aus diesem Dilemma herauszukommen." (Quelle: Wikipedia)

    Viele Grüße
    Iris

  20. #20
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    So ist es Christachen, die Vergangenheit lebt wieder auf und fuer Schaplitz, hoffe ich, soll es noch eine herrliche Zukunft geben. Die ganze Umgebung ist kaum zu beschreiben. Besonders als die Sonne auf die Wiesen scheinte, ganz frueh am Morgen, wenn wir uns auf den Weg zur Kirche machten, dann glitzerte der Tau und vom Bach kam das Murmeln des Wassers. Man konnte an garnichts anderes denken als an dises Idyll das der Herr erschaffen hatte. Danke und liebe Gruesse von der Feli

  21. #21
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Eure Ergänzungen sind beleben die Berichte. Und hier ist auch noch eine Ergänzung:

    http://pregowo-historia.blogspot.com/

    https://translate.google.de/translat...-text=&act=url

    In der Übersetzung lese ich über einen unterirdischen Tunnel vom St.Anna-Heim in den Keller der Kirche.
    Klingt ja ziemlich geheimnisvoll. Wer den wohl angelegt hat????
    Schöne Grüße, Christa
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    (M. Gandhi)

  22. #22
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Stangenwalde

    ist für die Filiagemeinde Schaplitz eine Hoffnung, für den Pfarrer von Prangenau aber eine nicht geringe Sorge.
    Am 22. September 1925 wurde durch Pfarrer Lemke, wohl auf Betreiben von Frau Lehrer Schaffert, Stangenwalde,die kurz vorher convertiert war, ein Kirchenbauverein gegründet mit dem Zweck, in Stangenwalde eine Kirche und Pfarrhaus zu errichten und langsam St. zur selbständigen Curatie zu machen.
    Man ging sofort an die Arbeit.14.3 1926 waren schon 4500 G. gesammelt, und ein sehr kostspieliger Bauplan von Dipl.Ing.Kirchner zu einer „Bruno-Kirche“ entworfen und auch schon das Vorkaufsrecht für einen Bauplatz auf der Anhöhe neben der Schule vom Forstfiskus erworben.
    Febr. 1927 übernahm ich den Vorsitz des Kirchenbauvereins Stangenwalde,e.V. Und 8655 G. Vermögen. Das Vermögen wuchs schnell, hauptsächlich durch das jährl. Waldfest unter den 7 Buchen.
    1928 waren 13902,14 G., 1929:16,646 G., 1930: 1717 G.
    Inzwischen war der erste Plan aufgegeben worden, weil der Bau auf der Höhe zu kostspielig würde u. der Plan, Schaplitz eingehen zu lassen, und das Patronat auf die neue Kirche zu übertragen, fallen gelassen werden musste.
    1931 bot Jankowski wieder sein Grundstück , Haus, Stallungen und 14 Morgen Land für 21000 G. Zum Kauf an.Nach Rücksprache mi Prälat Sawatzki im Regierungsgebäude nahmen wir das Angebot an.9000 G.wurden bar bezahlt, 12000 als Hypotheken eingetragen.
    Mein Plan war, die Hälfte der Wohnung bald als Kapelle einzurichten, in der anderen Hälfte (6 Zimmer) den Vikar von Prangenau einzuquartieren.
    Das Consistorium ging darauf nicht ein. Das ganze Haus musste vermietet werden.
    1931 war das letzte große Waldfest,das auch der Hochw. Herr Bischof (?) durch einen Besuch beehrte.
    Dann flaute die Begeisterung merklich ab.Man hatte Mühe,die Mitglieder zusammenzuhalten.
    1933 war noch das letzte Waldfest mit ev.400 G. Reingewinn.
    Herr Jankowski hat 1932 testamentarisch dem Kirchenbauverein 1000 G.von der Hypothek vermacht mit der Auflage, von den Zinsen durch 25 Jahre jährl. 3 hl. Messen für ihn und seine Angehörigen, eine möglichst am Sterbetag 6.12. 1932 gehalten und für das Grab gesorgt werden möge.500 G. sind noch anderweitig ad pias causas vermacht, sodaß die Hypothek nun 10500 G beträgt, deren Zinsen Frau Jankowski zufallen.
    Am 1.1.1934 hat der Verein ein bares Vermögen von 15647,36 G, dazu das mit einer Hypothek von 10500 G belastete Grundstück.
    Wie die Aussichten sind?
    An den Bau einer kleinen Kirche könnte bald herangegangen werden. Ich denke, der Staat würde erhebliche Zuschüsse geben und auch „Arbeitslose „ einsetzen. Wegen des St Angela – Heims in Schaplitz würde wohl der Plan, den Vikar von Prangenau in Stangenwalde residieren zu lassen, vor der Hand zugunsten der Schwestern, die zum Unterhalt beisteuern wollen, zurückgestellt werden.
    Ich meine: der Vikar von Prangenau residiert in Schaplitz, entfaltet in Stangenwalde eine rege Vereinstätigkeit, baut das Kirchlein, und wartet die weitere Entwicklung ab. Durch die Besiedlung von Schaplitz und die Sanierung der Bauerngrundstücke, nicht zum wenigsten auch durch den „Zug aufs Land“ ist der kathol. Volksteil am Erstarken und die religiöse Betreuung dringende Notwenigkeit.
    Gott hat sichtbar den Anfang gesegnet. Es wird auch helfen zum guten Gelingen.
    Eine Mutter-Gotteskirche möchte ich mir wünschen nach Stangenwalde zu „wunderbaren Mutter“ , oder „Hilfe der Christen“. Hinein den kostbaren Seitenaltar aus Schaplitz und die alte Marienfigur aus dem Prangenauer Hochaltar, die in der Familie Richert in Marschau gehütet wird.Im Jankowskischen Haus bald ein Vereinszimmer für die Jugend einzurichten!
    Nirgends sind anhänglichere, gläubige Menschen, als in der abgelegenen Waldgegend. Jeder Priester, wenn er nur ein wenig volkstümlich ist, wird es gut haben.
    Nur mutig ans Werk!
    O Maria hilf!
    Eine Pflicht der Dankbarkeit ist es, hier der großen Verdienste und vielen Mühen von Herrn und Frau Lehrer Schaffert ( früher Schaffrinski) zu gedenken. Durch die Mühen von Frau Lehrer ist das Vermögen geworden. Herr Lehrer hat treu geholfen und treu als Kassierer gewaltet.Sie sind die Seele des Vereins und haben sicher den Orden Pro Ecclesia verdient.
    Ihr Haus steht dem Pfarrer allzeit gastlich offen. In der Schule ist jeden Monat Versammlung der Jungfrauenkongreation.
    Wie oft habe ich die Gastfreundschaft nicht genossen! Und es war nie zu viel.
    Möge Gott ihnen segnen und vergelten jegliches Opfer!


    Gr.Saalau
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  23. #23
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Christachen, koennte es der Bischof von Danzig gewesen sein, in der 22 Linie ? Eduard, Graf O'Rourke ! Lieben Gruss von der Feli und ein grosses Dankeschoen

  24. #24
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Ja, es müsste der Bischof gemeint sein, Feli. Mich verwunderte, dass Pfarrer Schütz schrieb: "Hochw. Herr Bischof". Ohne Namensnennung,nur Herr Bischof....
    Aber zum Wundern gibt es noch jede Menge.
    Lieben Gruß, Christa
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  25. #25
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Liebte Feli und Christa,
    ich denke auch, dass O`Rourke gemeint ist.
    Der Vikar war zu dieser Zeit Karl Maria Splett in Prangenau.
    1935 wurde er Dompfarrer in Oliva und 1938 zum Bischof von Danzig geweiht.
    Eine Gedenktafel hängt in der Kirche von Prangnau und im Dom von Oliva.
    Er verstarb 1964 in Düsseldorf.
    Gruß Renate
    https://www.munzinger.de/search/port...tt/0/5643.html

  26. #26
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    http://pomorskie.travel/de/Entdecke_...ski_w_Pr_gowie

    Hier noch ein schöner Bericht von der Kirche in Prangenau.

    Renate

  27. #27
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Zu #25:

    Erinnert sei in diesem Zusammenhang an #6 und #7 im Thread "Kirche in Prangenau und Glasberg" (> http://forum.danzig.de/showthread.ph...Bischof+Splett ).

    Gruß Ulrich

  28. #28
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Gr.Saalau


    die zweite Filiale ist ein uralter Gnadenort zum hl. Kreuz. Als der lebendige Glaube an das Kreuz, als Quelle des Heils, erkaltete, hörte die Wallfahrt auf, das Kirchlein verfiel,die Kreuzrelique kam nach Prangenau. 1860 wurde die Kirche durch Bemühen des Pfarrers von Gr. Trampken, der früher Vikar und Pfarr-Administrator in Pranganau war,wieder hergestellt und die Gottesdienste, 2 Kreuzablässe (…....), St. Margarita u.Dorm.inf.Oct.Corpori Christi steto, mit feierl. Aussetzung, eingeführt.Neu sind 1932 ein Gottesdienst im November und im Januar mit anschließender Kolende geführt.Auch Montag in der Karwoche haben wir in Saalau Gottesdienst gehalten und den alten Leuten Gelgenheit zur Osterbeichte gegeben.
    Verdienste um das kirchliche Leben haben der alte Koss . Zielinski, dann besonders bis auf den heutigen Tag Familie Koschmieder.
    1927 stiftete Frau Gwiridalla u. Frl. Wrobleuwski aus Alt....., die aus Saalau von Koschmieders stammen, einen neuen schönen Baldachin. Nach dem Fortzug des alten Koss nach Danzig übernahm Koschmieder die Schlüssel der Kirche. Mit Plichta, dem Gutsstellmacher und mit freier Hilfe der jungen Männer restaurierte er 1931 die Mauer,das Dach, den Altar,die Sakristei. Plichta baute aus freiem Antrieb den Beichtstuhl.
    Bei der Kirchenvisitation 1932 machte das Kirchlein einen netten Eindruck, daß auf den Bericht des Dekans an das Konistorium eine offizielle Anerkennung für Koschmieder und Plichta eintraf.
    Die Saalauer Kreuzpartikel ist leider verloren. Das Reliquar wird in Prangenau als Pacificale benutzt.Ein Vikar zu Pfarrer Howalds Zeiten hat das Pacificale zum Goldschmied gebracht und die Kugelchen an die früher spitzen und hemmenden Strahlen anbringen lassen. Der Goldschmied hat bei der Gelgenheit das Kristallkreuz von dern „Kreuzpartikel“ gereinigt.
    Als wir 1928 durch Vermittlung von Dr.Splett aus Rom die Relique des hl. Rochus erhielten, haben wir sie provisorisch an dem schönen Pacificale angeheftet -----Saalau ist ein Sorgenkind der Pfarrei.
    Die „Launigkeit“ der Instleute will nicht schwinden.
    M.E.nach mangelhafter Religionsunterricht.

    Vikare
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    (M. Gandhi)

  29. #29
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Vikare


    Der 7. Vikar in 8 Jahren. Das ist eine seltsame Erscheinung und für Pfarrer und Pfarrei keine „Kleinigkeit“.
    Es liegt nicht an uns.Prangenau ist die einzige Dorfpfarrei mit einem Vikar und jüngerem Pfarrer (?), dem man nach Bedürfnis Vikare nehmen und geben kann.
    Alle Vikare wurden bald im Pfarrhaus und in der Pfarrei heimisch. Ich weiß keinen,der die Prangenauer Vikarzeit bedauert.
    1926 hat mich Vikar Sikorski eingeführt.Ich hab ihm dafür die Liebe zur Taubstummenseelsorge ins Herz gelegt. Er ist mein Nachfolger in der Taubstummenseelsorge in Danzig geworden. Er war wohl 3 Jahre hier.Noch heute wird dankbar erzählt, wie er Knaben das Violinenspielen, den Mädels Mandolninenspielen beigebracht hat.
    1927 kam Vikar Groß, ein Ermländer. Er hat mächtige Predigten gehalten, war aber ein feucht-fröhlicher Gesell.Unermüdlich konnte er 66 bis 1000 spielen.Ein lieber Hausgenosse, guter Mensch, gesuchter Gesellschafter.
    Nov.1927 kam für 7 Monate Dr.Specht . Er wollte ländliche Seelsorge kennenlernen.Er hat die Jungmänner-Kongreg.in Rom aggregiert, um die Hausbilbliothek sich sehr bemüht und die männliche Jugend wacker betreut. 1928 kam Dr.Anton Behrend, schwächlich, kränklich,- zur Erholung. Er blieb fasr 3 Jahre. Bis er richtig gesund und so arbeitskräftig geworden, daß er die schwerste Vikarstelle, bei St.Josef, übernehmen konnte und sie bis heute verwaltet. Ein freundlicher, stiller Mensch, fromm, gewissenhaft. Bei allen und überall beliebt.Er hat D.J.K. Eingeführt, den Turnraum in der Scheune ausgebaut und sich viel Mühe gegeben um die männliche Jugend.1930 kam Leo Domsta. Still, verträumt,kindlich. Anfangs hatte man um ihn Sorge.Doch seither gings.Und 1933 konnte er Vikar in Neufahrwasser werden.


    1. Am 1.Januar 1933 kam Georg Majewski aus Lo... ? , wo er ein Jahr Vikar gewesen,1 Jahr nach der Priesterweihe in Pelplin.Es haperte sehr mit dem Deutschen. Aber nachher gings.Er hatte ausgesprochene Leitn.Anlagen, aber auch Talente zum Organisieren und Theater einüben. Das schöne Weihespiel von P.Humpert „Ganz schön bist, meine Freundin“ zum 10jährigen Jubeltag der Jungfr.Congregation hat er trefflich „regissiert“.Auch sonst mir alle „Bühnenarbeit“ abgenommen.
      Sein größtes Verdienst bleibt die Errichtung der Lourdes Grotte zur Erinnerung an mein 25jähriges Priesterjubileum.Prangenau wird ihn, aber auch er wohl Prangenau nicht vergessen. 15. Mai 1934 kam er nach Oliva an die Kathedrale.
      Seit 15. Mai 1934 wirkt als Vikar Joh. Mionstrowski. Er kam „verdattert“her aus der Königl. Kapelle zur Entspannung und Erholung nach überschwerer Belastung.Haut nach 6 Monaten ist er auch „Prangenauer“ geworden. Ein fleißiger, fähiger, korrekter Mann.Wenn ich zurückdenke,muß ich sagen, daß der öftere Wechsel der Vikare der Pfarrei nicht schädlich, dem Pfarrer aber äusserst förderlich war. Jeder neue Vikar bringt eine neue Note ins Pfarrhaus und ein neues Motiv die Symphonie (?) des kirchlichen Lebens. Jeder „wetzt“ auch am Charakter eines Pfarrers.Ein nicht zu unterschätzendes Verdienst. Bei dem engen Zusammenleben und der vita comunis lernt man das „Einstellen“ und „Umstellen“ und alles „zu verstehen“.Man spürt aber auch, wie wahr das Motto ist in einem Roman Wilhelm Raabes

      „Ein Messer wetzt das andere und der Mann den andern.“
      Gottes Segen über jeden meiner Mitarbeiter im Weinberg des Herrn!
      Jedem einzigen bewahre ich ein dankbares (?) Gedächtnis.


    Organisten
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  30. #30
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Organisten


    Des langjährigen Organisten Viktor Bukowski muß hier gedacht werden.45 Jahre vom 1.4.1886 bis 1.4.32 verwaltete er treu und gewissenhaft sein Amt.Ein vorbildlicher Landorganist. Verwachsen mit Orgel,Kirche,Land und Leuten. Er war verheiratet mit einer weitläufigen Verwandten des Pfarrers Howald. Frau Bukowski stand ihm treu in allem zur Seite.(Eine schlecht leserliche Randbemerkung:1903 gründete er einen....chor). Eifrig besonders bemüht für den Schmuck der Altäre und Kirchenwäsche.
    1929 im März erlitt B. Einen Schlaganfall. Joh. Kaminski, mein damaliger Ministrant in ….. ? kam zur Vertretung und wurde nach der Pensionierung B. Am 1.4.32 definitiv als Nachfolger B. angestellt. B. verlebt seinen Lebensabend in Bydgo...., Ul.Szesceniska 9/7.


    Kirchenvorstand und Gemeindevertretung

    Um für die kirchl. Vermögensverwaltung eine rechtliche Grundlage zu schaffen,wurde am 6.4.1930 „nach allen Regeln der Kunst“ gemäß den Vorschriften ein neuer Vorstand und Gemeindevertretung gewählt.


    I Kirchenvorstand

    1. Josef ....?owa ,Goschin, (Schmied)
    2. Johannes Engler,Prangenau ( Besitzer)
    3. Paul Erdmann,Löblau,(Beamter, nach Danzig verzogen)
    4. Johann Jankowski,Stangenwalde, Besitzer, +6.2.1932.
    5. Paul Mach,Kahlbude, Maschinenführer,
    6. Walter Redmann, Bölkau, Hauptlehrer,
    7. Albert Schulz,Prangenau, Besitzer,



    II Gemeindevertretung

    1.Urb.Gustav Englinski, Schaplitz
    2.GutspächterPaul Groß, Popowken
    3.Adam Groth,Lissau,Arb.
    4.Friedrich Jusczyk, Buschkau
    5.Lehrer Franz Kahlweiß,Babenthal
    6.Maurer Michael Koelmer,Prangenau
    7.Besitzer Bernh. Kuhn, Neuheit
    8.Arb.Paul Lorof, Marschau
    9.Stellmacher Jakob Mathea, Sömmerkau
    10.Arb.Franz Nimczyk, Bankau
    11.Bauuntern. Franz Ordowski,Bölkau
    12.Lehrer Ernst Reier, Kahlbude
    13.Schneiderm. Rute...i, Bölkau
    14.Lehrer Gustav Schaffert,Stangenwalde
    15.Arb.Theophil Sellke,Kahlbude
    16.Schmied Felix Skibba,Gr.Saalau
    17.Maurer Gustav Sünderwald, Bölkau
    18.Lehrer Bruno Tokarski,Bölkau
    19.Arb.Joh. Wittkowski,Babenthal
    20.Bernhard Wolff, Babenthal
    21.Arb.Theodor Zischke, Löblau
    22.Lehrer Jaskulski- Prangenau ( seit 1931)

    Der neue Kirchenvorstand und Gemeindevertretung war zugleich gedacht als Pfarrausschuß der kommenden orgen.Kathol. Aktion.
    In Aktion ist die Gemeindevertretung nur 2x getreten. Aber das „Organ“ ist da für alle eintretenden Fälle.
    Nov.1931 haben wir auch einen Pfarrcaritas- Ausschuß gebildet.

    1. Prangenau: Jaskulski,Engler
    2. Bölkau: Rutetzki,Redmann
    3. Babenthal-Neuheit: Wolf, Frau Mach
    4. Kahlbude:Frl.Peters, .... ? Sellke
    5. Löblau:Frau Klausinksi (?), Zischke
    6. Bankau:Frau Nimczyk
    7. Lissau –Saalau: Groth,Koschmieder
    8. Kl.Saalau-Wartsch:Leo Etowski
    9. Goschin:Frau Truschinski, Leg.... ?
    10. Buschkau:Frl.Schmal- Barnikowski

    Der Caritasausschuß war nur 2x zusammengerufen. Gemeinsame Beratungen über „Arme“ haben zu ….?träglichkeiten geführt.
    Die einzelnen Ausschußmitglieder haben direkt mit dem Pfarrer wegen ihrer Armen verhandelt. Es ging gut.
    In der Notsituation 1931/32 u.32/33 wurde fleissig in der Nähstube genäht, Gaben gesammelt, und vielen geholfen, wie das „Caritas- Contobuch“ ausweist.


    Die Pfarrvereine
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
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  31. #31
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Die Pfarrvereine
    Den Boden der Pfarrei fand ich 1924 von Pfarrer Lemke gut durchpflügt und in Vereine aufgeteilt vor.Arbeiterverein, Mütterverein,Jungfrauen-Congr., Jüngl.Verein,Kindheit-Jesu-Verein,Kirch..... ?
    Neu eingerichtet wurde 1) Agnesgruppe in der Jungfr.Congr. Der Jünglingsverein wird in eine Congregation verwandelt und die Aloysiusgruppe eingerichtet.
    1930 wird der päpstl.Francius.....-Verein eingeführt mit 450 Mitgliedern.
    1.4.1934 wird schließlich die Pfarrcaritas als best.Organisation eingerichtet mit ev.250 Mitgliedern.
    Der „Turnus“ der Vereinstätigkeit ist gegenwärtig folgender:

    1.)Arbeiter-Verein( ev.240 Mitgl.)monatl. Am 2. Sonntag nach dem Hochamt. Mit Versammlung bei Grunenberg oder im Vereinszimmer,........?in der Kirche mit relig..... ?
    Ein erster Ausflug im Herbst nach Danzig (80 Teilnehmer) zur „Besichtgung“ hat sehr gefallen.
    Nach der Kolende fanden bis Ostern wöchentliche Schulungsabende statt.

    2)Mütter-Verein (ev.300 Mitgl.)260 halten die „Monika“ und zahlen einen Beitrag von 2 G jährl. Januar und Juli je 1 G.
    Versammlungen sind jeden 2. Monat nach dem Hochamt und möglichst alle Quartale nachm., möglichst mit Aufführungen, Kaffee u.a.Besonders feierlich begangen wird der „Müttertag im Mai“. Im Sommer ist alljährl.ein sehr beliebter „Mütter-Ausflug“. (Oliva,-Brösen,- Kartaus,-St.Albrecht – Danziger Kirchen.)
    An jedem Herz-Jesu-Freitag für die Mütter eine hl. Messe gehalten und die Mitglieder zur hl. Communion eingeladen.

    3)Die Jungfrauen-Congregation hat jeden 1. Sonntag nachm. sg.weltl. (ausserkirchl.) , jede 3. Sonntag nach dem Hochamt kirchl. Versammlung.
    Die Verslg.am 1.Sonntag nachm. Mit besdr. Berücksichtigung der jüngeren Sodalen (14-17). Die kirchl. Versammlung am 3. Sonntag gilt als offizielle Hauptversammlung.
    Die Agnesgruppe tagt von Oktober bis April jeden Freitag 3-5 Uhr.
    Im Sommer sind Ferien, aber doch ein .... ? Nachmittagsausflug.
    Am 8.12. ist Patronatsfest, feierl. Aufnahme und Bundeserneuerung.
    Nach der Annahme zur 1.hl. Communion werden die Kinder in die Agnesgruppe und als Aspiranten aufgenommen, und nach der Schulentlassung feierlich als Sodalen geweiht.
    Die frühe Aufnahme hat sich bewährt und ist nötig, weil nicht wenige bald in Stellung gehen. Die activen Mitglieder halten Kranz und Knospen (10 P.Beitrag).
    Die Agneskinder bekommen gratis „Ins Leben hinaus“und für 10 Pf. Das... Glöcklein. In Stangenwalde ist ist eine besd. Gruppe, mit 1 Verslg. Im Schulhause. Sommerzeit-Sonntags (5 ….alltags 4....)

    4)Die Jünglingskongregation ist unser Schmerzenskind. Sie will nicht recht .... ? kommen.Ev.65 Sodalen haben wir aufgenommen. Aber das Congregationsleben ist schwach. Im Sommer sind kaum rechte Versammlungen zusammenzubekommen.Im Winter sind dafür alle Dienstag 3-5 Uhr Heimabend für die Aloysiusgruppe (11-14 Jahre), 6-8 Uhr Heimabend für die Sodalen.Die Aloysiuskn. zahlen keine Beiträge, die Sodalen 20 P. Leider wird durch de“Wacht“ und durch den Düsseldorfer (?) Verband zu wenig der „Congregations-Geist“ gepflegt.

    Die feierl.Aufnahme und Bundeserneuerung ist auch am 8.12.


    5)Kindheit-Jesu-Verein sammelt fleissig,, wird aber doch stiefmütterlich behandelt.Nur an Weihnachten halten wir 4.Feiertag feierl. Kinderandacht mit Ansprache und Kindersegnung.Und 3.Feiertag war im Saal fröhliche Weihnachtsfeier.So war immer geplant, aber es wollte nicht gelingen,auch im Sommer etwas für die Kinder zu veranstalten.



    6)Missionsverein und Pfarrcaritas
    ist mit dem Mütterverein in Personalunion verbunden.Es geht gut.Keine von den Förderinnen hat mich je im Stich gelassen.Besd. Der Missionsverein bringt jährlich 1000 G. Zu Weihnachten bekommen die Förderinnen als Anerkennung ein Büchlein oder Kalender, o.ähnl.

    Ausserordentliche Seelsorge
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  32. #32
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Außerordentl. Seelsorge


    In Prangenau sind ausserordentliche Seelsorgeverhältnisse. Über 40 Dörfchen,bis 2 Stunden Kirchweg.2 Filialen. Dann die Struktur der Bevölkerung. Städter und Dörfler, Land u. Industrie,
    ….. ?stadtgeist u. doch ganz ländl. Einstellung.Politisch und national gemischt u. zerspalten.Zentr.u. Nationalsozialisten, Deutsche und Polen.Alles Kinder einer Pfarrfamilie.
    Es ist nicht leicht, alle in Frieden zusammenzuhalten und religiös zu erreichen und zu erfassen.
    Ausserordentliche Seelsorgsmittel müssen hier mehr als sonst angewandt werden.
    Das wohl wichtigste ist die jährl. Kalende (Kolende?) Eine mühevolle aber sehr fruchtbare Arbeit.Man lernt bald alle Familien kennen. Die Kinder sehen mal den Pfarrer und werden durch ein Bildchen gewonnen. Bildchen, Gebetszettelchen, nicht sparen!Vom Kolendegeld bekommt 1/3 der Organist,vom Rest der Kutscher 20 G. bare Auslagen. Das andere ad pias causa, besd. für Jugendvereine u.Schriftenapostolat, Caritas. Da hier keine Kirchensteuern eingezogen werden,gilt das Kolendegeld als Ausgleich.
    Ausserordentlich segensreich waren auch religiöse Wochen. Ich dachte immer mehr an Volksexerzitien, fand aber keinen Pater der es recht anpackte.
    In jedem Jahr hielten wir seit 1927 so eine religiöse Woche.
    1927 in der Frohnleichnamsoktav eine ….?Woche durch P.Kos.C.dd.R.
    Der Herz-Jesu Freitag wurde danach eingeführt u. ist ein besd. Gnadentag. besd. für die Mütter geblieben.Okt.1927 (Christ-Königs- Fest) war großer Jugendtag,geleitet von P.Stahl, P.S. .. Okt.1928 u. Okt.1929 predigte „gewaltig“ eine Woche P. Kampmann aus Braunsberg.C.vv.R.
    Okt.1930 P. Mühler P....R
    Okt.1931 P.Groß,P.S.M. Danzig
    Okt.1932 P.Rektor Weber,P.S.M., Danzig
    Okt.1933 P.Groß, P.S.M
    Im Jahre 1934 war vom 21.-24.Juni Volksmission in Schaplitz durch P.Rischke,C.dd.R aus Braunsberg.
    Am 24. Juni-1 Juli in Prangenau durch P.Rischke,C....R. , u. P.Kolfenbach C...R..
    Bei der großen Volksmission, die ausserordentl. erfolgreich war,wurde am.... ? die Pfarrei feierl. der Gottesmutter geweiht und die Lourdes- Grotte geweiht.
    Durch die regelmässig sich wiederholenden Volksexercitien ist das religiöse Leben, Sakramentenempfang, Glaubensgeist,religiöses Familienleben stetig gewachsen. Wir haben einen guten Stamm wirklich innerlicher Menschen, die mit P .....stein das Leben religiös erfassen und nach christl. Vollkommenheit streben.
    Zur ausserordetl. Seelsorge gehört auch das Schriften-Apostolat. Da viele Familien wegen der Entfernungen selten eine Predigt hören ist es doppelt wichtig, daß religiöse Schriften in die Familien kommen.
    Durch die Vertrauensmänner des Mütter- und Arbeiter-Vereins u. Jungf.kongr. werden gegenwärtig in den einzelnen Bezirken monatl. verteilt:
    50 Expl. Kath. Sonntagsblatt
    350 Weltmission
    270 Monika (210)
    229 kathl.Arbeiterzeitung
    50 Expl. Männerapostolat
    60 Expl.Kranz - Düneldorf
    40 Expl. Knospen- Düneldorf
    5 Wacht -.... ?
    10 Am Scheidewege- Aloysius -Gruppe
    10 Ins Leben hinaus- Agnesgruppe
    20 Marienglöcklein
    Ausserdem wurden Kirchen...i. J. 1933/34
    90 Expl.“Lebe mit der Kirche“ durch das Pfarramt für einzelne Gruppen und Einzelfamilien bestellt.
    Das Schriften-Apostolat kann noch weiter ausgebaut werden:
    Die Steyler Missionsschriften, Stadt Gottes u. JesusKnabe, sowie die Pallotiner Leitschriften.: Rosenkranz, Missionsblatt u. Kathol. Welt werden auch noch verhältnismäßig zahlreich gehalten.
    Alles hilft mit,den Glaubengeist u. kirchl. Gesinnung in den Familien zu erhalten.
    Als Grundlage für das Schriften-Apostoler (?)
    gelten folgende Bezirke :
    1.Babentahl- Bernh.Wolff
    2.Bankau- Frau Nimczyk
    3.Bölkau I – Frl. Janusch
    4.Bölkau II (Gr.B.)- Frau Kandzorra (?)
    5.Buschkau- Frl. Schmahl
    6.Goschin – Frau Tsuschinski
    7.Kahlbude- Frl. Peters
    8.Lissau- Frau Groth
    9.Löblau- Frau Klawinski
    10.Marscheuerberg – Frau Filipowski
    11.Neuheit – Frau Mach
    12.Neukrug- Frl. Etmanski
    13.Ostroschken – Frau Buchna
    14.Ober Prangenau – Frau Koelmer
    15.Unt. Prangenau – Frau Mach
    16.Gr.Saalau – Frau Skibba
    17.Kl. Saalau – Frl. Etowski
    18.Schlangenberg – Frau Janusch
    19.Ob.Sommerkau – Frau Truschinski
    20.Stangenwalde – Frau Skibowski
    21.Schaplitz – Frl. Radimski
    22.Ziegelscheune- Frau Ordowski
    23.Popowken.
    Arbeiter- Verein und Jungfrauencongreg. haben eigene u.s. weniger Bezirke,ebenso Kindheit-Jesu-Verein.


    Edle Früchte
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    (M. Gandhi)

  33. #33
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Edle Früchte
    Daß in unserer Pfarrfamilie lebendige, religiöse Kräfte wirksam sind,zeigt sich in den nicht wenigen Ordensberufen.Es ist fast seltsam,daß die Mehrzahl aus der Periferie der Pfarrei stammen. Das ist der Segen der weiten Kirchgänge! Aber auch das religiöse Eigenleben in der Familie.
    Bis 1936 sind in den Orden eingetreten:
    1)Frl. Piers, Prangenau(Franziskanerin-Aachen) Schwester Valesta
    2-Frl. Krischweski, Neuheit,Franziskanerin)
    3-Frl.Krischweski, Helene,Schwester vom Heiligen Kreuz
    4-Frl. Czworwinski,Ober-Sommerkau,8Gr.Schwester)
    5-dito(ihre Schwester)
    6-Frl:Engler,Ober-Sommerkau (Caritas- Schwester)


    seit 1927 bis 1938
    7-Frl..eynowa, Goschin,(Franziskanerin)
    8-Frl. Klinski,Neukrug, Gr.Schwester
    9-Frl. Kreft,Neukrug
    10-Frl. Brauer, Weismuß,Schw. Peregrina,Franzisk., Waldbreitbach
    11-Frl. Rebischke, Neukrug,..... schwester
    12-Frl. Buchna,Prangenau,Pallotinerin, Limburg
    13-Ewald Schröder,Bölkau,S.V.D.Priester....)
    14-Paul Skibba,Gr.Saalau,Barmh. Brüder,Neuß


    Alle sind gewachsen auf dem Gnaden-Boden unserer Pfarrei.
    (alle leben und wirken noch)
    Ihr Opferleben kommt uns in versch.Weise zu gut.- Und ich weiß, sie alle hängen in Liebe an ihrer Heimatkirche.


    Gereift und vollendet
    15 Edelknospen unserer Pfarrei hat Gott berufen und gepflanzt in seinen besonderen Garten.Viele andere sind hier gereift zu hervorragende, aussergewöhnlicher Vollkommenheit und Heiligkeit.Nirgends habe ich so viele „alte“ und „heilige“ Leute gefunden.Oft, ja meist, in den abliegenden Dörfern. Sie sind viel gewandert zur Kirche in gesunden Tagen,oft gepilgert nach Neustadt und zu den Ablässen der Nachbarschaft. Sie haben nicht so oft die hl. Sakramemte empfangen,aber sie haben gelebt in und aus dem „Sacramentum Ecclisiae“, ein Leben und Leiden, verborgen mit Christus in Gott.
    Wir haben 3-40 „Osterkranke“.In der Adventszeit und Osterzeit, einzelnen..... ?ein armes Dorf. Der steinreiche Boden und wirkl. auch der große Besitz der Kirche an Land ließ Wohlstand nicht aufkommen.Erst als „Industrie“- Verdienst ins Dorf kam, sind die alten Stroh-und Elendskaten verschwunden.
    1868 mit dem Bau der Wasserleitung fing es an.
    Dann kam die „Steingewinnung“ 1872 – 1880.Täglich gingen da ganze Eisenbahnzüge mit Prangenauer Steinen nach Danzig.Auswärtige Steinschläger kamen und lehrten die armen Prangenauer das Steine-Schlagen, aber auch, soweit sie es nicht auch schon konnten,das Saufen.Neue,,massive“ Häuser entstanden damals. Die Grundstücke von Klein, Ob.Pranganau,Rucinski ,U.Prangenau,die massiven Häuser der Familien Buchna,Kaminski,u.a.Die Steinschläger- Familien wurden „gehoben“.Noch heute sind Kinder und Enkel ein besonderer Typ.(Buchna, Klein, Rucinski). Leider, leider sind auch die Folgen des Alkohols da.Viel Nervosität u.Lebensschwäche im jungen Geschlecht.Viele intelligente,fromme, feine Kinder,aber schwächlich, bleich,nur „Versager“ im späteren Alter. Der verfluchte Suff! Aber es fehlte an Aufklärung! Wohl war eine „Mäsßigkeitsbruderschaft“ da. Sie war nicht aktiv. Bei ihrer Auflösung (ev. 1900) wurde eine große Fahne angeschafft mit einem “büssenden Einsiedler“ und dem Vermerk:“Zur Erinnerung an die Mässigkeitsbruderschaft“ Wär sie doch geblieben!
    Nach dem Krieg kam eine neue Blütezeit durch den Bau der Kraftwerke von Bölkau,Straschin u. Lappin. Rudolf Buchna!- Haus ist die Frucht dieser Zeit.
    Das Geld wurde schon zu leicht u....? ungerecht (?)verdient bei Tag und Nacht... Die Gasthäuser haben glänzende Geschäfte gemacht und das Kaufhaus Michaelis (jetzt St.Annaheim) 4 Hilfskräfte zum Verkauf musste M. einstellen. Putzsucht bei den Mädchen, Alkoholismus u. Nicotinismus bei den Männern, Schleckereien bei den Kindern sind geblieben.
    Wenn man uns doch die alte Radaune gelassen hätte, und die 6 Mühlen u. Fabriken, die wohl 500 Familien in Kahlbude, Bölkau, Prangenau Brot gaben!
    Aber Moloch Großstadt hat uns wahrhaftig „das Blut ausgesogen“!Zuerst das schöne Wasser. Und ohne Entschädigung. Die Wiesen in den Kalken werden mit den Jahren vertrocknen. Im Dorf herrscht Wassernot.Es scheint,daß der ganze Wasserspiegel sich senkt.Dann werden an der Radaune 6-7 Fabriken geschleift und zum Wasser uns das Brot genommen.Unsere Familien sind veramt , und keine Verdienstmöglichkeit.Die Folge ist, daß alles, was bischen intelligent und tüchtig ist,in die Stadt zieht u. hier kaum junge, gesunde Familien sesshaft werden. Es sieht nicht gut aus für den Nachwuchs.Leider haben die Dorfväter gegen meinen dringenden Rat die Eingemeindung von Lissau zurückgewiesen.Jetzt tuts ihnen schon leid.Durch die Siedler wären neues gesundes Blut, und neue sesshafte Bürger in die Gemeinde gekommen.
    Es geht nun genau wie manchem schönen Dörfchen im Gebirge.Man muss die gute Luft und die schöne Aussicht financi.... ? Prangenau muß man zum Luftkurort machen.Jugendherberge,Annaheim sind Schritte auf dem Weg. Es muß noch mehr Reklame für Prangenau gemacht werden.
    Trotz der Armut der Gemeinde hat aber das Dorf in den letzten Jahren unter Gemeinde.... ? Schulz ein ganz anderes Aussehen bekommen. Die Dorfstraße ist endlich gepflastert. Der Weg ins Dorf von Kahlbude durchs ... ? verlegt, die Kirche restauriert,die Gasthäuser aufgeputzt.Schule, …..? bis Beritz restauriert.Kaum ein Haus und Zaun, an dem nicht „verschönernde“ Hand angelegt ist.
    Prangenau ist heute bei aller Armut und innerem Elend ein freundliches Dorf.Immer mehr Freunde finden sich, immer mehr Gäste kommen.Und sie kommen immer wieder.


    Gottes Segen allezeit über unser Prangenau!
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  34. #34
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Urkunden zum Nachweis der arischen Abstammung (von Vikar Mionskowski)



    Seit der Machtübernahme (30.1.1933) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in Deutschland wird dort u.a. auch der sogenannte Arierparagraph (einer der Programmpunkte Adolf Hitlers) in die Praxis umgesetzt. Danach müssen in Deutschland alle Beamten, Lehrer, Angestellte, Studenten, Anwärter zur Reichswehr, Amtswalter? der Partei, Anwärter der SA und SS u.a.m. den Nachweis arischer Herkunft erbringen. Da Prangenau eine sehr ausgedehnte Pfarrei war und ist, ca. 20 Ortschaften umfassend, der Menschenüberschuss? seit Jahrzehnten in die Städte abwanderte - laufen hier sehr zahlreiche derartige Anträge ein. Da zum Nachweis der Abstammung nicht nur die Namen und Geburtsdaten der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern bis 1800 gefordert werden, sondern auch die Daten der Eheschließung und des Todes- wurden denn auch neben Geburts- bzw. Taufurkunden auch Trau- und Sterbeurkunden verlangt und ausgefertigt. Über 90% aller Anträge konnten (wenn auch oft mit großer Mühe und Zeitaufwand) positiv erledigt werden. In der Zeit vom 15. Mai bis 31. Dezember 1934 sind 301, vom 1. Januar bis 1. April 1935 bereits 170 solcher Anträge bearbeitet worden. Aus allen Teilen Deutschlands sind solche Anträge gekommen. Interessant also, wohin überall Prangenauer bzw. deren Nachkommen verschlagen worden sind. Hier einige Beispiele: Berlin, Königsberg, Hamburg, Kiel, Hannover, Allenstein, Schwerin, Flensburg, Essen, Waldeck, Köln a/Rhein, Aachen, Potsdam, Dortmund, Breslau, Bochum, …, Augsburg, Insel Föhr usw.-
    In den weitaus meisten Fällen sind die wendigen? Prangenauer untere und mittlere Beamte geworden, aber auch Großkaufleute und selbst Akademiker sind darunter.
    Erwähnt sei auch, welchen Wandel die Familiennamen im Laufe der Zeit durchgemacht haben. Sie sind z.T. polonisiert bzw. germanisiert worden, oft sogar einfach in die andere Sprache übersetzt. So sind die Vorfahren der heutigen Namensträger Ziehm in den heutigen Namensregistern zu finden unter den Bezeichnungen Cym, Cyma, Cymanski. Wolff wurde zu Wilk bzw. Wilke (auch Willke) und umgekehrt. Haas (auch Hase, Haase, Hasse) zu Zajac?, Doering, Dering, Daering, Doetring ist ein und derselbe Name. Alman = ?allmann, Etmanski (oder Ettmanski) = Hertmanski, Zielke = Zielka = Cylka. Gorski = Görski = Gurski. Kuschel = Kuszel = Kuzel = Kuziel. Rebintke = Rabischke = Rebyszka = Rabyszka. Taube = Döbe = Dufke (oder Duffke) = Golabek u.a.m.


    ? nach arischen Sachen wird so groß (täg. 5 Anträge,…200/..) …ein Büro eingerichtet, in dem Frl. B… tägl. 4-6 Stunden sucht und Urkunden anfertigt.


    Einige Auszüge aus den Pfarrakten (Vikar Mionskowski)
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  35. #35
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Einige Auszüge aus den Pfarrakten (Vikar Mionstrowski)


    Betreff Friedhof: der rund um die Kirche gelegene Friedhof Juli 1853 überfüllt und daher als Begräbnisplatz nicht mehr geeignet.
    Durch Schreiben vom 23.8.53 macht der Lokalvikar F… dem Domherrn R…., Pfarrer von Kgl. Kapelle und Prangenau den Vorschlag, als geeigneten Begräbnisplatz einen Teil des zum Pfarrkrug Prangenau gehörenden Garten zu verwenden. Dies von dem genannten Pfarrer abgelehnt mit der Begründung, dass der Pfarrkrugpächter, der von allen Pfarrpächtern am wenigsten Land habe, nicht noch davon Einbuße erleiden dürfe, dass ihm ein Teil des Gartens genommen würde. Außerdem gehöre der gesamte Garten zum Pfarrkonfizium?, wovon der Pfarrer nichts abgeben brauche und dürfe; vielmehr sei die Gemeinde verpflichtet, aus ihren Mitteln einen geeigneten Begräbnisplatz zu erwerben.
    25.10.1868: Aufforderung des Landrats zur Beschaffung einer neuen Begräbnisstätte
    Antwort: Der seit 25 Jahren nicht mehr benutzte Begräbnisplatz in Saalau sei neu hergerichtet, so dass dieser von den Ortschaften Gr. Kleschkau, Klein Saalau, Lissau, Goschin, Saskoczyn und Wart?.. zur Bestattung ihrer Toten benutzt werden könne und dadurch der alte Friedhof in Prangenau noch für mehrere Jahre ausreiche.
    5.12.1868: nochmalige Aufforderung des Landrates zur Beschaffung eines neuen Begräbnisplatzes in Prangenau
    20.4.1874 Schr. an die Regierung zur Beschaffung einer neuen Begräbnisstätte nunmehr unabweisbares Bedürfnis. Geeigneten Platz besitzt und zum Verkauf bereit: Eigentümer Theodor Trczynski, Prangenau - am Wege nach Ober-Prangenau und Saalau.
    14.7.1875 das den Trczynski’schen Eheleute gehörende Grundstück erworben- bestehend aus ½ Wohnhaus mit Stall und 3 ½ Morgen; wovon 2 Morgen für den neuen Begräbnisplatz verwendet, das übrige mit Wohnung an den neuen Totengräber verpachtet wird – bisher hatte der Glöckner und Organist das Amt des Totengräbers mitverwaltet. Kaufpreis 600 Rsth. Die geplante Umwährung des Platzes mit einer Mauer ist mit 400 Rsth. veranschlagt. 320 Rsth. sollen aus der Kirchengemeindekasse gezahlt, die verbleibenden 2100 Mark (???)sollen von den einzelnen Ortschaften durch Klassensteuer aufgebracht werden. Verfügung durch den Landrat vom 10.Sept. 1875.
    Mitte April 1876 wurde die ..währung des neuen Begräbnisplatzes hergestellt.
    Sonntag, 28.Mai 1876 nach stattgefundenem Gottesdienst wurde unter zahlreicher Beteiligung der Parochianen der neuangelegte Begräbnisplatz in feierlicher Weise durch Pfarrer August Folleher benediciert und am 1.Juni 1876 darauf die erste (Kinder-) Leiche bestattet.






    Betr. Glocken: 3 Glocken


    1. 16 Ztr. 2. 1 Ztr. 15 Pfd. 3. 30 Pfd.
    1. umgedreht, 2. Umgegossen und auf 4 ½ Ztr. (des Gleichklangs wegen) vergrößert. Instandsetzung im April 1861 durch Glockengießer W. Collicz, Schidlitz. Kosten: 286 Rth.
    3. 1869 unbrauchbar; dieserhalb umfangreicher Schriftwechsel mit der Regierung


    Betr. Orgel: wann erbaut unbekannt. 1855 repariert durch Orgelbauer Kafolorski


    31.3.1938


    Es drängt mich, ehe „die stille Zeit“ vergeht, die Pfarrchronik zu ergänzen.
    3 ½ Jahre sind vergangen seit der letzten Eintragung. Mir ist, als wenn in dieser Zeit vieles, auch ich, anders geworden.
    Die Geschichte des Pfarrers gehört zur Geschichte der Pfarrei. Darum zuerst


    ein persönliches Kapitel


    Die Aufzeichnungen im Okt. 1934 habe ich geschrieben in der Erwartung einer event. Versetzung nach der Königl. Kapelle, für die ich mich auf Wunsch des Bischofs zur Verfügung gestellt. Es kam anders. Vor den schweren Aufgaben in der Königl. Kapelle hat Gott mich bewahrt. Aber hier hat Er mich genommen in Seine Schule und zu anderen Aufgaben.
    Viel zu leiden hatte ich wegen meiner kirchenpolitischen Ansichten, Auffassung der Zeitströmungen und der seelsorg. Zeitaufgaben. Ich hatte z. B. den Mut, als einziger in einer Pfarrerskonferenz vom Recurs nach Genf zum Völkerbund wegen der Jugendvereine abzuraten, und musste erleben, wie sich Confratre von mir distanzierten und auch in meiner Pfarrei „Strömungen“ gegen mich auftauchten.- Die Zeit hat bald meiner Auffassung Recht gegeben. Ich hatte recht vorausgefühlt.
    Zu dem seelischen Druck kamen körperliche Leiden. Das Herz wird schwächer.
    7.März 36 erlitt ich in der Sakristei beim Ankleiden zur hl. Messe einen Ohnmachtsanfall, dem schwere ?? folgte. Im Marienkrankenhaus wird nichts ? festgestellt.
    28.10.36 falle ich beim Rosenkranz am Altar wieder in Ohnmacht. Herzschwäche wird festgestellt und nach 3 Wochen „Diabetes“ constatiert.
    In …..(November 36) und ….. komme ich etwas hoch. Sommer 37 erkrankte ich wieder an allgemeinen Vergiftungserscheinungen infolge nicht erkannter Zahnwurzelvereiterung. Durch viele Medikamente wurden Herz und Nieren noch mehr geschwächt.
    So muss ich nun bei strenger Diät und immer bedacht auf den kranken Organismus vorsichtig, ohne Anstrengung ruhig meines Amtes walten- jeden Tag wie ein Geschenk und Aufgabe nehmend aus Gottes Hand, und „allzeit bereit“.


    Neue Vikare
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  36. #36
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Neue Vikare


    Vikar Mionskowskii wurde 1.4.35 durch meine Intervention nach Neufahrwasser versetzt. Er ist tüchtiger Leut Pfarrer in Groß Lausitz und amtiert nach „Prangenauer Muster“. Sein Nachfolger wird Dr. Binnebesel. Er war nur 3 Monate hier und betrachtete die Zeit als Erholung.
    Sein Nachfolger wird 1.Juli 35 Vikar Hoeft. Er kam aus Zoppot und fand hier nicht das, was die Behörde(?) erwartete. Er wird 1.4.36 nach St. Josef versetzt. Für ihn kommt Vikar Marschalkowski, ein tüchtiger Arbeiter, aber schwieriger Charakter. Wir beide kamen gut aus. Er stand mir treu zur Seite in der Krankheit im Herbst 36. Aber er und auch andere empfanden es als eine gütige Lösung als er zum 1.1.37 nach Zoppot versetzt wurde.
    Sein Nachfolger wird Neopresb. Fritz Lukowski, ein ehemaliger prot. Theologe, vor 6 Jahren convertiert und Herbst 36 in München geweiht. Er blieb bis November 37. Er war wohl zu schwach für die Last des Priestertums.
    Nov., Dez war ich allein. Am Sonntag kam für Filialgottesdienst ein Pater der Pallottiner.
    Seit 1.1.38 haben wir Vikar Reinhard, einen kräftigen, liturg… seelsorglich und volkstümlich eingestellten Herren.




    Seelsorgl. Ereignisse


    August 1935, am Rochusfest, war Hl. Firmung. 398 Firmlinge. Der Kirchplatz war festlich geschmückt, … 200 m. Kränze. Nachmittags war vor dem Pfarrhaus eine Kirchgangsfeier der Pfarrvereine und Pfarrverbände. Die Festgeschichte und Sprechchöre hatte mein Bruder Lehrer Theodor Schütz in Danzig vorbildlich verfasst.
    Okt. 1935 wird die hl. Stunde eingeführt und seither regelmäßig gehalten.
    Dez. 1935 und 1936 in der 1. Adventswoche religiöse Woche und durch P. Krause PS … und Aufnahme in die ? Congr.
    Dezember 1937 hält in der 1. Adventswoche P. Dausmann PS? eindringliche Predigten.
    In der Fastenzeit 1938 beginnen wir tägl. Ep. und Evang. vorzulesen, am Mittwoch Gemeinschaftsmesse zu halten, und Sonntags werden …? Fastenpredigt.
    Zur allgemeinen seelsorgerischen Lage muss ich dankbar konstatieren, dass der allgemeine Stand der „praktizierenden“ erhalten blieb, die Zahl der der bewußt relig Lebenden aber wächst. Die nat soc Bewegung hat uns kaum Abbruch getan. Kirchenaustritte sind kaum zu verzeichnen. Aber Besuch des Sonntagsgottesdienstes lässt nach. Die tägl. Comm., auch Kirchenbesuch am Alltag im in Nachmittagsandachten wächst, besd. auch die Beteiligung am Herz-Jesu-Freitag.
    Jahreskomm. 1937 24.400.
    Das seelsorgl. Problem und Aufgabe der Seelsorge ist für die Zukunft die relig. Betreuung der Jugend (Kinder), sowie religiöse Erfassung, Erhaltung, Erweckung der Jungmänner und Männer.
    Es gibt zu denken, dass immer weniger Männer und Jungmänner am Beichtstuhl sich sehen lassen und die Beteiligung an den Versamm. des Arb. Ver. und Jungm. Congr. zu wünschen übrig lässt.
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  37. #37
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Okt./ Nov. 1935 wird endlich das baufällige Organistenhaus restauriert. Es bekommt ein neues festes Dach (früher: Strohdach), die Zimmer eine Gipsdecke, das Vereinszimmer, Hausflur und Gang neue Fußböden. Die elektrische Leitung wird neu gelegt. Neue Giebel. Die Arbeiten führte Dipl .Ing. Adalbert Domsta aus für rund 4000 G. Um unseren Antei zu bezahlen, mussten 2000 G geborgt werden. 1000G vom Kirchenbauverein Stangenwalde, 1000 G von Frl. Waschenski, der Pfarrwirtin…
    Aug. 1937 werden die Zimmer-Organ.haus und Vikarwohnung neu tapeziert, im Totengräberhaus neue Fußböden gelegt und durch den Totengräber Kurt…t. die neue Küche im Anbau (alles Material und Arbeitslohn wird von uns bezahlt-or. 300 G) eingerichtet.
    Im Juli 1937 wird der Kirchhofsraum restauriert. (er.250 G)
    März 1938 wird endlich der Friedhof und auch der alte Friedhof um die Kirche eingeebnet. Die Eiche auf dem Friedhof habe ich vor dem Tode „errettet“. Ich kam „zufällig“ zurecht, um das Fällen zu verhindern. Sie sollte verarbeitet werden. Seitdem ist sie mein…………….
    Okt. 1936 wurde das vor dem Gasthaus Friedrich stehende große Holzkreuz erneuert und am Erntedankfest nach dem Hochamt feierlich eingeweiht. Tischlerm. Buchna aus Ober-Prangenau hat es gefertigt und auch den schönen Holz Cruzifixus restauriert und bemalt.
    In Popowken wurde Okt. 1936 durch die Firma Vogt-Danzig die elektrische Installation eingerichtet, nachdem die Zuleitung von der Gemeinde be… Staat gestellt war. Die Kosten trug der Baufonds Popowken(ca.800 G). Zur Amortisation der Summe zahlt der Pächter jährl. 50.
    Auch wurden 1937 in den Dorfhäusern 2 Ofen und Herde neu gesetzt und Reparaturen vorgenommen.
    Der Baufond hat…38 noch 11500 G Schulden.
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  38. #38
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Schaplitz


    Die Restaurierung des Kirchleins wird endlich Okt. 1937 nach 2jährigen Verhandlungen in Angriff genommen. Baurat Vollmar vom Hochbauamt gibt den Plan an, Bau… Zimmermann übernimmt die Leitung. Baum… Staack, Löblau, unbd Malermeister Baranowski(?) haben die Ausführung. Neues Orgelprospekt und Orgelprofil ist von Orgelbaum. Goebel.
    Die Mauern und Putz ist gründlich restauriert. Man hat gründliche Arbeit geleistet. Die Kosten betragen ev. 3000 G und sind vom Patron getragen.
    Es ist schade, dass von der „alten Kirche“ kein Bild vorhanden ist. Die Orgelempore ist jetzt verkürzt. Sie stand als Seitenempore bis zum Fenster an der Kanzel, verdunkelte….und entstellte den Kirchenraum. Da sie nicht mehr „benötigt“ wurde, wurde sie „abgeschnitten“. Die Kanzel stand sehr hoch in der Höhe der Empore und war so..lich und ohne Sicht auf die Menschen, dass sie kaum benutzt wurde. Auch die Bänke um den Altar waren verstellt und sind neu gerichtet.
    Der alte Orgelprospekt war ein Fremdkörper in der Kirche, viel unnötige Zierrat, gotische Türmchen ohne künstlerischen Wert. Die Prospektpfeifen fehlten seit dem Krieg. Wir müssen es Baurat Vollmer danken, dass er außerhalb des Kostenanschlages die Restaurierung der Orgel beim Senat beantragte und auch durchsetzte. Auch der Umgang um die Kirche ist geebnet und im Küsterhaus Fenster und Türen neu gestrichen worden.
    Am St. Nikolausfest 1937 konnte der erste Gottesdienst in der neu restaurierten Kirche gehalten werden. Allgemein gefällt das neue Kleid des Kirchleins.



    Stangenwalde


    Die Entwicklung von Stangenwalde in den letzten 3 Jahren ist so „seltsam“, daß ich sie genauer schildern will, wie ich sie erlebt habe.
    1934 war es soweit, daß etwas geschehen musste. Die Versammlungen der marian. Congr. in der Schule waren von der Schulbehörde verboten worden. In „unserem“ Haus waren Versammlungen nicht möglich wegen der Mieter. Wir mussten in Scharplitz in der Kirche gelegentlich zusammen kommen. Im Kirchenbauverein allgemeine Müdigkeit, weil ….aussichtslos.
    Im April 1934 nahm ich die Sorge um Stangenwalde mit nach Schönstatt zur dreimalwunderbarenMutter, wo ich 10.4.34 mein 25jähriges Priesterjubiläum feiern durfte.
    Ihr übergab ich im Gnadenkapellchen die Sorge um Stangenwalde, wie man in Schönstatt sagt: „mater curam hadebit.“
    Und sie hat gesorgt.
    Im Oktober 35 kündigen wir Karwat die halbe Wohnung…Er will zum Januar ausziehen.
    Es gibt noch einen Zwischenfall: Kurz vor dem Umzug am 1.12. fällt Frau Karwat über die Hoftreppe und verklagt uns wegen „Schadensersatz“. Ich muss einen unangenehmen Prozess führen um eine eventuelle „Leibrente“ zu verhindern. Das Gericht bringt eine Einigung zu Stande. Wir zahlen die Hälfte der Kosten und unseren Anwalt, zus.ev. 500 G. Aber nun ist das Haus frei.
    Sonntag in der Weihnachtsoktav 1935 halten wir unter großer Beteiligung in der nun leeren Karwat‘schen Wohnung eine Weihnachtsfeier. Die Stuben verwohnt. Dunkel. Geborgte Bänke. Aber zum ersten mal im eigenen Heim. Wir schenkten feierlich das ganze Haus mit allem, was drum und dran ist der wunderbaren Gottesmutter als Weihnachtsgabe zur freien Verfügung und boten uns ihr als Werkzeug an für ihre weiteren Pläne.
    Schnell ging’s nun voran.
    Gleich nach Neujahr wird die Zwischenwand herausgebrochen und ein starker T-Träger eingefügt und Licht gelegt.(Dipl. Ing. Domsta und Maurer Viktor Las…konski). Wir denken, den gewonnenen großen Raum zu Versammlungen und gelegentlichen Gottesdiensten gemeinsam zu benutzen. Darum besorgen wir Bänke, Stühle und einen Tisch, der zugleich als Altar dienen kann.
    11.Februar 1935 am Feste der Erscheinung von Lourdes soll erster Gottesdienst sein.
    3 Tage vorher werden wir zu Frau Richert nach Marschau, die die alte Marienfigur (17. Jahrhdt) aus dem Hochaltar von Prangenau hütet, gerufen. Vikar Hoeft fährt hin, versieht die nicht zu schwer kranke Frau (sie wurde bald gesund) – und bringt die Figur mit. Ihr waren beide Arme abgefallen. Frau Richert hatte Sorge um den Bestand der Figur. Sie gab sie mit zum Zurechtmachen und zum Aufstellen in der Kapelle in Stangenwalde.
    Herr Katschkowski - Babenthal, der eine ähnl. alte Figur, anscheinend aus derselben Werkstatt besitzt, restaurierte unsere Figur und wir konnten sie , als wir am 11.2. im Schneegestöber nach Stangenwalde zum ersten Gottesdienst fuhren, abholen und mitnehmen.
    So zog die Gottesmutter im alten Bild, das den Prangenauern nicht mehr gefallen (es hat wohl 250 Jahre im Hochaltar gestanden), in Stangenwalde ein, auf den schlichten Notaltar. Feierlich wird sie begrüßt und in allgem. Freude und tiefer Rührung wird die erste hl. Messe gefeiert. Ein altes Mitglied ( Frau Truschinski – Ob. Sommerkau) erinnert daran, daß gerade Todestag ist von Pfarrer Lemke, dem Gründer des Kirchenbau-Vereins. In alten, treuen…
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  39. #39
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Christkind #8
    Gerhard Jeske informiert. In Prangenau und Kalbude bin ich bis 2016 jedes Jahr gewesen. Die Familie Ka., welche in diessem Artikel mit dem Maurer Ka. erwähnt wird, wohnt noch immer in Prangenau und Kolbude. Die Tochter von Adalbert Ka. ist Schuldirektorin geworden, sie spricht tadellos deutsch. Anfang 1940 wurde die Familie von der deutschen Behörde nach Süd-Polen verbannt, sie hatte nicht die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Wie viele Bewohner dort, arbeitete er in der Freistadtzeit bei der polnischen Eisenbahn, das genügte zur Ausweisung. 1944 kamen sie wieder zurück nach Prangenau. Sie durften aber nicht auf ihrem kleinen Bauernhof wohnen, sondern in kalten Mansardenwohnungen. Als die Front näher rückte, zogen sie nach Sankt Albrecht zur Tante, die eine große Gärtnerei besaß. Das war der alte Ausspann und gehört noch immer der Familie. Als nun die Sowjetischen Truppen den Ort erobert hatten, gingen Gertrude Ka. und ihre Schwestern auf die Dorfstraße und wurden sofort festgenommen, in einem Gewaltmarsch, mit mehrern hunder Zivilisten, kamen sie nach Preußisch Stargard und von dort nach Graudens, dann fuhren sie im Güterzug weiter nach dem Ural. ( Darüber hatte ich mit ihr einen Film-Interview gemacht und in Hamburg, Berlin und Kiel im UKW gezeigt) Nach vier Jahren wurde Gertrude und ihre Schwester nach Gdansk entlassen. Hier mußten sie wieder 2 Jahre Steine kloppen und schleppen. Bis sich Gertrude als Kleinbäuerin in Babi-Dol ( bei Schaplitz) niederließ. Sie ist 1999 verstorben. Schade ist, dass ich den Film hier nicht zeigen kann, darinnen wird vieles ausgesprochen, was allgemein nicht bekannt ist. Ich habe die CD überspielt, so ist es mir noch heute möglich Gertrude zu sehen und zu anzuhören. Freundliche Grüße sendet Gerhard Jeske.

  40. #40
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Vielen Dank, Herr Jeske, für diese interessante Ergänzung zur Chronik. Ich habe Adalbert Ka. zweimal getroffen, ein für mich unvergesslicher Mensch. Pfarrer Schütz hätte sicher viele lobevolle Worte über ihn geschrieben.- Babi-Dol, ist das nicht ehemals Babenthal?
    Schöne Grüße, Christa
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  41. #41
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Christkind #41 Nun, vehertes Christkind, es ist so Babi-Dol ist Babental, Babental und Schaplitz filmte ich auch, besonders die Kirche hatte es mir angetan, sie war so schlicht, dass sie von ferne wie eine alte Scheune aussah. Die Glocke in Schaplitz stiftete Gertrude Kaminski mit Ihrem Mann,Pastwa, der stammte aus der Tucheler Heide) Die Glocke war außerhalb der Kirche in einem Glockenstuhl aufgehängt. Leider hatte der Pfarrer von Stangenwalde Rekowsky,sie anderswo hinstellen lassen. Ich weiß nicht, ob sie jetzt in Stangenwalde steht. Viele Grüße sendet aus Hamburg Gerhard Jeske

  42. #42
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    weiter nach # 39
    es scheint eine Zeile zu fehlen...
    _________

    auch …“Skapulier“ wird ihnen die hl. Communion gebracht. Da hat man erkannt viel gottinniges Leben, geduldiges, ergebenes, ja freudiges Leiden, und immer wieder auch apostolisches Beten (ich bete jeden Tag für den Pfarrer!) und rührendes Opferleben.
    Welch ein Schatz sind doch diese alten Leutchen für die Pfarrei! Wenn ich heute zurückschaue und dankbaren Herzens Gott preise, dass er die Restaurierung des Beneficiums hat gelingen lassen und uns auch im inneren Leben der Pfarrei den Frieden und stetige Entwicklung des religiösen Lebens geschenkt hat, dann kommen mir immer unsere 14 Ordensleute und unsere alten heiligmässigen Beter und Dulder in den Sinn! Was mögen wir nicht ihrem Gebet zu verdanken haben!
    Einzelne, die heimgegangen sind, habe ich im Gedächtnis. Ich will ihren Namen hier aufzeichnen und von jedem eine messe(?)charakteristische Note. Vielleicht macht mal ein Nachfolger volkskundliche Studien. Dann hat er einen Ansatzpunkt für religiös veranlagte Familien. Überhaupt, für Familienkunde, Volkskunde, besonders religiöse Volkskunde ist in unserer Pfarrei viel und interessantes Material zu finden.
    Wer wird es heben?
    1)Frl. A. D., Stangenwalde, + 12.6.27. Sie hat schwache Nerven, wohl auch hyst. Veranlagung, aber ganz übernat. eingestellt, marianisch. Mitglied der marianischen Congregation. „Sie spricht von Gott und ewigen Dingen", wenn man sie besucht. Ihr Leben ist „in der anderen Welt“.An TB stirbt sie 12.6. 1927,
    als erste Frucht unserer Congregation von Angehörigen und Bekannten schon heilig als kleines Mädchen.


    2)Tante Ida aus Stangenwalde. Sie bewohnte ein kleines Stübchen im St., war aber meist „auf Reisen“ war aber alle Sonntage und öfter? in der Kirche. Eine fromme Pilgerin. Hochbetagt stirbt sie im Siechenhaus in Praust.


    3)Auguste K. geb. Et..,81 Jahre alt, aus Bölkau, +1.7.1928 in Bölkau. Die Mutter von Frau Rog., Großmutter der drei Schwestern Rogaczenski. Eine echte „Etmanski“, intelligent, fromm, energisch, „elegant“. In den letzten Monaten lag sie apathisch, fast bewußtlos. Nur nach der hl. Communion verlangte sie und wachte wunderbar auf, wenn man sie brachte- zum letztenmal noch kurz vor dem Sterben.


    4)Hans Georg Sch., Stangenwalde, + 9.11.1928, an einer Herzkrankheit, 12 Jahre, Sohn des Lehrers Sch. aus Stangenwalde. Hochaufgeschossen, sehr geweckt, frühreif. Aber ein ganz frommes, feines Seelchen. Von der 1. Hl. Communion ab lebte er ein heiliges Jesus-Leben. Und heilig ist er entschlafen. Heilige Erde vom Ölgarten in Jerusalem hatte ich der Familie Sch. geschenkt. Das war „seine Erde“. „Vater, Dein Wille geschehe“. Er bekam sie auch mit ins Grab auf dem Schaplitzer Friedhof.


    5)Pauline W. geb. Br., +3.1.1930 in Goschin (alte Ziegelei), die Mutter des alten Wr., dem sie die Frömmigkeit vermacht. 92 Jahre alt, schied sie endlich, nach langem, mit Gott getragenem Siechtum.


    6)Maria RRichert. geb. Levandowski, 64 Jahre alt, stirbt an Brustkrebs im Elendsstübchen (am Schornstein) in Goschin. Eine ganz feine Seele, Opferseele. Ganz still, verborgen, mit Gott und für Gott trägt sie ihr Leid. Selbst den Priester will sie nicht „belästigen“. Erst kurz vor dem Tode hab ich sie „erkannt“.


    6)Johann K., +25.5.1928 in Prangenau, 79 Jahre alt, Gründer des Klein…Grundstückes?, ehem. Steinschläger, eingewandert. Kann nicht schreiben und schwach lesen. Aber strebsam. Wird Kirchenvorsteher. Baut ein Haus „daß die Kinder 100 Jahre keine Reparaturen haben sollen“. Eine Kämpfernatur, erdgebunden, ringt er, bis er nach schwerem Leid „erlöst“ ist von sich selber und dieser Erde. Sein..?.. Grundstück geht nach dem Tode schnell herunter.“Wie gewonnen, so zerronnen.“ Er liegt auf dem alten Friedhof an der Kirche in dem Gitter am Pfarrgarten.

    8)Franz K., unser bester Ministrant bekommt im 14. Lebensjahr Gehirnhautentzündung und stirbt, gottergeben, unschuldig, froh am Herz-Jesu-Fest, 29.6.1930, brevi consumatis.


    9)Josef R., über 40 Jahre behütet er als Küster die Kirche in Schaplitz, ein frommer gerader, einfacher Mann. „Gott, meine Familie, meine Kirche, das ist mein Leben“. Angesehen in allen Kreisen. Beim Läuten fällt er von der Leiter und kann sich von der Hüftverletzung nicht erholen. Er stirbt „mit Format“ und „Haltung“. Wie er gelebt. 80 Jahre alt, 15.1.1931.


    10)Jakob St., ein alter Eisenbahner, eine „Simeon-Seele“ mit stillem, innerlichen Leben, immer besorgt um die Reinheit des Gewissens. Ein rechter Hausvater, Abbild des Himmelvaters, ringt er für frommes Leben in der Familie. Die Töchter gehen in Vaters Fußstapfen. Ein stiller Beter. Jahrelang erwartet er abends bis 12 Uhr den letzten Zug i.V. seiner Tochter. „Mir ist nicht langweilig. Kommen Sie, ich werde Ihnen was zeigen“. Verschämt öffnet er einen Schrank und zeigt ein großes Gebetbuch und Rosenkranz. „Das ist meine Arbeit, man wird da nicht fertig“. In einer friedlichen Abendstunde brachte ich nach dem Rosenkranz ihm das Viaticum. In der Nacht entschlief er sanft im Herrn. 8.10.


    11)Frau Julianna R.(?), die Mutter geb. B., Franz und Felix R. in Prangenau. Eine stille, fromme, dienende Seele. Sicher war sie der gute Geist und Schutzengel ihres lebhaften, strebsamen Mannes, der mit nichts angefangen und nur durch Steinschlag sich die beiden Grundstücke erworben hat. Ihren frommen Sinn hat Felix R. geerbt.- Zum 50. Ehejubiläum schenke ich ihr Cochems „Myrrtengarten“. Das Buch verstand sie und ließ es nicht aus den Händen.
    Sie starb 83jährig, 20.7.1932


    12)Johann J., Stangenwalde, +6.12. 1932 Starb 84jährig. Vom Knecht in Bölkau hat er sich emporgearbeitet zum angesehenen Besitzer in Stangenwalde und Kirchenvorsteher. Er wundert sich, wie er mit 83 Jahren zum ersten Mal krank wurde. Ein harter Kampf mit dem Leben, der Welt, der Wirtschaft- und auch mit Gott. Gott blieb Sieger. Feierlichst in Gegenwart aller Unterrichtskinder von Schaplitz hab ich ihn versehen. Er starb gottergeben. Sein Grundstück und Haus hat er dem Kirchenbauverein Stangenwalde verkauft, der auch bis 1957 für das Grab zu sorgen hat. +6.12.32.Ein Sohn aus 1.Ehe ist in Berlin.
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
    (M. Gandhi)

  43. #43
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Guten Abend zusammen,

    Christa, hier folgen ein paar Bilder von Herrn Jeske, für Dich, für uns, für alle....

    Name:  1)‫Schaplitz Zapelsk0 1.04. 1999 Gerhard Jeske co.jpg
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Größe:  129.7 KB Name:  2) Schaplitz Czapielsko 01.04 1999 ghg,jeske co.jpg
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Größe:  154.4 KB Name:  3) Schaplitz Czapielsko 01.04 1999 ghg,jeske co.jpg
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Größe:  87.7 KB Name:  4) Schaplitz Czapielsko 16.04 2001 Kriegsschaden ghg,jeske co.jpg
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Größe:  49.3 KB Name:  5) Schaplitz Czapielsko 16.04 2001 Kolping Feier ghg,jeske co.jpg
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Größe:  94.5 KB Name:  6) Schaplitz Czapielsko 16.04 2001 Kolping Feier ghg,jeske co.jpg
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Größe:  93.9 KB Name:  7) Schaplitz Czapielsko 16.04 2001 Kolping Feier ghg,jeske co.jpg
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Größe:  69.7 KB
    "Ich war dort 1999 und am Gründonnertag 2oo1 fotografierte ich das Treffen der Kolpingeselschaft und ihre Feier in der alten Kirche. Sehr gefallen hatten mir die Musikstudentinnen von der Akademie - Gdansk, Ich setze nun sieben Fotos ein, freundlich grüße ich Sie aus Hamburg, am, 21.11.2018"
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  44. #44
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Gerhard hast Du vielleicht auch Bilder von Schaplitz ? War dort in den Sommerferien, im Landschulheim der Ursulinen. Vielleicht hast Du dort auch Bilder gemacht. Liebe Gruesse von der Feli

  45. #45
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Felicity #45 Einige Fotos von Schaplitz sind unten eingesetzt auch in der Kirche die Feier der Kollping Gesellschaft. Leider sind einige Gebäude im Krieg zerstört worden. Ich werde noch zwei Gebäude einsetzen, vielleicht ist eines davon das Schwesterhaus gewesen. von hier verlief die Front bis Stangenwalde und vor Kalbude. In Stangenwalde ist ein Grab eines Sowj. Offizier vorhanden. Eine Anzahl von Deutschen Soldaten hatte dort ihr Leben gelassen. Grüße sendet Gerhard Jeske

  46. #46
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Spät bin ich, Herr Jeske, doch ich bin...(oder wie das so heißt...)

    Hier folgen nun noch 2 Schaplitzbilde von Herrn Jeske:
    Name:  Schaplitz Czapelsko 04.04 1999 ghd. jeske altes Pfarrhaus.jpg
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Größe:  453.8 KB Name:  Schaplitz Czapelsko 04.04 1999 ghd. jeske Bach Reknitz.jpg
Hits: 1096
Größe:  303.1 KB

    Danke schön, Herr Jeske- Bilder sind doch immer schön!

    Fröhliche Grüße, Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  47. #47
    Forum-Teilnehmer Avatar von Felicity
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Danke Beate und auch vielen Dank dem Gerhard. Haette nie gedacht dass da jemand noch von Schaplitz spricht oder etwas weiss, nach all den Jahren. Kinder-Schul-Jugendtraeume etc. bekommen hier auf unserem Forum Wirklichkeit. Liebe Gruesse von der Feli

  48. #48
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Die Fotos, Herr Jeske, sind eine sehr schöne Ergänzung, und man hat eine bessere Vorstellung von dem, was Pfarrer Schütz beschreibt. Ich bin erstaunt, dass das Kirchlein ein Fachwerkbau ist. Üblich ist es doch auf der Höhe nicht, oder?
    Bevor es weiter geht mit der Chronik, hätte ich eine Frage... Der Verfasser ist ein Priester, ein Seelsorger, wie man ihn heute wohl kaum noch findet. Er beschreibt einiger seiner Mitglieder in den folgenden Zeilen in ihrem christlichem Leben, ihren Krankheiten, Leiden und Sterben. Ich spüre die Keule des Datenschutzes über mir. Darf ich das hier veröffentlichen? Ich will es nicht anonym tun, dann lieber gar nicht.
    Schöne Grüße, Christa
    Auge um Auge- und die ganze Welt wird blind sein.
    (M. Gandhi)

  49. #49
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Wie wäre es mit Abkürzen der Namen, Christa? Ist doch dann nicht anonym, nur das Erkennen ist erschwert, bzw nicht möglich. Bei Nachfragen kannst ja antworten.
    Ich hab noch nichts gefunden im Netz, nichts Aussagekräftiges. Weiß nicht, ob da die Sperrfristen gelten oder was in Frage kommen könnte... Ich grab mal weiter!

    Fröhliche Grüße, Beate

    PS: ich hab die Nachnamen jetzt mal abgekürzt- damit kannst weitermachen, nicht?
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  50. #50
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    Standard AW: Chronik der Pfarrei Prangenau,begonnen im Oktober 1934 durch Pfarrer Leo Sch

    Gut , Beate, dann werde ich es so weiterführen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch Wolfgang eine Anmerkung dazu gemacht hätte.
    Christa
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    (M. Gandhi)

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