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Thema: Weihnachtliches

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Inge-Gisela
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    Standard Weihnachtliches

    Guten Abend an die Interessierten,

    Ich habe diesen Bericht in meinem Sammelsorium entdeckt, habe ihn bereits Jahrzehnte, weiß aber leider nicht, wer ihn geschrieben hat. Ich finde, er passt hier ins Forum. Ich habe den Text so abgeschrieben, wie er ist, auch wenn sich heute in der Orthographie einiges geändert hat.

    Alte deutsche Weihnachtsbräuche aus dem Osten

    "Durch einen geheimnisvollen Zauber lebt die alte Heimat besonders stark wieder auf, wenn wir das Schönste aller Feste nach alter Sitte feiern. Überall erklingt das Heimweh mit seinem bittersüßen Gefühl der Sehnsucht und der Liebe zur Kindheit und Heimat. Mit seinen wehmütigen Erinnerungen an heimatliche Arbeit und heimatliche Bräuche, an die Gemeinsamkeit mit Verwandten und Nachbarn, an die vertraute heimatliche Landschaft.

    In Ostpreußen und im Danziger Werder waren die Brummtopfspieler zu Hause. Ursprünglich stellten sie die „Weisen aus dem Morgenlande“ dar. Der Brummtopf war ein kleines, selbstgebasteltes Lärminstrument, meist hergestellt aus einem kleinen Faß, das mit einer Schweinsblase oder Leder überzogen war. An einem Ende wurden Pferdehaare durchgezogen, die zwei Kinder hin- und herzogen, und dadurch entstanden wilde Brummtöne. Oft hatte man auch noch Schellen an das Fässchen gehängt, damit die „Musik“ noch lauter wurde. Selten zogen nur drei Kinder durch das Dorf; meist kamen mehrere zusammen, die sich bunt kostümiert hatten. In manchen Gegenden hatten drei Kinder weiße Hemden an und auf dem Kopf Papierkronen oder hohe spitze Mützen, sie stellten die „Weisen“ dar. So zogen sie von Haus zu Haus und leierten mit eintöniger Stimme ein Gedicht, bis sie Pfefferkuchen und andere Leckereien bekamen. Es waren immer die gleichen Verse:

    „Wir kommen hierher ohn’ allen Spott,
    Einen schön’n guten Abend geb’ Euch Gott.
    Einen schön’n guten Abend, eine fröhliche Zeit,
    Die uns der Brummtopf hat bereit’.
    Wir wünschen dem Herrn ein’n gedeckten Tisch,
    auf allen vier Ecken ein’n gebratnen Fisch.
    Und in der Mitte eine Kanne mit Wein,
    dass der Herr und Frau können lustig sein.
    Wir wünschen der Frau eine goldene Kron’
    Und übers Jahr einen kleinen Sohn.
    Wir wünschen dem jungen Herrn ein Pferd ganz blank,
    Daß er kann reiten das Feld entlang.
    Wir wünschen dem Fräulein ein goldenes Penal,
    im nächsten Jahr einen jungen General.
    Wir wünschen der Köchin einen roten Rock,
    Im nächsten Jahr einen Besenstock.
    Wir wünschen dem Knecht eine Peitsche in die Hand,
    Daß er kann treiben die Schwein’ aufs Land.
    Wir wünschen dem Stubenmädchen ’n Paar weiße Strömp,
    Daß sie sich kann putzen, wenn der Freier kömmt.“

    Die Oberschlesier „begießen den „Wurm“ zu Weihnachten. Das ist ein sehr alter Brauch. Das heißt: Man hebt einen kräftigen und scharfen Korn, eine Quartelgallone, weil das den bösen Wurm im Leib, von dem alles Übel kommt, für das ganze Jahr vernichtet.

    Vor Weihnachten feierte man in Schlesien den Barbaratag. St. Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute. Am 4. Dezember – dem Barbaratag – schneidet man Zweige von Kirschbäumen, die dann Weihnachten in leuchtender Blüte stehen.

    Etwas ganz besonders Hübsches sind die Krippen in den Nußschalen. Man schnitt ein Stück des Mittelteiles der Schale sehr vorsichtig heraus, nahm den Kern heraus, und in diese Aushö(h)lung setzte man Maria mit dem Kind und Joseph. Diese Kunstwerke waren manchmal aus Papier, aber oft auch aus Holz, ganz fein geschnitzt. Die Nüsse konnte man mit Silber oder Gold bronzieren. So ein schlesisches Nußkripperl hing in vielen Häusern, und sicher haben es manche wie einen Talisman mit auf die Flucht genommen.

    In Niederschlesien aß man Weihnachten die herrliche süße Mohnspeise. Sie war der Höhepunkt der leiblichen Genüsse am Heiligen Abend. Es war weichgekochter Mohn mit Rosinen und süßer Sahne.

    Im Sudetenland gab es wunderschöne geschnitzte Weihnachtskrippen, die sich von Generation zu Generation vererbten und immer reicher ergänzt wurden. Da im Erzgebirge die Holzschnitzer zu Hause waren, kann man noch heute viele dieser Meisterwerke der Schnitzkunst in großen Museen bewundern.

    Ungezählte Menschen mussten Haus, Hof und Heimat verlassen. Grenzen trennten sie von allem, was ihnen lieb geworden war. Aber, wenn die Kerzen am Weihnachtsbaum im goldenen Licht schimmern, dann wandern die Gedanken über alle von Menschen gesetzten Grenzen hinweg in die alte Heimat und alles lebt wieder, wenn die alten Lieder erklingen, wenn die alten schönen Festbräuche wieder erwachen, wenn das Unverlierbare, das wir in uns tragen und das uns kein äußeres Geschick rauben kann, in altem hellen Glanz erstrahlt."

    - - -


    Ich wusste nicht, was "Penal" bedeutet, habe diese Definition dafür gefunden: "Penal war ein französisches Volumen- und Getreidemaß unterschiedlicher Größe".

    Lieben Gruß

    Inge-Gisela

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von jonny810
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallo Inge-Gisela,

    hast Dir viel Mühe gemacht mit Deinem Beitrag,vielen Dank.

    Der St. Barbara-Tag wird auch im Ruhrgebiet - zwar nicht so gefeiert

    wie in Ober-Schlesien, man gedenkt aber der hl. Barbara.

    Sie war auch schon meine Schutz-Patronin und hat mich gut behütet.
    Es grüßt herzlich, Erhart vom Schüsseldamm.
    "Nec Temere - Nec Timide"
    Eine Freundschaft ist das, was man aus ihr macht. EKJ

  3. #3
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Wie war einst die Weihnacht fantastisch.
    Ein jeder hat gern sie erlebt.
    Doch heute betrachtet, sarkastisch,
    man über den Dingen längst steht.

    Wo damals, nach Stress vieler Wochen,
    In Andacht zur Ruhe man kam,
    wird lang mit der Sitte gebrochen.
    Der Zeit die Besinnung man nahm.

    Geschäftssücht'ges Treiben steht oben
    als Höhepunkt, einmal im Jahr.
    Die Krippe, nach hinten verschoben,
    die ehemals Mittelpunkt war.

    Bestrebt, sich einander zu schenken,
    was jeder im Grunde doch hat,
    ging letztlich verloren, Gedenken,
    worum uns der Retter einst bat?

    Man rennt durch die Straßen in Eile
    im Rausch für das kommende Fest,
    wobei sich auf keinerlei Meile
    das Gottes Wort finden mehr lässt.

    Wie gern stünd es wieder inmitten.
    Es wurde vergessen, verdrängt.
    Lässt uns um Gedenken den bitten,
    der uns jeden Tag doch beschenkt.

    (Copyright by Anette Esposito,2008, www.christliche-gedichte.de )

    Mit diesen Weihnachtsgedanken wünsche ich allen Landsleuten und Forumern,
    mit ihren Lieben eine gesegnete,frohe, Advents und Weihnachtszeit.

    In heimatlicher Verbundenheit
    Euer
    Hans-Henning

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Stejuhn
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Guten Morgen, Hans Hennig,

    das Gedicht ist leider sehr zutreffend auf die heutige Zeit.
    Etwas mehr Besinnung auf die wahre Bedeutung dieses Festes täte allen Menschen gut.

    Eine frohe und besinnliche Zeit wünscht
    Sigrid
    Nirgendswo ist es schöner als zu Hause mit der ganzen Familie vereint zu sein.
    Stejuhn, Karschen, Hinzmann, Korthals, Kumke, Rudat, Nachtigall, von Wissotzki (Wishotzki), Oberdorf

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Inge-Gisela
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallo Erhart,

    Ich bin am Niederrhein aufgewachsen, kann mich noch sehr an ein Grubenunglück in der Nähe von Kamp-Lintfort erinnern, bei dem u.a. einige junge Männer ums Leben gekommen sind. Es war tragisch. Von der Hl. Barbara habe ich zu der Zeit noch nichts gewusst.

    Lieben Gruß

    Inge-Gisela

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Die Heilige Barbara, war meine Schutzpatronin im Bergwerk und später bei der Bundeswehr als Artillerist. Sie hat mir immer geholfen: Danke Barbara.

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldling +6.8.2023
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallo,
    im Beitrag #1 Brummtop:
    http://www.momente-im-werder.net/01_...aag_Inhalt.htm
    Band 1 Seite 239.
    Gruß
    Uwe

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hier etwas Besonders aus Danzig zur Weihnachtszeit 2018:

    https://drive.google.com/file/d/140L...AoRG9F0s9/view

    Wer mehr dazu erfahren will, kann sich hier informieren (die deutsche Google-Übersetzung ist allerdings schaurig):

    > https://www.gdansk.pl/wiadomosci/nap...jecie,a,134321 (polnisch),
    > https://translate.google.com/transla...e%2Ca%2C134321 (deutsch),
    > https://translate.google.com/transla...e%2Ca%2C134321 (englisch).

    Da auch die englische Übersetzung holpert, hier ins Reine: Die Sankt Nikolaus Kappe auf dem "G" des 2,5 Meter hohen Schriftzugs "GDAŃSK" auf der Bleihofinsel wurde vom Danziger Flughafen Lech Wałęsa gespendet.

    Gruß Ulrich

  9. #9
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallo -

    ich habe dieses Gedicht vor einigen Jahren schon einmal gehoert und jetzt gerade wieder in einem Gedichteforum
    gefunden. Passt wie die Faust auf's Auge:


    Berliner Weihnacht
    Verfasser unbekannt


    Weihnacht will et wieder wer`n
    hier herunten uff de Erden.
    Und ma' sieht de Leute loofen,
    wie se wild Jeschenke koofen.
    Lachs un' Kaviar un' Sekt,
    Jänse ooch, weil det jut schmeckt.
    Appelsinen, Feinjemüse,
    Nüsse, Feijen allet diese
    Dinge sagen so de Leute,
    braucht zum Weihnachtsfest man heute.
    Ach nu hätt ick bald vajessen,
    ooch Schokolade will man fressen
    un' Fondant und Lebekuchen
    soll man nich vajebens suchen.
    Und et klingeln mit Frohlocken,
    Ladenkass und Kirchenjlocken,
    un' jeschwächt von's Einkoofsjagen
    hört ma' dann de Leute sajen:
    Nächstet Jahr zur Weihnachtsfeier
    wird et schlicht un' nich so teuer.
    Um dann wieder, siehe oben,
    vor dit Feste loszutoben!

    Schoene Feiertage
    Angelika (AngelB)
    Jugend ist verfuehrbar, heute und damals.

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von JuHo54
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Einen lieben Gruß bis ins nächste Jahr !
    Jutta
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken  
    Jeder Tag ist ein kleines Leben für sich.

    Artur Schopenhauer* 1788 Danzig

  11. #11
    Administratorin Avatar von Beate
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Ihr Lieben alle,

    nun ist die meiste Arbeit getan, der Weihnachtsbaum steht im festlichen Schmuck (Glühwein beim Schmücken macht ihn traumschön!), alles ist geplant, vorbereitet, und die unvorhersehbaren Ereignisse werden wieder alles umwerfen! Eben "alle Jahre wieder"..das ist hier nunmal so. Egal, mit Humor meistert man alles.

    Ich wünsche Euch ein frohes, gesegnetes, schönes Weihnachtsfest!
    Unseren Kranken gute Besserung! Und allen, die an den Feiertagen Dienst tuen müssen, eine nicht zu anstrengende Zeit!

    Herzliche Grüße, Beate
    ..wirklich? Taktgefühl ist nicht nur ein Begriff in der Musikwelt?

  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallöle,

    Auch ich möchte ein besinnliches Julfest in die Runde wünschen.

    LG Arndt

  13. #13
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Ich wünsche allen Forumsteilnehmern und deren Familien erholsame Feiertage und ein gesundes neues Jahr 2019.
    Willy

  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hallöle,

    hier mal ein Stück eines Weihnachtsgedichtes, aus dem Buch "Deutsche Weihnachtslieder" von Karl Simrock:

    Erst standen die Kleinen mit Harren und Bangen;
    Wie freuten sich die Eltern auf ih sehnlich Verlangen,
    Ihr Lauschen ob endlich das Glöckchen schalle,
    Da schallte das Glöckchen, wie stürzten sie alle,
    Aus der Nacht in das blende erleuchtete Zimmer!
    Da war es als wiche die Sorge für immer,
    Als würde sie Erde, die alternde jung,
    und hätte für all ihre Kinder genung,
    Als würde des Frohsinns flatternde Taube,
    Nie wieder dem Geier des Kummers zum Raube,
    Es ragte der schimmernde Weihnachtsbaum,
    Wie ein Leuchtfeuer hoch in des Himmels Raum,
    Alle Schiffe liefen bei seinem Schein,
    In der Wünsche friedlichen Hafen ein.

    LG Arndt

  15. #15
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hier mal ein wenig über Weihnachten oder das Julfest, aus dem vorher genannten Buch:

    Mitten in den kalten Winter fällt die schöne Weihnachtszeit, ja sie füllt, wenn wir ihre Vorfeier und Nachfeier, den Advent und den Epiphanientag hinzurechnen, das Herz der kalten und dunklen Jahreshälfte aus. Ist es doch, als wollte sie durch milde Herzenswärme den Frost des Winters vergüten, als sollte das neu geborene Licht, vom Weihnachtsbaum in tausend Kerzen zurück gestrahlt, die öde Nacht des Winters erhellen. Was aber das christliche Weihnachten betrifft, so ist wenigstens der historische Zusammenhang ein anderer. Christus ist nicht im kalten Norden geboren, und das viel jüngere Weihnachtsfest wurde zuerst in warmen Gegenden eingeführt, wo der Winter keine so strenge Gewalt übte. Aber unserem christlichen Weihnachtsfest ging ein heidnisches voraus, im hohen Norden Jul genannt. Hier file es in eine sehr kalte und beinahe lichtlose Zeit, wo die Sonne selbst am Tage kaum sichtbar wurde. Doch nach dem kürzesten Tag nimmt das fast hin geschwundene Licht wieder zu; und das ist es, was wir Wintersonnenwende nennen, das Ende des alten, und der Anfang des natürlichen neuen Jahres. Darum fasste der deutsche Heide seine Weihnachten als das Geburtsfest der Sonne auf, es war für ihn eine heilige Zeit, die heiligste des ganzen Jahres, bei der alle Arbeiten ruhen mussten. Zwölf Tage währte diese Feier, die sogenannten Zwölften oder Zwölf Nächte, da ja die Tage nach den Nächten, wie die Jahre nach den Wintern gezählt wurden. Die wieder geborene Sonne dachte man sich unter dem Bilde eines Ebers, dessen goldene Borsten den Sonnenstrahlen glichen, Diesen Eber, Gullinbursti genannt, kennen wir als das geheiligte Tier, das Symbol des Sonnengottes Freyr oder Fre. Darum bildete beim Julfest, wie noch heute in England, der Schweinskopf das Hauptgericht.


    LG Arndt

  16. #16
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Hier noch ein wenig mehr dazu:

    Wir können nun die Geburt des Osiris betrachten, könnten die Freude über die Wiedergeburt der Sonne und das erneute Pflanzenwachstum in Island, ja wir können das von Grönland bis Japan beobachten. Am stärksten spricht sich dieses Naturgefühl aber bei den Germanen aus; freilich war bei ihnen auch der Unterschied zwischen den Jahreszeiten am größten. Der Winter erschien ihnen als ein gramherziger menchenfressender Riese; er ist es, welche das deutsche Märchen durch die unvergessenen Worte „ich rieche, rieche Menschenfleisch“ kennzeichnet. Die Riesen sind überhaupt die Feinde der Götter und Menschen, welchen sie Sonne und Mond, diese freundlichen Himmelslichter, nicht gönnen, wie sie auch der schönen Frühjahrsgöttin Freyja nachstellen, aber weniger, weil sie selbst nach ihrem Besitz verlangte, sondern mehr, um die Welt in Nacht und Frost zu versenken und alles Leben zum Erstarren zu bringen. Alle verderblich wirkenden Naturerscheinungen werden den Riesen zugeschrieben, besonders aber die kalten Winterstürme, welche Eis und Hagelschauer bringen und das erwachende Pflanzenleben noch weiter unter ihrer rauen Winterhülle gefangen halten.

  17. #17
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Als die Krippen noch in den Kirchen selbst aufgebaut wurden, entstand wohl auch die Sitte des Kinderwiegens, auf das sich auch mehrere unserer Lieder beziehen. Stellen wir uns vor, Maria sitzt an der Wiege, darinnen das kleine Christkind liegt, und fordert Joseph auf, ihr das Kindlein wiegen zu helfen:

    Joseph, lieber Joseph mein,
    hilf mir wiegen mein Kindelein,
    Dass Gott dein Lohner müsse sein.

    Worauf Joseph entgegnet:

    Gerne, liebe Muhme mein,
    Ich will dir wiegen dein Kindelein,
    Dass Gott mein Lohner müsse sein.


    Daraus entstand nun später ein drolliges Volkslied, welches die beiden aus der Kirche ins Freie versetzt:

    Da droben auf dem Berge, da weht der Wind,
    Da sitzt die Maria und wiegt ihr Kind.
    Sie wiegt es mit schneeweißer Hand,
    sie braucht dazu kein Wiegenband.

    Ach Joseph, lieber Joseph mein,
    ach, hilf mir wiegen mein Kindelein.
    „Wie kann ich dir denn dein Kindlein wiegen?
    ich kann ja selber kaum die Finger biegen!“

  18. #18
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent, der Zeit der Erwartung. Sie war eine Vorbereitung zum würdigen Empfang des Heilands. Daher rief diese Zeit, wie einst Johannes der Täufer, der Vorläufer des Herrn, zur Buße auf. Es waren Fasten angeordnet, Hochzeiten und Freudenfeste blieben ausgesetzt, der Gottesdienst selber nahm einen ernsteren Charakter an, indem man bunte Gewänder vermied und statt der heiteren Gesänge Bußpsalmen anstimmte. Diesen nun, sind auch unsere Lieder verwandt, welche das sehnliche Verlangen nach der Ankunft des Heilands erwarten, wenn er, um die Pforten der Hölle zu brechen, hinab steigen wird. Denn, wie der Advent bildlich die ganze Zeit vor der christlichen Offenbarung bedeutet, so will das Kirchenjahr jene sehnsüchtige Erwartung im Gemüt der Gläubigen erneuern.

  19. #19
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Ich mache es auch kurz und wünsche euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Neue Jahr.

  20. #20
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Liebe Forumer,
    bei uns herrscht zu Weihnachten als Oberstes Gebot die Freude, keinen Stress, keinen Geschenkezwang oder Konsumrausch. Wir fällen keine Bäume und essen keine Tiere, Frieden soll sein im Hause und Liebe, Herzlichkeit und Gemeinschaft.
    In einer solchen Atmosphäre erinnere ich mich alle Jahre wieder, wie sehr glücklich ich war als Kind über die Apfelsine, die Nüsse, das Stückchen Schokolade. Dann fällt mir ein, heute haben wir alle Tage Weihnachten. Und wer weiß es zu schätzen?
    In diesem Sinne wünsche ich allen so viel Freude zu Weihnachten wie das Herz dafür Platz hat.
    waldkind (vergesst nicht, den Vögelchen ein paar Nüsse raus zu legen.)
    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

  21. #21
    Forum-Teilnehmer Avatar von Mona1
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Allen Forum Teilnehmern wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und geruhsame Feiertag im Kreise Eurer Lieben.
    Für das kommende Jahr, - GESUNDHEIT - GESUNDHEIT - GESUNDHEIT!

    Alles erdenklich Gute,
    mit grüßen von Herzen

    Mona

  22. #22
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Auch ich wünsche allen Forumern ein frohes Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr alles Gute , vor allem eine gute Gesundheit .
    Als jetzt 85- jähriger gehen meine Gedanken auch zurück in das Jahr 1945 , mein letztes Weihnachtsfest in der alten Heimat .
    Dieses Weihnachtsfest war das schlechteste in meinem Leben . Wir - meine Mutter und ich - hatten hatten so gut wie nichts an Nahrung . Im Garten eines zerstörten Hauses fand ich angefrorene Strünke von Kohl , gekocht , damit man sie genießen konnte und als einziges Gewürz gab es Salz , welches ich in einem verbrannten Wehrmachtsfahrzeug gefunden hatte und was beim " Eintopf " einen stark rauchigen Geschmack verursachte . Das einzige Licht in der von uns bewohnten Wohnung mit teilweise fehlenden Fensterscheiben - notdürftig mit Pappe verkleidet - kam von der aufgelassenen Ofenklappe .
    Ich erinnere mich , daß meine Mutter den ganzen Heiligen Abend still weinte . Mein Bruder Gerhard wurde als gerade 17-jähriger Soldat gegen Ende 1944 als an der Westfront vermißt gemeldet . Meine Schwester Hildegard war unmittelbar nach dem Ende des großen Luftangriffs auf Heubude vom 27./28.03.1945 über die Ostsee geflohen und mein Vater wurde wie alle deutschen Männer zwischen etwa 15/16 und 60 Jahren von den Russen interniert . Aus dem Lager in Graudenz war er zwar im Herbst 1945 von den Russen wieder entlassen , auf dem Fußweg nach Danzig jedoch trotz Entlassungspapieren von der Miliz aufgegriffen und in das Lager Potulitz/Potulice geschafft .
    Irgendwann an diesem Abend schlief ich ein , trotz Hunger und Kälte .
    Ungefähr Mitte Januar 1946 kam dann die Miliz eines Abends und über das Narvik-Lager und einen ungefähr 5-tägigen Transport in unbeheizten und teilweise zerstörten Personenzügen wurden wir ausgewiesen , ohne jegliche Nahrung .
    Immer wieder ist es mir ein Rätsel , wie wir diese Zeit überleben konnten .

    Diese Erinnerungen sind mir immer wieder Anlaß , alles zu tun , damit es nie wieder Krieg und Vertreibung geben darf .
    Beste Grüße Euch allen vom Heubuder Rudi

  23. #23
    Forum-Teilnehmer Avatar von NOWYSTAW
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    Standard AW: Weihnachtliches

    Weihnachtsbotschaft: "Trost der ganzen Welt"

    Psalm 69,17
    "Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;"

    Gesegnete Weihnachten!

    Das wünsche ich allen Forum Danziger!
    Liebe Grüße Marion!
    Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde; Bibeltext Pred 3,1-22

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