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Thema: Auf den Spuren des Weihnachtsbaumes

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard Auf den Spuren des Weihnachtsbaumes

    Wen es interessiert:

    Das NDR Fernsehen bringt heute, am 3. Advent, von 18:00 bis 18:45 Uhr in der Sendung "Ostseereport" Informationen zur vermeintlichen Herkunft des Weihnachtsbaumes (Riga oder Tallinn). Hier dazu die betr. Webseite:

    https://www.ndr.de/fernsehen/sendung...ung975168.html.

    Mit besten Grüßen und Wünschen, auch für die letzte Advantwoche,
    Ulrich

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Fischersjung
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    Standard AW: Auf den Spuren des Weihnachtsbaumes

    Ja, darüber streiten sich die Gelehrten
    https://www.ndr.de/geschichte/Tannen...htsbaum18.html
    Viele Grüße von Joachim

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Ulrich 31
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    Standard AW: Auf den Spuren des Weihnachtsbaumes

    Danke, Joachim, für die Ergänzung.

    Gruß Ulrich

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Antennenschreck
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    Standard AW: Auf den Spuren des Weihnachtsbaumes

    Hallöle,

    hier einmal ein wenig zum Thema Weinachten und Weinachtsbaum, aus meinem Buch (noch tintenfrisch):

    Der alte Kalender, und die neue Kirche

    Da es der katholischen Kirche nicht möglich gewesen war, im östlicheren Germanien ihre neue Religion flächendeckend durchzusetzen, fasste sie den Plan, den alten Glauben der Germanen so nach und nach mit ihren neuen Regeln und Feiertagen zu überschreiben. Also fing man an, auf die alten größeren germanischen Festtage neue christliche zu setzen. Wir wollen hier einmal an einigen heutigen kirchlichen Festtagen ihre alten germanischen Originale zeigen. Hier erst einmal ein altes Wintergedicht:
    Ach bittrer Winter, wie bist du kalt!
    Du hast entlaubet den grünen Wald;
    Du hast verblühet die Blümelein auf der Heiden.
    Die bunten Blümelein sind worden fahl,
    entflogen ist uns Frau Nachtigall;
    Sie ist entflogen und wird uns nicht mehr singen.

    Heute empfinden wir den Winter aber längst nicht mehr so hart; denn wir haben es uns für die kalte Jahreszeit inzwischen Behausungen geschaffen, welche uns vor Kälte, Wind und Wetter schützen. Am stärksten fühlen da noch die Bauern und Bauarbeiter das stetige Auf und Ab der Jahreszeiten. Der Nebelmonat November legt alljährlich seinen Schleier über die Farbenpracht des Herbstes, während der Wind das letzte Laub von den Bäumen und durch die Landschaft fegt. Jetzt beginnt der Winterschlaf der Natur, und genau wie sie, vergeht auch das alte Jahr; und schon bald wird sich eine weise Schneedecke über das ganze Land legen, und die Frostriesen werden für die nächsten Monate das Land beherrschen; in den Nebelschwaden des Novembers vermeinte man früher solche mächtigen Winterriesen zu erkennen. Was lag nun also näher, als genau zu dieser Zeit des Winterschlafes der Natur auch der längst dahingegangenen Ahnen zu gedenken? Deshalb ist unser heutiges Weihnachtsfest (das germanische Julfest) das alljährliche germanische Totenfest; deshalb blieb auch die weiße Farbe des Schnees noch sehr lange in die christliche Zeit hinein die Trauerfarbe für alles Dahingegangene. Ja, wer das germanische Julfest verstehen will, der wird das nur aus dem Verständnis des Todes heraus können; so wie die alten Germanen ihn verstanden, bevor ihn das Christentum zu einem Furcht- und Klappergespenst herabwürdigte. Der Tod steht überhaupt nicht im Widerspruch zu einem herzlichen und freudigen Weihnachtsfest; nein er ist sogar tiefgründig mit dem Julfest verbunden, weil wir zu dieser Zeit in eine innigere Verbindung zu unseren geliebten Ahnen treten können und sollten. Das Vergehen und wieder neue Entstehen; das ist die Botschaft des Brunnens der Urd unter der Weltenesche Yggdrasil, der heiligen Quelle allen irdischen Lebens, seit unserer Urväter Zeiten. Obwohl wir heute nicht mehr viel von diesen alten Zusammenhängen wissen, so empfinden wir doch gerade die Weihnachtszeit gerade als die richtige, um unserer gestorbenen Ahnen zu gedenken; wer würde nicht gerade jetzt an seinen dahingegangenen Vater, seine verstorbenen Mutter, oder andere nahe Verwandte und Bekannte denken. Früher wurden auf ihren Gräbern Lichter entzündet, und heute leuchten diese in der Weihnachtszeit eher in und an unseren Gebäuden und auf einem Weihnachtsbaum; und, legen wir nicht auch heute noch in der Weihnachtszeit Kränze nieder, so wie wir sie schon immer auf den Gräbern unserer Vorfahren ablegten? Ohne unser stilles Gedenken wäre unser heutiges Weihnachtsfest einfach nur ein buntes und lustiges Kinderfest (also die amerikanische Variante, wo es heute immer mehr hin geht); denn die Geschichte von der Geburt Jesus erscheint dem heutigen Weihnachten nicht wirklich Sinn zu geben; im Herzen der Deutschen blieb doch immer eine unbewusste heidnische Erinnerung an das alte Julfest. Nach vielen Jahrhunderten vergeblichen Kampf der katholischen Kirche gegen die alten heidnischen Bräuche, blieb den katholischen Priestern nichts weiter übrig, als die alten germanischen Bräuche zu verschleiern und unter einer anderen Bedeutung zu übernehmen; es brauchte aber über tausend Jahre, um zumindest die vordergründige Erinnerung der Deutschen an ihre alten Bräuche aus deren Köpfen zu verbannen. Clemens von Alexandria berichtet uns noch im zweiten Jahrhundert nach Christus, dass der Geburtstag von Jesus sicherlich weit im Frühjahr gelegen hat. Es war dann erst der Papst Sylvester, der im Jahre 913 den 2. November als Bettag für die Seelen der Verstorbenen festlegte; also das christliche Totengedenken ein Stück vom germanischen Weihnachten (Julfest) entfernte. Aber die Blumen, die Kränze, die geschmückten Bäume und die Lichter auf den Gräbern, das alles ist und blieb heidnisch; denn die vererbte germanische Mythologie blieb für uns Deutsche stärker als die fremde Lehre von der Hölle, dem Fegefeuer und dem Teufel. Weihnachten ist nun auch die Zeit, wo sogar Menschen singen, welche sonst das ganze Jahr über keinen vernünftigen musikalischen Ton von sich geben. Unser heutiger christliche Adventskranz entspricht dabei einem alten heidnischen Jahreszeitenkranz, dem winterlichen Gegenstück von dem sommerlichen Maienkranz und dem Erntekranz; welche alle zusammen den Jahresverlauf als ein Jahreslaufrad versinnbildlichen; wir sollten also richtiger Julkranz zu unserem Adventskranz sagen. Jul können wir nun aber von Hjul, Hjol, wortverwandt mit Helios, der Sonne ableiten; womit wir im Julrad auch ein Sonnenrad, oder Jahresrad sehen können. Die Adventsfeier wurde dagegen erst um das Jahr 500 von der christlichen Kirche eingeführt, und soll die Vorbereitung auf die Geburt Jesu sein. Der ganze Aufwand der Kirche brachte aber über die Jahrhunderte nicht viel, da gab es immer noch einen alten Woden von einem hohen Berg, der auf einem weißen Schimmel in der Weihnachtszeit durch die Lande ritt, den weisen Mann mit dem weißen Bart (also den Alten vom Berg, den man uns später als Terroristen verkaufte) , der mit seinen beiden Raben auf den Schultern die Menschen besuchte, und ihnen zuflüsterte: „Hüte die Freiheit, bleib dein Eigen – deine Ahnen sehen auf dich. Schaffe Wandel in dir, in deiner Seele, dass dein Leben ein Gottgleichnis werde. Weisheit tauschte ich am Brunnen Mime für der Augen eines – doch am heiligsten Brunnen, an Urdas Quelle, wird tiefstes Geheimnis einst kund: nicht im Sein, nur im Werden werdet ihr des Rätsels Lösung finden.“ Da es der Kirche einfach nicht gelingen wollte, diesen Ketzer zum Schweigen zu bringen, also setzte man ihm am Ende einfach eine Bischofsmütze auf den Kopf; – und siehe da, da war er, der St. Nikolaus! Dort, wo man nun noch aus Weiß Schwarz machen konnte, wie z.B. in Österreich, da gab es nun den leibhaftigen Teufel, hier nun Krampus genannt; allerdings wollten sich die damaligen Menschen einfach nicht vor dieser Figur fürchten, weshalb er dann immer mehr zu einer lustigen Kasperlefigur mutierte. Selbst, als man den Knecht Ruprecht (den Nikolaus oder den Krampus) mit der Rute drohen ließ, einem eigentlichen germanischen Lebenszweig (am 4. Dezember von einer Birke oder einem Kirschbaum geschnitten), wollte das keine so rechte Zucht und Ordnung unter die jungen Deutschen bringen; bei den Alten war ja eh schon Hopfen und Malz verloren. Aber die weise Farbe ist kein großes Wunder, sondern sie stammt von dem alten heidnischen Brauch, dass unserer aller Mutter, die holde Frigga oder Freia (mit dem weisen Gewandt), später deshalb auch Frau Holle genannt, zusammen mit dem Weltenvater Wodan oder Odin über das winterliche Land ziehen; aus genau dieser weisen Frau ist dann später unser heutiger Weihnachtsengel entstanden. Die Frau Holle kennen wir auch noch aus den deutschen Märchen; hier sitzt sie unter dem Hollabusch (also Yggdrasil) beim Hollabrunnen, dem Brunnen der Urd. In die Weihnachtszeit gehören neben dem Erzählen von Märchen auch die Erinnerungen an die Vorfahren. Hier nun ein altes Weihnachtsgedicht von Frieda Schlüter:

    Weihnacht naht

    Weihnacht – In heilgem Frieden
    liegt schlummernd die Natur.
    Was vom Lenz und war beschieden,
    was gegrünt in Feld und Flur,
    Winter hält es nun umfangen,
    deckt mit Eis und Schnee es zu
    bis ein frühlingsfroh Verlangen
    es erweckt aus stiller Ruh.

    Weihnacht naht. – Ein selig Ahnen
    unsre Herzen schon erfüllt:
    Dass auf ewig gleichen Bahnen,
    was jetzt tiefe Nacht umhüllt,
    doch zum Lichte sich muss wenden,
    muss erblühn im Sonnenschein!
    Jubel ist an allen Enden,
    und es erfreut sich Groß und Klein.

    Weihnacht naht. – In weiter Runde
    Licht auf Licht glüht auf im Kranz!
    Bis der Baum zur Weihestunde
    leuchtend steht im Kerzenglanz!
    Froh erklingen liebe Lieder,
    Kinderaugen strahlen Glück –
    Und die Alten träumen wieder
    sich ins Kinderland zurück.
    Die ältere christliche Kirche kannte ursprünglich nur das Osterfest, und die Feier des Geburtstages von Jesus wurde als heidnischer Brauch bekämpft; nur die Gnostiker feierte schon im 3. Jahrhundert die Taufe von Christus. Als Staatsreligion im römischen Reich galt noch der Kult des Sonnengottes Mithras, welcher seinen Geburtstag am 25. Dezember hatte, was somit ebenfalls einen Zusammenhang zur Wintersonnenwende hatte. Es also für die katholische Kirche recht nahe liegend, den Geburtstag von Jesus ebenfalls auf diesen Tag zu verlegen, und schon ab dem Jahre 354 liegen Meldungen vor, dass die Christen in Rom die Geburt ihres Heilandes nun auch am 25. Dezember feierten. Von Rom aus verbreitete sich dann diese neue Sicht auf Jesus Geburt recht schnell in Richtung Norden und Osten.

    LG Arndt

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