Schönen guten Abend,
vorgestern Abend waren meine Frau und ich auf dem Danziger Weihnachtsmarkt. Wir besuchen ihn jedes Jahr, schauen uns ein bisschen um, wollen wissen, was sich alles geändert hat. Er soll ja, wie es im Radio zu hören war, der drittschönste Weihnachtsmarkt in Europa sein. Nun gut, Europa ist ganz schön groß, und ich weiß nicht, welche und wieviele andere Weihnachtsmärkte außerhalb unserer Wojwodschaft in die Beurteilung miteingeflossen sind.
Auf jeden Fall war es aber interessant. Das Ganze spielt sich auf dem Kohlenmarkt ab, wo in ein paar Reihen standardisierter Buden alles mögliche angeboten und verkauft wird.
Wir hatten unseren Wagen auf Langgarten geparkt, liefen dann über Milchkannengasse und Grüne Brücke Richtung Langen Markt. Natürlich, auf der Grünen Brücke musste ich ein paar Fotos machen. Mittlerweile ist ja auch die Speicherinsel entlang der Mottlau bebaut, ein Restaurant nach dem anderen, eine neue Danziger Fressmeile ist da entstanden. Aber das abendliche Foto ist stimmungsvoll, sieht gut aus.
Auf der anderen Seite ist Danzigs Hafensilhouette mit Sternwarte und Krantor, eine der schönsten Ansichten Europas, in tiefes Dunkel gehüllt. Um wahrscheinlich ein paar Groschen zu sparen wird dort die Beleuchtung schon seit Längerem nicht mehr eingeschaltet. Wenn die Weiße Flotte verschwunden ist, wird's auf der Langen Brücke zappenduster.
Die Rückseite der Röpergasse zur Mottlau hin ist noch ruhig, fast verwaist. Aber die Entwicklung zu mehr und noch mehr ist nicht mehr aufzuhalten. Ich bin gespannt, wie das im nächsten Jahr aussehen wird.
Hier ein Foto des diesjährigen Weihnachtsbaumes vor dem Artushof mit Neptunbrunnen und Rathaus.
Der Stockturm mit einigen Weihnachtsmarktbesuchern.
Und hier beginnt der Weihnachtsmarkt auf dem Kohlenmarkt...
Ob die Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge kommt? Eigentlich müsste der Dampf der Schaschlikpfannen die Flügel zum Drehen bringen, aber nichts hat sich bewegt...
Dem Hohen Tor gegenüberliegend, auf der anderen Seite des Karrenwalls/Dominikwalls steht das Einkaufszentrum "Forum Gdańsk". Dort ist dieser Weihnachtsbaum zu sehen.
Und wieder zurück zum Weihnachtsmarkt auf dem Kohlenmarkt mit dem Stockturm
Wie sähe es auf dem Weihnachtsmarkt aus wenn es die LED-Lichterketten nicht gäbe?
Currywurst, Bigos, Schaschlik, "Gluhwein" - da kommt Danziger Weihnachtsstimmung auf - wir hatten genug Stimmung genossen und machten uns langsam auf den Weg nach Hause.
Und hier die Jopengasse mit der altehrwürdigen St.Marien-Kirche. Ist das nicht schön? Läge hier Schnee würde sich tatsächlich vorweihnachtliche Stimmung einstellen.
Ein Blick in die Tagnetergasse an deren Ende der Turm von St.Johann grüßt. Und auch hier: Läge Schnee, würde man, glaube ich, einen Hauch des alten weihnachtlichen Danzigs spüren können. Aber auch ohne Schnee waren wir froh, der Rummelplatzatmosphäre des Kohlenmarktes entronnen zu sein.
Am Ende der Breitgasse (oder auch am Anfang wenn man von der anderen Seite kommt ) stehen wir vor dem verschlossenen Krantordurchgang. Ob es auch verboten ist, das Absperrgitter zu berühren?
Weiter auf der Langen Brücke. Hier das Restaurant "Goldwasser", von Vielen hoch gelobt, von Anderen als Touristen-Abzocke geschmäht. Aber es gibt hier das "Original Danziger Goldwasser" und auch den "Kurfürsten" zu kaufen.
Ein Blick rüber auf die Schäferei mit dem sich im Wasser spiegelnden Hotel Podewils (dem ältesten und kleinsten 5-Sterne-Hotel Danzigs) und der Nordspitze der Speicherinsel. Dort geht es noch sehr ruhig zu. Die vielen Appartmentwohnungen sind nur zum kleinen Teil dauerhaft bewohnt. Ob sich da mehr Leben einstellt wenn die Betonbunker am Englischen Damm fertig gestellt sind?
Und noch eine Ansicht von der Langen Brücke aus auf die andere Seite der Mottlau mit der Potemkinschen Bebauung der Speicherinsel.
Wir waren hier kurz nach 20:00 Uhr, noch war die Sicht klar, doch plötzlich zog langsam Nebel über der Mottlau auf. Von der Langen Brücke aus badeten etliche Angler ihre Würmer, ihre Fischeimerchen waren durch die Bank weg leer. Ich bin ja auch begeisterter Fischjäger, aber wenn man sich da schon die Beine so erfolglos frierend in den Bauch steht, müsste man schon ein Fläschchen mit gutem Machandel dabei haben...
Von hier aus waren es noch gute 10 Gehminuten zu unserem Auto. Und als wir dann zu Hause waren, goss ich einen halben Liter italienischen Merlot (mangels eines schwäbischen Lembergers) in einen Topf, fügte frisch gepressten Orangensaft hinzu, außerdem ein bisschen Zucker und ein paar Gewürze, erhitzte das Ganze, und dann sprachen bei einem heißen Glas Glühwein noch einmal über unseren Spaziergang zum Danziger Weihnachtsmarkt 2019.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang