Am 24. Mai 2008 fuhr ich mit meiner Schwester, deren Mann und meinem Sohn für drei Tage in die alte Heimat. Mein Schwager fuhr uns mit seinem Ford dorthin. Bei herrlichem Wetter kamen wir in Zoppot an und fanden auch gleich unser Hotel, das Haus "Sedan" in der ehemaligen Bismarckstraße. Nur wenige Häuser weiter hatten wir einmal für kurze Zeit gewohnt. Nach einer kurzen Ruhepause machten wir uns auf Entdeckungsreisen. Wir gingen durch die uns bekannten Straßen zu Fuß und fuhren später mit dem Auto bis an die frühere polnische Grenze, den Menzelbach, wo wir Kinder immer die ersten Leberblümchen und Anemonen pflückten. In der unteren Seestraße, am Warmbad, wird tüchtig gebaut. Von der Südstraße zur Nordstraße wird es eine Unterführung geben, und Kurhauskaffee, Casino und das Kurhaus werden neu gestaltet. Auf großen Postern konnte man sich informieren, wie dieser ganze Komplex einmal aussehen wird, und auf zahlreichen Schautafeln wurden historische Aufnahmen gezeigt. Im Kurgarten spielte in den 1940er Jahren die Kapella Traversa-Schöner. Der Leiter Mario Traversa heiratete eine Klassenkameradin, und bei einem Klassentreffen in Bad Pyrmont trafen wir sie und ihren Mann wieder, der dort die Kurkapelle leitete. Am Sonntag ging es dann nach Oliva, Langfuhr und Danzig. Auch dort suchten wir die uns bekannten alten Stätten auf. In Langfuhr war dies die Laubenkolonie "Erntedank", wo wir im Dr.-Schreber-Weg ein Häuschen hatten. Dort sind sehr viele Wohnhäuser neu errichtet, Lauben um- und angebaut worden, so daß wir unser altes Haus (siehe Foto) nicht mehr entdecken konnten. In Danzig richteten sich unsere Erinnerungen auf ein Geschäft, das es heute nicht mehr gibt. In der Lederwaren-Firma Flakowski (Falkner) am Milchkannentor hat mein Vater gelernt und bis zum Kriegsanfang gearbeitet. Lange saßen wir an der Mottlau und ließen das pulsierende Leben dort an uns vorbeirauschen. Der nächste Tag war dann wieder ganz Zoppot gewidmet. Die Oberstadt mit ihren großen Villen ist doch schon wieder recht gepflegt, seit meinem letzten Besuch 1976 hat sich hier viel verändert. Wir fuhren zur Waldoper und zum Schäferplatz, dem Sportplatz, wo wir früher unsere Schulsportfeste gefeiert haben. Dort wie auch an den Tennisplätzen an der Nordstraße sind große Tribünen entstanden, die ich noch nicht kannte. Die alten Tennisplätze und das Clubhaus erkannte ich gut, habe ich dort doch als junges Mädchen Tennis gespielt und bin im Winter Schlittschuh gelaufen. Die drei Tage vergingen wie im Fluge und nach gut achtstündiger Fahrt waren wir wieder in Kühlungsborn. Von dort grüßt herzlich Roswitha