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Thema: Junkeracker lebt

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Regina
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    Idee Junkeracker lebt

    Liebe Danziger und Freunde
    Endlich war ich mit meiner Tochter in Junkeracker wo meine Grossmutter
    1872 zur Welt gekommen ist.
    Ein Waldrand, dann ziemlich wilde Wiese, ein Stueckchen weiter ein breiterer Weg.Da habe wir eine Frau mit dem Fahrrad getroffen und gefragt, ob wir wirklich in Junkeracker sind. Sie sagte ja, wir stehen direkt auf der Hauptstrasse, die Bernsteinstrasse heist. Diese Strasse ist 4,5 Km
    lang und bewohnt.Auf unsere Fragen hat sie uns geantwortet: Das verlassene Haus, das wir suchen gehoerte ihe und noch ein Stueck Land dazu. Das hat sie verkauft und an der Stelle des veilassenes steht jetzt ein neues Haus und die neuen Besitzer haben die Absicht auf dem Land noch vieles zu bauen.Die deutschen Einwohner sind 1945 nach deutschland gefahren. ausser einer Familie, das heisst ihre Oma und ihr Vater.der Vater 1942 geboren lebt, wohnt an der selben Strasse und wir koennen ihn besuchen.
    Nun hatten wir schon einen positiven Anfang. Sind erst da hingegangen wo das verlassene Haus stand.haben da ein neues Holzhaus aus Balken gefunden. Etwas weiter im Wald ist ein grosses Haus, da waren wir nicht.
    Mit einem Mal rechts haben wir ein altes Haus gesehen.Ein Stockwerk hoch mit Giebel. hat unbewohnt ausgesehen. Da sind wir direkt hingelaufen, es kam uns bekannt vor. In solchem Haus wohnte mein Grossmutter in Heubude, das bedeutet, dass sie Sehnsucht nach Junkeracker hatte.
    Ein alter Metallzaun, der frueher bestimmt schoen war. Fenster ohne Gardinen, aber der Hof war sauber. Auf der Treppe sass eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Sie sagte, das Haus ist viel ueber 100 Jahre alt.Ich bin ueberzeugt davon, dass da meine Oma gewohnt hat.
    Dann sind wir durch ganz Junkeracker gegangen.Es gibt da jetzt folgende
    Sandstrassen, die eigentlich Wege hiessen muessten:
    Bernstein, Pappel, Eichen,Wiesen,Blumen,Spazier, Schulen, Fichten und Familienstrasse. An manchen Strasse steht nur 1 Haus, aber die Bernstein ist auf beiden Seiten bebaut, meistens mit neuen, wie wir dachten.
    Die Familienstr. ist etwas weiter links und da steht ein grosses neues Haus, sieht wie der Anfang einer Siedlung aus.
    Dann waren wir bei dem gebliebenen Herrn Helmut Huebert. Er und seine Frau sind sehr nette Menschen. Seine Mutter ist 1945 hier geblieben weil sie auf den Papa gewartet hat, der 1947 gekommen ist und auch geblieben. Seine Mutter sprach polnisch. In Junkeracker lebtem hauptsaechlich Fischer und Bauern.Die, die keinen Bauernhof hatten arbeiteten als Knechte und Hilfsarbeiter bei den Bauern. Die heutigen
    Einwohner arbeiten meistens in Steegen oder Danzig. Vorher waren die meisten evangelisch und gingen in die Kirche in Steegen. Ich habe noch eine Taufurkunde von meinem Urgrossvater aus dieser Kirche.
    Ein Bauerhof steht noch. Der herr helmut hat mir auch gesagt, das bis heute manche alten Einwohner noch Junkeracker besuchen.Ein Mann kommt jedes Jahr und wohnt dann in seinem alten Haus, das jetzt aber leider schon im schlechten Zustand ist. Auch wenn die Eltern, die hier vor 1945 nicht mehr kommen koennen, dann kommt die zweite Generation.
    Wir haben auch erfahren, dass nicht alle Haeuser neu sind, sondern die alten wurden umgebaut, angebaut, renoviert.
    Wir waren nur nicht am Strand und am alten Bauernhof, das wird noch nachgehold.
    Ich fuehlte mich da geborgen, meine Tochter wollte garnicht weg und sagte: hier einen kleinen Garten haben fuer unsere Tiere, ein kleines Haus
    fuer den Sommer und Wochenende und hier Weihnachten feiern... wie schoen waere es.
    Mein Uhrgrossvater hatte da eine Gaertnerei, vielleicht versorgte er Danzig mit Blumen.
    Herzliche Gruesse an Alle
    Regina

  2. #2
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard

    Liebe Regina,

    Junkeracker liegt tatsächlich recht abgeschieden und wer von Nickelswalde Richtung Steegen fährt, kommt zwar daran vorbei, wird den Ort aber häufig nicht bemerken. Denn ein kleiner Waldstreifen trennt den Ort von der "Gdanska", der Hauptstraße die fast bis zur russischen Grenze führt.

    Junkeracker hatte mal knapp 700 Einwohner mit Schule und Molkerei. Heute ist es ein langgezogener Ort mit sehr aufgelockerter Bebauung. Ich weiß gar nicht, ob es dort irgend ein Geschäft gibt, ich habe jedenfalls bisher noch keins gesehen. Manche Häuser scheinen auch nur Wochenendhäuser zu sein. Pulsierendes Leben gibt es dort nicht, es ist ruhig, aber das kann auch sehr reizvoll sein.

    Aber ich sehe, ich muss mal wieder nach Junkeracker...
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  3. #3
    Forum-Teilnehmer
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    870

    Standard Junkeracker

    Liebe Regina,
    Dein Bericht über Junkeracker ist eigentlich schon eine Erzählung, so poetisch hört sich das an. Ich kenne Junkeracker nicht, aber aufgrund Deines Spaziergangs dort, würde ich am liebsten auch einmal dort hinfahren.
    Viele liebe Grüße
    Ada Gleisner

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von mottlau1
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    Standard Junkeracker nicht nu ein Name

    Hallo liebe Regina,

    danke für diesen schönen Bericht. Wie oft hast Du mir von diesem für Dich so wichtigen Ort erzählt als Du noch nicht dort warst.
    Und ich bin früher so oft daran vorbei gefahren.- Wenn ich irgendwann wieder mal in den Werder komme, kann jetzt eine lange Weile werden, werde ich nun neugierig geworden auch dorthin fahren.

    Liebe Gruesse

    Jutta:heart:

  5. #5
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard

    Hallo Jutta,

    ich drück Dir die Daumen, dass Du bald wieder oben auf und 100%ig ok bist. Und dann wirst Du noch in diesem Jahr nach Junkeracker fahren können.

    Bei mir wird es nächste Woche Freitag oder Samstag sein, dass ich wieder dorthin komme. Mal sehen, ich muss noch aufmerksamer durch Junkeracker fahren.

    Ich habe zwei Arbeitskolleginnen, die Eine etwas älter, die Andere etwas jünger als ich. Von Beiden kommt ein Elternteil aus Danzig, aber Beide waren noch nie dort, bringen auch keinerlei Interesse daran auf, in die Heimat ihrer Eltern zu fahren. Eine der Beiden sagte mir vor ein paar Jahren ihre Mutter käme aus Junkeracker. Sie leide an Demenz, sitze den ganzen Tag am Fenster, strahle entrückt und sehe in den Hof ihres Elternhauses in Junkeracker. Ihr Leben war nur mehr Junkeracker...

    Aber Junkeracker ist nicht mehr, heute gibt es Junoszyno. Eine aufgelockerte Siedlung und außer einigen ganz wenigen Fixpunkten erinnert nichts mehr an das Einst. Nach Süden fällt diese herrliche Gegend auf unter Null unter Meeresspiegel ab, im Norden trennt ein dichter Dünenwaldgürtel das Dorf vom Meer.

    Ich zähle die Tage, bis ich endgültig in dieser Landschaft sein kann...
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