Liebe Freunde,
Nach eingehendem Studium der Familiengeschichte meines Vaters fand ich heraus, daß meine Vorfahren seit mindestens 1650 n. Chr. (ab Ende des Dreißigjährigen Krieges) bis 1921 (Ende des Ersten Weltkrieges der Gründung der Freien Stadt). Wahrscheinlich aus den Niederlanden stammend, lebten sie die ersten zwei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts in Danzig-Schellmühl, wo etwa fünf meiner Verwandten für Danziger-Glashütte arbeiteten und den Rest der Familie weitgehend unterstützten. 1921 wanderten sie in die USA aus.
Mein Urgroßvater August war für das Einfärben des Glases verantwortlich, seine Tochter Emilie packte die Flaschen in Kisten mit Stroh, ihre beiden Brüder kümmerten sich um die unglaublich heißen Glaswannen und mein Onkel Paul (der Sohn meiner Großmutter) hat die Formen kreiert für die dekorativen Flaschen und dergleichen. Ich habe gelesen, daß die Danziger-Glashütte AG im Jahr 1870 über 3.000.000 Flaschen verkaufte, 135 Angestellte hatte und mit ihren Wertpapieren an den Börsen prosperierte. Ich denke, zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatten sie vielleicht 250 Angestellte.
Das Geschäft hatte anscheinend lange Blöcke von sogenannten Mietskasernen, in denen meine Familie 3 oder 4 Wohnungen mietete. Diese waren wahrscheinlich mindestens so komfortabel wie die Bauernhäuser in der Störbuderkampe oder Fischermanns Hütten im Bodenwinkel, in denen sie zuvor gewohnt hatten. Diese stelle ich mir aus Familienbiografien zusammen und was auch immer ich über die Glashütte im Internet finden kann.
Vor etwa zehn Jahren stieß ich bei meiner Recherche im Internet auf eine Zeitung oder ein Gazette, die von -- oder für -- die Mitarbeiter der Firma geschrieben wurden, sogar eine schlechte Lithographie einer Mitarbeiterversammlung. Aber leider! Die Dokumente sind mir verloren gegangen, als ich umgezogen bin und meine Computer sind gestorben! (Benjamin Franklin sagte: "Drei Umzüge sind so schlimm wie ein Feuer!"
Jetzt bin ich plötzlich auf eine andere Dokumentation gestoßen, daß meine Urgroßmutter in Stobbendorf geboren wurde (und nicht in Stutthof) und in Tiegenhof geheiratet hat. Meine Recherchen stoßen auf viel "Stobbe" und "Machandel" an. Plötzlich frage ich mich: Woher hat Herr Stobbe all die Glaswaren gekauft, die es über die Wasserstraßen bis zu seiner Fabrik geschafft haben? Könnte es sein, daß die berühmten Tönnchenflaschen und Tönnchengläser von meinem Onkel Paul am Leben gehalten wurden? (Nicht, daß er das Design erfunden hätte, aber die Formen verschleißen und müssen ersetzt werden.)
Die Neugier, die mich dazu motiviert, diese Eventualitäten und Möglichkeiten aufzuzeigen, bewegt mich also dazu, jeden von Ihnen zu fragen: Kennt jemand von Ihnen eine Dokumentation, auf die ich Zugriff haben könnte und die meine Spekulationen möglicherweise vervollständigen könnte?
Vielen Dank!