Schönen guten Abend,
wenige Stunden sind es nur noch bis das neue Jahr in Mitteleuropa Einzug halten wird. In großen Teilen der Welt, so z.B. auch schon bei Felicity, hat das Jahr 2023 bereits begonnen.
Meist wünscht man sich zum Jahresbeginn ein gutes, glückliches Neue Jahr. Es werden ernsthaft Vorsätze gefasst die ein paar Tage später schon vergessen sind, es wird spekuliert was die Zukunft bringt, neue Hoffnungen und Wünsche und Hoffnungen entstehen.
Hier bei uns in Europa, nicht weit von Deutschland entfernt, in Nachbarschaft Polens, kämpft ein Volk um seine Unabhängigkeit, um sein Überleben. Mein Eindruck ist, dass zwar Sympathie und auch Empathie für die Ukraine empfunden wird, dass aber gleichzeitig dieser furchtbare Krieg vielfach zwar nicht ausgeblendet, aber doch als weit, weit weg gesehen wird. Das ist er aber nicht. Viele Folgen sind auch in den Nachbarländern, auch in Deutschland spürbar. In Polen, besonders auch in Danzig, sind überall, schier auf Schritt und Tritt, ukrainische Flüchtlinge zu sehen. Es gab mal eine Zeit, gegen Ende des II. Weltkrieges, da waren es ostpreußische Flüchtlinge.
Was wäre, gewönne Putins Russland den der Ukraine aufgezwungenen Krieg? Es gibt viele Fragen, die gestellt werden müssen. Fragen, die zu beantworten sind, denen wir uns stellen müssen. Mit Antworten, die Konsequenzen erfordern.
Mein Neujahrswunsch ist Frieden, aber ein Frieden, der es dem Aggressor nicht erneut ermöglicht den Versuch zu unternehmen, anderen Ländern und Völkern eine Fremdherrschaft aufzuzwingen.
Was können wir tun, was müssen wir tun? Zuerst einmal die unangenehme Tatsache anerkennen, dass wir alle von diesem grausamen Krieg betroffen sind. Der II. Weltkrieg war kein singulärer Krieg, wir haben (noch) einen Krieg der sich auf das Territorium der Ukraine beschränkt. Aber das kann sich sehr schnell ändern. Ein Krieg hat seine eigenen Gesetze, und eines dieser Gesetze ist, dass er schlagartig außer Kontrolle geraten kann.
Eine weitere Tatsache ist, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen. Explodierende Lebensmittelpreise und Energiekosten können nicht auf Dauer von einem Staat, auch nicht teilweise, subventioniert werden. Darauf müssen wir uns einstellen.
Es kommt darauf an, dass wir in schweren Zeiten zusammenstehen, dass wir Solidarität zeigen. Nicht nur mit der Ukraine, sondern auch mit all jenen Menschen in Europa, die mangels finanzieller Mittel in existentielle Nöte geraten. Eine solche Solidarität bedeutet, dass Jene die mehr als genug haben, für die einzustehen haben, die kaum mehr wissen wie es morgen weitergehen soll.
Im Nachkriegs-Deutschland, und damit meine ich das Rest-Deutschland nach dem II. Weltkrieg, gab es bereits einmal eine solche Solidarität -nicht immer aus Einsicht oder freiwillig sondern häufig auch aufgezwungen- als darum ging, Abermillionen von Flüchtlingen aufzunehmen und ihnen eine Perspektive zu geben. Ich erinnere mich aber auch noch an die Solidaritätswelle nach dem Mauerfall... - und jetzt, hier in Danzig, ist ebenfalls eine riesige Solidarität mit Ukrainern sichtbar.
Damals geschahen epochale Änderungen in Deutschland und Europa. Wer das miterlebt hat, wurde auch dadurch geprägt. Mit dem Krieg in der Ukraine, mit den erneuten abermillionen von Flüchtlingen deren Heimat zerstört wurde, hat eine neue Epoche begonnen. Und das müssen wir einfach sehen, da dürfen wir nicht wegschauen.
Es fällt mir schwer, Euch Allen ein glückliches Neues Jahr zu wünschen angesichts der furchtbaren Tragödien die sich in der Ukraine abspielen.
Lasst uns auf Frieden hoffen, lasst uns Solidarität zeigen, und wer gläubig ist soll bitte um Frieden beten.
Ein gutes neues Jahr, das möglichst schnell für Alle kommt!
Wolfgang