Ergebnis 1 bis 8 von 8

Thema: Familie Bisewski aus Zoppot

  1. #1
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    09.10.2008
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    8

    Standard Familie Bisewski aus Zoppot

    Nach vielen Jahren habe ich wieder einmal die kleine Mappe herausgeholt, die die wenigen Schriftstücke aus dem Nachlass meiner Mutter zum Inhalt hat. An sie selbst erinnere ich mich nur schwach, aber die wenigen Jahre, die ich mit ihr hatte, hinterließen intensive Erinnerungen. Nicht, dass es nur der Dialekt war, den sie wie einen Mantel an- und ablegen konnte, oder das Schimpfen auf Polnisch oder Russisch, welches sie zum Spass manchmal losließ, auch war es ihr gutes und herzliches Wesen und die vielen Geschichten, die sie uns am Bett zur Guten Nacht erzählte. Eine davon, die von der Piepmaus Triena, die über die Weichsel schwimmen wollte, habe ich zumindest im Groben noch im Ohr, obwohl meine Mutter nun schon seit fast 40 Jahren unter der Erde liegt.

    Als ich auf diese Seite stieß ( welch Glück, dass es heute das Internet gibt ), konnte ich auch einen Blick in das Einwohnerverszeichnis von Zoppot werfen. Dabei stellte ich fest, dass ihr Mädchenname im Raum Danzig / Zoppot / Gotenhafen sehr selten war, und ich hoffe darauf, trotz der vielen Jahre doch noch das eine oder andere von meiner Familie zu erfahren.

    Die Familie Bisewski ( ab 1941 Bissing ) muss schon recht früh in Zoppot gewesen sein. So heirateten die Eltern meines Großvaters ( Joseph Julius Bizewski und Christiana Martha Pieper ) am 17.11.1895 in Zoppot. Mein Großvater, Leo Franz Bisewski wurde am 02.10.1901 dort gebohren. Er heiratete im August 1923 Martha Daum und hatte mit ihr 2 Kinder: meine Mutter Erika Bisewski ( 24.10.1924 in Zoppot ) und ihren Bruder Helmut ( 13.04.1931 ).

    Sie besuchte 1931 bis 1939 die Volksschule in Steinfleiß und wechselte dann zur Handelsschule in Danzig Herrengarten. Von 1939 bis 1942 ging sie auf die kaufmännsche Berufssschule in Zoppot.

    1941 wurde der Familienname eingedeutscht. Aus Bisewski wurde Bissing.

    Von 1940 bis 1945 arbeitete sie als Sekretärin beim Marinearsenal in Gotenhafen und war dort zuletzt einem der dortigen Leiter als persönliche Sekretärin zugeteilt.

    Kurz vor der Besetzung durch die Russen, wurde sie nach Hamburg versetzt. Der erste Fluchtversuch am 14.03.1945 misslang, weil ihr Schiff ( T3 ) auf eine Mine lief und sank. Sie verlor dabei ihre gesamte Habe.
    Am 20.03. verließ sie ( wie ist nicht bekannt ) Gotenhafen und meldete sich am 26.03. in Hamburg beim NTI, wo sie einen weiteren Marschbefehl nach Kopenhagen erhielt ( ich fand die beiden Fahrkarten vom April 1945 ).

    Meine Mutter wohnte bis 1943 in Zoppot ( vermutlich Adolf-Hitler-Str. 847 ), von da an in Gotenhafen, Horst-Wessel-Str. 5 / 2.OG und Horst-Wessel-Str. 28 bei Hansen

    Einige Jahre lebte sie in Bayern, kam dann 1954 nach Bremen, wo ihr Bruder und ihre Eltern waren. Dort heiratete sie meinen Vater und verstarb 1969.

    Durch den Krieg ist kaum etwas an Unterlagen geblieben. Es existieren keine persönlichen Bilder oder Gegenstände aus der Zeit. Darum habe ich mich gefreut, hier zumindest ein paar Bilder von dort zu finden, ein Einwohnerverzeichnis und einen alten Stadtplan. Es ist ein wenig wie Schatzgräberei, und die Belohnung ist dann die Entdeckung eines Namens.


    Herzliche Grüße aus Bremen,
    Dieter

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von mottlau1
    Registriert seit
    11.02.2008
    Ort
    Aachen
    Beiträge
    1,665

    Standard Familie Bisewski

    Hallo Dieter,

    in Jastarnia auf Hela gibt es eine Familie Bisewski. Sie haben mehrere Häuser wie mir meine Tante erzählte. Die Schwiegertochter der Tante ist eine geborene Bisewski.

    Gruß Mottlau 1 - Jutta
    Es kann keiner gerecht sein, der nicht menschlich ist.
    (Maurice Cove de Murville) Französischer Politiker

  3. #3
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    09.10.2008
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    8

    Themenstarter

    Standard

    Hallo Jutta,

    danke für den Tipp. Ich habe keine Ahnung, ob mein Großvater oder dessen Vater noch Geschwister hatten. Zumindst erinnere ich mich nicht daran, dass welche erwähnt wurden.
    Aber meine Mutter erzählte natürlich auch von der Halbinsel, und dass sie häufig dort hinüber gefahren sind. Mein Großvater war Kraftfahrer und hatte einen eigenen Wagen, mit dem er wohl Mietwagentouren / Taxitouren machte. Ob diese Fahrten vielleicht Verwandtenbesuche waren?

    Es dürfte kaum eine Chance geben, dass noch jemand lebt, der meine Leute dort kannte. Allein durch die Vertreibung sind ja viele in alle Welt verstreut, und das Zusammenführen von Informationsfäden ist nicht ganz so leicht. Wie gesagt, es gibt keinen nennenswerten Nachlass, der mir helfen könnte, da alles auf der Flucht verloren ging.

    Herzliche Grüße,
    Dieter

  4. #4
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
    Registriert seit
    10.02.2008
    Ort
    Prinzlaff/Przemysław
    Beiträge
    9,723

    Standard

    Zitat Zitat von Dieter_HB Beitrag anzeigen
    ... und die vielen Geschichten, die sie uns am Bett zur Guten Nacht erzählte. Eine davon, die von der Piepmaus Triena, die über die Weichsel schwimmen wollte, habe ich zumindest im Groben noch im Ohr, ...
    Durch den Krieg ist kaum etwas an Unterlagen geblieben. Es existieren keine persönlichen Bilder oder Gegenstände aus der Zeit.
    Hallo Dieter,

    wenn Du einmal Zeit hast: Mich interessiert die Geschichte von der über die Weichsel schwimmenden Piepmaus Triena...

    Hast Du schon den Zoppoter Wohnungsnachweis heruntergeladen? Er ist zu finden unter http://www.danzig.de/download/zoppot_wohnungen.pdf

    Dort steht zwar nichts über Deine Familie, aber es sind ein paar alte Informationen über Zoppot.
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
    Registriert seit
    10.02.2008
    Ort
    Hannover
    Beiträge
    4,800

    Standard

    Hallo Dieter
    wenn ich es richtig verstanden habe hast Du selbst Zugriff auf die
    Danziger Einwohnerbücher 1937/ 38 bzw. 1942
    Sonst würde ich dir alle Bisewski schicken.
    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  6. #6
    Forum-Teilnehmer
    Registriert seit
    09.10.2008
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    8

    Themenstarter

    Standard

    Hallo und Moin,

    ja, ich habe ja schon ein wenig im Forum gestöbert und die Links gefunden. Das Herunterladen ging absolut problemlos. Dank Dir trotzdem, Hans-Joerg.

    Hallo Wolfgang,
    ich bekomme immer nur den Anfang zusammen, wo die Maus am Ufer der Weichsel steht und auf die andere Seite möchte. Immerhin, das ist jetzt fast 50 Jahre her. Doch scheint, dass diese Geschichte wohl lokal in der Gegend nicht gänzlich unbekannt war. Vielleicht ist sie einem Kinderbuch entnommen, welches meine Mutter in ihrer Kinderzeit gelesen hat? Es ist - jetzt wo Du es ansprichst - eine Herausforderung, diese Geschichte zu suchen. Für mich ist es bis jetzt immer nur eine kurze Erinnerung, eher wie ein "akustisches Bild", wenn Du verstehst, was ich meine.
    Den Wohnungsnachweis habe ich auch schon gefunden, danke. Ich stöbere darin noch ein wenig herum...

    Zoppot muss wunderschön gewesen sein. Und ich bin davon überzeugt, dass ich heute bei einem Besuch dort vielleicht sehr enttäuscht wäre, weil sich meine Vorstellung aus den erinnerten Geschichten nicht mit der Wirklichkeit deckt. Also suche ich immer wieder einmal sporadisch nach Bildern, die vor 1945 aufgenommen wurden.

    Danke und viele Grüße aus Bremen,
    Dieter

  7. #7
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
    Registriert seit
    10.02.2008
    Ort
    Prinzlaff/Przemysław
    Beiträge
    9,723

    Standard

    Zitat Zitat von Dieter_HB Beitrag anzeigen
    ... Zoppot muss wunderschön gewesen sein. Und ich bin davon überzeugt, dass ich heute bei einem Besuch dort vielleicht sehr enttäuscht wäre, weil sich meine Vorstellung aus den erinnerten Geschichten nicht mit der Wirklichkeit deckt. Also suche ich immer wieder einmal sporadisch nach Bildern, die vor 1945 aufgenommen wurden
    Hallo Dieter,

    Zoppot war ganz sicher sehr schön und hatte eine wunderbare Seebad-Atmosphäre. Meine Mutter, die in den letzten Kriegsjahren in Zoppot lebte, sagt über das heutige Zoppot, sie empfinde es schöner als seinerzeit. Zumindest wenn dort kein Touristenrummel herrscht. Denn in der Hauptsaison schieben sich Menschenmassen in der Seestraße. Auch auf dem Seesteg und am Strand geht es zu wie auf Mallorca. Aber in der Nebensaison, wenn herbstliche Farben und warmes Licht Gärten und Villen verzaubern, ist es unglaublich schön.
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von radewe
    Registriert seit
    08.03.2008
    Beiträge
    930

    Standard AW: Familie Bisewski aus Zoppot

    Guten Tag Dieter,

    vielleicht schaust Du nochmal im Forum.Danzig ob Deine Beiträge beantwortet wurden. Ja, ich habe etwas zu Bisewski gefunden.
    Deine Ur-Großeltern `Jofef Bisewski & Christina Piper haben acht Kinder:
    Hedwig Marie (*1896)
    Helene Johanna (*1898)
    Julius Johannes (*1899)
    Leo Franz (*1901) es ist Dein Opa
    Gertrud Anna (*1904)
    Berta Marta (*1907)
    Maria Elisabeth (*1909)
    Johanna Genoveva 8+1911)

    Eheschließung am 17.November 1895 zu Zoppot,
    Der Arbeiter Joseph Julius Bizewski, katholisch, geboren 13.April 1858 in Sellistrau Ks. Putzig, wohnhaft Schäferei bei Oliva. Sohn des verstorbenen Kutschers Julius Bizewski, wohnhaft zuletzt in Oslanin; und des ebenfalls verstorbenen Ehefrau Marie geborene Ellward, wohnhaft zuletzt in Sellistrau.
    & das Dienstmädchen Christina Martha Pieper, katholisch, geboren 18.November 1870 in Oslanin Ks. Putzig, wohnhaft in Zoppot, Tochter des Arbeiters Johann Pieper und dessen Ehefrau Augustina geborene Meina beide lebend in Oslanin.

    Grüße von Hans-Werner
    Ich suche Geburtsdaten Michael BERGMANN um *1808, WO??
    Im November 1835 heiratet er `katholisch´ Anna Elisabeth SCHULZ aus Zoppot.
    Er, seine Ehefrau & die Nachkommen lebten in Carlikau, Fischerkolonie (Fischerplatz).

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •