Vielleicht interessiert in diesem Rahmen die Bedeutung und Herkunft des Familiennamens Feilahn/Voylan - in ganz verschiedenen Schreibweisen. Der Familienname ist eine angeheiratete Linie meiner Marks/Marx-Vorfahren in Ohra durch Heirat am 27.1.1754 in der ev.Kirche Reichenberg in der Danziger Niederung: Anna Feilahn, deren Vater Arendator(Verwalter) in Klein Plehnendorf unweit von Reichenberg war. Dort in Reichenberg kommen in dieser Zeit im Namensverzeichnis des Kirchenbuches diverse Namensträger mit abweichender Schreibweise vor, die ich leider noch immer nicht zusammenfügen kann, weil die digitale Aufnahme des alten Kirchenbuches bei archion.de noch immer nicht erfolgt ist (nur die Namensregister). Deutliche Hinweise führen diese Familie in der Zeit vor Reichenberg aber zu einer Gruppe von Dörfern, die im Kreis Stolp diesen Familiennamen auffallend häufig führen: ev.Kirchspiel Mützenow, ev.Kirchspiel Dünnow (kein KB mehr erhalten), Starkow, Horst. Hier taucht der "früheste" Feilahn als Lorentz, Bauer, Pächter, Scholz im Ort Horst im Jahre 1530 auf - als Pächter im Register des Prämonstratenser-Frauen-Klosters Stolp in Hinterpommern. Diese Orte gelten als sehr frühe deutsche Dorf-Neu-Gründungen. Der o.a. Familienname wird 1508 zum ersten Mal erwähnt, mit einer Reihe von anderen Familien, gehörte aber nicht mehr zu den 36 Familien, die 1934 offiziell dafür geehrt wurden, dass deren Höfe z. T. 300, 400 gar 500 Jahre im Familienbesitz gehalten worden waren. Nach Literatur zur Zuwanderung wird immer wieder von Anwerbungen von Zuwanderern der Herzöge von Pommern und der Äbte des Prämonstratenserklosters Belbuck (bei Treptow) um 1250/1300 gesprochen, die in den Raum Flandern, Friesland ergingen. Der o. a. Familienname scheint kein deutscher Name zu sein - er findet sich - egal in welcher Schreibweise - in keiner der zahlreichen Listen deutscher Familiennamen im Internet. Aber er findet sich in einer phonetisch erstaunlichen Ähnlichkeit in französischen Namenslisten: als Vaillant. Es klingt überaus plausibel, wenn man diesen Namen gekonnt französisch oder radebrechend französisch ausspricht, dann ergeben sich bei der zu Recht zu vermutenden phonetischen Wiedergabe durch die Kirchenbuch-Schreiber all die Namens-Varianten, die uns - z. B. im ev.KB Mützenow zu diesem Namen bekannt sind, bis hin zu Voyelahn. - Der Name wäre dann nie ins Deutsche übersetzt (z. B. Wieland), sondern nur in der Schreibweise im Laufe der Jahrhunderte eingedeutscht worden. - Im Namenslexikon Duden wird Vaillant als altfranzösischer Übername mit der Bedeutung "sehr wertvoll", "sehr verdienstvoll", auch "kräftig" geführt - oder von der Herkunft vom gleichnamigen franz. Ort. An anderer Stelle im Internet wird er als franz. Spitzname für eine standhafte und mutige Person bezeichnet, deren Name erstmals in der 2.Hälfte des 12.Jahrhundert als Nachname auftaucht und überhaupt erst mit der normannischen Eroberung Englands (1066) auf die Insel gelangt - mit mehrfachen urkundlichen Nennungen dort. - Der Name taucht nach dem genealogischen Programm Geneanet 700.000mal in Frankreich auf - mit absolutem Schwerpunkt in der Bretagne (wo im 11.Jahrhundert ja auch die Normannen ihren Lebensmittelpunkt hatten). Mit deutlichem Abstand an 4.Stelle der Häufigkeit nennt Geneanet die Niederlande: 5.428mal. Geht man dieser Verbreitung im Internet nach, gelangt man in den (heutigen) Raum Den Haag, Rotterdam, Utrecht. Die Verbreitung des franz. Namens dort könnte auch mit den Normannen zusammen hängen, die ja in ihrer Zeit den ganzen Streifen der südlichen Nordsee-Küste beherrschten. Ist diese Herleitung auch sehr vage und weit hergeholt, so scheint mir doch die Namensherkunft Vaillant in Flamen gesichert zu sein. Auch damals verlässt niemand sein Heimatland ohne gravierenden Grund; bloße Anwerbungen aus dem Osten (s. o.) reichen dazu nicht aus. Schaut man sich die geschichtlichen Ereignisse in Flandern im 13.Jh. an, so fallen in speziellen Auflistungen im Internet die Vielzahl verheerender Sturmfluten auf: neben 2 Flut-Phasen zuvor, sticht besonders die Zeitspanne ins Auge, als u. a. in Flandern am 20.11.1248, am 28.12.1248 und am 4.2.1249 drei Sturmfluten auf engstem Zeitraum wüteten, mit Menschenverlusten, mit "Land unter" und "Land verloren". In dieser Zeit werben z. B. der Bischof von Lübeck (selbst Flame) 1254, und der Herzog Boguslaw II von Pommern um Neu-Siedler. Wenn die durch Sturmfluten vertriebenen Zuwanderer nach 1249 aufbrechen, treffen sie "rechtzeitig" im Osten ein, um die dortigen verwaisten Dörfer und Flächen des Klosters Belbruck (durch die Wenden- oder Slawen-Kriege) wieder zu beleben und Flächen zu besiedeln: 1255 Stadtrecht für Kolberg, 1288 Gründung Nonnenkloster Stolp. Das schliesst spätere weitere Zuzüge nicht aus. - In meinem persönlichen Fall ergäbe sich - nach erfolgter DNA-Analyse - aus dem "Mitspiel" des Gebiets der Bretagne auch eine Erklärung eines nicht unwesentlichen Teils meine Gene aus Wales, Schottland und Irland (myheritage).
Hat meine These oder Ableitung Schwächen oder Fehler?
Bin gespannt auf Eure Beiträge
mit freundlichen Grüssen matthias w