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Thema: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

  1. #1
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    Standard Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Dem obigen Kataster konnte ich entnehmen, daß einer meiner Großväter u.a. 43 Pferde besaß. Kann mir jemand erklären, was man im Werder zwischen Weichsel und Nogat, mit so vielen Pferde machte, für die noch nicht einmal genügend Futter vorhanden war, so daß man im "Elbingschen" noch Weiden hinzupachten mußte?

  2. #2
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    Standard AW: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Hallo Wolfgang,

    reine Spekulation (mehr lassen die von dir gemachten Angaben zum Großvater nicht zu):

    - er war Pferdehändler /-züchter
    - er war Fuhrunternehmer
    - er hatte Leihdroschken
    - er verlieh Pferde zum Treideln
    - er verlieh sie für die Landwirtschaft (Pflügen)

    In den damaligen Adressbüchern war oft der Beruf angegeben. Wenn er ein Gewerbe hatte, könnte er in diesen Adressbüchern vielleicht eine Anzeige geschaltet haben. Es gab auch Adressbücher, in denen Handwerker / Gewerbetreibende aufgeführt waren.

    Viele Grüße
    Sonja

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Hallo Wolfgang,

    leider verlierst du weder zum Namen deines 'vermeintlichen' Großvaters noch zum Wohnort ein Wort.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass du dem Kontributionskataster Westpreußen 1772/73 keine Angaben zu einem deiner Großväter entnehmen kannst. Es mag sich um einen gleichnamigen Pferdezüchter handeln, der eventuell zu den Vorfahren deines Großvaters gehört.

    Das Elbingsche Gebiet ragte im 18. Jahrhundert noch bis an Tiegenhof heran. Es muss sich also nicht um eine weite Entfernung gehandelt haben. Darüber hinaus waren in Gutsbezirken immer etliche Pferde zur Bestellung des Bodens oder als 'Verkehrsmittel' im Einsatz.


    Viele Grüße,

    Peter

  4. #4
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    Themenstarter

    Standard AW: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Hallo Peter,
    um meine Anfrage zu konkretisieren, hatte meine Vorfahre Nathanael Störmer (1744-1817) in Tragheim (Draheim, Dragheim) neben den Pferden noch 4 Ochsen, 20 Kühe, 18 Schafe und 20 Schweine. Gem. KB Freiküllmer seines Zeichens, dessen gleichnamiger Sohn später als Hofbesitzer, Schulze und Kirchenvorsteher im KB eingetragen war. Entsprechend dem gen. Kataster gab es drei weitere Bauern mit erheblichem Viehbestand, so daß sie zusammen u.a.
    148 Pferde besaßen. Die restlichen 30 Familien waren, bis auf den Schneider, Krüger und Schulmeister, alles Mietsmänner und Mietsfrauen ohne Vieh- u. Grundbesitz.
    Schöne Grüße, z.Z. aus Tschechien

    Wolfgang II

    - - - Aktualisiert - - -

    Hallo Sonja,
    möchte auch Dir kurz auf Deine Einlassung antworten. Die Umstände, daß auch die anderen ansässigen Bauern ein ganzes Dragoner-Regiment bedienen konnten, lassen Deine Vermutungen nicht zu. Wir bewegen uns hier im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts im Großen Marienburger Werder, wo es oft Überschwemmungen gab, und die Beförderung wohl eher auf dem Wasserweg stattfand. Und Adressbücher kann man eher in eine Stadt verorten, schon gar nicht auf dem platten Land und zu dieser Zeit.
    Schöne Grüße aus Tschechien

    Wolfgang II

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von sarpei
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    Standard AW: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Hallo Wolfgang,

    Tragheim im Marienburger Werder befindet sich wenige Kilometer nördlich vom Nogatbogen bei Marienburg. Über Gr. Lesewitz und Gr. Mausdorf kam man in das Elbingsche Werder.

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	1789 - Karte von Danzig, Elbing, und Marienburg - extract (2).jpg 
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ID:	26509

    Da ich kein Landwirt bin, kann ich keine Abschätzung abgeben, wie viele Pferde für die Bewirtschaftung von gut 8 Huben erforderlich sind oder wie hoch der Anteil reiner Reit-/Kutschpferde oder Stuten mit Fohlen war. Ein Grund für die Pferdezucht im Werder war die Versorgung der Armee mit Reitpferden. Ob das zum Zeitpunkt der Erstellung der Kontributionskataster bereits ein großer Erwerbszweig war, weiß ich schlichtweg nicht.

    Aus sehr viel späterer Zeit ein möglicherweise interessantes Buch zum Reinlesen:

    https://pbc.gda.pl/dlibra/publicatio...51?language=en

    (Danziger Stutbuch für edles Halbblut Trakehner Abstammung Bd. 1, 1923)


    Viele Grüße,

    Peter

  6. #6
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    Themenstarter

    Standard AW: Kontributionskataster Westpreußen 1772/73

    Hallo Peter,
    mit Deinem Hinweis hast Du uns auf die naheliegende und wohl richtige Fährte gebracht. Dem Buch kann man mehr entnehmen, als man vermuten könnte, nämlich daß es in der Danziger Niederung (Stutthof läßt grüßen), im Danziger und Marienburger Werdern, wie auch im Elbingschen massenhaft Pferdezucht gab. Ergänzend habe ich mir noch eine Denkschrift von 1892 "Pferdezucht in Westpreußen" (Deutsche digitale Bibliothek) angeschaut, wo von einer Remonteprovinz die Rede ist. Also eine Region, aus der das Militär die notwendigen Pferde "rekrutierte". Zu Zeiten des Alten Fritz bestand die Kavallerie im Frieden aus 25.000 Mann zu Pferde, und im Kriegsfall das Doppelte, da sind 43 Pferdchen nur ein Tropfen auf einem heißen Stein. Deinem erstgenannten Buch kann ich entnehmen, daß dem Ort Tragheim und den dortigen Pferdehaltern, mehrere Seiten gewidmet sind. Zwar bewegen wir uns hier in einer Zeit, die 150 Jahre von der damaligen Situation entfernt liegt, doch darf man grundsätzlich annehmen, daß schon damals die Basis für die spätere Remonteprovinz gelegt wurde, also eine Weiterentwicklung der damaligen Pferdezucht.
    Also nochmals Dank für Deinen Tip, er war sehr hilfreich. Frohe Ostern wünscht Dir
    WolfgangII

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