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Thema: Joseph Karl Benedikt von Eichendorff - In Danzig

  1. #1
    Forum-Teilnehmer
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    08.11.2008
    Beiträge
    19

    Standard Joseph Karl Benedikt von Eichendorff - In Danzig

    Joseph Karl Benedikt von Eichendorff

    In Danzig

    Dunkle Giebel, hohe Fenster,
    Türme wie aus Nebel sehn.
    Bleiche Statuen wie Gespenster
    Lautlos an den Türen stehn.


    Träumerisch der Mond drauf scheinet,
    Dem die Stadt gar wohl gefällt,
    Als läg' zauberhaft versteinet
    Drunten eine Märchenwelt.


    Ringsher durch das tiefe Lauschen,
    Über alle Häuser weit,
    Nur des Meeres fernes Rauschen.
    Wunderbare Einsamkeit!


    Und der Türmer wie vor Jahren
    singet ein uraltes Lied:
    Wolle Gott den Schiffer wahren,
    Der bei Nacht vorüberzieht.








    Ist mir eben in die Hände gefallen, und da dachte ich, das sei vielleicht etwas fürs Forum.









  2. #2
    Walter

    Standard von Eichendorf

    Lieber Ballmann,
    gefällt Dir das Gedicht sehr? Diese (zum Teil) willkürlich konstruierten Reime?

    "Türme wie aus Nebel sehen."
    Und wer hat die lautlosen, gespenstischen Statuen an die Türen gestellt?
    "durch das tiefe Lauschen, über alle Häuser weit,"

    Man soll ja über Tote nichts Schlechtes sagen, aber nur weil das ein Freiherr von geschrieben hat, gefällt es mir nicht automatisch.

    Es grüßt Dich Walter

  3. #3
    Forum-Teilnehmer Avatar von Daniel Hebron
    Registriert seit
    10.02.2008
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    308

    Standard

    Zitat Zitat von Walter Beitrag anzeigen
    Man soll ja über Tote nichts Schlechtes sagen, aber nur weil das ein Freiherr von geschrieben hat, gefällt es mir nicht automatisch.

    Es grüßt Dich Walter
    Hallo,

    entweder man mag Romantiker oder man mag sie nicht. Dabei ist es einerlei ob diese "Freiherr von" Eichendorff, "von" Arnim oder auch "nur" Brentano heissen.

    Viele Gruesse
    Daniel

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard

    Lieber Walter
    Ich denke, das die Reime aus einem Zwang heraus entstanden sind unbedingt den Kreuzreim einzuhalten und den Rhythmus zu waren. Wir könnte ja mal versuchen, das Gedicht mit unseren Worten um zuschreiben- dann ist es aber kein Eichendorff mehr.
    Ich mag die Romantiker auch, etwa Novalis:
    "Ich sehe dich in tausend Bildern,
    Maria, lieblich ausgedrückt,
    doch keins von allen kann ich schildern,
    Wie meine Seele dich erblickt.
    Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
    Seitdem mich wie ein Traum verweht,
    Und ein unnennbar süßer Himmel
    Mir ewig im Gemüte steht.
    Dieses Gedicht hat einen wunderbaren Rhythmus, und man kann sich natürlich heute streiten, ob eine Seele was erblicken kann?
    Aber für mich ändert sich dadurch nichts!
    Viele Grüße
    Belcanto

  5. #5
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    Standard

    Verbesserung

    In Danzig

    Dunkle Giebel, hohe Fenster,
    Türme wie aus Nebel sehn.
    Bleiche Statuen wie Gespenster
    Lautlos an den Türen stehn.


    Träumerisch der Mond drauf scheinet,
    Dem die Stadt gar wohl gefällt,
    Als läg' zauberhaft versteinet
    Drunten eine Märchenwelt.


    Ringsher durch das tiefe Lauschen,
    Über alle Häuser weit,
    Nur des Meeres fernes Rauschen.
    Wunderbare Einsamkeit!


    Und der Türmer wie vor Jahren
    singet ein uraltes Lied:
    Wolle Gott den Schiffer wahren,
    Der bei Nacht vorüberzieht.

    Ist mir eben in die Hände gefallen, und da dachte ich, das sei vielleicht etwas fürs Forum.

  6. #6
    Walter

    Standard Novalis:

    Hallo Belcanto,
    Lieber nicht. Ein Gedicht von Eichendorf umschreiben, das macht man nicht. Man nimmt es wie es ist. Nur darf man sagen ob es gefällt oder nicht, und warum. Das Gedicht von Novalis ist schön, und gefällt mir bedeutend besser. Überhaupt sind Gedichte wohl nur für Romantiker, für wen sonst? Schönen Gruß, Walter.

  7. #7
    Forum-Teilnehmer Avatar von Belcanto
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    24.09.2008
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    Idar-Oberstein
    Beiträge
    2,304

    Standard

    Hallo Walter
    Ich finde es sehr belebend wenn man offen und ehrlich seine Meinung sagt. Die modernen Gedichte die sich nicht mehr an die Regeln halten und unreine Reime verwenden, finde ich schrecklich. Ähnlich wie bei der Musik- hier liebe ich einfach die Klassiker, Mozart, Beethoven, Bach.
    Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Tag.
    Gruß
    Belcanto

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