Von Martin Damß gibt es neben sehr völkischen und pathetischen Gedichten auch einige, die sehr feinfühlig und melancholisch sind. Mitunter lassen sie auch so etwas wie rückblickende und schmerzliche Einsicht erkennen. Hier eines seiner Nachkriegsgedichte:

Immerfort im Kreise

Immer gehen wir im Kreis
Einsam durch die Jahre.
Waren jung und waren weiß,
Gestern Kind und heute Greis,
Morgen auf der Bahre.

Gehn dahin mit leerem Blick,
Immer in die Runde.
Fanden Leid und suchten Glück,
Gehn voran und gehn zurück,
Tag und Stund' um Stunde.

Gehn verlassen durch die Welt
Treibend und getrieben.
Ernten Unkraut auf dem Feld,
Sammeln Scherben, raffen Geld,
Sind so arm geblieben.

Hatten Haus und Hof und Gut
Ist wie Rausch verflogen.
Waren böse, nannten's gut,
waren feig und hatten Mut,
Haben Gott betrogen.

Hatten Liebe, Weib und Kind,
Hatten Brot und Sterne.
Waren sehend, wurden blind,
Wissen nicht mehr wo wir sind
In ergrauter Ferne.

Waren jung und wurden alt,
Haben uns verloren
Tief im dicht verschneiten Wald,
Sinken hin und sterben bald,
Nackt wie wir geboren.

Wissen nichts und reden viel,
Werden endlich leise,
Staubes Lust und Windes Spiel,
Ohne Anfang, ohne Ziel,
Immerfort im Kreise