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Thema: Arthur Krueger: Meine Jugend in Langfuhr

  1. #1
    Pietzkendorf, +12.01.2009

    Standard Arthur Krueger: Meine Jugend in Langfuhr

    Erinnerungen an meine Jugendzeit in Danzig.

    Ich wurde am 12. Juni 1920 im Sandweg Danzig - Bùrgerwiesen geboren. Mein Vater war Deutsch-Litauer aus dem Memelgebiet. Er diente in Danzig - Langfuhr in der Husarenkaserne im Leibhusaren-Regiment Nr.1. Dort lernte er meine Mutter Emma Annoff aus Pietzkendorf kennen und heiratete sie. Mein Vater war Friedrich - Wilhelm Krüger.

    Nach dem Kriege 1918 optierte mein Vater für Danzig und verblieb dort. Nach der Aufgabe einer Kneipe in Bùrgerwiesen zogen meine Eltern nach Langfuhr. Dort hatte mein Vater für viele Jahre ein Taxiunternehmen. Mir sind noch die Namen der damaligen Autos in Erinnerung. Von dem Fordtaxi mit meinem Vater habe ich heute noch ein Photo. Weiter waren es der Ennaugè und der Stutebaecker.

    In Langfuhr wohnten wir in der Hauptstrasse Nr.42. Von dort habe ich meine frühesten kindlichen Erinnerungen. Es wurden damals im Jahre 1923 in der Hauptstraße die Straßenbahnschienen zur Straßenmitte verlegt. Ich spielte dort an einem Haufen Sand, der an den Schienen lag. Die Straßenbahn kam, ich hörte nicht das Bim, Bim, Bim. Aber unser Schäferhund Rolf hörte es, kam herausgerannt, packte mich am Kragen und zog mich von den Schienen. Daraus entstand meine lebenslange große Liebe für den Deutschen Schäferhund.

    Später wohnten wir im Mirchauer Promenadenweg, der genau am Jäschkentaler Wald endete. Dieser Wald war während unser ganzen Kindheit unser Spielplatz. Zur Schule gingen wir in die Bahnhofstraße. Dort war links die Mädchenschule und rechts die Knabenschule. Aber nach der Schule waren wir im Wald. Der Gutenberghain, dort stand auf einen Sockel unter einem runden Dach der Buchdrucker Gutenberg aus Bronze in Lebensgröße. Weiter die Engelsbrücke und die Teufelsbrücke. Die Koenigshöhe und auch die Kitzelfichten wollen wir nicht vergessen. Warum Kitzelfichten?? Es war eine Fichtenschonung auf dem Höhenweg, wo sich die Liebespärchen glaubten, ungesehen zu lieben. Leider waren dort auch die Spolleluwer, die den Pärchen hinterher schlichen. Wir störten sie aber in dem wir riefen: „Achtung Spolleluwer. Wir mussten dann aber unsere Beine in die Hand nehmen und verschwinden. Ja wir waren die Langfuhrer Lorbasse.

    Nun aber der Wald! Fuer uns waren keine Bäume zu hoch. Jeder schnitt von Mutters Wäscheleine ein paar Meter ab und davon bauten wir die Strickleitern. Hoch oben in den Eichenbäumen bauten wir unsere Burgen. Die Strickleitern wurden nach oben gezogen und keiner konnte uns erreichen. Dort oben hatten wir unsere Lager auf weichen Blättern, bauten dort unsere Lanzen und Pfeile. Unser Essen bestand aus Eicheln und Bucheckern. Ja, wir kannten kein Taschengeld und unsere Spielsachen machten wir uns alleine. Im Sommer im Wald. Im Herbst bauten wir unsere Drachen und gingen auf den Erbsenberg zum Drachenfliegen und später war das Seifenkistenrennen. Im Winter bauten wir uns aus alten Gurkentonnenbrettern unsere Ski und von Kistenbrettern unsere RodeltSchlitten. Ab ging es dann auf die Rodelbahn im Jaeschkentalerwald. Die älteren Jungen halfen den Kleineren beim Bauen.

    Am Sonntag gab es auch eine Pferdeschlittenfahrt. Ein Kutscher kam mit Pferd und Schlitten. Jeder gab dem Kutscher ein paar Dittchen und durfte sich hinten anhängen. So ging es manchmal mit bis 20 Schlitten durch Wälder und Strassen. Der Winter war fùr uns der Spielplatz. Rollten riesengroße Schneekugeln, bauten Schneemänner, Iglus und große Schneeburgen. Wo es möglich war, machten wir uns lange eisglatte Rutschen. Die Leute schimpften auf uns, wenn sie darauf ausrutschten.

    Der größte Wintersport war aber für uns das Schlittschuhlaufen. Ob arm oder reich, jeder hatte ein Paar. Es gab wohl kein Kind, dass es sich nicht zu Weihnachten wünschte. Eines der schönsten Winterfreuden war auch die Schneeballschlacht. Daran beteiligten sich Schüler, Lehrer und auch Erwachsene. Einmal war auch die Danziger Bucht zugefroren. Wir gingen auf die See hinaus und besuchten die Matrosen der eingefrorenen Schiffe. So ging der Winter seinem Ende entgegen, und es kam der Frühling. Für uns Kinder kamen nun die Freuden des Frùhlings.

    Für die Mädchen das Seilspringen, was wir Lorbasse auch mit machten. Wir machten den Marjellchen auch manch einen Schabernack, indem wir falsch in das Seil hinein sprangen. Weiter gab es das Greifchen und das Versteckspielen. Die kleinen Kinder durften auf Butterbrot mitspielen. Wir nannten das so und taten so, als ob wir die Kleinen nie ergreifen konnten. Wir Jungens hatten auch so wie die Mädchen unsere eigenartigen Spielereien. Während die Mädchen mit dem Einzel-Seilspringen, den Puppen und Puppenwagen spielten, spielten wir mit dem Brummer, dem Brummkreisel und mit dem Penschen. Das Penschen war ein sehr beliebtes Glücksspiel. Wir brauchten dafür das alte Deutsche Kleingeld. Es wurde an die Wand geschlagen, damit es so weit wie möglich auf die Erde fällt. Der Gegner musste versuchen, mit seinem Wurf in die Nähe zu kommen. Konnte er es mit dem Fingerspann seiner Hand erreichen, so hatte er gewonnen. Auch beim Spiel mit den Murmeln ging es darum, dem Gegner viele Murmeln abzunehmen. Ostern kam der Osterhase und wir gingen dann die Ostereier suchen. Auch das Schmeck-Ostern wollen wir nicht vergessen. Am frühen Morgen gingen wir zu Ostern mit ein paar Zweigen Birkengrün unsere Verwandten aus dem Bett zu prügeln. Wir nannten das Schmeck-Ostern. Es wäre noch an unsere vielen Abzahltreime zu erinnern. Auf einem Klavier, da steht ein Glas Bier. Wer daraus trinkt, der stinkt. Eine meine mink der Hering stinkt. Eine meine mai und ab sind zwei. Es geht die Hexe rum, zwei drei vier. Einmal muss ich Rummarschieren, das zweite Mal den Kopf verlieren, das dritte Mal komm mit. Es gab auch noch viele Andere.

    Über die Herkunft Eines aber habe ich mir lange Jahre den Kopf zerbrochen und das ist Eng Deng Dori, Dori die Papabrie, Papabrie die Kohlebrie. Eng Deng Dorie. Der Abzaehler und alle hielten beide Fäuste vor sich. Er schlug dann abwechselnd mit dem Eng deng auf seine Fäuste und dann auf die Nächsten, die im Kreis standen, weiter Dori, dori die Papabrie und auf dem Letzten auf dem dann das Wort Dori kam, der musste dann greifen.

    Außer den Liedern wie, kennst du die Stadt am Bernstein Strand, Danziger Berge blauer Ostseestrand, Westpreußen mein lieb Heimatland. Wir sangen aber auch, solang wie Katz hat Schwanzig, kommt Polen nicht nach Danzig. Solang hat Esel Ohren, ist Danzig nicht verloren. Die Kleinsten spielten ringel, ringel Reigen und hoppla hoppla Reiter wenn er fällt dann schreit er, fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben. Fällt er in den Sumpf macht das Köpfchen plumps.

    Nun kam der Monat Mai mit dem Bittegrün. Man zeigte etwas Grünes und rief Bitte Grün eins zwei drei Paketehen. Konnte der Andere nicht etwas Grünes zeigen und sagte Danke Grün, so musste er dem Anderen ein Paketchen schenken.

    Dann kamen an den Sonn- und Feiertagen die Maiausflüge. Früh am Morgen ging es los durch den Olivaer Wald nach Freudental. Die Mutter erklärte und zeigte uns alle Pflanzen und Bäume. Die Moosarten und wo die Hummeln und Blindschleichen ihre Nester hatten. Die vielen Vögel, die im Wald lebten, und vor allem der Specht, den man von weitem hämmern hörte. Der Kuckuck, den wir rufen hörten, aber nie gesehen hatten. Die lieben Eichhörnchen, die von Baum zu Baum sprangen. So kamen wir nach diesen schönen Erlebnissen im Wald in Freudental an. Erst ging es in die Gaststätte zu einen Erfrischungstrunk. Dann gingen wir die vielen Tiere zu sehen. Wir sahen die Wildschweine, die im Morast wühlten. Rehe, Hirsche, Gänse, Hühner, Fasanen, Eichhörnchen, Zwergpferde und viele andereTiere. Für uns Kinder war es eines unserer schönsten Erlebnisse. Müde aber glücklich, kamen wir spät abends Zu hause an.

    In Langfuhr gab es drei sehr bekannte Personen. Es war für uns Kinder immer ein grosser Spaß, wenn wir sie trafen. Da war Schucher Emmchen. Sie stand in der Hauptstraße vor der Villa des Kronprinzen und sagte, hier wohnt der Kaiser, der hat meine Papiere. Dann Mondchen tanz mal. Ihm sagten wir, Mondchen tanz mal, kriegst en Dittchen. Er hopste dann in der Runde und hielt die Hand auf. Der Bekannteste war wohl Schucher Brunchen. Der war immer elegant mit Handschuhen, schwarzem Anzug und Zylinderhut. Der wusste, wo überall Familienfeiern waren. Er fehlte in Langfuhr bei keiner Hochzeitfeier. Alle wunderten sich, von wo er wohl so gut informiert wurde.

    Nun unsere Ostsee. Der Badestrand in Broesen. Es war für uns schon Tradition, das erste Bad zu Pfingsten, bei Temperaturen Wasser 16 Grad Luft 18. Wir gingen an Gut Saspe über die Sasperheide an den Broesener Strand. An dem Gut waren die Gänse, die alle angriffen, die dort vorbei gingen. Da hieß es aufpassen und laufen. Es gab in der Bucht drei Sandbänke. Zur Ersten konnte man hingehen. Zur Zweiten musste man hinschwimmen, dort stand uns das Wasser bis an die Brust. Bis zur Dritten musste man schon ein guter Schwimmer sein. Dort stand uns dann das Wasser bis an den Hals. Am Strand aßen wir dann unser Butterbrot. Auf dem war meist immer mehr Seesand als Butter. Am Abend gingen wir öfter mit dem ersten Sonnenbrand nach Hause. Von Langfuhr gab es auch eine alte Straßenbahn, die über Broesen bis nach Neufahrwasser fuhr.

    Wir armen Schlucker hatten aber nicht die nötigen Dittchen dafür. So gingen wir, wie man sagte, auf Schusters Rappen. Im Sommer waren wir fast alle Sonntage am Strand. Am Strand suchten wir nach Bernsteinen, bauten Wasserburgen und gingen im Wasser Stichlinge fischen, die wir dann in den Teichen an unseren Wasserburgen schwimmen ließen. An dem Seesteg in Broesen legten die Ausflugsschiffe an. Immer, wenn der Raddampfer Paul Benecke dort anlegte, liefen wir hin und bestaunten alle, die dort ein und ausstiegen. Wenn der Dampfer dann wieder ablegte und weiter nach Glettkau und Zoppot fuhr, winkten wir hinterher. Wenn die See zu unruhig und die Wellen zu hoch waren, dann gingen wir in den Dünen in den alten Kasematten der Seebefestiegungen von 1914-1918 und spielten dort Ritter und Ràuber. Langeweile gab es bei uns nie. Wenn es sehr heiß war, gingen wir zum Kleinhammerteich. Dort war ein großer Schuppen, in dem die Danziger Bierbrauerei Eis lagerte, das für die Kühlung gebraucht wurde. Wenn die Tür offen war, gingen wir dort rein, kühlten uns ab und nahmen uns ein Stück Eis mit.

    In Langfuhr hatten wir auch zwei Kinos, das Lichttheater in der Hauptstrasse und das Neue in der Bahnhofstrasse. Nachmittags gab es immer Jugendvorstellungen. Die schönsten Filme, die ich in Erinnerung habe, waren Rotkäppchen, Schneewittchen, Aschenputtel, der Hund Rintintin, Ben Hur, die Nibelungen und der Hunnenkoenig Attila.

    Auch das Johannesfest auf der Jaeschkentalerwiese im Juni wollen wir nicht vergessen. Dort traf sich Groß und Klein und vergnügte sich an den vielen Ständen und Karussellen. An der hohen Kletterstange versuchten sich die besten Kletterer ein Geschenk herunter zu holen.

    Wir alle sparten aber das ganze Jahr unsere Dittchen für den Danziger Dominik, der einmal im Jahr in Danzig stattfand. Dort kamen von weither die Darsteller und die Besucher. Es gab dort große Achterbahnen, das Riesenrad, Karusselle, die Geisterbahn, Luftschaukeln, sehr viele Verkaufsbuden und Schaubuden mit ihren Gauklern. Sie schrieen alle wie die Wilden, hier sehen sie die Frau ohne Unterleib, den Mann mit zwei Köpfen, den stärksten Mann der Welt, hier ist die Lilliputtaner Schau, und vieles andere. Ein Danziger Lorbass Bowke rief dazwischen: “Hier sehen Sie Hutti Futti das Negerweib, frisst Eisen, Kupfer, Zink und Blei und scheisst fertige Lokomotiven. Kommen Sie rann, kommen Sie rann, hier werden Sie genau so beschissen wie nebenan! Es war ein Riesen- Rummel, nie habe ich in meinem langen Leben etwas Gleiches gesehen. Es ist etwas Unvergessliches.

    Man sollte auch nicht die schönen Weihnachtsfeiern vergessen, die von verschiedenen Vereinen veranstaltet wurden. Mein Vater war wie viele ehemalige Soldaten im Stahlhelm-Bund. Bei den Feiern gab es Freuden fùr Jung und Alt. Es kam der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten und mit der Rute und den Geschenken in den Saal hinein. Er fragte uns Kinder:“Seid Ihr auch alle immer brav gewesen? Alle Kinder antworteten mit Ja und so bekamen auch alle ein schönes Geschenk und einen bunten Teller. Danach wurde getanzt bis in die späte Nacht hinein.

    Wir wurden älter und die Jungen schauten mit anderen Augen nach den Mädchen und die Mädchen nach den Jungens. So erwachte unser Interesse für die Tanzsäle. Die von mir besuchten waren, La Femina in der Bahnhofstrasse, Kaffe Kresin, dann Kaffee Halbe Allee und Kaffee Vierjahreszeiten. In der Altstadt Tante Anna in der Töpfergasse. Meine schönsten Erinnerungen sind natürlich im Kaffee Jäschkental hinter der Wiese am Ende vom Jäschkentalerweg. Mit meiner Schwester Elly und ihrer Freundin Charlotte Taube aus dem Mirchauer Weg, erlernte ich dort das Tanzen. Den ersten Tanz, den ich dort lernte, war ein Englisch Walz. Er hat mich mein langes Leben lang begleitet. Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein, in den siebenten Himmel der Liebe. Auch heute noch tanze und singe ich ihn mit meiner lieben Frau. Im Monat Mai war in Pietzkendorf Frühtanz, der Tanz in den Mai. Von morgens 6 Uhr bis um 10 Uhr. Es waren dort Jugendliche von Langfuhr, Brentau, Pietzkendorf, Zigankenberg, Ohra und Danzig. Schlägerei wegen der Mädels gehörte zur Tagesordnung. Der Gendarm Dormroese schlug mit der flachen Seite seines Degens dazwischen und räumte den Saal und der Tanz war zu Ende. Bei Kresin in Langfuhr gab es meist immer Schlägerei.

    Wir gingen dann zum Kaffee Halbe Allee. Dort wurde bis Mitternacht getanzt. Es war ein gutbürgerliches Lokal. Eintritt kostete einen Gulden und einen Gulden kostete ein Glas Bier. Das war alles, was wir hatten. Mit einem Mädchen heim zu gehen, war für uns nicht möglich, denn wir hatten kein Geld und konnten nur sehen, wie die, die es hatten, die Mädels zum Trinken einluden. Getränke, die damals Mode waren, war ein Weißer mit einen Schuss Saft. So genannt Mondschein und Sonnenschein. Um Mitternacht gingen wir dann rüber zum Kaffee Vierjahreszeiten. Dort gab es ab 12 Uhr keine Kasse mehr, so konnten wir bis 2 Uhr weiter tanzen. Dann gingen wir zu Tante Anna in der Töpfergasse. Dort war bis 5 Uhr morgens "Verkehrter Ball", also Damenwahl. Geld hatten wir nicht, die Straßenbahn fuhr auch nicht. Es war zu spät, so gingen wir müde, aber glücklich durch die Halbe Allee nach Hause.

    In unserer Jugend haben wir auch viele Bücher gelesen. Am meisten aber lasen wir die Schmöker. Das waren Romanhefte, „Der Mann, der Sherlock Holmes war“. Frank Alan, der Rächer der Enterbten. Tom Mix, Vinnetou, Genowefa, die verstoßene Adlige und viele andere. Diese Hefte hatten wir immer bei uns und tauschten sie untereinander aus. Ein kleines Paradies für uns Kinder am Langfuhrer Markt wollen wir nicht vergessen. Das große Kaufhaus Sternfeld. Dort gab es im Obergeschoss die Kinderbelustigungen, die Karussells, Rutschbahnen und vieles Andere. Am Eingang war ein Aufpasser, der die Kinder nur in Begleitung eines Erwachsenen rein ließ. Wir versuchten dann, wenn eine Frau alleine kam, den Aufpasser zu tàuschen und durch zu kommen. Oftmals hatten wir auch Erfolg.

    Doch meine Jugendzeit war mit 18 Jahren zu Ende. Ich wurde Soldat und kam nach Insterburg in Ostpreußen. Mit 19 Jahren begann der Tanz des Krieges mit unserer Danziger Infanterie-Division, tanzten wir durch Polen, Frankreich, Griechenland, Russland und bis nach Stalingrad. Danach weiter Frankreich, Italien, Ungarn, Budapest.

    In Wiener Neustadt und Steier in Oestereich war am 8.Mai 1945 der Tanz zu Ende. Trotz aller Leiden und Bitterkeit hat mir die Erinnerung an meine schöne Jugendzeit in Danzig immer wieder die Kraft zum weiteren Leben gegeben. Vielleicht werden diese, meine Erinnerungen, einigen jungen und alten Menschen Freude machen.
    Euer Danziger Bowke.

    10. Dezember 2004.
    Arthur Krueger

  2. #2
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Lieber Arthur,

    Zitat Zitat von Pietzkendorf Beitrag anzeigen
    Vielleicht werden diese, meine Erinnerungen, einigen jungen und alten Menschen Freude machen.
    vielen Dank für Deinen langen wunderbaren Bericht über das alte Langfuhr. Ich kenne es leider nicht mehr, aber im heutigen Langfuhr, genauer gesagt in dessen Nachbarschaft, in Saspe, fühle ich mich heute zu Hause.

    Von manchen der von Dir geschilderten Plätze besitze ich Fotos, die ich in den nächsten Tagen im Order "Langfuhr / Wrzeszcz" hochladen werden.

    Nochmals vielen Dank!
    Wolfgang

  3. #3
    Aussie

    Standard Pietzkendorf

    Liebes Arthurchen!
    Ich kenne Deinen Bericht so gut und kann ihn doch immer wieder lesen. Du hast eine ganz besondere Begabung Erlebnisse mitreissend zu schildern. Das Johannisfest erinnere ich auch. Ich hatte aber zwar nie eine Ahnung wo dieses statt fand. Wir sind wohl nur immer zum abendlichen Feuerwerk gegangen.
    Ganz liebe Gruesse Dein 'Schwesterchen',:heart:
    Christa.

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von daggel
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    Schön das Du das Grauen überlebt hast!!!

    Von diesem "Geschenkeklettern am Pfahl" hatte Paps auch erzählt. Ich habe es unter der Rubrik "Volksfest" abgespeichert gehabt. Wußte aber nicht wie wirklich hieß.

    daggel

  5. #5
    Anonymus

    Standard

    Zitat Zitat von Pietzkendorf Beitrag anzeigen
    Erinnerungen an meine Jugendzeit in Danzig.

    .........

    Wir alle sparten aber das ganze Jahr unsere Dittchen für den Danziger Dominik, der einmal im Jahr in Danzig stattfand. Dort kamen von weither die Darsteller und die Besucher. Es gab dort große Achterbahnen, das Riesenrad, Karusselle, die Geisterbahn, Luftschaukeln, sehr viele Verkaufsbuden und Schaubuden mit ihren Gauklern. Sie schrieen alle wie die Wilden, hier sehen sie die Frau ohne Unterleib, den Mann mit zwei Köpfen, den stärksten Mann der Welt, hier ist die Lilliputtaner Schau, und vieles andere. Ein Danziger Lorbass Bowke rief dazwischen: “Hier sehen Sie Hutti Futti das Negerweib, frisst Eisen, Kupfer, Zink und Blei und scheisst fertige Lokomotiven. Kommen Sie rann, kommen Sie rann, hier werden Sie genau so beschissen wie nebenan! Es war ein Riesen- Rummel, nie habe ich in meinem langen Leben etwas Gleiches gesehen. Es ist etwas Unvergessliches.

    .......
    .
    Arthur Krueger
    Lieber Arthur.

    Herzlichen Dank. Besonders bei diesem Artikel Deines wunderbaren Erlebnisberichtes muss nicht nur herzhaft lachen, (.....fertige Lokomotiven.) es kommen auch teils gleiche Erinnerungen aus Danziger Dominikzeiten in mir wieder hoch.
    Du hast Recht, die Tage als der Dominik die Stadt beherrschte, waren fuer Alt und Jung jedes Jahr voller neuer Erlebnisse. Einfach Unvergesslich!

    Viele Gruesse
    Ohrscher Siegfried

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von daggel
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    Sagm mal Pietzkendorf, gab es auch junge Burschen und Mädels, die versuchten diese Bahn mit Skiern herunter zu fahren?

  7. #7
    Pietzkendorf, +12.01.2009

    Standard Re Daggel.

    Auf eine RodleBahn wie die in Jeschkenthal, die Steil ab zur Beschleunigung sehr Kurvenreich mit Kurven die bis ueber einen Meter erhöht waren und oft vereist waren und wie schon gesagt die Bahn war überwacht, es wurde auf Abstand geachtet.
    Ja es gab auch damals schon Verrückte, aber so verrückt, sich mit Skier auf eine Bobbahn zu wagen, gab es damals noch nicht.

    Grüße Arthur.

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von adrian
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    Hallo Arthur,

    habe mich über das Einstellen Deiner Erinnerungen sehr gefreut. Mich würde mal interessieren, was Dein Empfinden war, als Du nach vielen Jahren Deine Geburtsstadt wiedergesehen hast. Ich war ein Mal in Danzig und bin noch immer von dieser Stadt angetan. Die Altstadt ist Bauleute ein Muss. Ich habe mir einen Stadtplan gekauft, in dem auch das historische Danzig enthalten ist und so schaue ich hin und wieder mal nach, wo Ihr Eure Jugend verbracht habt. Danke für Deine Erinnerungen, die wir nun mit Dir teilen dürfen.

    Gruß Werner
    Suche alles zur Danziger Division, der 60. Infanterie-Division

  9. #9
    Forum-Teilnehmer Avatar von Rolf80
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    Standard Deine schoene Jugendzeit,lieber Artur

    Lieber Landsmann,Artur,sehr feine Geschichte,Dein Leben,Deine Jugendzeit!Ja,ich hatte eine Tante,die wohnte am Flugplatz in Langfuhr,dort sass ich den ganzen Abend am Fenster,und schaute den Fluglichtern nach.
    Ja,ich komme aus Neufahrwasser,Weihnachten ging es immer zum Theater,nach Danzig-wie Haensel und Gretel ectr.
    Herzlichst-Gruesse aus New York Rolf 80

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von KurtW, +10.11.2011
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    Standard Danziger Erinnerungen

    Zitat Zitat von Rolf80 Beitrag anzeigen
    Lieber Landsmann,Artur,sehr feine Geschichte,Dein Leben,Deine Jugendzeit!Ja,ich hatte eine Tante,die wohnte am Flugplatz in Langfuhr,dort sass ich den ganzen Abend am Fenster,und schaute den Fluglichtern nach.
    Ja,ich komme aus Neufahrwasser,Weihnachten ging es immer zum Theater,nach Danzig-wie Haensel und Gretel ectr.
    Herzlichst-Gruesse aus New York Rolf 80

    Lieber Rolf,
    ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen und möchte Dir nur einfach herzliche Grüße senden. Ich bin in Neufahrwasser geboren und habe dort einige Jahre bis zum Umzug nach Langfuhr gewohnt.
    Ein sehr schöne Kindheitserinnerung und ein besonderes Erlebnis für mich war auch einmal im Jahr der Besuch des
    Staatstheaters Danzig zum jeweiligen Weihnachtsmärchen.
    Ich wünsche Dir alles Gute und freundliche Grüße
    Kurt Weege

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von smaccy08
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    Standard AW: Arthur Krueger: Meine Jugend in Langfuhr

    Hallo Arthur! Mein Großvater Kurt Kriewe (Krischewski/Kryszewski) wurde in Pietzkendorf geboren (1939), und ist in Danzig-Langfuhr aufgewachsen, im Jeschkenthaler Weg. Es ist so schön, Deine Erinnerungen zu lesen, dadurch kann ich es mir gut vorstellen, wie seine frühe Kindheit in Danzig war, bevor die Familie flüchten musste.
    Er hat mir letzte Woche erzählt, wie sie damals als Kinder Bernsteine am Strand gesammelt haben, wie du ja auch erwähnt hast.
    Leider erinnert er sich nicht mehr an vieles von dieser Zeit, ich glaube, er hat vieles einfach verdrängt, was danach kam, und dadurch gingen die guten Erinnerungen auch verloren. Zum Beispiel, als sein Bruder Jürgen ihn im letzten Moment bei einem Fliegerangriff zu einer Mauer gezogen hat, damit man sie nicht sah.
    Eine Frage habe ich noch: Wie heisst denn der Jeschkenthaler Weg heute auf Polnisch?

    Viele Grüße
    Sarah

  12. #12
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Arthur Krueger: Meine Jugend in Langfuhr

    Schönen guten Morgen,
    hallo Sarah,

    Arthur starb leider bereits vor vier Jahren, am 12.01.2009 (siehe auch Nachruf auf Arthur Krüger).

    Der Jäschkentaler Weg heißt heut Jaśkowa Dolina.

    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  13. #13
    Forum-Teilnehmer Avatar von smaccy08
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    Standard AW: Arthur Krueger: Meine Jugend in Langfuhr

    Guten Abend Wolfgang!
    Das hatte ich heute Mittag dann auch schon irgendwie befürchtet. RIP.
    Vielen Dank für Deinen Hinweis!
    Viele Grüße aus Köln
    Sarah

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