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Thema: Altes "Danzig Bild"

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Hans-Joerg +, Ehrenmitglied
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    Standard Altes "Danzig Bild"

    Hallo in die Runde
    Dieses alte “Danzig Bild” habe ich vor vielen Jahren in Hannover bei einem Antiquitäten -Händler gefunden…..besonders interessant ist der Ausschnitt mit dem “Kopf” (?!). Links unten im Bild.
    Hier soll sich angeblich der Künstler verewigt haben. Kennt sich jemand damit aus? Ist so etwas möglich?
    Viele Grüße
    Hans-Jörg
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  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Hallo Hans-Jörg,
    natürlich ist es möglich, dass sich der Künstler hier selber eingebaut hat, ein durchaus übliches Mittel in der Kunst. Genauso gut könnte es aber auch ein anderer Kopf sein. Zum Beispiel eine geliebte oder verehrte Person persönlicher oder gesellschaftlicher Herkunft. Der Einbau eines Kopfes kann auch ein stilistisches Mittel sein, das für sich selber spricht, zum Beispiel der Geist des Waldes, das Flüstern der Bäume, die Stimme der Ahnen. Ist das Bild nicht unterzeichnet mit einem Künstlernamen? Der wäre interessant als Spur. Ebenso könnte der Text unter dem Bild Anhaltspunkte liefern. Kannst Du ihn lesen? Es würde mich interessieren, was da zu stehen ist.
    Gruß Mirim

  3. #3
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    Hallo Miriam
    Danke....da muss ich mal genau nachschauen.
    Zur Zeit hängt das Bild bei meiner Mutter im Heim.


    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  4. #4
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    Hallo,
    wenn du das Buch von Hans Wenig, Danzig - Betrachtung der Stadt in vier Jahrhunderten, hast, dann guck mal auf Seite 34 nach. Derselbe Stich mit einer kleinen Abweichung: der Kopf fehlt .

    Nach Wenig soll es sich handeln um "Peter Schenk, Ansicht von Danzig mit reicher Staffage im Vordergrund, 2. Hälfte des 17. Jahrhundert".

  5. #5
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    Zitat Zitat von Rüdiger Beitrag anzeigen
    Hallo,
    wenn du das Buch von Hans Wenig, Danzig - Betrachtung der Stadt in vier Jahrhunderten, hast, dann guck mal auf Seite 34 nach. Derselbe Stich mit einer kleinen Abweichung: der Kopf fehlt .
    .
    Ohhh Rüdiger---das ist ja interessant....ohne Kopf....hab ich vielleicht eine "Kostbarkeit" ???!!!

    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  6. #6
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Lieber Hans-Jörg,
    wenn dieses Bild bei deiner Mutter im Heim hängt, dann bewache es mal gut, denn es wird mit oder ohne Kopf eine Kostbarkeit sein, wenn es sich um ein Original handeln sollte. Es ist auf alle Fälle interessant, dass es das Bild mit und ohne Kopf gibt. Es stellt sich die Frage, was Peter Schenk sich dabei gedacht hat. Ich vermute, dass das Bild mit dem Kopf das frühere war, das ohne Kopf das spätere, wenn es sich um die gleiche Stichplatte handelt (was zu vermuten ist, denn sonst gäbe es zwei Platten und damit zwei verschiedene Bilder. Beide Varianten sind aber spannend).
    Bis jetzt habe ich erst nur was unter Peter Schenk der Ältere bei Wikipedia gefunden. Außerdem soll es auch Stiche von Peter Schenk im Berliner Raum geben.

    Das Buch von Hans Wenig habe ich nicht. Da wäre ich für weitere Infos dankbar. Lohnt es sich das zu kaufen? Interessant für mich ist, ob bei Hans Wenig etwas Spezielles zu dem Stich geschrieben steht.

    Wie gesagt Hans-Jörg, interessiert mich auch die Schrift. Leider kann ich sie trotz Vergrößerung nicht entziffern. Vielleicht hast du die Möglichkeit sie abzufotografieren, so dass sie lesbar würde.
    Versuche doch heraus zu finden, ob der Stich ein Original oder eine Kopie ist.

    Bis bald Miriam

  7. #7
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    Miriam, bevor ich das Buch von Wenig jetzt irgendwie beschreibe, gib einfach auf ZVAB die Stichworte "Wenig Gdansk Danzig ein. Hierorts den heutigen jetztzeit sehe ich ca 15 Angebote, die auch z. T. eine ausführliche Beschreibung nebst Coverfotoabbildung enthalten. Aber Vorsicht, das Buch ist ein dicker "Klopper" (deshalb kann ich auch nichts scannen).

    Im Buch ist Hans-Joergs Bild leider nur ohne die Schrift abgebildet und ohne Provenienz. Der Künstlername ist übrigens richtig "Petrus" Schenk. Hatte mich oben vertippt.

    Im Übrigen, egal welcher Wert, für jeden Danzig-Fan ist Hans-Joergs schönes Bild doch auch so eine "Kostbarkeit".

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Standard Danzig, Kupferstich in Farbe

    Hallo Hans-Jörg,
    gib mal bei Google "Schut-Visscher, Danzig-Radierung.de" ein. Vielleicht bringt es dich weiter - der Kupferstich in Farbe. Auf jeden Fall ist dieser schöne Stich bei einer Reproduktionsfirma bestellbar - als Tipp für alle, die gerne selber dieses hübsche Bild hätten.

    Gruß Miriam

  9. #9
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    Standard Ohhh ein Schritt weiter

    Danke Miriam
    das ist ja das gute Stück.....mit dem Kopf"...
    Bei mir zwar s/w aber was solls........
    Danke für Deine Auskunft.

    Viele Grüße
    Hans-Jörg

  10. #10
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Hallo Hans-Jörg,
    das wundert mich jetzt, denn bei mir steht extra dabei "handcoloriert". Hast wohl ein anderes Internet als ich. Bevor ich einschlafe hier noch ein paar Infos:

    Pieter (Petrus) Schenk
    Peter Schenk der Ältere war ein deutscher Kupferstecher und Kartograph. Der Kupferstecher und Kartenverleger Petrus Schenk (auch Peter, Pieter) wurde 1660 in Elberfeld geboren. Er war Schüler von Gerald Valck. Mit diesem zusammen kaufte er im Jahr 1683 alle Platten der Firma Blaeu. Bis zu seinem Tode 1718 gab er zahlreiche Karten heraus. (Sein Sohn, Peter Schenk der Jüngere war ebenfalls ein bekannter Kartograph.) Peter Schenk war wohl auch Hofgraveur August des Starken von Sachsen-Polen.

    Daten zum Bild Danzig: 1702
    Motivmaß: 21,0x26,0
    Kupferstich aus: Hecatompolis sive Totius Terrarum Oppida Nobiliora Centrum

    Bei deinem Bild müsste es sich um ein Blatt aus so einer Art Atlas handeln, der von Petrus Schenk 1702 in Amsterdam herausgegeben wurde. Es wurden 100 Städte kartographiert: 65 europäische, 12 asiatische, 13 afrikanische, 10 amerikanische, (darunter auch Dresden und Berlin).

    Die Schrift unter deinem Bild könnte unter Umständen lateinisch oder holländisch sein, aber auch deutsch. Wir werden sehen.

    Es handelt sich um einen Kupferstich, nicht um eine Radierung.

    Bis hierhin hat es Spaß gemacht. Jetzt schlafen.
    Bis bald Miriam

  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    "Guten Morgen" Hans-Joerg,
    habe noch ein bißchen über das Bild nachgedacht: Der Peter Schenk muss ein spannendes Leben gehabt haben als Kupferstecher: In Amsterdam die Firma und dann als Kartograph durch das Land und die Welt reisen im 17.Jh.. Er hat anscheinend auch militärische Karten gezeichnet. Ich selber habe heute Nacht noch einen Kupferstich vom Tegeler Schlößchen in Berlin aufgestöbert (leider kein Original, sondern limitierte Nachdruckauflage).

    Ich vermute, dass die ersten Drucke nicht koloriert waren, sie dienten ja dem Zwecke der schnellen Verfielfältigung und Verbreitung. Farbe musste handkoloriert werden und brauchte dementsprechend viel Zeit, was den Druck teuer macht. Die Schut-Visscher Angebote sind Nachdrucke. Schut-Visscher haben die Copyprintrechte und liefern die Vorlagen für die Drucke, soweit ich es bis hierhin richtig verstanden habe. Die Druck-Firma unter www.radierung.de gibt an nach Originaldruckplatten zu arbeiten. Was immer das meint. Meines Wissens kann eine Kupferplatte an die 1000 mal gedruckt werden. Daher müssten ja immer wieder neue Platten hergestellt werden. Somit gibt es auch Unterschiede in den Bildern und damit im Wert eines Druckes. Bei deinem Blatt könnte es sich um ein Original handeln, ich meine wegen der Schrift darunter. Gerade die finde ich spannend.

    Wegen des Kopfes: Da Schenk Kartograph war, handelt es sich bei dem Kopf sicherlich nicht um etwas Philisophisches. Also Geist des Waldes, Stimme der Ahnen können wir ausschließen. Wenn es sich um ein Selbstporträt handelt, dann ist doch zu vermuten, dass dieser Kopf auch in anderen Bildern auftaucht. Wenn man bei radierung.de auf Städte>diverse Orte geht, erhält man alle Stadtangebote von Schut-Visscher. Ich habe mir andere Städte angesehen und bisher keinen Kopf entdecken können. Du kannst ja noch mal suchen gehen. Es könnte sich auch um eine öffentliche wichtige Persönlichkeit handeln (vielleicht einen Auftraggeber), die hier von Schenk geehrt wurde.

    Wenn man die Stiche der Grafiken so hinter einander ansieht, ist klar, dass es sich hierbei um eine eindeutige Handschrift und ein einheitliches Werk handelt.
    O.k. das war es für heute. Viel Spaß beim Denken. Einen schönen Sonntag wünscht Miriam

  12. #12
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    Standard Neue Informationen

    Hallo Miriam
    So war heute bei meiner Mutter……habe mir das Bild noch einmal angeschaut.
    Unten ist in 4 Sprachen eine Erklärung…..siehe Anhänge.
    Ob noch eine Signatur vorhanden ist konnte ich nicht erkennen--schwierig den Rahmen zu lösen.
    Naja aber so langsam lüftet sich wohl das “Geheimnis” ….
    Vielen Dank noch einmal für Deine Informationen---ich werde weiter forschen.

    Viele Grüße
    Hans-Jörg
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  13. #13
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    Standard und noch 2 Erklärungen

    Hier noch 2 Anhänge
    Viele Grüße
    Hans-Jörg
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  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von waldkind
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    Hallo Hans-Jörg,
    wir haben also links und rechts im Bild die Legende, die die einzelnen Teile der Stadt beschreibt. Witzig die alten Bezeichnungen, wie Weyxel fluß oder Mutlawfluß. Zwischen diesen Legendenteilen steht die Beschreibung der Stadt in Französisch, Holländisch, Deutsch, Englisch, sinngemäß:

    "Danzig, eine herrlische Handelsstadt, in Preußen gelegen, untersteht der polnischen Krone und ist mit vortrefflichen Gebäuden versehen, und vielen Kornhäusern, dessen Korn aus Polen kommt und von dort nach ganz Europa ausgeführt wird: nicht weit von dieser Stadt wirft die See Amber oder Bernstein ans Ufer des Meeres, welches in die ganze Welt gesandt wird."
    Legende und Stadtbeschreibung sind in einer schönen sauberen Kalligraphie gearbeitet. Also gehören sie zu dieser Karte und sind nicht etwa ein Beiwerk, wie etwa Erläuterungen für einen Bekannten. Dies lässt vermuten, dass die anderen 99 Bilder/Karten mit ebensolchen Texten versehen waren.
    Ich könnte mir vorstellen, dass der Kopf vielleicht "August den Starken" meint. Dieser war Kurfürst von Sachsen und König von Polen und damit ein recht bedeutender Auftraggeber. Wäre dann noch zu klären, warum der Kopf aus dem Bild verschwand.
    Grüße dich herzlich für eine neue gute Woche
    Miriam

  15. #15
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    Standard AW: Altes "Danzig Bild"

    Hallo in´s Forum ,
    zufällig sah ich gestern in einem Berliner Antiqitätengeschäft ein altes Ölgemälde , das die Ansicht der Langen Brücke mit Krantor und Sternwarte zeigte , wiedergegeben ungefähr vom Bleihof aus . Das Signum des Malers lautet "R. Bahl - Danzig-Oliva" . Das Bild selbst ist auf Leinwand gemalt und ziemlich gut erhalten . Angeboten wird es ( VB ) mit 750 € . Kennt vielleicht jemand den Namen des Malers ?
    Gruß an alle - Rudi

  16. #16
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    Standard AW: Altes "Danzig Bild"

    Hallo,

    Reinhold Bahl, kenne den Maler aber nicht weiter. Setz dich doch mal mit dem Westpreuss. Landesmuseum in Münster in Verbindung. Die haben eine Sammlung von Danziger Gemälden insb. der Zwischenkriegszeit und müssten informiert sein.

    Du wirst selbst schon gegoogelt haben. Er ist immerhin auf Auktionen vertreten und gar nicht mal ganz billig:

    http://katalog.van-ham.com/de/cmd/d/...8f77oam11o8q41

    http://www.artinfo.pl/?pid=galleries...lery=243&lng=1

  17. #17
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    Standard AW: Altes "Danzig Bild"

    Hallo Rüdiger ,
    vielen Dank für Deine schnelle Antwort . Ich habe die Links mal angeklickt und kann Dir mitteilen , daß es genau die Ansicht zeigt , die hier ( polnisches Angebot ) zu sehen ist . Allerdings sind auf dem Bild , das ich meine , einige Schuten auf der Mottlau im Bereich des Krantores zu sehen .
    Nochmals vielen Dank für Deine Information . Ein schönes ( und hoffentlich nicht so heißes und schwüles ) Wochende wünscht Rudi

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