Liebe Danziger Freunde,
zum Thema Danzig's Kirchen lesen wir in der Festgabe fuer den Hochwuerdigsten Herrn Bischof von Danzig, Se. Exzellenz Msgr. Dr. Carl Maria Splett, zum 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe in der Kathedrale zu Danzig-Oliva am 24. August 1938, folgendes.
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Bald nach 1410 gestattete der Hochmeister Heinrich von Plauen den Danziger Seeleuten zum Danke für ihre dem Orden bei den Kämpfen um Gotland und bei der Verteidigung der Marienburg geleisteten Dienste, am neuen Damm auf jungstädtischem Gebiet ein Krankenhaus und eine Kapelle für ihre Kameraden zu errichten. Das Hospital war 1414 fertiggestellt, die dem heiligen Jakobus, einem der Schutzpatrone der Schiffer, geweihte Kapelle erhielt 1415 ihre Weihe.
Da diese Anlage nur einen mässigen Umfang besass und den Ansprüchen bald nicht mehr genügte, schenkte Hochmeister Paul von Russdorf den Seeleuten 1432 auf ihr Bitten ein grösseres Gelände zur Erweiterung des Siechenhauses und der Kapelle.
Während der Kämpfe zwischen dem Orden und den Polen brannten die von den Polen zur Belagerung der Stadt herbeigerufenen Hussiten mit vielen vor den Mauern gelegenen Gebäuden auch das St.-Jakobs-Hospital mit seiner Kapelle im Jahre 1433 nieder. Für die bald wieder aufgebauten Gebäude konnte bereits 1437 die erneute kirchliche Weihe vorgenommen werden.
Im 15. Jahrhundert wurde die neue Stadtbefestigung weiter hinausverlegt und umfasste dann auch das St.-Jakobs-Hospital, das in die Altstadt einbezogen wurde. Die Anlage hat bis in die Neuzeit bestanden.
Die im vergangenen Jahrhundert als Archiv, Bibliothek und Navigationsschule und seit 1900 als Gewerbehalle benutzte Kirche gliedert sich in einen einschiffigen Saalbau und den abgesetzten langen Chor mit geradem Schluss. Kirchenschiff und Chor sind flach gedeckt.
Dieser nach einem Brand im Jahre 1636 erstellte Neubau erhielt einen zur Hälfte in das Langhaus eingebauten quadratischen Westturm, dessen gotischer Helm nach der Zerstörung durch die 1815 erfolgte Explosion des Pulverturms durch die barocke Haube des Jakobtors ersetzt worden ist.
Der Turm ragt über die Bauflucht der anschliessenden Häuser des Schüsseldamms hinaus und bildet hierdurch einen städtebaulichen Akzent.
<===Ende===>
Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried