Folgenden Beitrag schrieb meine Mutter im Juni 2001 in unserem Vorgängerforum "Danzig-L":

Welcher Langfuhrer kann sich noch erinnern? Ferien! Da wurde die Strandtasche gepackt und los ging's. Die Strassenbahnferienkarte war gekauft und von Johannistal aus über die Hauptstraße war's nicht weit. Manchmal gab's ein Dittchen für ein Eis beim Italiener in der Hauptstrasse oder für ein Rosinenbrötchen bei Bäcker Gdanitz der dort auch sein Geschäft hatte. In der Strassenbahn traf man sich dann. Es ging über den Max-Halbe-Platz und diversen Haltestellen nach Brösen. Immer war die Bahn voller Kinder und ich glaube wir waren ziemlich brav. Endlich Brösen! Über die Grünanlagen ging es in 2 Minuten zum Strand. Zuerst wurden die Badetücher ausgebreitet, die Butterstullen verstaut und dann ging's ab in die See. Wir sollten ja nicht lange baden. Uns wurde eingebläut bevor die Lippen und die Fingernägel blau werden "raus aus dem Wasser". Aber wer schaute schon danach? Wenn wir Gänsehaut hatten buddelten wir uns in den warmen Seesand ein. Badehosen hatten wir nicht jedes Jahr. Die "Planchens" hingen uns, wenn sie nass waren, bis zu den Kniekehlen runter. Da hat aber niemand drauf geschaut und uns war das eh egal. Da wurde Greifchen und mit dem Wasserball gespielt und zwischendurch immer wieder rein in die See. Wenn sich der Hunger meldete wurden die Butterstullen gegessen oder es gab Griesbrei mit Blaubeeren, Obstkaltschale mit Keilchen bzw. Kartoffelsalat mit nem Klops. Obwohl wir immer alles gut verstauten knirschte so manches Mal der Sand zwischen den Zähnen. Aber der war ja überall. In den Haaren, Kleidern und er pappte auf der Niveacreme mit der wir uns einrieben. Hat uns nichts ausgemacht.

Langeweile? Gab's nicht. Da wurde zwischen dem Tang Bernstein gesucht, Burgen wurden gebaut und zerstört, Muscheln gesammelt und dann war es auch schon wieder 18.00 Uhr. Allerhöchste Zeit für die Strassenbahn. Auch als ich mit 10 Jahren nach Zoppot kam wiederholte sich das Sommerspiel. Da waren es von der Bismarckstrasse 5 Minuten zum Strand. Wir schwammen dort über die 1. und 2. Sandbank zum Anlieger. Dort sammelten sich die Schwimmer um ins Wasser zu hopsen. (Bauchklatscher eingeschlossen). Da ich eine Kurkarte hatte durfte ich manchmal bis zum abendlichen Kurkonzert bleiben. Es spielte die Kapelle Traverser-Schöner. Wenn dann noch die Leuchtfontaine anging war es einfach schön.

Ja das sind so meine Erinnerungen an eine wunderschöne Sommerbadezeit in Brösen und Zoppot und ich grüsse alle herzlich aus dem z. Z. noch kühlen, wolkigen Schwabenländle, Ruth