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Thema: Heubude – eine Jugenderinnerung

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    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard Heubude – eine Jugenderinnerung

    Aus „Unser Danzig“, 1955/1956 (8-teilige Fortsetzung)

    Heubude – eine Jugenderinnerung
    von Arnold Goldberg

    „Unser Danzig“ 1955, Heft 06, Seite 05
    I. Als Heubude sein Gesicht verlor
    Für alt und jung in Danzigs Mauern war der 1. Juli 1927 ein ganz besonderer Freudentag. Die erste Straßenbahn, mit Girlanden, Blumen und Fähnchen reich geschmückt, fuhr vom Danziger Hauptbahnhof über die Breitenbachbrücke und Wichertstraße durch Wiesen und Äcker nach Heubude, vorbei am stillen Heubuder Friedhof, zwischen dem Großen Heidsee und dem schwarzen Teufelssee durch die Dünen bis zum Strand der Danziger Bucht. Endlich erfüllten sich lang gehegte Wünsche der Danziger Bevölkerung. Jetzt konnten fast alle Werktätigen für wenig Geld aus der Enge der Stadt zu jeder Tages und Jahreszeit hinaus an die See gelangen, zu der sich jeder hingezogen fühlte.

    Es hatte vieler Jahre bedurft, ehe diese Verbindung verwirklicht werden konnte. Der „Verein zur Hebung des Ostseebades Heubude“ hatte in unzähligen Beratungen und Verhandlungen mit den zuständigen Behörden wahre Kämpfe führen müssen. Ungezählte Schwierigkeiten mussten überwunden werden, um die vielen Wünsche und kühnen Träume mit der Wirklichkeit abzustimmen. Wohl die größte Hürde bedeutete der Lauf der „Toten Weichsel“, die erst genommen werden konnte, nachdem in den Jahren 1910/12 die Breitenbachbrücke den Weichselstrom überspannte und vom Langgarter Tor aus ein neuer Straßenzug zur Brücke geschaffen worden war. Durch den ersten Weltkrieg 1914/18 erlitt die Durchführung der weiteren Erschließung Heubudes ungeahnte Verzögerungen. Die Folgen des unglücklichen Krieges, die Loslösung Danzigs vom Reich, die politischen und wirtschaftlichen Sorgen der Freien Stadt Danzig und die Abwehr polnischer Ansprüche, dazu die Inflation der Mark und alle sonstigen Nöte jener Zeit ließen die Pläne nicht weiter ausreifen.

    Doch der Wunsch der Danziger nach einem Volksbad an der Ostsee wurde lauter und vernehmlicher, denn der in der Sommerzeit gerne aufgesuchte Strand der Westerplatte war der Bürgerschaft infolge deren Besetzung durch die Polen endgültig vorenthalten worden. Man nahm daher die Planungen wieder auf. Jetzt bereitete die Linienführung der Straßenbahn noch manche Sorgen. Die Gleise konnten nicht auf oder neben der alten Chaussee von der Ganskrugfähre zum ehemaligen Dorf geführt werden. Es blieb nichts anders übrig als den Bahnkörper quer über Wiesen und Äcker zu legen, was einigen Anliegern nicht sonderlich gefiel. Auch durch diese Verhandlungen traten nicht unwesentliche Verzögerungen auf. Weiter war zu überlegen, ob die Bahn nur bis zum Waldrand oder darüber hinaus bis zum Strand geführt werden sollte. Die bereits schon lange eingemeindeten Ortschaften Krakau und Westlich-Neufähr legten natürlich großen Wert darauf, dass die Bahn östlich über Heubude hinaus bis zum Weichseldurchbruch geleitet werden sollte, um gleichzeitig nach diesen Ortsteilen die Verbindung mit der Großstadt herzustellen. Dieser Plan konnte jedoch aus verschiedenen Gründen nicht im gleichen Zuge verwirklicht werden. Hätte es keinen zweiten Weltkrieg gegeben, so wäre man sicher schon längst mit der Straßenbahn nach Krakau und Westlich-Neufähr gefahren.

    Als die gewaltige Schneise durch den Heubuder Wald geschlagen war und dann eine breite Verkehrsstraße die Dünen durchschnitt, da hatte Heubude sein wahres Gesicht verloren. Der stille Kiefernwald mit seinen großen Heidsee, mit dem verschwiegenen Eulenbruch und dem unheimlichen Teufelssee hatte jetzt fast das Gepräge einer großen Garten und Parkanlage erhalten. Blaubeergesträuch, Hecken mit roten Waldhimbeeren und schwarzen Brombeeren verschwanden nach und nach. Auch die Stände der Heubuder Fischerfrauen am Heidsee, am Ausgang des Kurgartens, an denen die köstlich duftenden geräucherten Flundern und Aale im Juni und Juli eines jeden Sommers wohlfeil angeboten wurden, gingen allmählich ein. Verkaufsbuden und Kioske aller Art breiteten sich dagegen im Walde und am Strand überall aus und trugen eine neue Note in das Landschaftsbild.

    Gewiss, in wirtschaftlicher Hinsicht blühte der Ort mehr und mehr auf. Die Grundstückspreise begannen langsam anzusteigen. Hier und dort wurden verschiedene Neubauten errichtet. Neue Siedlungsstraßen legte man an, so wurde auch die alte sandige Verkehrsstraße von Heubude nach Krakau, östlich vom Eulenbruch gelegen, einseitig vollkommen mit kleinbürgerlichen, aber äußerst reizvollen, spitzgiebligen 4 Doppelwohnhäusern bebaut. Auch industrielle Betriebe verlagerten sich - wenn auch noch spärlich - nach Heubude. Eine ehemals sehr beliebte Gaststätte, das „Waldhäuschen“, verwandelte sich nach einem unschönen Um und Erweiterungsbau in eine Fabrik. Auch die alten Fischräuchereien mit ihren eigenartigen Räucherschornsteinen stellten sich sehr bald auf Großbelieferung um.

    Die Einheimischen und besonders die alten, treuen und liebenswürdigen Sommergäste, die sich mit Recht als Heubuder Bürger fühlten, weil sie jeden Sommer mehrere Monate lang hier den erholsamen Urlaub in völliger Entspannung verlebten, begannen nun unwillig und missmutig die Köpfe zu schütteln. So hatten sie sich nicht die verkehrsmäßige Erschließung des Ortes vorgestellt. Das ehemalige Fischerdorf war nun wirklich ein Stadtteil geworden. Selbst das Storchenpaar auf der hundertjährigen roten Meydamschen Scheune packte das Unbehagen. Es verlegte seinen Sommersitz recht bald weiter östlich über den Weichseldurchbruch hinweg in die Gegend von Schiewenhorst.

    Ein für allemal war das stille und verträumte Dorf von dem Verkehr und der neuen Zeit verschlungen worden. Die heranwachsende Generation beachtete diese Umwandlung überhaupt nicht Schon vom frühen Mai ab bevölkerte sie den breiten Strand bis zum späten August hin. Während die Rüstigen sich auf dem neu angelegten Promenadenweg westwärts nach Weichselmünde zu ergingen, nahm die neu errichtete, freundliche Strandhalle mit ihren weiten Fenstern zur See die Alten und Lahmen gastlich auf. An Sonntagen führten die Straßenbahnzüge Tausende und aber Tausende von Besuchern an den Strand. Dieser war weit und breit und bot allen Luft- und Seehungrigen ausreichend Platz. Die vielen Menschen erlebten hier so recht die Weite der Ostsee, den sonnigen Strand mit der bewegten Dünenkette und den dahinter vorlugenden Kieferkronen. Sie erfreuten sich an der geschwungenen Küstenlinie, die sich in zahlreichen Kurven zu überschneiden suchte. In blaugrauer Ferne grüßten die stolzen Spitzen des Kirchturms von Neufahrwasser herüber. Am Horizont tauchten Rauchfahnen der in den fernen Häfen ein- und ausfahrenden Schiffe auf, während zuweilen an einzelnen heißen Tagen im Norden sich über das Meer am Himmel die Landzunge Heia mit ihren weißen Fischerhäusern und den roten Dächern zwischen grünen Bäumen als Fata Morgana spiegelte.

    Diese ganze Herrlichkeit, die früher nur die wenigen Heubuder und ihre getreuen Sommergäste kannten, offenbarte sich jetzt Zehntausenden und noch mehr. In jedem Jahr steigerte sich die Zahl der Danziger und auch der Fremden, die diese sonnige Landschaft in ihre Herzen schlössen. Viele erkannten recht bald, dass nicht nur der heiße Sommer, sondern auch die anderen Jahreszeiten der Landschaft am Meer den herben Reiz verliehen, von dem man sich so gerne gefangen nehmen ließ.

    Diese Zehntausenden erlebten aber nur den breiten Strand, die Weite des Meeres und den Himmel darüber. Das ehemalige Fischerdorf, den Kiefernwald mit seinen einsamen Wegen und die prächtigen Menschen der Danziger Binnennehrung lernten sie kaum kennen, denn diese drängten sich ihnen nicht auf. Man musste sie schon suchen, um sie wirklich zu finden.


    „Unser Danzig“ 1955, Heft 08, Seiten 09-10
    II. Über Ganskrug in die Sommerfrische
    So lange ich denken kann, zogen wir in jedem Jahr im Monat Mai nach Heubude, um dort bis spät in den September hinein die Sommerzeit zu verbringen. Es gab für mich als Jungen wohl keinen schöneren Tag im Jahr als den frühen sonnigen Maimorgen, an dem der Fuhrmann aus Heubude mit seinem Wagen vor unserer Stadtwohnung vorfuhr, um Kisten und Kasten, Schließkorb mit Bettzeug, Decken, Hängematten, Geschirr und Kochgeräte, nicht zu vergessen den Petroleumkocher und die Petroleumlampe, aufzuladen. Ein kräftiges Frühstück stärkte den Tüchtigen, der dann auch noch meinen Bruder und mich auf dem Wagen hoch oben sicher unterbrachte.

    Dann ging es hinaus aus der Stadt, die Weidengasse entlang bis nach Langgarten. Hier, bei St. Barbara, schnupperte man bereits Werderluft, denn hier standen die lange Straße entlang viele Bauernwagen aus der Niederung.

    Es war gerade Sonnabend vor Pfingsten. Wir kamen daher mit unserem Fuhrwerk in dem Durcheinander des Wochenmarktes nur ganz langsam voran. Das war mir gerade recht, denn hier gab es viel zu sehen. Unter den maigrünen Bäumen der Mittelpromenade breitete sich in bunten lustigen Farben alles das aus, was der Frühling der lachenden Welt beschert hatte. Wagenweise frisches saftiges Birkengrün war von den Landleuten in die Stadt gefahren worden. Von den Ufern der Mottlau, von Teich und Grabenrändern her hatte man Unmengen von Kalmus herangeschafft. Die Jungens flöteten an den weißen Wurzelenden, als könnte es Schöneres nicht geben. Hier lachten uns in Körben und Kästen große Mengen goldgelber Werderbutter entgegen, jedes Pfund in der Form einer länglichen Mandel in ein großes frisches Meerrettichblatt eingehüllt. Dann pflegten die biederen Danziger Hausfrauen mit einem „Dittchen“ sich eine Kostprobe aus dem Butterstück herauszupicken. Später allerdings wurde dieser nicht allzu hygienische Brauch verboten. Man nahm dann „von zu Hause“ einen Teelöffel mit, um jetzt mit dem Löffelstiel die Butterprobe zu entnehmen. Die Marktpolizei drückte hierzu beide Augen zu, denn gegen den eingewurzelten Hausfrauenbrauch war sie einfach machtlos. Herrlich anzusehen waren auch die Butterstücke in rechteckiger oder gar runder Form, die mittels eines hölzernen Butterschlägers reich ornamentiert waren.
    Natürlich kostete die Butter damals das Pfund nicht mehr als 70 bis 80 Pfennige. Im allgemeinen war es nicht üblich, den Butterpreis herabzuhandeln. Ähnlich war es auch mit den verschiedensten Sorten von Käse, von denen der „Tilsiter“ und der meist hellere „Werderkäse“ jeden Kauflustigen schon wegen seines Aromas entzückte. Auch fette „Glumse“ mit dem dazugehörigen Kümmel oder auch Schnittlauch wurde in großen Schüsseln feil geboten. Weiter abwärts lachten uns große Mengen duftender Blumen in Töpfen an. Es war die Zeit der roten und blauen Hyazinthen, der zartweißen Narzissen, der goldgelben Osterblumen, der roten Primeln, der farbenprächtigen Zinerarien und des Goldlacks. Berge von Flieder, weiß und lila, einfach und doppelt, griechisch und türkisch, und große farbenfrohe Blumensträuße - sogenannte Buketts - mit zahlreichen Riech- oder Marienblättern, Goldlack, Narzissen, Vergissmeinnicht und Tausendschön lockten zum Kauf. Solch ein prächtiger Strauß hielt gut und gern eine Woche lang vor und kostete nicht mehr als 15 Pfennige. Kluge Hausfrauen kauften gleich zwei davon - einen für die Vorder- und den andern für die Hinterstube - und brauchten dann nur dafür einen Achthalber = 25 Pfennige zu zahlen. Luschke und körbeweise wurden hier große „goldfrische“ Hühnereier angeboten. Man kaufte davon die Mandel für 75 Pfennige und erhielt hierzu oft noch das 16. Ei als freundliche Zugabe. Aber was bedeutete für eine rechte Danzigerin schon eine Mandel? Man erwarb mindestens schon ein Schock. Dann kam es auf ein Ei mehr oder weniger auf der Bratpfanne oder im Kuchenteig nicht darauf an. überhaupt bereicherten Hühner und das sonstige Geflügel ungemein das farbenreiche Bild auf dem Langgarter Markt. Das war ein Gekrähe und Gegacker in dem Markttrubel, das einem das Herz vor Wonne lachte. Kaninchen und anderes Hausgetier sah man selten auf dem Markt. Salat war zu Pfingsten noch nicht
    üblich, aber die ersten roten Radieschen und weißen Eiszapfen gaben hier und dort dem Gesamtbild farbige Akzente.
    Doch genug davon! Unser Pferdchen hatte uns inzwischen bis zum Langgarter Tor gezogen. Hier umfing uns eine andere Welt. Man fuhr damals noch auf einer Bohlenbrücke über den Stadtgraben hinweg durch die grünen Wälle der Stadtbefestigung. Eindrücke besonderer Art prägten sich hier ein. Die Älteren und Bedächtigen glaubten sich wohl einhundert Jahre zurückversetzt, als die damals unerwünschten Preußen - Anno 1793 - von der Stadt Besitz ergriffen. Man dachte auch zurück an die Erzählungen der Großeltern, als die Franzosen unter ihrem Gouverneur Johann Graf Rapp 1807/14 durch rücksichtslose Eintreibung von Kontributionen die Stadt und ihre Bürger wirtschaftlich vollständig ruinierten. Wie hatte man in Danzig aufgeatmet, als damals Russen und Preußen nach monatelanger Belagerung der Stadt endlich die Franzosen hinaus warfen! Seitdem standen auf den Wällen nur preußische Soldaten, und auch damals, als wir schließlich Kneipab durchfuhren, hörten wir dort die 128er blasen, pfeifen und trommeln.

    Vor dem Werdertor bogen wir links ab, am Wall und Gräben entlang, und fuhren durch eine schmale Gasse über eine weitere Brücke zum Nehrunger Weg, vorbei an „Neubeisers Etablissement“, wo manche Kompanien der 128er Kaiser-Geburtstagsfeiern bei festlichem Schmaus und schwungvollem Tanz begingen.

    Endlich erreichten wir die Ganskrugfähre. Hier meinte man, in Holland zu sein. Vor uns lag die breite Weichsel, die der Weiterfahrt ein Halt gebot. Links und rechts der Fährzufahrt standen einige niedrige Holzhäuser und Ställe, darunter das alte Fährhaus mit einer prächtigen eisernen Wetterfahne auf dem Giebel. Davor erhob sich eine hohe Wasserpumpe mit einem langen eisernen Schwengel, an dessen Ende eine schwere metallene Kugel befestigt war. In dem Krug „Zur goldenen Gans“ soll der berühmte und berüchtigte Zar „Peter der Große“ vor mehr als 200 Jahren abgestiegen sein, als er Danzig einen Besuch abstattete. Dieser einfache Krug in einem bescheidenen Fachwerkhaus erschien mir gar nicht würdig genug, den „Herrscher aller Reußen“ aufgenommen zu haben.

    Die Fähre befand sich gerade auf der anderen Seite des Stromes. Wir hatten daher genügend Zeit, in Muße dieses köstliche niederländische Bild in uns aufzunehmen. Während eine Schar Enten und Gänse ins Wasser watschelte, fanden sich Männer und Frauen ein mit schweren Körben auf den gekrümmten Rücken oder mit Traghölzern auf den Schultern, an denen Lasten hingen. Sie wollten auch über den Fluss gesetzt werden. Ein winziges Dampfboot fuhr die Weichsel hinab und zog langsam ein endloses Floß langer Baumstämme hinter sich her. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Flissacken auf diesen Stämmen mit langen Stangen in den Händen sicher daher schritten. Hin und wieder umkreisten uns segelnde Möwen, und ab und zu krähte hier und dort ein Hahn, überall gackerte mit großem Geschrei das Hühnervolk. Es war eben Frühling, und der Sommer schickte sich an, seine Herrschaft anzutreten.

    Endlich war die große Prahmfähre da. Es klirrten Ketten. Ein langer Querbaum wurde zur Seite geschoben, die losen Bohlen mit einem Bootshaken dicht an den Prahmrand herangezogen, und dann erst konnte das Fuhrwerk, das herüber gebracht worden war, knarrend mit Getöse und Gepolter, mit hott und hü die gepflasterte Böschung hinauffahren. Indessen hatte unser Fuhrmann alles für die Überfahrt vorbereitet. Sicherheitshalber war er vom Wagen abgestiegen, beklopfte den Hals des Braunen, nahm die Zügel zur Hand und führte Pferd und Wagen die holprige Böschung hinab zum Bohlenbelag. Unser Pferdchen zog sachte - Fuß vor Fuß setzend - zögernd und recht ängstlich den Wagen hinter sich, der dann plötzlich durch die Schräge zum Fluss in schnelle Fahrt geriet. Uns schlug das Herz vor Aufregung bis zum Halse. Aber der Fuhrmann und sein Roß kannten die Tücken der Fähre. So hielt der Braune die schnelle Fahrt durch ein geschicktes Zurückzoppen auf, und langsam - ja, geradezu elegant - rollten die Räder auf den Bohlen des Fährprahms aus. Vor dem vorderen Querbaum hielten Pferd und Wagen,'denn die Fährmänner hatten bereits durch Holzkeile die Räder festgekeilt. Ein zweites Fuhrwerk kam auch noch hinter uns auf gleiche Weise auf die Fähre. Nachdem der hintere Querbaum den Fährprahm gesichert hatte, schoben die beiden Fährleute mit ganzer Kraft das Fahrzeug vom. Ufer ab und legten sich dann in die Sielen, durch die sie die Fähre am Drahtseil über die Weichsel zogen. Wir schwammen jetzt und entfernten uns langsam vom Ufer. Es war ein seltsames Gefühl, mit Pferd und Wagen über das breite Wasser zu gleiten, während die Pferde auf den Bohlen stampften und dazu wieherten.

    Noch ein Blick zurück zum Ganskrug und zu den Wällen geworfen, hinter denen in blau verschleierten Farben die Türme der Stadt aufragten, dann waren wir drüben auf der Binnennehrung.

    Wieder umfing uns eine andere Landschaft. Hier breiteten sich vor uns weite Äcker und Wiesen aus. Das junge Getreide stand prächtig, bald sahen wir auf unserer Fahrt zwischen den Chausseebäumen die dunkle Waldsilhouette, die einem Vorhang gleich Wiesen und Felder von der hinter ihnen liegenden Dünenkette und der Ostsee trennte. So hoch saßen wir auf dem Wagen, dass uns oft die Zweige der Bäume streiften. Aber schon leuchteten die ersten roten Ziegeldächer auf. Wir näherten uns zusehends unserem Ziel. Von der glatten Landstraße ging es nun auf holprigem Pflaster weiter voran. Gemächlich fuhren wir in das Dorf ein, vorbei an dem würdigen Holzhaus des Amtsvorstehers Meydam. In dem alten Bauerngarten vor dem Hause wuchsen zwischen Buchsbaumhecken Stiefmütterchen, Reseden, Tausendschön, Vergissmeinnicht und Narzissen in bunter Reihe nebeneinander. Lustig anzusehen war eine Rotte von Schweinen, die auf dem Platz vor der roten. Scheune mit dem farbigen Strohdach herum grunzte. Oben auf dem Dachfirst war ein Storchnest. Freund Adebar klapperte laut mit seinem Schnabel, als wir vorbei fuhren. Es war sein Willkommensgruß. Die ersten Sommergäste trafen ein. Nicht nur er, das ganze Dorf freute sich darüber, denn nun war der Sommer wirklich da, der uns allen so viele Freuden bringen sollte.


    „Unser Danzig“ 1955, Heft 11, Seite 07
    III. Das alte schwarze Haus
    Zu dem Garten mit den vielen bunten und duftenden Blumen stand das kleine, schwarze Bohlenhaus, in dem wir den Sommer über wohnten, in lebhaftem Gegensatz. Doch trotz seiner äußeren Armut gefiel es uns ganz ausgezeichnet. Man konnte an ihm allerlei entdecken, was an einem Stadthaus nicht möglich war. So hatte unser niedriges Haus ein herrliches Rohrdach, das es wie eine dicke Wolldecke vor Wind und Wetter schützte. Unter dem überstehenden Dach hatten sich zwei Schwalbenpaare die Nester für die Jungen gebaut. Am First reckte ein dicker Schornstein seinen geschwärzten Kopf hinaus. Die Außenwände bestanden aus dicken Bohlen, und die Fugen zwischen ihnen waren mit Werg und Teer kalfatert. An der oberen Spitze des verbretterten Giebels drehte sich quietschend eine alte eiserne Wetterfahne, aus der die Jahreszahl der Errichtung des Gebäudes zu ersehen war. Es hatte danach fast 200 Jahre auf dem Buckel und musste in dieser Zeit viel erlebt haben. Weil es so bejahrt war, flößte es uns auch die nötige Ehrerbietung ein. Nicht jedem war es vergönnt, in solch einem alten Hause zu wohnen.

    Aber auch dieses mit Holzteer geschwärzte Häuschen hatte sich geschmückt. Die Holzumrahmungen der Tür und Fensteröffnungen und die Fensterläden waren mit lichtblauer Ölfarbe gestrichen. Hiervon hoben sich die weißen Fensterflügel und sprossen lebhaft ab. Diese wenigen Farben wirkten recht freundlich und unaufdringlich und passten so recht zu dem Gesamtbild. Im Innern war natürlich auch alles sehr niedrig und recht bescheiden. Es roch wohl in den Räumen etwas sonderlich nach Holzteer, Tran, verbranntem Kiefernholz und Priem, aber das gehörte nun einmal zu diesem uralten Haus. Man gewann es dennoch lieb. Die Wände und Holzdecken trugen überall einen hellgrünen Ölfarbenanstrich. Ein alter, braun gesprenkelter Kachelofen stand etwas schief in der Stubenecke. Er brauchte nicht mehr geheizt zu werden. Die Küche war ein dunkler, schwarzer Raum, über den sich als Rauchfang der Schornstein wölbte. Nur durch die obere Schornsteinöffnung fiel spärliches Tageslicht auf den offenen Herd. Ich dachte an Max und Moritz, wie diese der Witwe Bolte durch den Schornstein die gebratenen Hühnchen stahlen. So etwas war also auf dem Lande gut möglich. Aber wir brauchten uns nicht mit dem offenen Feuer und dem darüber hängenden eisernen Grapen abzumühen. Wir waren fortschrittlich und benutzten unsern Petroleumkocher.

    Die Wasserpumpe stand auf dem Hof, und gar nicht weit davon lagen auch die Klos. Auch der Schweinestall grenzte dicht an unsere Sommerwohnung, und es machte einen großen Spaß, die Ferkel quieken zu hören, wenn sie ihr Futter erhielten.
    So recht geborgen fühlte man sich in dem alten Haus, wenn nach schwülen Tagen und Nächten sich langsam und behutsam ein Landregen einstellte. Unaufhörlich rieselte dann Tag und Nacht der Regen auf den lockeren, sandigen Boden herab. Es wurde am Tage oft so dunkel, dass man die Petroleumlampe in der Stube anzünden musste.

    Der obere Teil der quer geteilten Haustür wurde dann weit geöffnet, und man konnte von hier aus beobachten, wie das Traufwasser vom Dach herunter floss und sich am Boden große Tümpel bildeten, so recht geeignet, um dort Schiffchen schwimmen zu lassen.

    Wenn dann plötzlich gegen Abend doch noch die Wolkendecke zerriss und die untergehende Abendsonne sich in den vielen Regentropfen in allen Regenbogenfarben brach, dann war die lang anhaltende Sintflut bald vergessen. Aller Wasserdunst verflog zusehends. Begierig atmete man jetzt die kühle erfrischende Luft ein.

    Schon begannen die Grillen unaufhörlich zu zirpen, die Frösche aus den Gräben und von den nassen Wiesen stimmten im Chor kräftig dazu ein. Im dunklen Buschwerk aber leuchteten die ersten Glühwürmchen auf. Leise hatte sich am dunkelblauen Himmel auch der Mond eingestellt, und schaurig schrie ein Käuzchen vom Friedhof her. Der alte Nachtwächter machte indessen seine Runde durch das Dorf und blies zu jeder Stunde in sein Horn.


    „Unser Danzig“ 1956, Heft 01, Seite 10
    IV. Prost Peposch!
    In jenen Jahren hatte der Förster in Heubude vier oder zeitweise auch fünf Kühe, darunter eine rotbunte. Man hörte sie schon von weither, denn jede hatte eine Glocke um den Hals hängen, wie es sonst oben in den Bergen üblich ist. Die Glocken waren harmonisch zueinander abgestimmt, so dass das Geläute aus der Ferne geheimnisvoll wie eine wohlklingende Melodie zu vernehmen war. Genügend würziges Gras gab es im Walde an verschiedenen Stellen, besonders um den Teufelssee herum, aber auch am Großen Heidsee auf der kleinen westlichen Halbinsel sah man oft die Försterkühe. Hier stillten sie ihren Durst und nahmen auch gelegentlich ein erfrischendes Bad.

    Eins stand fest: Die Milch der Waldkühe war ganz vortrefflich, so dass auch wir an jedem frühen Nachmittag regelmäßig die Milch in Kannen von der Försterei abholten. Es war ein köstlicher Schmaus, diese zum Abendbrot mit Erdbeeren oder Blaubeeren, schön bezuckert, auszulöffeln.

    Unser alter lieber Förster hatte auch zwei große Hunde, die beide wie zwei übergroße Füchse aussahen. „Scott“ hatte eine weiße Halskrause und eine ebensolche Hemdbrust. Er war zweifellos der Vornehmere von den beiden. Der Förster hatte ihm auch den Doktorgrad - ehrenhalber - verliehen, denn „Scott“ war von Hause aus Veterinär. Sobald sich sein Kumpan, der „Peposch“, etwas Krankhaftes zugezogen hatte, sei es ein zerfleischter Lauscher oder ein zerschundener Lauf, nahm „Scott“ ihn sich vor, schnappte ihm erst einmal das ganze Ungeziefer vom Balg und begann dann seine Hundekur, intern ex die kranken und wunden Stellen unaufhörlich beleckte. Seine Heilerfolge sprachen sich bald im Dorf herum, so dass manch ein zerbissener und mitgenommener Dorfköter sein Heil beim „Doktor“ in der Försterei suchte und auch fand.

    „Peposch“ hatte an und für sich keinen schlechten Charakter. Er war allerdings ein großer Duhnas. Aber konnte er denn wirklich etwas dafür? Wenn sein Herr mit ihm bei Heinrich Albrecht einkehrte, für sich einen Machandel und ein Glas Bier und für „Peposch“ ebenfalls ein großes Helles bestellte, dann setzte der Ober den Pokal für „Peposch“ auf den nebenstehenden Stuhl. Zunächst nahm der Förster „bedächtig eine Priese aus der Dose der Luise“, wischte sich den Tabak aus dem Bart, alsdann prosteten sich die beiden „von der grünen Farbe“ augenzwinkernd zu und stillten nach Waidmanns Art der Durst.
    Dieser kennt zuweilen keine Grenzen, und schließlich macht Bier auch durstig. Da konnte es wohl manchmal geschehen, dass Förster und „Peposch“ in waidgerechter Stimmung sich des öfteren mehr zuprosteten, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Der alte Grünrock liebte nun einmal die Geselligkeit außerhalb des Hauses. Am Morgen in der Frühe - so gegen 3 Uhr - ging er mit „Peposch“ durch den Wald zum Strand, denn er war auch Strandvogt und musste sich wohl oder übel davon überzeugen, ob nicht Strandgut während der Nacht angeschwemmt worden war. Nach dieser Frühpirsch kam er dann gegen 8 Uhr zum gewohnten Frühschluck. Wer hatte dann Zeit und Lust, mit ihm Ölkopf zu spielen und auf nüchternen Magen Machandel, Bier oder gar einen „Knickebein“ zu trinken. Deshalb musste „Peposch“ notgedrungen seinem Herrn Gesellschaft leisten, und „Peposch“ erwies ihm gerne diesen Liebesdienst. Verschiedene behaupteten sogar - ich bezweifele es jedoch - der Förster hätte an langen Winterabenden versucht, „Peposch das Ölkopfspielen beizubringen. Da dieser jedoch nie rechtzeitig die „Zwanzig“ oder „Vierzig“ meldete, auch nicht immer richtig bediente, so hätte schließlich der Grünrock die Karten zusammengeworfen und weitere Versuche eingestellt.

    Wie es auch sei, jedenfalls gegen Mittag wankten oft beide zum Essen nach Hause, und nach dem Grad der Standsicherheit von Herrn und Hund fiel dann die Standpauke der Frau Förster aus.

    In diesem Zusammenhang soll auch von dem kleinen „Pietsch“ berichtet werden, der als „Persona grata“ sich größter Beliebtheit im Hause „Albrecht“ erfreute. Er war ein sehr alter Herr und lebte, als ich ihn kennen lernte, schon damals im „wohlverdienten Ruhestand“. Sich wohlig der Morgensonne auszusetzen und sich den - man möchte meinen - von Motten arg zerfressenen Pelz bescheinen zu lassen, war für „Pietsch“ in seinem hohen Alter ein Genuss, den man ihm auch von Herzen gönnte. Sein Morgenschläfchen unterbrach er nur, wenn er von Zeit zu Zeit nach aufdringlichen Fliegen schnappte. Sicher passte es ihm gar nicht, wenn ich in solcher Stunde damit begann, eine Unterhaltung mit ihm anzuknüpfen. Indessen sah es „Pietsch“ wohl ein, dass junge Menschenkinder eben noch nichts vom Reiz der zurückgezogenen Behaglichkeit eines älteren Zeitgenossen verstanden. Er ließ sich deshalb die für ihn mehr oder weniger angebrachten Liebkosungen - wenn auch leise resignierend - gefallen.

    Als aber - man wusste nicht recht, wie es geschehen konnte - ihm ein Auge ausgelaufen war, und selbst „Scott“ in diesem Falle mit seinen veterinärischen Kenntnissen nicht mehr zu helfen verstand, da überkam doch den alten Herrn eine Art Griesgrämigkeit. Er ahnte wohl, dass auch seinem Hundeleben Grenzen gesetzt waren. Er wurde missmutig. Selbst das beste Fressen, das die Mamsell ihm vorsetzte - Bockwurst, in Butter leicht gedünstet -, verschmähte er zuweilen und soff schließlich nur noch Milch - sie musste aber gesüßt sein. Gegen den alten Süffel „Peposch“ hatte er von jeher eine Abneigung, denn „Pietsch“ war schon der Alkoholgeruch zuwider. Das wusste „Peposch“ nur zu gut. Mit seiner Fahne zog er im großen Bogen um den Alten herum.

    Die enge Freundschaft zwischen mir und „Pietsch“ bekam leider einen jähen Riss, als er - ungeachtet der überlieferten Freundschaftsbande - eines Tages unerwartet zubiss, weil ich ihm etwas stürmisch den Balg kraulte. Seit der Zeit mied ich ihn.

    Sicherlich hatte es ihn auch geschmerzt, dass diese Freundschaft ihren Abschluss gefunden hatte. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken, schließlich war er der Altere und hatte es nicht nötig, mir gar nachzulaufen, Aber dennoch trauerte ich um diesen alten Heubuder Freund, als ich an einem Frühlingstag erfuhr, dass er im Winter sein Hundeleben ausgehaucht hatte. Unter einer jungen Kiefer war er beigesetzt worden.


    „Unser Danzig“ 1956, Heft 05, Seite 08
    V. Der Teufelssee und die Dorf-Irre
    Auf uns Jungen übte der geheimnisvolle, schwarze Teufelssee, westlich vom Großen Heidsee gelegen, eine ungewöhnliche Anziehungskraft aus. Kaum ein Sterblicher wagte sich an dieses unheimliche Gewässer heran, weil die Ufer vollkommen versumpft waren. Der See muss sicher in früheren Zeiten eine weit größere Fläche eingenommen haben als damals in meiner Jugendzeit. Er wuchs später allmählich fast zu.

    Um diesen See rankten sich allerlei Sagen und Geschichten. Man sprach geheimnisvoll von einem gefährlichen Wassergeist in weißem Gewande, der um Mitternacht aus dem See auftauche, um Vorübergehende in sein nasses Reich zu entführen. Erst am Kreuzweg - nahe der Försterei - hörte die Gewalt dieses Unheimlichen auf. Andere wussten zu berichten, dass an dieser Stelle einst eine Kirche mit Turm und Glocken gestanden habe. Bei einer Springflut soll das Meer große Teile aus dem Waldboden gerissen haben. Auf diese Weise wären alle drei Heubuder Seen entstanden. Die Kirche stehe heute noch auf dem Grunde des Teufelssees. Ja, manche meinten, zu gegebener Zeit hier leise Glockenklänge aus der Tiefe vernommen zu haben.

    Ein alter, morscher und lecker Kahn auf diesem See zog uns immer wieder in seinen Bann. Das Boot gehörte anscheinend niemand. Es war auch niemals angekettet, und so konnte es geschehen, dass es von starken Winden zuweilen vom sumpfigen Uferrand abgetrieben wurde. Dann schwamm dieser elende „Seelenverkäufer“ mitten auf dem See. Es hatte mich allerlei Überwindung gekostet, im Hechtsprung flach in das dunkelbraune moderige Wasser zu gleiten, um schwimmend über Hechtkraut und durch Entenflott hindurch, zwischen Mummelblättern mich zwängend, unsern Kahn wieder an Land zu bringen.

    Im übrigen wuchsen hier sehr seltene Pflanzen, die unter Naturschutz standen. Besonders reizvoll waren die weißen Seerosen, die ihre herrlichen Blütenkelche zwischen runden, öligen Mummelblättern heraus reckten. Geschmeidige Libellen führten hier ihre Liebesflüge durch. Für Botaniker und Zoologen bedeutete dieses Wasserloch im Moor eine wahre Fundgrube an Seltenheiten. Da war es wohl zu verstehen, dass auch wir von früh bis spät an sonnigen Tagen im Kahn auf diesem schwarzen Gewässer lagen, um alle Wunder dieser kleinen Welt um den Teufelssee herum in uns aufzunehmen.

    In diesem Sommer jedoch hatte der Förster rings um den See das ganze Gebiet mit einem Stacheldrahtzaun einfrieden lassen. Wir waren ratlos. Allerdings bedeutete ein Drahtzaun für einen rechten Jungen kein Hindernis. Das wusste auch unser Förster, denn stillschweigend ließ er uns auf dem See weiter mit dem Kahn fahren. Der Zaun war eben nicht für uns aufgestellt worden. Er sollte andere vom Teufelssee fernhalten. Was war geschehen?

    Beim alten Totengräber, der neben dem Bethaus gegenüber dem Glockenturm in einem alten Häuschen wohnte und dort auch noch eine Seilerei betrieb, sah man zuweilen eine alte Frau mit wirren weißen Haarsträhnen auf dem Kopfe. Sie war stets in eine erdfarbene Kutte gehüllt, die über den Leib mit einem Hanfstrick zusammengehalten würde. Sie sprach selten und dann nur unverständliche Worte. Aus dem alten wirren Kopf sprühten die Augen wilde Blitze. Es war die Dorf-Irre. Das Schicksal dieser Ärmsten erschütterte jeden, der es erfuhr.

    Bei einem schweren Unwetter war ihr lebensfroher Bräutigam von einem Fischfang nicht mehr heimgekehrt. Die junge schöne Frau lief tage und wochenlang nach jener Schreckenskunde den Strand auf und ab, fuhr dann selbst mit einem Boot hinaus auf die See und blieb tagelang ohne Nahrung auf dem weiten Wasser, bis Fischer von weither sie und den treibenden Kahn entdeckten. Als man die Unglückliche heimbrachte, hatte das schwere Leid ihre Sinne völlig verdunkelt. Oft raffte sie welke Kränze vom Friedhof und brachte sie zum Teufelssee für ihren Toten. Auch in einer Herbstnacht eilte sie, nur mit einem Hemd bekleidet, mit Kränzen zum schwarzen Teufelssee. Fischer, die zum Fang zur See gingen, sahen die weiße Gestalt und konnten so das Geheimnis um den weißen Wassergeist lüften. Um ein weiteres Unglück zu verhüten, erhielt der See jetzt seine Einfriedigung. Aber immer wieder raffte die Irre welke Kränze für ihren Toten zusammen. Wo sie diese dann niederlegte, wusste niemand zu sagen.


    „Unser Danzig“ 1956, Heft 07, Seiten 09-10
    VI. In der Sommerfrische
    Für uns Jungen aus der Stadt war es Ehrensache, barfuß wie die Einheimischen durch den Kiefernwald zum Strand zu gehen. Es kostete zunächst Überwindung, sich an die spitzen und stechenden Kiefernadeln zu gewöhnen. Man musste schon die Zähne zusammenbeißen und durfte doch den Heubuder Jungen nicht nachstehen. Besonders schmerzhaft empfand ich den Weg über die Dünen zum Strand. Hier hatte man, um den Badegästen das Wandern durch den tiefen Sand zu erleichtern, Bretter aneinander gelegt, auf die die Sommersonne unbarmherzig hernieder brannte. Wenn man dann mit nackten Sohlen die Bretter betrat, so konnte man sich wahrlich die Haut verbrennen.

    Vornehmlich in den Vormittagsstunden wanderten die Sommerfrischler mit Kind und Kegel an den Strand. Meist bildeten sich Gruppen, die scherzend und lachend den Fischersteig über die Dünen entlang pilgerten. Diesen Marsch durch den tiefen Sand konnten nur kräftige Naturen durchführen. Der „Verein zur Hebung des Ostseebades Heubude“ sorgte schließlich gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung dafür, dass die Wegverhältnisse sich von Jahr zu Jahr besserten.

    Hatte man, in Schweiß gebadet, die letzte Dünenkette erreicht, stand man plötzlich vor einem Bretterhaus, das sich stolz „Strandhalle“ nannte. An der Giebelseite, nach der See zu gelegen, war eine offene Veranda vorgebaut, auf der allerdings nur zwei Tische mit einigen Stühlen stehen konnten. Diese mehr als bescheidene Strandhalle stellte am Vormittag den Treffpunkt der meisten Badegäste dar. Hier konnte man sich nach dem anstrengenden Weg durch ein Glas Bier oder Selterswasser erfrischen. Auch die Badekarten wurden hier verkauft. Dann trennten sich die Geschlechter. Die Damen zogen auf Planken gen Osten zum „Damenbad“, während die Herren ihre Schritte gen Westen zum „Herrenbad“ lenken mussten. In jenen Zeiten kannte man „Familienbäder“ nur dem Namen nach. Das „Freibaden“ irgendwo am Strande war verpönt.
    Im „Herrenbad“ hielt Bademeister Lemke mit seinen Badejungen musterhafte Ordnung. Die Tollkühnen, die sich vornahmen, bis Heia zu schwimmen, wurden durch schrille Töne aus Lemkes Badepfeife zurückgerufen. Der Kopfsprung vom Pfahl im abgetrennten Badebassin war wegen allzu geringer Wassertiefe ebenfalls streng untersagt. Ein junger Schornsteinfeger beachtete nicht diese Verordnung; er brach sich bei dem Sprung das Genick. Auf einer Bahre trugen Fischer den Leichnam zur kleinen Leichenhalle auf dem Waldfriedhof.

    Nach dem Baden vereinigte man sich wieder am Strande im Familien und Bekanntenkreise zwischen den Badeanstalten, um im Sande liegend das zweite Frühstück mit dem allergrößten Appetit einzunehmen. So vergingen die Vormittage mit Spiel, Lachen und Tändelei am Strande.

    Im übrigen kamen selbst Badegäste von weit und breit aus Berlin, Sachsen, Schlesien, West und Süddeutschland zur Erholung nach Heubude. Diese zusammengewürfelte Gesellschaft befreundete sich in ganz kurzer Zeit miteinander und bildete dann eine frohe Gemeinschaft, die zu Schelmereien und Ausgelassenheit stets bereit war. Es gab unter ihnen genügend Spaßvögel, die durch launige Erzählungen und groteske Einfälle aller Art die in den beliebten Lokalen auf den Veranden Sitzenden des Abends erheiterten. In den meisten Fällen gaben die dörflichen Verhältnisse, die Krugwirte selbst und das Personal der Etablissements genügend Anlass für derlei Ulk. Eines Abends war man doch bass erstaunt, als ein sonst ganz normaler Badegast sich zur Abwechslung für einen Taler „Bratkartoffeln“ bestellte. Dies war allerdings noch nicht vorgekommen. Der übliche Tisch reichte nicht aus, um die Unmengen Kartoffeln dem Gast zu servieren.

    Ein Konsortium besonderer Art bildeten einige Freunde des Segelsports. In Ermangelung einer Jacht wurde ein schlichter „Seelenverkäufer“ für ein paar Mark gekauft. Um das Boot, mit dem man allen Ernstes auf die offene See fahren wollte, seetüchtig zu machen, wurden an der einen Seite sogenannte „Ausleger“ angebracht, wie es bei den Polynesien! üblich ist. Der Kahn erhielt einen Mast mit Spreitlatte und Segel, dazu ein Fähnchen. Umkränzt mit einer Girlande trug man ihn mit großem Gefolge zum Strand. Nach Vollziehung des Taufaktes - der sonderbare Segler erhielt den sonst kaum üblichen Namen „Aschkenasim“ - übergab man ihn nach fröhlichem Umtrunk seinem Element. Das Boot machte zunächst einige Kreuzfahrten in Sichtweite, dann drehten die beiden Segler ab in Richtung Neufahrwasser. Man hat den Seelenverkäufer in Heubude niemals wiedergesehen. Wo er gelandet, gestrandet oder gar gesunken ist, blieb das Geheimnis, das die beiden Fahrensleute nie gelüftet haben, als sie nach drei Tagen über Weichselmünde nach Heubude zurückkehrten. Man erfuhr lediglich, dass jedenfalls die beiden im Kreise alter Seebären in den „Sieben Provinzen“ in Neufahrwasser die Reise mit dem „Aschkenasim“ entsprechend verklart hätten.

    Weniger aufregend und sensationell waren die Darbietungen eines musikalisch Begnadeten, der meistens um Mitternacht sich am Kirchhofzaun aufstellte und von dort aus auf seiner Okarina beliebte Volksweisen zu Gehör brachte. Indessen gegen diese „Nachtmusik“ erhob der Nachtwächter pflichtschuldigst Einspruch. Diese schnauzbärtige, komische Spitzwegfigur mit Säbel, Hellebarde und Feuerhorn war ein Original erster Ordnung. Entsprechend seiner dörflichen Dienstvorschrift hatte der Hüter der Nacht mit seinem Horn die Zeit zu verkünden, auf Einhaltung der Polizeistunde zu achten, gegen ruhestörenden Lärm einzuschreiten und gegebenenfalls Feueralarm zu geben. Den Badegästen kam natürlich dieser Nachtwächter wie gerufen. Man wollte ihm das Horn fortnehmen. Aber da geriet er in Zorn. Man einigte sich schließlich auf folgender Grundlage: „Einmal an die Blas fassen kostet einen Schnaps, einmal ins Horn tuten ein Glas Bier“. Es wurde dann oft „an die Blas gefasst“ und dem Horn schreckliche Töne entlockt, während der Nachtwächter allmählich sanft einschlummerte.
    Angeregt durch ein paar Theaterfreudige versuchten einige Sommergäste, auch in Heubude ein „Sommertheater“ zu gründen. Als in „Albrechts Hotel“ noch kein Bühnenpodium im Saal stand, wurde ein Zimmertheater aus Fahnentüchern gebildet. Eines Tages konnte man an allen Telefonmasten im Dorf auf farbigen Plakaten lesen, dass Szenen aus „Wallensteins Tod“ zur Aufführungen gelangen sollten. Es gab genügend Neugierige und Theaterbegeisterte, die sich den Wallenstein, Octavio Piccolomini, den komischen Grafen Isolani, den Sterndeuter Seni und die reizende Gräfin Terzky und andere ansehen wollten. Das Drama ging bei überfüllten Hause glücklich über die Bühne. Publikum und Akteure waren entzückt und beglückt. Aber auch das Lustspiel und der Sketsch kamen zu ihrem Recht. „Mudike im Verhör“, eine Gerichtshumoreske, erlebte einige Wiederholungen. Beifall fanden auch „Der fremde Herr“ und eine Parodie auf Schillers „Räuber“.

    Die Gesellschaftsbälle, die sogenannten „Reunions“, waren die Höhepunkte der Badesaison. Aus dem alten, aus Bohlen errichteten Gutshaus am Großen Heidsee war im Laufe der Jahre ein „Kurhaus“ mit geräumigen Glasveranden entstanden. In diesem „Kurhaus“ gab es auch einen recht behaglichen niedrigen Saal, in dem die Tanzlustigen sich einfanden und die „Reunions“ abhielten. Erst später errichtete der Kurhauswirt in einem besonderen Gebäude aus Holz und Glas einen mächtigen Tanzsaal ohne jede überlieferte Behaglichkeit. Trotzdem erfreute sich jung und alt an diesen launigen Ballnächten. Vor allen Dingen beherrschte damals der „Wiener Walzer“ das Repertoire der Tanzkapellen. Jüngere Damen führten auch anmutige Blumenreigen auf, so dass auch genügend Abwechslung für's Herz und Auge geboten wurde. Viele enge Freundschaften und zarte Bande wurden hier geschlossen.

    Das Festkomitee der Heubuder Badegäste wollte natürlich - wie in Zoppot - auch einen „Großen Donnerstag“ mit Blumenkorso veranstalten. Sämtliche Ruderboote auf dem See - und es gab davon mehr als dreißig - wurden von den Festteilnehmern mit Blumen prächtig geschmückt. Dabei waren reizende Einfälle zu bewundern, so: Füllhörner aus roten Rosen, venezianische Gondeln, Glocken aus weißen und gelben Margeriten, Schmetterlinge mit farbigen Blumentupfen, Windmühlen mit beweglichen Flügeln, Delphine und Drachen. Die schönsten Blumenboote wurden prämiiert.

    In jedem Sommer brachte eine Künstlertruppe eine gewisse Abwechslung in das Dorf. Dinses weltberühmtes Globus-Ensemble bot unter der rührigen Leitung des Direktors Dinse jeden Abend auf einer improvisierten Bühne im Kaffeegarten des Waldhäuschens Varieté-Vorstellungen in abwechslungsreicher Fülle. Jede Woche gab es ein völlig neues Programm. Er war allerdings sehr leichte Kost. Aber dieser ganze sommerliche Trubel rundete das Gesamtbild ab. Man wollte doch nur unbeschwert lachen, und dafür sorgte dieses Ensemble ganz vortrefflich.

    Als aber in einem Sommer der Varietédirektor Born aus Sachsen mit seiner Truppe in einem Theater und Bierzelt auf der Wiese am Friedhof den Betrieb eröffnete, da staunte doch das ganze Dorf über die Primitivität dieses Unternehmens. Außer dem „Herrn Direktor“ gab es noch drei „Damen“, dick und dünn, dazu einen „Damenimitator“. Dieser erstrahlte als „weibliche mondäne Schönheit“ und verstand es meisterhaft, das Interesse des „verehrlichen“ Publikums auf sich zu lenken, was natürlich den begreiflichen Unwillen der weiblichen Mitglieder dieser Truppe hervorrief. Wie diese Gesellschaft wirtschaftlich bestehen konnte, blieb allen ein Geheimnis. Doch - hin wie her - sie huldigten alle durch Tanz und Gesang der Muse Terpsichore. Allerdings enthielten ihre Darbietungen eine Menge abstoßender Schlüpfrigkeiten, so dass schließlich doch jedermann erleichtert aufatmete, als Direktor Born seine ganze Bagage auf den Thespiskarren verlud und über die Ganskrugfähre wieder in die Weite zog.


    „Unser Danzig“ 1956, Heft Heft 08, Seite 17
    VII. Sommerfreuden
    Die Sonntage in den Sommermonaten brachten viel Leben und Lärm nach Heubude. In jenen Jahren, als noch keine „Breitenbachbrücke“ über die Weichsel führte, benutzten die Ausflügler die kleinen flinken Dampfer der „Weichsel A.G.“, um aus der Stadt in das dörfliche Idyll zu gelangen. Außer den größeren Passagierdampfern „Fürst Blücher“, „Kaiser“, „Diana“, „Hecht“ und „Forelle“ wurde dieser Verkehr durch die kleinen Dampfer „Amor“, „Germania“, „Juno“, „Zufriedenheit“, „Neufähr“, „Bohnsack“ und andere bewältigt. Es war schon ein erholsames Vergnügen, mit diesen Dampfbooten, deren Besatzungen sich auch aus Originalen ohne Zahl zusammensetzten, die Mottlau abwärts bis Strohdeich und Milchpeter und die Weichsel aufwärts zu fahren. Noch war der Kaiserhafen nicht ausgebaggert. Am Holmufer lagen stolz die Küstenpanzerschiffe „Aegir“, „Friethjof“, „Odin“ und „Wodan“, und in manchem Danziger Jungen wurde der Wunsch wach, auf einem dieser wuchtigen Kriegsschiffe als Matrose angemustert zu werden. Auf der Klawitterschen Werft konnte man damals noch manches vollgetakeltes Segelschiff zur Freude alter „Seebären“ bewundern. So bot die Dampferfahrt nach Heubude eine Fülle abwechslungsreicher Bilder.

    Es waren meistens achtbare Familien von Kleinbürgern, Handwerkern, Angestellten und Arbeitern, die von der Dampferanlegestelle an der Weichsel den oft staubigen Marsch durch das Dorf zum Wald und über die Dünen zum Strand antraten. Auf der Hälfte des Weges befanden sich am Waldrand die sogenannten „Etablissements“, in denen man nach altem Brauch den mitgebrachten Kaffee aufbrühen ließ. Dabei wurde im Familien kund Freundeskreis auch der selbst gebackene Napf und Streuselkuchen mit großem Appetit im Garten unter schattigen Bäumen verzehrt. Um den Besuchern noch musikalische Genüsse zu bieten, spielten an den Sonntagen die Orchester Danziger Militärkapellen fleißig auf. So bot im Kurhaus bei Specht, später Manteuffel, Eifert und Ptach. im Albrechts-Hotel, im Waldhäuschen bei Kramer und auch in dem kleineren Cafe Croll der Aufenthalt in frischer Luft den Danzigern bei Kaffee, Kuchen, Bier und einem Schnäpschen mit der dazu passenden Unterhaltungsmusik Abwechslung in Hülle und Fülle. Junge Leute bestiegen gern eins der farbig gestrichenen Ruderboote auf dem Großen Heidsee, und bald hörte man hier und dort das Lied „Wer hat dich, du schöner Wald“ oder „Behuf dich Gott, es war' so schön gewesen“ laut und vernehmlich singen.

    Am Strande hielten sich die Badelustigen auf; sie vergnügten sich in Sand und' Sonne und im kühlen Wasser nach Herzenslust. Der Durst konnte in der „Strandhalle“ gelöscht werden. Hinter dieser stand auch eine kleine Pumpe, die jedoch nur spärlich braunes, eisenhaltiges Wasser hergab.

    Unsere Danziger Soldaten, besonders die 128er, fanden indessen ihren Spaß am Tanz, denn die Gaststätten hatten Tanzsäle errichtet, in denen nach flotten Weisen schwungvoll getanzt wurde. Wiener Walzer, Polka, Rheinländer, Tirolienne und Menuett waren damals die Modetänze. Beliebt war auch die „Eierkognak-Polonaise“, wobei die Paare an einem plötzlich im Saal, aufgestellten Tisch vorbei defilieren mussten, um dann gegen Entrichtung von je zehn Pfennigen für Tänzer und Tänzerin je einen Eierlikör trinken zu können.

    Auch für die Kinder war gesorgt. An vielen Plätzen standen Verkaufsbuden, um die sich die Jugend scharte, denn hier gab es Süßigkeiten aller Art für Pfennige zu erstehen. Der alte Zuckerbäcker Kirschka bot mit freundlichen Worten und Scherzen seine „frischen Alpenkräuter“, gebrannte Mandeln und blutrote Marzipanerdbeeren an. „Weich wie Butter, süß wie Zucker, sind gut für die Schwiegermutter!“ Aber auch bunte, runde Luftballons in großer Auswahl, „goldene“ Taschenuhren, Kikeriki-Hähne, rote Netze mit kleinen Bällen in buntschillernden Farben und sonstiger Tombakkram, Honigkuchenherzen, bunt garniert, in allen Größen, leckere „Steinpflaster“ mit Zuckerguss und die wohlschmeckenden Thorner Katharinchen von Thomas und Weese lockten zum Kauf. Es war sehr leicht, Kinderherzen zu erfreuen.

    Ganz besondere Freude bereiteten die beliebten Würfelbuden, „über 12 gewinnt!“ Wenn man hier auch nur Ramschware übelster Art gewinnen konnte, so gab es doch viele junge Paare, die im Vertrauen auf die Gunst Fortunas die letzten Groschen wagten, um einen Porzellanmops, ein buntes Pressglasschälchen oder anderen Tand zu „erknobeln“. In den Schießbuden übte man fleißig und mit ganzer Hingabe „Aug' und Hand fürs Vaterland“. Auch konnte man mit Bällen nach Zylinderhüten werfen, drei Wurf = 10 Pfennig!

    In den Abendstunden sorgten viele bunte Lämpchen, die bogenartig über die Promenadenwege der Gartenlokale gespannt waren, für eine feenhafte Beleuchtung“. Eine Azetylenanlage versorgte sie mit dem nötigen Brennstoff. Besonders anziehend waren die jährlich in der Hochsaison wiederkehrenden Schlachtmusiken mit großem Land und Seefeuerwerk auf dem Großen Heidsee. Kapellmeister Stieberitz leitete gegen Abend die musikalischen Darbietungen des Sarnowschen „Schlachtengemäldes“. Ein Pfeifer und Trommlerkorps der 128er gab dem Ganzen die nötigen militärischen Akzente.
    Bei anbrechender Dämmerung hatten Schaulustige die weiten Ufer des Heidsees dicht bevölkert. Aus der Spannung auf pyrotechnische Genüsse, die dem Vernehmen nach von „Maestro Ziboni aus Milano“ höchst persönlich geleitet wurden, erklangen die bekannten schrillen Pfiffe der Halbstarken von hüben und drüben über den S^e hinweg. Die Geduld wurde zuweilen auf eine harte Probe gestellt. Da - plötzlich sah man auf der Feuerwerkswiese am Schwanenhäuschen Lichter aufblitzen. Rufe erschallten über das Wasser von zwei Kuttern, die zu „preußischen DampfschifTskorvetten“ aufgetakelt waren. Diese nahmen ganz langsam und fast lautlos Kurs auf ein Floß mit einer darauf errichteten Burgruine. Plötzlich eröffnete ein kräftiger Böllerschuß vom Lande her das Feuerwerk. Raketen schössen zischend und heulend, einen goldenen feurigen Schweif nach sich ziehend, in den Nachthimmel. Einige von ihnen krepierten hoch oben mit großem Geknatter, während andere sich in viele Leuchtkugeln auflösten, die sanft aus der Höhe in das Wasser glitten und dort zischend erloschen. Aber schon erstrahlten neue Feuerwerkskörper an mehreren Stellen zugleich auf der Wiese. Kaskadengleich rauschten Gold und Silberwogen hernieder. Zwischen Geknatter und Zischen folgten weitere Kanonenschläge und Raketen. Plötzlich begann ein feuriges Riesenrad mit einigen kleineren Nebenrädern sich in Kreisen zu bewegen. Die Drehungen steigerten sich unaufhörlich, bis schließlich ein Rad nach dem anderen erlosch. In gespenstischen Farben hoben sich die beiden „Korvetten“ scharf gegen den dunklen Waldhintergrund ab. Von der Burg setzte nun auf die Angreifer ein Raketenfeuer ein. Doch auch von Bord der Kriegsschiffe wurde das Feuer auf die Burg eröffnet. Es dauerte nicht lange, bis sich um die Ruine ein bengalisches Feuer rot und grün entwickelte.

    Wolken von Rauch zogen über das Wasser, und immer wieder mischten sich in dieses Inferno heftige Detonationen. So ging es fast eine Stunde lang. Selbst auf dem Wasser bildeten sich an vielen Stellen feuerspeiende Krater mit vulkanartigen Explosionen. Höllenartiges Zischen, Leuchtkugeln in allen erdenklichen Farben, dazwischen Rufe, Kommandos, Ruderschläge - alles dieses bildete ein wirres, aufregendes Durcheinander. Die beiden „Korvetten“ hatten sich inzwischen der Burg ganz genähert, die nun völlig in bengalischen Flammen sich aufzulösen schien.

    Die Blicke wandten sich wieder der Feuerwerkswiese zu, wo jetzt als Höhepunkt des pyrotechnischen Schauspiels das Wappen der Stadt Danzig, zwei Kreuze mit der Krone darüber, aufflammte. Lange erstrahlte dieses herrliche Bild in der dunklen Sommernacht, bis es schließlich ganz langsam erlosch. Dann schössen noch einmal als Finale der Veranstaltung dicke, goldene Feuerstrahlen zum Himmel und zerplatzten hoch oben mit furchtbarem Krachen. Ein ungewöhnlich starker Kanonenschlag schloss endlich dieses herrliche Brillantfeuerwerk. Während die Volksmassen vom Ufer des Heidsees langsam aufbrachen und - über Baumwurzeln stolpernd - versuchten, den Fahrweg zu erreichen, erstrahlte noch einmal an hunderten von Stellen das Seeufer in bengalischer Beleuchtung. Die Menge war begeistert, und tausend Hände klatschten lebhaft Beifall.

    Nach diesem ungewöhnlichen Erlebnis gab es noch eine Überraschung. Soldaten hatten inzwischen biwakmäßig im Garten abgekocht. Erbsensuppe wurde ausgegeben. Auch Zivilisten erhielten für ein paar Pfennige davon Kostproben.
    Dieser ganze Zauber fand schließlich sein Ende, als die letzten Dampfer Heubude verließen. Das war im allgemeinen um 11 Uhr abends, in der Hochsaison an Sonntagen zuweilen erst um Mitternacht. Dann trat endlich wieder Ruhe im Dorf ein. Allerdings hatten Gendarm Timm und der Gemeindediener Klewe, dieser in blauer Uniform mit rotem Kragen und Ärmelaufschlägen, dazu ausgestattet mit Helm und Säbel, noch einige Radaubrüder zu besänftigen. Kam es dann aber zu Tätlichkeiten, dann blieb „Schusterklewe“ nichts anderes übrig, als die Rauflustigen im „Dorftemnitz“ einzusperren. Am nächsten Morgen lachte die, Sonne wieder freundlich, und alles Böse, Skandalöse und die unfreiwillige Übernachtung wurden durch eine Gebühr laut „Kurtaxe“ gesühnt und beglichen.


    „Unser Danzig“ 1956, Heft 10, Seite 10
    VIII. Abschied von Heubude und der Nehrung
    Der Julimonat war zu Ende gegangen. Die meisten Badegäste hatten Heubude verlassen, die Störche rüsteten zur Afrikareise, die Schwalben saßen bereits in langen Reihen auf den Telefondrähten und beratschlagten ihre Reisepläne.
    Am 5. August läuteten die Glocken von St. Katharinen den Dominik ein. In der Dominikszeit - vom 5. bis 9. August - war Heubude tagsüber fast entvölkert. Niemand ließ sich diese einzigartige große Volksbelustigung entgehen. Nun ging auch schon um 8 Uhr abends die Sonne hinter den Wäldern von Langfuhr und Oliva unter. Leichte Nebelschwaden legten sich über Fluss, Wald und Seen.

    Das Dorf erhielt jetzt wieder sein altes vertrautes Gesicht, denn auch die Sonntage brachten keinesfalls mehr die Massen aus der Stadt zum Wald und Strand. Nur wenige Badegäste traf man noch vormittags an der See. Der unerbittliche Schuldienst hatte die Jugend, die Schar der Lehrer und Beamten hinweggefegt.

    Am Großen Heidsee entstanden jetzt die malerischen Motive der rot aufflammenden Kieferstämme, wie sie Leistikow in seinen märkischen Bildern so vortrefflich festgehalten hat. Die See, der Strand, der Wald, die Wiesen mit der Laake, das ganze Dorf strahlten auf empfindsame Naturen in dieser spätsommerlichen Pracht Gefühle der Wehmut aus. Wer sich von diesen Stimmungen gefangen nehmen ließ, schloss Heubude und die Dörfer der Nehrung ganz und gar in sein Herz ein.
    Der September brachte bereits mit seinem sternbesäten Himmel herbstliche Kühle. Mehr und mehr fühlte man sich jetzt zur Stadt zurückgezogen. Es galt nun, langsam Abschied zu nehmen von allen sommerlichen Freuden und der beruhigenden Stille des Waldes.

    Oben auf den Dünen, an der See, wehten bereits herbstliche Winde. Die Luft wurde kühl, die Wassertemperaturen ließen allerdings das Baden noch zu, doch nur wenige verspürten jetzt noch Lust, sich in die schäumenden Wogen zu werfen. Nur die über 70jährige Frau Lehmann, die Witwe des Stabstrompeters Lehmann von den Leibhusaren, badete unentwegt auch noch im Dezember und freute sich sehr, wenn das Wasser prickelnd frisch war. Hierdurch erhielt sie sich bis in das hohe Greisenalter kerngesund.

    Die allerletzten Sommerfrischler räumten jetzt ihre kleinen freundlichen Sommerquartiere. Mit großen farbigen Astern, Dahlien und Sonnenblumensträußen in den Armen nahm man rührend Abschied von den guten Wirtsleuten und von diesem kleinen paradiesischen Fischerdorf. Auch unser Fuhrmann erschien wieder mit seinem Braunen. Die herbstliche Reise von Heubude zurück über die Ganskrugfähre, wo nun schon die beinahe fetten Gänse uns mit großem Geschrei empfingen, fiel uns allen recht schwer. Es lastete ein Druck auf Herz und Gemüt. Erst als uns die Stadt wieder aufnahm, als wir auf Langgarten die vielen Körbe und Kiepen mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Spillen, Beeren, Pfifferlingen und sonstigen Herrlichkeiten sahen, alles eingebettet in Unmengen von farbig leuchtenden Herbstblumen, als von den Türmen uns die Glockenspiele umfingen, da fühlten wir uns wieder geborgen - zu Hause - in der alten schönen Stadt Danzig.

    Mein lieber Jugendfreund empfing mich vor unserer Stadtwohnung auf der Straße mit offenen Armen. Jetzt ging es mit ihm zusammen durch den überreichen Herbst dem Winter - der Weihnachtszeit - entgegen. Es war ja eine andere, ganz andere Welt, die mich wieder aufnahm.

    Erst später entdeckte ich, dass die Dörfer Heubude, Krakau und Neufähr auch im Winter, wenn hoher Schnee Wald und Felder bedeckt und das Eis auf dem Heidsee kracht, wenn die Stille am Meer nur durch den Schrei der Möwen unterbrochen wird, eine Märchenwelt von besonderer Art waren. An einem stillen Silvestertag stand ich sinnend am Strand, machte mir dann das Boot von meinem alten Freund Heinrich Grawe klar und ruderte langsam fast eine Stunde hinaus auf die spiegelglatte See. Außer den schreienden Wasservögeln war weit und breit kein Lebewesen am Strand zu sehen. Auf der stillen See nahm ich Abschied vom alten Jahr. Es war eine besinnliche Stunde ganz in Gottes Nähe.

    Auf dem Heimweg über Krakau durch den Wald flogen schwarze Gesellen, die Krähen, über die Kiefern. Sie erzählten mir die Geschichte der Danziger Binnennehrung, als sie erstand in vorgeschichtlicher Zeit vor mehr als 5000 Jahren. Sie berichteten von der Bronze und der Eisenzeit und von den Menschen, die aus dem Meer den Bernstein fischten, um ihn gegen Waren aller Art, Gold und Silbermünzen einzutauschen. Und weiter erfuhr ich von den Schwarzgefiederten, dass auf diesem Küstenstrich bereits vor den Goten andere germanische Volksstämme saßen, dass nach Abzug der Goten sich hier die Pruzzen ansiedelten, dass später Zisterziensermönche aus Colbatz in Mittelpommern über Oliva an der Weichselmündung Zoll und Abgaben für die pommerellischen Herzöge erhoben, dass viele Jahrzehnte später der Mündemeister des Ritterordens, dann der Pfahlknecht und der Hafenmeister des Rates der Stadt Danzig mit seinen Leuten Pfundzoll und Pfahlgeld von den einlaufenden Schiffen in Empfang nahmen.

    Wer wusste es wohl besser zu berichten als meine schwarzen Freunde in den Kieferkronen, dass hier nach dem Zusammenbruch der Ordensherrschaft - vor mehr als 500 Jahren - Litauer und Tataren, Polen und ketzerische Hussiten aus Böhmen das Nehrunger Land verwüsteten? Hier um die Bastion Weichselmünde kämpften einst polnische Söldner unter König Stephan Bathory, um Danzig auf die Knie zu zwingen. Aber die Feste hielt dem Ansturm stand, und die tapfere, stolze Stadt blieb frei und entfaltete ihre Reichtum noch weit mehr als vordem.

    Was sagte mir der Turm von Weichselmünde, die sogenannte "Leuchte", von Danzigs Seegeltung, von den Kriegen zur See, gegen Dänen, Niederländer, und Engländer? Es galt, Danzig Geltung und Ansehen in der damaligen Welt zu verschaffen und Danzigs Kaufherren und Schiffern die wohlerworbenen Rechte im Ausland zu sichern.

    Wer ahnte damals das Schicksal der Westerplatte, als sich hier die Polen festsetzten, ein Munitionslager errichteten, Truppen landeten und teilweise wieder zurückzogen? Wer ahnte, dass hier am 1. September 1939 in der Frühe der erste Schuss der "Schleswig-Holstein" auf die Westerplatte den letzten wahnwitzigen Weltenbrand entflammen sollte! Wer ahnte, dass diese Nehrung mit Heubude, Krakau und Neufähr im März 1945 das Grab unzähliger Danziger und Flüchtlinge aus dem Osten werden sollte, dass das ganze herrliche Nehrungsland in Blut und Tränen ersticken würde! - Niemand wusste es von uns - und es war gut so!

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    Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

    Weitere Verwendungen / Veröffentlichungen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch den Rechteinhaber:
    Bund der Danziger
    Fleischhauerstr. 37
    23552 Lübeck

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    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang


  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von Regina
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    Glocke Danke schoen

    Lieber Wolfgang
    herzlichen Dank fuer die Heubuder Erzaehlungen. Du hast mir damit eine grosse Freude bereitet. Viele Sachen wuste ich gar nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dss mein Opa barfuss zum Strand gelaufen ist, aber so war es wohl.Eins weiss ich bestimmt, meine Mutter hatte es mir erzaehlt, dass die alten Heubuder die Strassenbahn nicht wollten. Sie haben lange gekaempft um die Baeume zu retten die dadurch sterben mussten.
    Viele sogar reiche Kaufleute aus Danzig hatten in Heubude ein Sommerhaus, auch auf der linken Seite der Tannenbergstrasse. Davon ist nicht vieles geblieben, Den Teufelsee habe ich niemals kennen gelernt, er war zu meinen Zeiten wohl ausgetrocknet. Manche fragen mich warum ich nicht nach heubude umziehe, das habe ich mir auch ueberlegt. Ich denke aber, dass ich da immerzu Erinnerungen haben werde, den Spuren meiner Eltern und Geschwistern, die nicht mehr leben, nachlaufen wuerde und dass koennte fuer mich zu schwer sein.Es ist besser wenn ich hin und wieder mal hinfahre und hier wo ich jetzt wohne abends an das heulen der
    denke, das bei uns zu Hause damals zu hoeren war, bei starken Wind.
    Die Erzaehlungen sind so romantisch geschrieben, ich werde sie wieder und wieder lesen, vielleicht gelingt es meinem Sohn sie mir auszudrucken, denn
    so alte hauskalender habe ich nicht.
    Viele herzliche Gruesse
    Regina

  3. #3
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Zitat Regina: "herzlichen Dank fuer die Heubuder Erzaehlungen. Du hast mir damit eine grosse Freude bereitet"

    Liebe Regina,

    was gibt es Schöneres als solch eine Anerkennung?!

    In den 60 Jahrgängen von "Unser Danzig" verbergen sich viele ungehobene Schätze. Die Artikel über Müggenhahl und Heubude sind nur Beispiele.

    Ich bin mir sicher, dass diese beiden Artikel auch viele polnische Freunde interessieren die mehr über die Vorkriegsgeschichte Danzigs und dessen Umgebung wissen möchten.

    Es sind Geschichten, Anekdoten, es ist Menschliches, es ist das Leben wie es früher war. Das ist nicht nur interessant für Jene die Heubude ihre Heimat nennen sondern auch für alle Nachgeborenen, die das Gestern kennen lernen wollen um das Heute besser verstehen zu können.

    Geschichte wird anfassbar und verständlich wenn sie durch Zeitzeugen geschildert wird. Dies muss öffentlich geschehen, nicht im stillen Kämmerlein. Welch unsagbaren und unersetzlichen Verluste sind auch heute noch dadurch zu beklagen, dass Angehörige der "Erlebnisgeneration" (welch sperriges Wort! Wer weiß ein besseres?) Weniges oder Nichts an die Nachgeborenen, ja, selbst an ihre Kinder und Enkel weitergeben?!

    "Unser Danzig" -und auch der "Danziger Hauskalender" und die "Danziger Heimat"- können ein ganz klein wenig dazu verhelfen, fast schon Vergessenes, Untergegangenes, aus der untersten Schublade hervorzuholen.

    Wieviel an Wissen bereits verloren ging, drückst Du, Regina, mit dem Satz aus "Viele Sachen wuste ich gar nicht". Umso mehr freut es mich, Dich mit einem über 60 Jahre alten Artikel überrascht zu haben.

    Regina, am Wochenende bin ich wieder daheim. Ich ruf Dich dann an.
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Regina
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    Glocke Heubude spaeter

    Lieber Wolfgang,
    Ich kann mich an den Strand vor dem Krieg nicht erinnern. In der Kriegszeit wren wir da nicht oft, mein Vater war eingezogen, meine Mutter arbeitete, deshalb blieb nur der Sonntag. Dann nahmen wir uns keinen korb, sondern eine Kabine.
    Aber nach dem Krieg war ich schon groesser und durfte mit meinen Geschwistern alleine zum Strand laufen.Zu dieser Zeit hatten die neuen Einwohner den Strand noch nicht entdeckt oder waren daran nicht gewoehnt. Jedenfalls hatten wir ihn lange nur fuer uns. Das war wunderbar. Es gab keine Koerbe mehr und keinen Kabinen, das war abgebrannt. Aber es war unserer Strand wie frueher, breit, mit molligen, warmen Sand. Wir wollten in den Ferien nirgens wegfahren, am Strand waren wir sogar wenn die Sonne nicht scheinte. Ein Korb mit Stullen und Obstsaft oder Malzkaffee, der Weg durch den Wald, am Heidsee vorbei.
    Spaet nachmittags gingen wir nach Hause und fragten uns : was fuer Nachspeise gibt es heute ? Oft war zum Mittag Fisch, manchmal Eintopf mit Fleisch aber Nachspeise immer. Am liebsten mochte ich gekochte Birnen mit Vaniliensosse.
    Ich freue mich, dass ich in Heubude leben durfte und bin gluecklich, dass ich so schoene Erinnerungen habe.
    Gute Nacht
    Regina

  5. #5
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    Standard AW: Heubude – eine Jugenderinnerung

    Als Enkel des Autors bedanke ich mich ganz herzlich für die Veröffentlichung dieses Berichtes. Ich habe den Bericht ausgedruckt und ihn mit einem anderen Internetfundstück an meinen Vater (Karl Goldberg, 87) geschickt. Er wird sich sicherlich genau so darüber freuen wie ich.
    Lieben Gruß

    C.U. Goldberg

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