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Thema: Reisebericht Danzig und zum frischen Haff

  1. #1
    Forum-Teilnehmer
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    Daumen hoch Reisebericht Danzig und zum frischen Haff

    Hallo zusammen,

    nun habe ich etwas Zeit gefunden über unsere Reise in der letzten Woche zu berichten.
    Mit Lenkradkralle bewaffnet und allen guten Tipps aus dem Forum sind wir in das Land meiner Vorfahren gereist.
    Auch wenn ich dort nicht geboren bin, so haben wir uns sehr wohl gefühlt und es war bestimmt nicht das letzte Mal.
    Kurzübersicht
    Anreise (854 km) am 9. Mai 2009 über die A 20 und dann weiter Richtung Danzig. Wir sind morgens um 6:00 Uhr gestartet und waren gegen 17:00 Uhr am Hotel in Danzig angekommen.

    Über unser Hotel möchte ich allerdings nicht berichten.

    Nachdem wir die Zimmer bezogen haben sind wir in die Altstadt gefahren und wurden sehr positiv überrascht.

    2. Tag
    Fahrt an das frische Haff über die Fähre Schiewenhorst - Nickelswalde über Pasewark, Stegen und Stutthof.
    Dank der Karten von Herrn Rehaag und den Informationen von meinen Tanten haben wir das Haus meines Großvaters (Vater) und den Bauernhof
    des anderen Großvaters (Mutter) sofort gefunden.
    Das Haus meines Großvaters (Vater) steht seit Jahren leer und wird wohl in diesem Zustand nicht mehr lange stehen bleiben.
    Der Bauernhof liegt in einer Sackgasse, plötzlich standen wir dort auf dem Hof. Unter der Veranda kam ein Bernhardiner hervor und ohne zu bellen direkt auf uns zu gelaufen. Ich blieb lieber im Auto und wollte ein Bild durch die Windschutzscheibe machen. Dann kamm der Hausbesitzer aus dem Haus, ich zeigte ihm die alte Karte und er zeigte uns, dass wir in die Veranda kommen sollten. Da er kein deutsch und auch kein englisch sprach (und ich kein polnisch), rief seine Kinder und wir konnten uns ein wenig verständigen. Er konnte sich noch an den Namen meines Großvaters erinnern und zeigte uns Bilder vom Haus die ca. 25 Jahre alt waren.
    Danach konnte ich noch einige Bilder machen und unsere Fahrt ging weiter.

    Auch wenn wir gezweifelt haben ob die Plattenwege befahrbar sind, es hat super geklappt.
    Leider hat es an diesem Tag stark geregnet.
    Weiter ging unsere Reise über Bodenwinkel nach Kahlberg.
    Auf dem Rückweg noch ein Abstecher an den Strand von Stutthof und siehe da, selbst bei Regen, ich habe einen kleinen Bernstein am Strand gefunden. Weiter ging es zum Strand nach Stegen und dann wieder zurück nach Danzig.

    3. Tag
    Wieder an das Haff und auf dem Weg die Kirche in Stegen besichtigt, wo alle meine Vorfahren getauft wurden und natürlich (teilweise) auch geheiratet haben.
    Jetzt ging es nochmal an den Strand von Stutthof zum Bernstein sammeln. Die gefundene Menge entspricht ungefähr dem Inhalt eines Schnappsglases!
    Danach nach Bodenwinkel in das Fischereimuseum. Hier war die Überraschung sehr groß, mein Großvater war Bootsbauer und mein Vater Fischer. Die Boote und die Netze in dem Museum kammen mir sehr bekannt vor. Mit so einem Sicken habe ich segeln gelernt. Mein Großvater hat 1954 in Schleswig-Holstein noch so ein Sicken für meinen Vater gebaut!
    In einem Teil des Museums wurde gerade genau so ein Boot nachgebaut.
    Nach etwas Zuredung durfte ich den Bauplan im Maßstab 1:20 sogar fotografieren.
    Nun ging es zurück nach Danzig zum Essen in das Restaurant der Lachs.
    Unser Nachbar erzählte uns, dass dieser Besuch zu jeder Danzigreise dazugehören muß!
    Begeistert vom guten Essen ging es nach einem Spaziergang durch Danzig wieder ins Hotel.
    4. Tag
    Besuch der Marienkirche und Stadtbummel in der Altstadt, dann weiter zur Seebrücke nach Zoppot und nach Gdingen.
    5. Tag
    Wieder ans Haff, vorher haben wir das Museum in Stutthof (KZ) besichtigt.
    Weiter möchte ich dazu nichts berichten.
    Danach nochmal Stegen und Stutthof zum Strand.
    Als nächsten Punkt haben wir uns vorgenommen das Haus meiner Eltern zu finden (altes Zollhaus Bahnkrug) leider sind wir aber nicht fündig geworden.
    Die Strasse führte nicht mehr weiter!
    zurück nach Danzig und lange auf dem Langen Markt gesessen.
    6. Tag
    In den Büchern von Günther Rehaag fand ich einen Hinweis auf das Schifffahrtsmuseum in Hela, dort ging jetzt unsere Reise hin.
    In der alten Kirche fanden wir das Museum mit sehr schönen Exponaten.
    Danach wieder nach Danzig in die Altstadt.
    7. Tag
    Reiseziel Marienburg und ein kurzer Abstecher nach Elbing.
    Ein sehr interessanter Tag!
    Es folgte ein letzter Abend in Danzig.
    8. Tag Rückreise
    Regen bis zur Grenze, dann schien wieder die Sonne!

    Fazit
    Bis auf den 2. Tag und die Rückreise SUPERWETTER!
    ca. 2600 km gefahren, 406 bilder geschosssen, sehr viel gesehen.
    Ein wunderschöner Urlaub, vor allen Dingen durch die vielen neuen
    Informationen ideal zum Abschalten von der Arbeit!
    Es gibt bestimmt ein nächstes Mal!

    Danke dem Forum, ohne die Informationen und die Unterstützung bei meiner Ahnenforschung wäre ich noch nicht auf die Idee gekommen in das Land meiner Vorfahren zu fahren.

    Gruß aus dem hohen Norden

    Willy

  2. #2
    Forum-Teilnehmer
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    29

    Standard Danzigreise - Dannke für den ausführlichen Bericht

    Moin Willi.
    Als lahmer Nesthocker und stiller Mitleser,freue ich mich über jeden
    Reisebericht.In Gedanken bin ich dann auch dabei und kann Vieles
    aus früheren Unternehmungen nachvollziehen.-------------------
    Mein herzliches Dankeschön für Deine Mühe.Wenn auch manchmal
    kein sofortiges Echo erfolgt,die stillen Mitleser wissen es immer
    zu schätzen.
    Tschüss so lang,es grüßt Korlke ut de Ohr`sche Eck.

  3. #3
    Forum-Teilnehmer
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    Standard Reisebericht Danzig und zum frischen Haff

    Hallo Willy,

    vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht.

    Es ist immer schön an Reiseerlebnissen teilhaben zu können
    und in Gedanken war ich auch am frischen Haff, wo unsere Vorfahren gelebt haben.
    Eine sehr schöne Landschaft, da kann man seine Träume freien Lauf
    lassen.

    Ich werde dieses Jahr auch noch nach Danzig und zum frischen Haff fahren.

    Viele Grüsse
    Ingrid

  4. #4
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Standard

    Zitat Zitat von Willy Beitrag anzeigen
    Fahrt an das frische Haff über die Fähre Schiewenhorst - Nickelswalde über Pasewark, Stegen und Stutthof.
    )
    Hallo Willi,

    danke für deinen schönen Reisebericht. Die Fahrt ans Haff, mit der Fähre über die Weichsel, das hat es mir im letzten Jahr ganz besonders angetan. Ich werde es sicher wiederholen.
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  5. #5
    Anonymus

    Standard Auf dem Frischen Haff

    Zitat Zitat von Helga Beitrag anzeigen
    Hallo Willi,

    danke für deinen schönen Reisebericht. Die Fahrt ans Haff, mit der Fähre über die Weichsel, das hat es mir im letzten Jahr ganz besonders angetan. Ich werde es sicher wiederholen.
    Hallo Helga, hallo Willi, liebe Danziger Freunde!

    Wenn Jemand zur Spurensuche seiner Ahnen nach Danzig reist und bei einem Aufenthalt von sechs Tagen allein drei Tage das Frische Haff aufsucht, dann kreist auch durch seine Adern noch das Blut seiner Ahnen, die mit dem Wasser des Meeres unserer alten Heimat getauft worden sind, naehmlich dem Wasser unserer schoenen Ostsee.

    Liebe Freunde, auch mich, in Danzig-Langfuhr - also unweit vom Ostseestrand geboren, zog es waehrend meiner Aufenthalte in unserer/meiner alten Heimatstadt taeglich an die Straende meiner Kindheit und daran wird sich - so hoffe ich sehr - auch in Zukunft wohl nichts aendern.

    Bin oder war ich allerdings am oder auf dem Frischen Haff, so gingen meine Gedanken doch zurueck an die bitterkalten Tage und Wochen im Januar/Februar des Jahres 1945. Damals ueberschatteten unvorstellbare Grauen die Fluechtlingstrecks, deren Menschen aus Angst vor den Russen aus ihren Doerfern in Ostpreussen geflohen waren und nun hofften ueber das zugefrorene Haff die Frische Nehrung unbeschadet zu erreichen. Den langen Weg von ca 24 Km schafften viele jedoch nicht, denn das Eis war oft nicht so dick, dass es die schweren Treckwagen tragen konnte, sie brachen ein und versanken im eiskalten Wasser des Haff's. Hinzu kam, dass russische Tiefflieger ploetzlich auftauchten und mit ihren Maschinengewehre und Bordwaffen gnadenlos die Trecks beschossen. Die Pferde scheuten und brachen aus, Bomben fielen auf das Eis und zerschlugen es, auch hierbei versanken die Wagen mit "Mann und Maus". Die Lebenden legten die Toten der Fliegerangriffe auf das Eis, einen neben den anderen, blieben einige Augenblicke stumm stehen und falteten die Haende. Dann gingen sie wortlos zu ihren Wagen, stiegen auf und zogen weiter, bis sie endlich nach Stunden die Frische Nehrung - z. B. bei Kahlberg - oft total erschoepft erreichten.

    Innerhalb meiner Fahrradtouren nach Danzig und Masuren, bin ich auch einige Mal in beiden Richtungen zwischen Kahlberg und Frauenburg mit einem Schiff ueber das Haff geschippert. Hiervon einige Fotos im Anhang.

    Uebrigens, auch ich danke Willi fuer seinen Reisebericht!

    Ein schoenes Wochenende
    wuenscht
    der Ohrsche Siegfried

  6. #6
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard

    Schönen guten Nachmittag,
    hallo Willy,

    soeben von meinem gut 1-wöchigen Elba-Urlaub zurückgekommen, habe ich natürlich sofort meinen PC angeworfen und geschaut, was es an interessanten Beiträgen zu lesen gibt. Auf Elba habe ich nämlich vollkommen ohne PC und Emails und Forum gelebt...

    Und natürlich habe ich als Erstes Deinen Reisebericht lesen müssen. Herzlichen Dank für die interessanten Schilderungen!
    -----
    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

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