Ein Bürgermeister von Danzig hatte einen buhlerischen Umgang mit
einem jungen Frauenzimmer, und um denselben besser bemänteln zu
können,wollte er einen jungen Bürger durch lockende
Versprechungen bewegen,sich mit der Person trauen zu lassen.Der junge
Mann schlug die ehrlose Zumutung entschieden ab und zog sich dadurch
den Zorn des mächtigen und leidenschaftlichen Bürgermeisters zu.

Nach einiger Zeit ließ dieser ihn vor Gericht stellen und durch
bestochene Zeugen des Diebstahls bezichtigen.Ja, die Sache wurde so
schlimm zugestutzt,dass der Angeklagte zum Tode verurteilt wurde.
Als er an dem Hause des Bürgermeisters vorbei zum Richtplatz
geführt wurde,und diesen erschaute, rief er:" Da ich kein Recht auf
Erden finde und wider Recht den Tod leiden muß,so wende ich mich an
den Richterstuhl des Höchsten und lade dich nach meinem unschuldigen
Tode,dass du Rechenschaft darüber ablegest."
Der Bösewicht achtete wenig auf diese Worte, sondern strebte unter
Ausschweifungen die Stimme seines Gewissens zu ersticken.
Aber am dreizehnten Tage seit der Hinrichtung fühlte er sich nach
dem Abendessen sehr krank; er verfiel in Fieberphantasien, behauptete,
den umgebrachten Jüngling leibhaft zu sehen, wie er ihm winke, und
starb wirklich unter schrecklichen Verzuckungen, wie es der
Unschuldige vorausgesagt.