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Thema: Zoppotreise 1979 2. Teil

  1. #1
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Zoppotreise 1979 2. Teil

    ...dann kam das Wichtigste für mich: durch die Südstraße in die Frantziusstraße und schließlich in die Alexanderstraße, "unsere" Straße!
    Hier war wirklich alles wie früher, die zweistöckigen Häuser mit den typischen Holzveranden, das Haus, in dem meine Schulfreundin gewohnt hatte, (Nr.2), die alten Bäume, sogar die Wäscherei gab es noch. Nur unser Haus, die Nr.9, war verschwunden und durch einen Plattenbau ersetzt worden. Auch den kleinen Bach, der am Garten vorbeigeflossen war, suchte ich vergeblich.
    Obwohl ich vorher wußte, dass das Haus nicht mehr existierte, war ich doch sehr betroffen. Ich muß wohl sehr traurig vor dem Plattenbau gestanden haben, denn es öffnete sich dort ein Fenster und ein Mann fragte mich auf Deutsch: "Suchen Sie hier Ihre Vergangenheit?"
    Wir kamen ins Gespräch, er stellte sich als polnischer Lehrer vor, der aber erst seit kurzem hier wohne und also meine Familie nicht gekannt hätte.
    Aber er kannte den Polen, der nach unserer Flucht viele Jahre-bis zum Abriß vor wenigen Jahren- in unserem Haus gewohnt hatte. "Soll ich Sie hinführen?"fragte er uns.
    Und so trafen wir Czeslaw, der inzwischen selbst gebaut hatte und der uns freudig begrüßte: "Auf Sie habe ich 30 Jahre lang gewartet!"(er meinte wohl eigentlich meine Eltern)
    Er war mit meinen Eltern befreundet gewesen, und als er von unserem Weggang erfuhr,mit seiner Familie in das verlassene Haus gezogen - leider erst, als es schon ausgeplündert war, so fanden sich keine Erinnerungsstücke mehr.
    Irgendwie war es Czeslaw in den Nachkriegsjahren gelungen, Kontakt zu meinen Eltern aufzunehmen (oder umgekehrt) und sie über den Zustand des Hauses und die allgemeine Lage in Zoppot brieflich zu informieren. So wußten wir auch über den Abriß Bescheid.
    Nach ausgiebigem Kaffeetrinken ging Czeslaw dann mit uns durch die Straßen, zeigte uns Altes und Veränderungen, nannte uns Namen von früheren Geschäften und Lokalen, von damaligen Freunden und Nachbarn. Namen, die mir teilweise sehr vertraut klangen und Vergessenes wieder ins Bewußtsein brachten.
    Gemeinsam gingen wir zum Rathaus, zum Bahnhof, alles war mir sehr vertraut. Von der Waldoper, die ich gern gesehen hätte, erblickten wir leider nur das verschlossene Tor. Trotzdem war dieser Tag ein großes Erlebnis für mich.
    Warum wir die Einladung für den nächsten Tag ausgeschlagen haben und stattdessen zur Marienburg gefahren sind, kann ich heute nicht mehr so recht nachvollziehen. Eigentlich hätte es noch so viel zu erzählen und zu sehen gegeben, u.a.meine Schule.
    Natürlich war aber die Fahrt zur Marienburgund zum Frischen Haff für alle, besonders auch für die Kinder, sehr interessant.
    Nach unserer Rückkehr ins Ruhrgebiet (ein polnischer Automechaniker hatte es mit ganz primitiven Mitteln geschafft,unser durch Holperpflaster lädiertes Auto wieder flott zu machen) bestand noch einige Zeit Briefkontakt zu Czeslaw und seiner Familie. Aber wie es oft so geht, der schlief irgendwann ein.
    In der Zwischenzeit sind Czeslaw und seine Frau verstorben, doch habe ich mit Hilfe des Forums Kontakt zu der Tochter aufgenommen und hoffe, sie bei meiner nächsten Reise nach Danzig/Zoppot zu treffen.

    Vielleicht gelingt es mir nun auch noch , 2 Bilder einzustellen: das Haus meiner Erinnerung und der Status 1979. Leider zu groß, versuch es demnächst.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken   
    Geändert von Helga +, Ehrenmitglied (03.03.2008 um 17:46 Uhr)
    Schöne Grüße
    Helga

  2. #2
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Standard

    Hallo Helga,

    auch der zweite Teil deines Berichtes hat mir gut gefallen. Uns ging es in der Häkergasse ähnlich. So viele Häuser standen dort, nur nicht mehr das, in welchem mein Vater aufgewachsen ist. Es war auch ein trauriger Moment.
    Wie schön, daß du dann doch jemanden getroffen hast, der deine Eltern kannte.

    Wenn du Schwierigkeiten hast, die Fotos zu verkleinern, schick sie mir per Mail, dann mach ich das gerne für dich. Meine mailadresse schick ich dir per PN.
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  3. #3
    Moderatorin Avatar von Helga +, Ehrenmitglied
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    Hallo Helga,

    schau mal in deinen 2. Teil, die Fotos sind jetzt drin.
    Viele Grüße
    Helga

    "Zwei Dinge sind unendlich, die menschliche Dummheit und das Universum, beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!" (Albert Einstein)

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von Helga Zeidler
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    Standard Zoppotbilder

    Ich danke Dir, machen sich doch gut!
    Schöne Grüße
    Helga

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