Folgenden Beitrag schrieb Erwin Völz im Oktober 2001 in unserem Vorgängerforum Danzig-L:
Herzberg liegt im Danziger Werder, ca. 3 km südlich von Gottswalde und ca. 3 km östlich von Wotzlaff. Als Schuljunge bin ich oft in Gottswalde mit dem Fahrrad gewesen. In östliche Richtung von Praust - Müggenhahl - Hochzeit -Scharfenberg - Wotzlaff - Gottswalde - gefahren. Auch mit der Kleinbahn von Danzig, Kneipab nach Gottwalde, die Strecke ging dann weiter nach Herzberg. Habe noch ein Bild vom Niederungsweg Gottswalde nach Herzberg. Schöne Baumbegrenzungen mit Kopfweiden. Wie auch im Landauer Bruch. Sie sind heute alle weg. Man hat Sie gefällt. Die Kopfweiden wurden früher ca alle 2 Jahre abgeerntet. Die stärkeren Stangen wurden Brennholz. Die mittleren Dicken wurden im Wasserbau und für Uferbefestigungen, als Faschinen und Steinwalzen verwendet. In meiner Studienzeit (1951 bis 1954) habe ich das noch gelernt. Aber in Polen werden sie nicht mehr verwendet? Die feineren Weidenruten dienten zur Herstellung von Kiepen, Körben und anderen Korbwaren. Einen Kartoffelkorb mit halbrundem Boden habe ich in Frauenburg gekauft, als Erinnerung an jene romantische Zeit.
Auch Herr Scholz beschreibt in seinem Buch - von Danzig nach Danzig - die Gegend am Kriegsende 1945. Bei meinem Besuch 1998 im Danziger Land war, ich dort in Landau, Scharfenberg, Müggenhahl, Wotzlaff, Gottswalde liegt heute an der ausgebauten Strecke zur neuen Weichselbrücke und weiter nach Tiegenhof. In Gottswalde wohnte ein Onkel von mir, Mutters Bruder Ernst Lau, bei dem ich auch schon mal eine Woche Ferien machte. Dort steht noch ein schönes Vorlaubenhaus, das ich als DIA aufgenommen habe. In eine Fernsehsendung über Polen vom ORB wurde geäußert, dass die Polen in den früher deutsch besiedelten Gebieten, die Fachwerkhäuser als typisch deutsche Bauweise betrachtet haben. Sie haben darüber Holzbrettverkleidungen genagelt, damit daraus polnische Häuser würden. Dieses erzählte ein örtlicher polnischer Heimatforscher aus der Küstriner Gegend. - War mir bisher nicht bekannt!
Meine Eltern haben 1929 in Wottslaff geheiratet und gleichzeitig hatten die Großeltern Wilhelm Lau und Marie, geb Markurland aus Landau goldene Hochzeit. Hiervon besitze ich noch eine original Hochzeitszeitung. Es war noch eine richtige Bauernhochzeit mit 29 Kutschen. An Bilder kann ich mich noch erinnern, aber leider sind sie am Kriegende verloren gegangen. Die Kirche in Wottzlaff steht noch als Bachsteinruine. Dort sind auch meine Großeltern Lau beerdigt. Der Friedhof ist zerstört. In der Kirche unter etwas Schutt haben wir einen Grabstein gefunden - ein Deichgraf aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auch hier sind wir extra noch einmal hin gefahren um ihn bei Trockenheit zu fotografieren. Ein Dia ist vorhanden. Weiterhin fand ich durch Zufall vor meinen Füßen im Schutt einen alten halben Ziegelstein mit einem Hundepfotenabdruck und ein paar alte geschmiedete Nägel. Sie liegen hier in meiner Sammlung.
Herzliche Grüßen an meine Danziger Freunde
von Erwin aus Freiburg.