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Thema: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

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    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Aus „Unser Danzig“, 20.08.1959, Nr.16, Seiten 5-6

    Anton Rathkes Lebenswerk in Praust
    Pionier im ostdeutschen Gartenbau
    von Arthur Lenz

    I.
    Kulturbilder aus dem alten Danzig entrollen sich aus bisher noch unveröffentlichten Lebenserinnerungen Anton Rathkes, der es aus entbehrungsreichen Jugendjahren in einem armseligen Dorf Ostpreußens durch Fleiß, Tüchtigkeit und redliches Streben vom Hofgärtnerlehrlinq in Diensten des Fürstbischofs Josef von Hohenzollern in Oliva über einen in Danzig begonnenen Gartenbaubetrieb zum angesehenen Baumschulenbesitzer in Praust brachte. Anschauliche Schilderungen aus den Jahren von 1813 bis 1898, die Anfang und Ende des inhaltreichen Lebens Rathkes begrenzen, eröffnen interessante Einblicke in ein von Kämpfen und Sorgen, aber auch von sichtbaren Erfolgen erfülltes Lebenswerk. Darüber hinaus aber fesseln treffliche Schilderungen über allgemeines Zeitgeschehen im deutschen Osten im Zeitraum fast eines Jahrhunderts.

    Wie der aus kleinen bürgerlichen Verhältnissen hervorgegangene Gelbgießersohn Ferdinand Schichau in Elbing zum Pionier des Maschinen- und Schiffbaues im Osten wurde, so entwickelte sich in Parallele eines gleichen Zeitlaufes der aus Kleinbäuerlichkeit in Schmolainen im Ermlande stammende Anton Rathke zum Pionier des Gartenbaues und der Gartenkunst im deutschen Osten. Mit seinem Namen verband sich die Firmengebung für den Gartengroßbetrieb, die Samenkulturen und die Baumschulen von A Rathke & Sohn in Praust. Dieses Unternehmen wurde in den Jahrzehnten nach 1870 bis in die Zeit nach dem ersten Weltkriege im deutschen Osten zu einem festen Begriff für erstklassige fachliche Leistungen. In Vater und Sohn Rathke und ebenso auch in ihren engsten Verwandtenkreisen lebte eine Familientradition passionierter Gartenbaufachleute mit Können und Leistung. Die Rathkeschen Familienbeziehungen erstreckten sich auf angesehene Danziger Bürgerkreise.

    Unter vielen episodischen Begebenheiten liest sich recht interessant die Schilderung Anton Rathkes, wie er sich als 18jähriger Jüngling im Sommer des Jahres 1831 im Schlossgarten von Oliva eifrig an einem stillen Wettpflanzen beteiligte, aus diesem zwar als Sieger hervorging, dennoch aber sich damit vertrösten lassen musste, erst im nächsten Jahre in die so sehr ersehnte Stelle eines fürstbischöflichen Hofgärtnerlehrlings einrücken zu können. Man glaubt, die Gestalt des Fürstbischofs von Hohenzollern selbst durch die verträumten Stätten des Schlossgartens in Oliva wandeln zu sehen, wenn Anton Rathke von dem großen Interesse des hohen geistlichen Würdenträgers an der gärtnerischen Verschönerung dieses wundervollen Kleinods zu berichten weiß. Und dann wird zeitgeschichtlich noch bedeutungsvoll, wie aus seinem Erwerb aus Hamburg-Flottbek durch Anton Rathke Georginen und Pelargonien mit ihrer Blütenpracht in seiner Gärtnerei auf Sandgrube 399 im alten Danzig begeisterten Eingang und für ihn lohnenden Absatz bei vielen Blumenfreunden finden konnten. Darüber hinaus leuchtet beispielgebend echte Freundestreue und rührende kameradschaftliche Hilfsbereitschaft, wie man sie heute nur selten findet, die es dem kapitalschwachen Anton Rathke ermöglichte, 1840 in Danzig zu einer sicheren Existenz zu gelangen und sie 1858 in Praust auf breitere Grundlage zu stellen. Aus dem Zeitgeschehen vor weit über 100 Jahren erfährt man von Wolfsplage und erregenden Wolfsjagden in Wäldern Ostpreußens, von Schulvisitationen durch den berühmt gewordenen Königsberger Professor und Pädagogen Gustav Friedrich Dinter am Sommersitz des Fürstbischofs von Ermland in Schmolainen, von humaner Geisteshaltung und der Gründung und Unterhaltung von Schulen durch diesen hohen Würdenträger, von beschwerlichen Fußwanderungen durch unwegsame Gegenden Ostpreußens über Elbing bis Danzig, von erlebnisreichem Wandern in weite Gebiete Deutschlands, von Elternliebe, Kindesdank und Tugenden der Genügsamkeit, selbstzufriedenen Daseins und häuslichen Glückes auch in den dürftigsten Lebensverhältnissen. Die Kleinmalerei des alten Danzig mit traulichen Stätten in Langfuhr und Oliva, die Schilderungen von Begebenheiten und Menschen in ihren Beziehungen zueinander werden zu den besonderen Vorzügen der inhaltreichen Lebensaufzeichnungen Anton Rathkes aus den Erfahrungen und Beobachtungen in einem arbeitsreichen Leben. Die Beobachtungen der Natur, die Pflege von Pflanzen und Blumen und die Freude am Wachstum von Sträuchern und Bäumen durchdrang ihn ganz zum Lebenselement des in sich versonnenen und zugleich sonnigen Menschenfreundes und fürsorglichen Familienoberhauptes. Als Anton Rathke im Herbst 1898 mit 85 Jahren in Danzig heimging, war sein 1858 in Praust begonnenes Gesamtunternehmen mit der neuzeitlichen Betriebsführung durch seinen Sohn Franz zu einem Musterbetrieb des Gartenbaues in der Provinz Westpreußen gewachsen. Die Gartenkulturen mit Baumschulen in Praust wurden nicht nur beispielgebend für die Fachkundigen, sondern boten auch Lehrkräften von Schulen mit herangeführten Schülern eine Fülle naturkundlicher Belehrungen. Aus fachlichen Anschauungen auf seinen Wandertouren durch Deutschland im Sommer 1837, während ihn ein mitwandernder Goldschmied auf der ersten Fahrt auf der neuen Eisenbahn von Leipzig nach Magdeburg begleitete, erschlossen sich dem damals 24-jährigen Gärtnergehilfen Anton Rathke Erkenntnisse für erfolgreiche Selbständigkeit in Danzig. Acht Tage wurde er in Hamburg zu aufmerksamen Beobachtungen angeregt. Er sah die Einfriedigung der Gärten mit Eisengittern sowie die großartigen und reich mit Pflanzen versehenen Gärten in Flottbek, ebenso die Flottbeker Baumschule, damals die größte auf dem Kontinent, nicht ahnend, dass später auch seine 1870 begründete Firma A. Rathke & Sohn in Praust fast ebenso fachlich leistungsfähig bekannt werden würde wie damals die Firma Boots & Söhne in Hamburg-Flottbek.

    Überhaupt spielten die Pflanzenlieferungen des Hamburger Großunternehmens von Boots & Söhne eine bedeutende Rolle in dem wirtschaftlichen Fortgang der auf Sandgrube betriebenen Rathkeschen Gärtnerei in Danzig, als zu Anfang der 1840er Jahre die Liebhaberei für Blumen und Pflanzen in Danzig anfing, sich zu heben. In den Zweig der Handelsgärtnerei schaltete sich Anton Rathke, nachdem er sich am 2. April 1840 selbständig gemacht hatte, mit seinem Freunde Rohde aus Oliva im Boltengang ein. Im Herbst 1841 verbanden sie sich zu geschäftlicher Nutzung im Verkauf von Samen, Georginen und Pelargonien. Die Georginen und Pelargonien waren zu damaliger Zeit, wie Anton Rathke zu erzählen weiß, als Modepflanzen sehr beliebt. So ließen sich die beiden Geschäftsfreunde von Boots & Söhne, Hamburg-Flottbek, ihr ganzes großes Sortiment Georginen schicken, das zu der damaligen Zeit auf dem Kontinent als das beste anerkannt war, ebenso ein hübsches Sortiment Pelargonien. Der Unternehmungsgeist der beiden Danziger Gärtner Rathke und Rohde veranlasste die Hamburger Lieferfirma zu der Äußerung, dass es ihr bis dahin noch nicht vorgekommen war, das ganze Sortiment Georginen an eine Firma zu verkaufen. Ein kapitalkräftiger Freund Rohdes sprang mit 200 Thalern Kredithergabe für ein ganzes Jahr mit mäßigen Zinsen für den Ankauf der Georginen und Pelargonien ein, weil Boots & Söhne Barzahlung zur Bedingung gemacht hatten Ein Teil der Georginen kam als Knolle an, die anderen später als Stecklingspflanzen. Das ganze Sortiment wurde bei Anton Rathke in der Sandgrube ausgepflanzt, um es während der Blütezeit dem Publikum leichter anschaulich machen zu können. Die sorgsame Pflege der Georginen wurde belohnt durch den Farbenreichtum der verschiedensten Blumen. Als die Georginen in voller Blüte standen, lockten sie die dafür interessierten Danziger zu hellen Scharen an. Über diesen prachtvollen Georginenflor auf der Sandgrube brachten die Danziger Lokalblätter lobende Artikel. Dadurch wurde der Besuch von Blumenfreunden noch reger Als geschäftlichen Erfolg buchten Rathke und Rohde im Herbst recht zufrieden stellende Aufträge auf Georginen für das Frühjahr. So konnte im Frühjahrsverkauf von Georginen eine Einnahme von 600 Thalern, eine für damals sehr große Summe, erzielt werden, um die hergegebenen Kredite zu tilgen. Auch einige tausend Georginen, in kleinen Töpfchen als Stecklinge gezogen, fanden in einer Auktion auf Sandgrube eine gute Abnahme. Weniger lohnend erwiesen sich die Pelargonien, die sich nicht so leicht vermehren ließen, so dass der Nachfrage nicht immer genügt werden konnte.

    Mit Genugtuung weiß Anton Rathke dann zu berichten, dass es ihm mit seinem Kompagnon im Samengeschäft schon im Herbst 1841 möglich wurde, einen bescheidenen Katalog unter der Firma A. Rathke & Rohde herauszugeben. So fand sich allmählich ein zufriedenstellender auswärtiger Kundenkreis, während auch die Gemüsezüchter in Oliva und Umgegend der Qualität der gezüchteten Samen ihren regen Zuspruch gaben. Als beide Geschäftsfreunde nach einigen Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit im Erwerb wirtschaftlich so gekräftigt waren, um auf eigenen Füßen stehen zu können, trennten sie sich im freundschaftlichen Einvernehmen. Der vertrauensvollen langen Zusammenarbeit mit Rohde widmet Anton Rathke die schönen Worte, dass die gegenseitige Freundschaft so lange bestehen blieb, bis erst der Tod die Trennung brachte. „Unser größtes Vergnügen bestand darin, sich gegenseitig zu besuchen, und ich wanderte oft Sonntag Nachmittag mit Frau und Kindern zu Onkel Rohde nach Oliva, um eine Tasse Kaffee und dazu Buttersemmel zu genießen. Selbstverständlich wurden solche Besuche von Rohde gern erwidert.“ So weiß Anton Rathke mit der Würdigung echter Freundestreue in seinen Lebensaufzeichnungen interessant zu plaudern. Wie genügsam und anspruchslos war man doch damals vor über 100 Jahren bei Sonntagsbesuchen mit Kaffee und Buttersemmeln, während es Kuchen nur zu den hohen Festtagen und großen Familienfeiern gab!


    Aus „Unser Danzig“, 05.09.1959, Nr.17, Seiten 10-11

    II.
    Die Entstehung meines neuen Unternehmens in Praust hat mir sehr viel Sorgen und schlaflose Nächte bereitet.“ So bekennt es Anton Rathke offenherzig. Dem 1841 noch mit seinem Kompagnon Rohde herausgegebenen Samenkatalog folgten nach der Trennung in den folgenden Jahren weitere Kataloge, die das Renommee Rathkes als erster Fachmann des Gartenbaues verstärkten und ihm durch erhebliche Erweiterungen des Kundenkreises von auswärts weit über die Grenzen Danzigs hinaus die Notwendigkeit der Vergrößerung des Unternehmens nahe legten, vor allem Land zu erwerben. Das führte dazu, ein Grundstück in Schidlitz, vor den Toren Danzigs, zu kaufen, wo Rathke eine kleine Baum- und Rosenschule anlegte. Im Juni 1858 erwarb er von Herrn von Kries ein Gärtnereigrundstück in Praust für 12.000 Taler. Um Mittel zum Betrieb dieses Grundstücks zu erhalten und seinen finanziellen Verpflichtungen dem Verkäufer gegenüber nachkommen zu können, verkaufte er sein zuvor erworbenes Grundstück in Schidlitz. In seinem Neffen Franz Rathke, der am 1. April 1861 mit seiner Familie nach Praust zog, fand er einen fleißigen und zuverlässigen Mitarbeiter, bis Anton Rathkes Sohn Franz nach seiner fachlichen Ausbildung und Ableistung seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger im Jahre 1863 die Leitung des Gesamtbetriebes übernehmen konnte. Neffe Franz Rathke kaufte sich in Neuenburg (Weichsel) an, wo er eine Handelsgärtnerei eröffnete. Infolge andauernder Kränklichkeit seiner Frau sowie wegen eigenen Leidens mit Ischias sah sich Anton Rathke veranlasst, das gesamte Unternehmen im Jahre 1870 an seinen Sohn Franz abzutreten. Indessen behielt Vater Rathke noch für einige Zeit das Geschäft in Danzig, Sandgrube 14. Aus dem Jahre 1870 stammt die Firmengebung A. Rathke & Sohn, Praust, unter der das Gesamtunternehmen zu guten Erfolgen im deutschen Osten gelangen konnte.

    Voll Dank gegen Gott, der seine angestrengte Arbeit gesegnet habe, zog Anton Rathke seine Lebensbilanz. Eine anspruchslose Lebensweise, ohne geizig zu sein, habe ihm ein an Nahrungssorgen freies Alter verschafft, leider ihm nur allein, da ihm die treue mithelfende Gattin aus heimatlicher Abstammung in Schmolainen zu früh durch den Tod nach 37 Jahren glücklicher Ehegemeinschaft am 26. September 1876 entrissen wurde, ohne mit ihm die Früchte gemeinsamen Lebenswerkes noch längere Jahre feiern zu können. Großvater Rathkes letztes Geschenk an seine Enkelin Eva zu ihrem 14. Geburtstag vor seinem Ableben mit 85 Jahren im Herbst 1898 war ein schönes silbernes Armband, an dem ein Herz hing. In dem Herz, das sich öffnen ließ, lag eine Locke von Großvaters silberweißem Haar. Fröhliche Schlittenfahrt der Familie Franz Rathke mit sechs Kindern aus Praust zum ersten Feiertag zur Weihnachtsbescherung beim gütigen Großvater nach Danzig, dort von ihm reich beschenkt, blieb den dankbaren Enkelkindern schönste Erinnerung an glücklichste Kindertage in friedlichen Zeiten.

    Anton Rathke wurde am 12. August 1813 in Schmolainen bei Guttstadt (Ostpreußen) als jüngstes Kind seiner Eltern geboren. Er heiratete Minna Siebert, Tochter des Gärtners in Schmolainen. Ihre Hochzeit wurde dort am 7. Januar 1839 gefeiert. Von den Kindern des Ehepaares Anton Rathke war Emilie, geboren am 28. Dezember 1839, die älteste Tochter. Sie heiratete den Juwelier Sohr in Danzig, Große Wollwebergasse, dessen Geschäftsnachfolger der bekannte Uhrmacher und Juwelier Eugen Wegner wurde. Ein Bruder des Juweliers Sohr firmierte als Inhaber der bekannten Möbelfabrik F. A. Sohr. Anna Rathke, geboren am 27. Oktober 1845, heiratete Eduard Grentzenberg, Inhaber einer Konditorei in Danzig auf dem Langen Markt, die später auf den Konditoreibesitzer Haueisen überging.

    Franz Rathke, der seit dem Jahre 1870 nach Übernahme des väterlichen Unternehmens der neu eröffneten Firma A. Rathke & Sohn in Praust einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufstieg zu geben vermochte, wurde am 22. November 1842 in Danzig, Sandgrube, geboren. Er lernte mit dem Zeugnis für mittlere Reife zuerst in der Schlossgärtnerei in Sanssouci in Potsdam, ging zu seiner Vervollkommnung in eine Gärtnerei nach Frankreich und besuchte darauf die Gärtnerei-Lehranstalt in Potsdam, die später nach Berlin-Dahlem verlegt wurde. Das Zeugnis für Franz Rathke aus Potsdam lautete in allen Lehrfächern „sehr gut". Nachdem er seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger bei dem Grenadier-Regiment König Friedrich I. (4. Ostpr.) Nr. 5 in Danzig genügt hatte, übernahm er die Leitung des seit 1858 in Praust betriebenen väterlichen Unternehmens. Aus dem Kriege von 1866 gegen Österreich kehrte Franz Rathke als Offizier zurück. Nach Teilnahme als Frontkämpfer am deutsch-französischen Kriege kehrte er im Frühjahr 1871 gesund nach Hause zurück, während unterdessen der Vater vertretungsweise für ihn die Geschäftsführung hatte. Hauptmann Franz Rathke, wie man ihn nach seinem militärischen Rang zu nennen pflegte, war lange Jahre hindurch Amtsvorsteher des Amtes Praust, damals zum Kreis Danzig-Land gehörig, der 1887 in die Landkreise Höhe und Niederung geteilt wurde. Im öffentlichen Leben erfreute er sich durch sein ausgleichendes schlichtes Wesen, jedem hohlen Pathos abgeneigt, allgemeiner Beliebtheit und vollsten Vertrauens in weiten Kreisen von Stadt und Land. Als guter Patriot zu gelten, war für ihn die höchste Ehre. Als Franz Rathke am 19. August 1908 im 66. Jahre aus rüstigem Schaffen durch den Tod abberufen wurde, fiel das Trauern um seinen Heimgang - welch eine Ironie grausamen Schicksals! - zusammen mit dem 50-Jahr-Gedenken der väterlichen Gründung des Gartengroßbetriebes in Praust. Er hatte den Vater als einstigen Seniorchef des Gesamtunternehmens nur zehn Jahre überlebt. Seine Ehefrau Elise, geb. Roemer (geb. 19.12.1842 in Danzig), folgte dem Gatten im 77. Jahre, am 29. April 1919, in die Ewigkeit.

    Conrad von Fabeck, Rittergutsbesitzer auf Schierzig, Kreis Meseritz (Posen), geb. am 09.06.1870 in Hannover, ein Neffe des nachmaligen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg, der am 30.09.1903 mit Eva Rathke (geb. 03.08.1884 in Praust), der ältesten Tochter des Franz Rathkeschen Ehepaares, die Ehe einging, übernahm nach dem Heimgange seines Schwiegervaters die Leitung des gesamten Gartenbauunternehmens in Praust. Aus dem Chaos des zweiten Weltkrieges fand das von Fabecksche Ehepaar, mit allem Vermögensverlust aus Zoppot vertrieben, 1945 eine Zuflucht in Meldorf/Holstein, wo Conrad von Fabeck im Frühjahr 1953 im 83. Lebensjahr verstarb. Ihr einziger Sohn Albrecht von Fabeck (geb. 25.11.1904 in Schierzig), verheiratet mit Anna-Luise von Österreich, lebt mit Gattin und sechs Kindern (vier Knaben, zwei Mädchen) als Farmer in Chile. Franz Rathkes zweite Tochter Anna, verehelicht mit Kurt Seeliger, war mit ihm angesessen auf dem Gut Banow, Kreis Schlawe (Pommern). Als Heimatvertriebene hatten sie ihren Wohnsitz im Kreis Stendal. Von ihren drei Kindern (zwei Söhnen und einer Tochter) fiel ein Sohn im letzten Kriege in Russland, der andere Sohn stürzte als Flieger ab. Franz Rathkes ältester Sohn Anton (geb. 12.01.1888 in Praust) starb als Generalleutnant in russischer Gefangenschaft. Sein Sohn Joachim fiel als Panzerleutnant. Franz Rathkes zweiter Sohn, Oberstleutnant Walter Rathke (geb. 19.08.1890 in Praust), zweimal mit seiner Familie in Berlin ausgebombt gewesen, ging 1945 nach sowjetischer Besetzung mit seiner Frau, geb. Mincks aus Berlin, und Tochter in Lindow bei Neuruppin in den Freitod.


    Aus „Unser Danzig“, 20.09.1959, Nr. 18, Seite 16

    III.
    Die Zeit meiner Jugendjahre war in allen Verhältnissen höchst traurig, und wer diese nicht miterlebt hat, kann sich keinen Begriff davon machen, welche Not und Armut damals nach den Freiheitskriegen 1813/15 in den meisten Familien meiner ostpreußischen Heimat in Schmolainen herrschte. Dennoch fühlten wir Kinder uns in den allerbescheidensten Verhältnissen überaus glücklich und zufrieden, nicht ahnend, mit welchen großen Sorgen die Eltern zu kämpfen hatten, um den Lebensunterhalt zu verdienen und die Abgaben an Staat und Gemeinden zu leisten.“

    So überschaute Anton Rathke die schweren Zeitverhältnisse, unter denen er in dörflicher Abgeschiedenheit als jüngstes Kind aufwuchs, wo es wohlhabende Leute nicht gab, da sie in den rückliegenden schweren Kriegsjahren alles verloren hatten. Rathkes Eltern besaßen ein kleines Haus mit Garten, es wurde Land zugepachtet um eine kleine Landwirtschaft betreiben zu können und sich dadurch zwar ärmlich, aber ehrlich zu ernähren. Im Winter war aus Sparsamkeit weder Licht noch Lampe zu brennen, Beleuchtung gab es allein durch Kienspäne, die über dem Herd, der sich in der Wohnstube befand, befestigt wurden.

    Im Januar 1818 wütete ein großer Orkan, der in den ostpreußischen Wäldern unermesslichen Schaden anrichtete, Häuser, Schuppen und Scheunen zerstörte und auch an dem elterlichen Hause Rathkes empfindlichen Schaden verursachte. In den dichten ostpreußischen Wäldern gab es viele Wölfe, die in die Dörfer einbrachen, um sich während der Nachtzeit Beute zu holen. Am anderen Morgen hörte man die von den raubgierigen Bestien geschädigten Menschen jammern und klagen. Besonders gefährlich waren die Wölfe zur Paarungszeit. Dann brachen sie zu ganzen Rudeln in die Dörfer ein, um mit ihrem Geheul die verängstigten Menschen zu schrecken. Das erlebte auch der damals fünfjährige Anton Rathke. Aus nicht dicht verschlossenen Ställen schleppten die Wölfe Kleinvieh und Geflügel fort. Von den Behörden wurden Wolfsjagden nach einem alten System mit Klappern veranstaltet. Als Treiber zu solchen Wolfsjagden waren die Dorfbewohner mit Strafandrohung verpflichtet. Daran nahm 1826 auch der damalige 13 Jahre alte Schüler Anton Rathke teil.

    Auf Schmolainen hatte Fürst Josef von Hohenzollern als Bischof von Ermland seine Sommerwohnung, während sein Hauptsitz das Schloß Oliva war. Mit der Schulbildung der Dorfjugend lag es im Argen, da sich keine Schule am Orte befand und die nächste Schule erst in dem eine Meile (7,5 km) entfernt liegenden Allestädtchen Guttstadt nur schwer zu erreichen war. Behelfsmäßig erteilte ein in Schmolainen tätiger Schneider Unterricht im Schreiben, Lesen und der Erlernung des Einmaleins. Fürstbischof von Hohenzollern wurde nun zum Wohltäter des Dorfes, als er auf seine Kosten eine Schule ins Leben rief, die zuerst in einem Miethause und später in einem Neubau Unterkunft fand. Bei der Armut der meisten Schulkinder erhielten sie auch unentgeltliche Lieferung der Lehrmittel, während der Fürstbischof besonders fleißigen und würdigen Schülern mit guter Führung besondere Zuwendungen machte. Zu ihnen gehörte auch Anton Rathke. Der Fürstbischof wurde als ein sehr human denkender Mann geschätzt, der unter seinen Beamten auch zahlreiche Protestanten hatte und in die von ihm gegründete und unterhaltene Schule auch protestantische Kinder aufnahm.


    Schon frühzeitig regte sich bei dem zehnjährigen Anton Rathke das Interesse für Gärten und Blumen. Er erzählt davon, wie ein im Schulgarten reichlich blühendes Beet Reseda seine Freude und Bewunderung fand und wie er sich bemühte, andere schöne Sommerblumen kennenzulernen, deren Samen der Dorfschullehrer Redner vom Fürstbischof aus dessen Schlossgarten in Oliva erhielt. Das Praktische im Schulunterricht kam zu seinem Recht in dem Anpflanzen von Obstbäumen. Jeder der älteren Schüler erhielt einige der Obstbäume zur Pflege, zum Begießen und Reinhalten. Es wurden auch mehr Blumen angepflanzt. Da Anton Rathke außer den Obstbäumen noch ein Beet Blumen zu pflegen hatte, machte ihm dies viele Freude und mag wohl für ihn der erste Anstoß zu seinem Gärtnerberuf gewesen sein. So war er eifrig dabei, sich der Erlernung des Linneschen Pflanzensystems zu widmen. Als ein Bekenntnis klingt es, wenn er schreibt, dass er zwar mit vielen Entbehrungen herangewachsen sei, aber auch viele frohe Stunden habe verleben dürfen, z.B. wenn der Geburtstag des Fürstbischofs festlich mit Prolog und Gesängen der Schüler begangen worden sei. Im Winter machte sich Anton Rathke nach seinem Abgang aus der Schule in der Häuslichkeit im Spinnen nützlich, außer sonnabends, wenn dann gefeiert wurde. Die eigentliche Anregung, Gärtner zu werden, so erzählt er, verdankt Anton Rathke seinem Lehrer Schröter, der ein großer Pflanzenfreund gewesen sei.

    Wie es damals um die Erlernung des zukünftigen Gärtnerberufes bestellt war, darüber bemerkt Anton Rathke: „In der Umgegend von einigen Meilen gab es keine sozusagen zünftigen Gärtner, da nur der als Gärtner der Kunst betrachtet wurde, der in einem gräflichen, reichsgräflichen .oder fürstlichen Garten gelernt hatte. Wem aber das Glück zuteil geworden war, gar in einem königlichen Garten die Kunst erlernt zu haben, der stand im Ansehen sehr über seine Kollegen.“ Für die Umgestaltung des fürstbischöflichen Gartens in Schmolainen entsandte der Bischof seinen Hofgärtner Wilke aus Oliva. Dazu wurde auch Anton Rathke als Helfer herangezogen. Nach Fertigstellung der Gartenanlagen im nächsten Frühjahr und Sommer reiste Wilke wieder nach Oliva zurück. Für ihn kam der Gärtner Großmann aus Oliva nach Schmolainen. Bei ihm erhielt Rathke Unterweisungen in gärtnerischen Dingen.

    Im Sommer 1831, vor Ausbruch einer schweren Choleraepidemie, machte Großmann mit seinem 18-jährigen Helfer Anton Rathke eine Fußtour nach Oliva. In Elbing wurde bei dem Gärtner Borkowski Station gemacht. Nach vier Tagen der Fußtour langten beide Wanderer in Danzig in der Paradiesgasse bei Verwandten Großmanns an. Anton Rathke lebte in der Hoffnung, in der Schlossgärtnerei in Oliva als Gärtnerlehrling angenommen zu werden. Er beteiligte sich an einem stillen Wettpflanzen, ging aus diesem zwar als Sieger hervor, wurde aber zu seinem Leidwesen erst für das nächste Jahr als zukünftiger Gärtnerlehrling vertröstet. Unterdessen wechselte Freund Großmann von der Gärtnerstelle in Schmolainen zu einer neuen Gärtnerstelle bei Kommerzienrat Heidfeld in Königstal bei Danzig-Langfuhr, während Anton Rathke sich bis Frühjahr 1832 bei allerdings sehr geringem Einkommen in Schmolainen betätigte. Gärtner Siebert aus Norfken wurde dazu bestimmt, Anton Rathke in Schmolainen abzulösen.

    Rathke schnürte darauf Ende April 1832 sein Bündel, um mit wenig Geld in der Tasche, zu Fuß nach Oliva, wieder in vier Tagen Danzig zu erreichen. Hier übernachtete er im Gasthaus „Zur Hoffnung“ an der Lohmühle. In Danzig, am Olivaer Tor, traf er Gärtner Großmann, der ihn einlud, mitzukommen zum Handelsgärtner Kalcher auf Sandgrube. Über Rathkes Besuch bei Großmann in Königstal in der von ihm verwalteten Gärtnerei landete der junge Anwärter auf die Hofgärtnerstelle in Oliva zur Meldung zunächst bei Hofgärtner Wilke. Am nächsten Tage darauf wurde Anton Rathke zum Fürstbischof ins Schloß befohlen, der den jungen Mann wohlwollend empfing und ihn wegen seines guten Verhaltens in Schmolainen belobte.


    Aus „Unser Danzig“, 05.10.1959, Nr. 19, Seiten 16-17

    IV.
    Als erste Arbeit im Schlossgarten in Oliva erhielt Anton Rathke die Reinschrift des Verzeichnisses des Garteninventars und der vorhandenen Topfpflanzen. Mit fünf Talern monatlicher Vergütung musste er alle Bedürfnisse befriedigen. Da wurde aber Schmalhans Küchenmeister bei ihm. Der fürstbischöfliche Hofgärtnerlehrling durfte an eine Ernährung mit Fleisch nicht denken und verlegte sich daher zumeist auf vegetarische Kost mit Grützebrei, die ihm gut bekommen sein soll. Bei seinen Schulkameraden Lehrer Hippler in Oliva und Lehrer Preiß in Glettkau erneuerte er in Besuchen alte Freundschaften. Unter dem Hofgärtner Rohde beendete Anton Rathke seine Lehrzeit als Gärtner. Als Auszeichnung für den zünftig gewordenen Gärtnergehilfen wurde er im Sommer 1833 von Oliva aus als Reisebegleiter des Fürstbischofs zu seinem Sommersitz in Schmolainen mitgenommen, wo Rathkes Eltern ihren jüngsten Sohn freudig begrüßten. Von seinen kärglichen fünf Talern monatlich hatte er soviel erspart, um sich als Gehilfe einkleiden zu können, dazu noch einige Taler, um nach damaligem Handwerksbrauch zu wandern, wie er beabsichtigte, zunächst nach Berlin. Daraus wurde aber nichts, weil sich Rathke Gelegenheit bot, in der Gärtnerei des Kommerzienrats Heidfeld in Königstal bei Langfuhr eine Stelle als Gärtner bei 12 Talern Monatsgehalt und freier Wohnung am 1. April 1834 anzutreten.

    Wie Danzig entscheidend in die Lebensschicksale Anton Rathkes verbunden wurde, hat er dahin aufgezeichnet: „Das erste Haus, das ich in Danzig betrat, war das des Handelsgärtners Kalcher in der Sandgrube in Gemeinschaft von Gärtner Großmann, das zweite Haus das in Königstal bei der Familie Großmann, und gerade diese Stätten wurden für mich die späteren Wirkungskreise, zuerst Königstal und nach etwa sechs Jahren Danzig, Sandgrube damals 399. Letzterer Platz wurde mir später Wohnung für Lebenszeit.“

    Nach dreijähriger Gärtnerbetätigung in Königstal ging Anton Rathke am 23. Mai 1837 vier Monate auf Wanderschaft, zu Fuß über Pommern, Stettin, am 6. Juni in Berlin und Potsdam, wo er bis zum 26. Juni blieb. Das zeugte für sein ernstes fachliches Streben. Er beobachtete die Kulturen und Anzucht vieler Pflanzen, besonders der Palmen auf der Pfaueninsel bei Potsdam mit dem schönen Palmenhaus. Nach Frankfurt a. O. und Bautzen wurde von Leipzig bis Dresden Anfang Juli 1837 mit einem Goldschmied als Wandergenossen die erste Fahrt auf der neuen Eisenbahn gemacht, über Magdeburg und durch die Lüneburger Heide traf er am 20. Juli 1837 in Hamburg ein zu acht Tagen eifriger Beobachtungen und Anschauungsunterricht in den damals für den Kontinent mustergültigen Großgartenanlagen der Firma Boots & Söhne, Hamburg-Flottbek. Mit einer reichen Ausbeute fachlicher Erfahrungen und Kenntnisse reifte der Gartenfachmann. Nach einer Reise über Berlin und Marienburg kam er auf die ihm offen gehaltene Gärtnerstelle in Königstal zurück, um nun einen eigenen Hausstand zu gründen. Minna Siebert, Tochter des Gärtners in seinem Heimatort Schmolainen, wurde ihm treue Gefährtin zum gemeinsamen Lebensbunde.

    Anton Rathke verfügte über 200 Taler Ersparnisse, als die Hochzeit am 7. Januar 1839 stattfand. Der Bräutigam trat die Reise nach Schmolainen zu Fuß, statt mit der Post an, die Hochzeitskleider hatte er von Königstal aus mit der Post vorausgeschickt. Drei Tage unterwegs, 10 Meilen (75 km) Wanderns bis Elbing und dann der nicht minder beschwerliche Fußweg bis zum Heimatdorf im Ermland, bedeuteten die Überwindung der damaligen umständlichen Verkehrsverhältnisse. Für die große Hochzeitsgesellschaft hatte die Verwaltung des bischöflichen Schlosses in Schmolainen den großen Saal des Schlosses zur Verfügung gestellt, weil die Räumlichkeiten im Hause der Brauteltern zu klein für die Hochzeitsfeier waren. Bei tiefem Schnee wurde die Brautfahrt am 20. Januar 1839 angetreten und am dritten Tage mit der Ankunft in Königstal beendet.

    Wir bezogen unser bescheidenes Logis, das aus zwei kleinen, einfachen Stübchen bestand. Möbel wurden wenig gebraucht, da die geringen Mittel, die wir besaßen, zu anderen Zwecken verwendet wurden. Von dem Monatsgehalt von 12 Talern konnte noch immer reichlich gespart werden." So berichtet Anton Rathke in seiner Anspruchslosigkeit aus den Anfängen des gegründeten Hausstandes. Die Wege zu einer selbständigen Existenz in Danzig wurden ihm geebnet durch die Vermittlung seines ehemaligen Lehrherrn und Freundes Rohde. Nach Ableben des Handelsgärtners Kalcher ging dessen Grundstück auf der Sandgrube über den Vorverkauf des bereitwilligen Grundstücksnachbarn Reichmann für 4000 Taler (12 000 Mk.) auf Anton Rathke über, der am 2. April 1840 dort seine eigene Handelsgärtnerei eröffnen und in der Folgezeit die im Kaufvertrag vorgesehenen jährlichen Abzahlungen so prompt leisten konnte, dass sich seine Existenzgrundlagen festigten. Mit dem Umbau eines Gewächshauses nahm der Gartenbetrieb einen weiteren günstigen Aufstieg, so dass Anton Rathkes Unternehmen bald führend im heimischen Gartenbau wurde. Sein Lebensbild des Fleißes, der Sparsamkeit und ernsten Strebens rundete sich mit seinen eigenen Worten, auch der dankbaren Anerkennung für nachbarliche Finanzhilfe: „Es wurde frohen Mutes weitergearbeitet und an allen Seiten gespart, wodurch es mir nach verhältnismäßig kurzer Zeit möglich wurde, meinen Gläubiger, Herrn Reichmann, zu befriedigen, obgleich er mich in keiner Weise drängte, mir infolge meiner Sparsamkeit noch Kredit gegeben hätte.“

    Über interne Familienerinnerungen hinaus sind Anton Rathkes Lebensaufzeichnungen in ihrer Lebendigkeit der Darstellung und feiner Beobachtung von Menschen und Dingen zu einem trefflichen Spiegelbild des Zeitgeschehens bis zur Jahrhundertwende geworden. Königstal, wo er seine erste Gärtnerstelle hatte, lag in Langfuhr in der Fortsetzung des Rickertweges. Es war ein großes Grundstück mit herrlichem Garten und Park und wurde später von der Stadt Danzig von der Familie Heidfeld zur Errichtung der großen Blindenanstalt angekauft, die bis zuletzt dort bestand. Anton Rathkes Grundstück Danzig, Sandgrube 14, die ehemals Kalchersche Gärtnerei, ging durch Kauf in den Besitz der Stadt Danzig über, um auf diesem Gelände das städtische Krankenhaus zu errichten. Außerdem besaß er noch das Grundstück Danzig, Sandgrube 34, das von den beiden Danziger Landkreisen Niederung und Höhe käuflich erworben wurde, um dort ein Verwaltungsgebäude zu errichten. Anton Rathke selbst behielt auf Sandgrube ein Wohnrecht bis zu seinem Ableben im Herbst 1898.

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    Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.

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    Viele Grüße aus dem Werder
    Wolfgang
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    Das ist die höchste aller Gaben: Geborgen sein und eine Heimat haben (Carl Lange)
    Zertifizierter Führer im Museum "Deutsches Konzentrationslager Stutthof" in Sztutowo (deutsch/englisch)
    Certyfikowany przewodnik po muzeum "Muzeum Stutthof w Sztutowie - Niemiecki nazistowski obóz koncentracyjny i zagłady"

  2. #2
    Forum-Teilnehmer Avatar von mkleiss
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo Wolfgang,

    danke für diesen Artikel.

    Mein Großvater hat übrigens bei Rathke in Praust den Beruf des Gärtners erlernt und bis Ende der 1920er dort ausgeübt...

    Gruß

    Michael
    - Wie sollen wir wissen, wohin wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen..? -

  3. #3
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    und wie hieß Dein Großvater Michael ??? schau mal auf Axel Katins Liste (Praust) viell. findest Du dort Daten !!! so einige habe ich dort auch eingeben u. vor allen Dingen 1 Radtkeforscher geholfen, mit Bitte , daß er sie in die Prauster-Liste dem Axel übermittelt, ob es getan wurde, weiss ich nicht.....wäre außerordentlich schade !!! LG von Sigi - Paris

  4. #4
    Forum-Teilnehmer Avatar von mkleiss
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hi Sigi,

    das war der "Wilhelm"... - Aber da ist größtenteils alles bekannt. Danke für Deine Nachfrage.

    Lieben Gruß nach Paris

    Michael
    - Wie sollen wir wissen, wohin wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen..? -

  5. #5
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Schönen guten Abend,

    ich habe leider keine weiteren Informationen darüber, wie groß und wie einflussreich die Familie Radtke in Praust tatsächlich war. Aber eins phasziniert schon: In der damaligen Gesellschaftsordnung muss es fast einmalig gewesen sein, dass eine Tochter Franz Radtkes in die Hindenburg-Familie einheiratete, dass ein Sohn Generalleutnant wurde und der zweite Sohn Oberstleutnant.

    Das ist eigentlich der Stoff aus dem die Märchen sind - auch wenn dieses Märchen abrupt und brutal durch den Krieg beendet wurde.
    -----
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  6. #6
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    naja, wenn alles schon bekannt ist, dann habe ich mir Suchstunden erspart Michael ;-) Vor laueter Sucherei fuer Andere komme ich nicht weiter mit meinen
    Bardischewski
    Gleinert
    Pawella
    Pel/Pilowski
    und sonstige Quereindringer der Familien !!!

    Aber neulich war ich in Raikau/Raijkowy bei Dirschau oder näher noch zu Pelplin denke ich, dort habe ich 5 Pawella-Gräber gefunden, mei, ich wäre fast hochgesprungen bis zur Kirchhofspitze vom Friedhof- ein sehr schöner gepflegter Friedhof mit Blumen, egal , wenn's auch Plastikblumen sind, aber in Paris ist nur der Hundefriedhof so geschmückt, le Père Lachaise wird fuer den 1.11. besucht/geschmückt, na dann mal tau, wenn ich dort beerdigt werde ;-))

    bonne nuit von Sigi

  7. #7
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo Sigi,

    ich hatte Ende Mai Axel Katins mal die Hauptlinie zugesendet. Konnte aber da noch nichts in der DB nachlesen. Hab sie ihm jetzt nochmals (ergänzt) zugesendet.

    Leider konnte ich bei den Nachforschungen keine direkt Anbindung an Anton Rathke aus Praus finden. Der Sankt Albrechter Zweig sieht jetz so aus:
    Großvater: Rathke, Otto Felix, Schlossermeister, * Danzig 19.12.1899,
    Rathke, Otto Felix, katholisch, Gärtner, * Sankt Albrecht Pfarrdorfer Gang 5 *14.1.1870
    Rathke, Carl Heinrich, katholisch, * Sankt Albrecht 17.8.1838
    Rathke, Johann Michael, Gündler / Schneider, * Sankt Albrecht 25.02.1804
    Kinder Carl Heinrich , Peter Albert 20.06.1843,Frank Julius 09.01.1846
    Maria Theresia 10.05.1850, Johann Joseph 05.02.1841,
    Justine Juliana 09.04.1836,Anna Dorothea 26.6.1831,
    Mathile Bertha 20.02.1833, Susanna ALbertine 29.04.1834
    allesamt Sankt Albrecht
    Rathke, Nicolai 17**
    Kinder Elisabeth Rathke 10.03.1806 --> Catharina 08.12.1835
    christina Gertrude Rathke 22.03.1801, Johann Michael Rathke

    Bisher nicht zuordnungsfähig:
    Johann Anton Rathke 6.6.1818 Eltern Michael Radke & Elisabeth Schröder
    Trauzeugen Jacob Grönke u. Christina Radke in Sankt Albrecht
    --> 1843 Heirat Sarah Zimmermann
    und Karl Wilhelm Radke 18.9.1820 obige Eltern

    Übringens, in den Mikrofilmen der Mormonen sind auch häufiger Prauster in den Kirchenbüchern von Sankt Albrecht zu finden

    Viele Grüße
    Detlef

  8. #8
    Forum-Teilnehmer Avatar von sinus
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo,

    ein Cousin meines Vaters, Harry Kresin aus Danzig, hat 1927-1929 bei Rathke & Sohn in Praust Gärtner gelernt. Anschließend hat er in Berlin studiert und 1933 als Gartenbautechniker abgeschlossen.

    Herzliche Grüße aus Mecklenburg
    sinus

  9. #9
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    hello Detlef, hab mir Dein mail ausgedruckt, mal schauen, ob ich noch etwas finde, aber viell. kann Dir unsere Karin L., die grad den schoenen Bericht von ihrer Danzigreise geschrieben hat, unter die Arme greifen mit Elisabeth SCHRÖDER, sie ist eine "Schröder-Spezialistin" , bevor ich meine ganzen Anmeldeliste von Praust wieder rauswühlen muss, es nimmt immer sehr viel Zeit ein u. an meine PAWELLAs-PILOWSKIs-BARDISCHEWSKIs-MAZUROWSKIs will ich ja auch mal denken , sonst komme ich nicht vorwärts ! Forschergrüße zum späten Abend von Sigi (habe auch RATHKEs in Schoeneck Kr. Berent, süd./westl. ca. 40 Km von Praust entfernt, viell. sind sie auch nach Praust getippelt, wie meine PAWELLAs ??)

  10. #10
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo Gerhard,

    so schließen sich die Kreise... -hast Du noch irgend welche Unterlagen zur Gärtnerei?

    Es sind die kleinen Dinge, die Erinnerungen hervorrufen und es sind die kleinen Dinge, die wir in Erinnerung behalten.

    Viele Grüße aus Danzig
    Wolfgang
    -----
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  11. #11
    Forum-Teilnehmer Avatar von Karin Langereih
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Guten Morgen,
    liebe Sigi, vielen Dank für Dein Kompliment, aus Deinem Munde weiss ich das sehr zu schätzen.
    Ich sehe mal nach, ich habe eine Menge Schröders, ist ja immerhin auch meine Familie.Im Moment springe ich hin und her, heute vormittag zu den Mormonen, nachmittags immer in der Uni-Bibliothek, habe mir dort ein Adressbuch bestellt und scanne jetzt mühsehlig Seite für Seite ein.
    Ich melde mich.
    Gruß karin

  12. #12
    Forum-Teilnehmer Avatar von Karin Langereih
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Sigi,
    ich weiß nicht, ob ich es Dir schon gesagt habe.
    Mariensee 1881:
    "Der Maurer Michael Karzinski aus Niederklanau-kath.- gibt an, daß von seiner Ehefrau Auguste Karzinski, geborene Gleinert in seiner Wohnung im Juli 1881 ein Mädchen namens Theresia Leokadia geboren ist."

  13. #13
    Forum-Teilnehmer
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Danke Dir Karin, habe sie schon in die "Gleinert-Galerie" mit aufgenommen !! lieber Gruß von Sigi

  14. #14
    Forum-Teilnehmer Avatar von sinus
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo, Wolfgang,

    leider Fehlanzeige, was weitere Unterlagen von Radtke & Sohn betrifft.
    Ich weiß das genannte nur von meiner Tante. Habe viele ihrer Erinnerungen auf Diktiergerät aufgenommen. Zitat zu diesem Cousin:
    "Das war ein Losleger. Der war nur für`s flotte Leben."
    Schließlich hatte er 3 x geheiratet.
    Aber ich werde noch mal speziell zu Radtke & Sohn nachfragen.

    Herzliche Grüße aus Mecklenburg
    sinus

  15. #15
    Forumbetreiber Avatar von Wolfgang
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    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Schönen guten Abend,

    was ich noch ganz vergaß zu erwähnen: Es gibt einen Apfel der nach der Ehefrau von Franz Rathke benannt ist: "Elise Rathke".

    Näheres über diese Apfelsorte unter http://www.baumgartner-baumschulen.d...r=1694&abest=2
    -----
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  16. #16
    DerSteegener

    Standard AW: Anton Rathkes Lebenswerk in Praust

    Hallo Wolfgang!

    Jetzt habe ich schon zwei Danziger Kantapfelbäume gekauft und gepflanzt und jetzt kommst Du noch mit der "Elise Rathke". Hast Du das nicht früher gewusst? Jetzt muss ich wohl einen Kantapfelbaum wieder rausrupfen um Platz die Elise Rathke zu schaffen. Na dann hab ich dann wohl einen männlichen und einen weiblichen Apfelbaum, die sich vielleicht gegenseitig befruchten

    Viele Grüße vom Steegener
    Frieder

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